Hämodynamische Stabilität und Normovolämie erhalten oder erreichen: Eine
myokardiale Ischämie
mit reduzierter Kontraktilität findet sich häufig bei Hb-Werten ≤ 6 g/dl (3,726 mmol/l) mit oder auch ohne hämodynamische Auffälligkeiten (RR
sys
< 90 mmHg und/oder RR
dia
< 50 mmHg und/oder HF ≥ 115/min)
122
,
123
.
Zeitgerechter Ruf nach kompetenter Hilfe:
Bei nicht beherrschtem Blutverlust bei vaginaler Entbindung deutlich über 500 ml bzw. bei Sectio caesarea deutlich über 1000 ml empfohlen und ab einem Blutverlust von 1500 ml unabdingbar
29
,
89
,
95
,
124
.
Bei
Regionalanästhesieverfahren
(Spinalanästhesie, Periduralanästhesie): Bei einem Blutverlust ≥ 1500 – 2000 ml und anhaltenden Blutungszeichen:
Sicherung der Atemwege bzw. des O
2
-Angebotes
, ggf. in Rücksprache mit dem Operateur frühzeitige Intubation
125
. Bei bedrohten Schutzreflexen hat die endotracheale Intubation zur Atemwegssicherung und Sicherstellung der Sauerstoffversorgung Priorität.
Großlumige
Zugänge (2 × ≥ 16 G), im Anschluss die arterielle Blutdruckmessung, ggf. auch vor der Intubation. Großzügige Indikationsstellung für großlumigen zentralen Zugang (≥ 9 Fr)
125
,
126
,
127
,
128
.
-
Cell-Saver
(offizielle Empfehlungen von CMACE, NICE, OAA/AAGBI, ESA): Die Anwendung der maschinellen Autotransfusion bei einer elektiver Sectio caesarea (z. B. bei Placenta increta/percreta) kann die postoperative Fremdblutgabe und den Krankenhausaufenthalt reduzieren
129
,
130
. Im Notfall der PPH sind folgende
Caves
zu beachten: Einsatz ggf. erst nach Fruchtwasserabsaugung und Kindsentwicklung.
Cell-Saver-Blut enthält keine Gerinnungsfaktoren oder Thrombozyten. Zur Vermeidung einer Koagulopathie bei hohen Transfusionsvolumina sollten Gerinnungsfaktoren substituiert werden
131
.
Es wurden Hypotonien bei der Re-Transfusion von Cell-Saver-Blut unter Verwendung eines Leukozytenfilters beobachtet
132
.
-
Zielwerte der hämodynamischen Therapie
bei „gesunden“ Schwangeren und starker Blutung:
Nach Abnabelung „permissive Hypotension“
bis zur chirurgischen Blutstillung durch
restriktive Volumengabe
133
,
134
.
„Normale Rekapillarisierungszeit“ oder „tastbarer Radialispuls“ als Zielgröße für Volumentherapie
135
,
136
Ziel:
MAP > 65 mmHg, ggf. niedriger
137
bzw. RR
sys
~ 90 mmHg
138
.
Ziel-Hb:
Indikation zu Bluttransfusionen bis zur chirurgischen Blutstillung
7 g/dl
(4,347 mmol/l), nach chirurgischer Blutstillung und Beendigung der Pathologie
7 – 9 g/dl
(4,347 – 5,589 mmol/l)
23
,
134
,
138
. Anmerkung: auf Station zusätzlich ausreichende Eisensubstitution.
Pharmakologische Thromboseprophylaxe
spätestens 24 h, nachdem die zur Blutung führende Pathologie beendet ist
134
.
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