1. | Stabilisierung der Rahmenbedingungen (Prophylaxe und Therapie!) | Kerntemperatur ≥ 34 °C (möglichst Normothermie) pH-Wert ≥ 7,2 ionisierte Ca ++ -Konzentration > 0,9 mmol/l (möglichst Normokalzämie) |
2. | Hemmung einer potenziellen (Hyper-)Fibrinolyse (mmer VOR Gabe von Fibrinogen und/oder GFP!) | Tranexamsäure (Cyklokapron ® ) initial 1 – 2 g (15 – 30 mg/kgKG), b. B. Wiederholung |
3. | Substitution von Sauerstoffträgern | EK-Gabe hämostaseologisches Ziel bei massiver Blutung: Hb ~ 7 – 9 g/dl (4,3 – 5,5 mmol/l) bzw. Hkt ~ 30% |
4. | Substitution von Gerinnungsfaktoren (bei fortbestehender schwerer Blutungsneigung) und je nach Vorhaltung im Krankenhaus | GFP ≥ 20 (eher 30) ml/kgKG oder/und Fibrinogen (Haemocomplettan ® ) (2–)4(–8) g (30 – 60 mg/kgKG) Ziel: ≥ 200 mg/dl bzw ≥ 2,0 g/l |
Patienten, die Massivtransfusionen benötigen (werden) oder einen blutungsbedingten, lebensbedrohlichen Schock haben, können von einem hohen Verhältnis GFP : EK im Bereich von ≥1 : 2 oder der kombinierten Gabe von GFP und Faktorenkonzentraten profitieren. | ggf. PPSB initial 1000 – 2500 IE (25 IE/kgKG) | |
ggf. 1 – 2 × FXIII (Fibrogammin ® P)1250 IE (15 – 20 IE/kgKG) | ||
und (bei V. a. Thrombozytopathie) verstärkte Thrombozytenadhäsion an das Endothel + Freisetzung von „Von-Willebrand-Faktor“ und FVIII aus Endothel/Lebersinusoiden (→ Agonist für Vasopressinrezeptor Typ 2) |
DDAVP = Desmopressin (Minirin
®
)
0,3 µg/kgKG über 30 Minuten („1 Ampulle pro 10 kgKG über 30 min“) |
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5. | Substitution von Thrombozyten für die primäre Hämostase | Thrombozytenkonzentrate (Ziel bei transfusionspflichtigen Blutungen: 100 000/µl) |
6. | ggf. „Thrombinburst“ mit Thrombozyten- und Gerinnungsaktivierung („Rahmenbedingungen“ der Hämostase beachten!) | im Einzelfall und bei Erfolglosigkeit aller anderen Therapieoptionen ggf. rFVIIa (NovoSeven ® ) initial 90 µg/kgKG |
bei aktiver Blutung |
während Blutung kein
Antithrombin (ATIII), ggf. nach PPSB-Gabe und Blutungsende erwägen
während Blutung kein Heparin |
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Cave : Innerhalb von 24 Stunden nach Beendigung der zur Blutung führenden Pathologie ist eine Thromboseprophylaxe obligat! |