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. 2020 May 8;29(3):17–25. [Article in German] doi: 10.1007/s15007-020-2539-9
Eine Beendigung einer subkutanen Immuntherapie (SCIT) ist nicht generell notwendig. Speziell für potenziell lebensbedrohliche Allergien wie Insektengiftallergien sollte eine SCIT im Sinne einer Risiko-Nutzen-Analyse regulär fortgeführt werden. Die Möglichkeit einer Verlängerung der Injektionsintervalle kann gemäß Fachinformation des jeweiligen Therapieallergens in Betracht gezogen werden.
Eine Beendigung einer sublingualen Immuntherapie (SLIT) ist nicht generell notwendig. Patienten sollten SLIT-Präparate in einer ausreichenden Menge verordnet bekommen, um die Behandlung zumindest über eine 14-tägige Quarantänesituation fortführen zu können.
Sowohl SCIT als auch SLIT können in der derzeitigen Covid-19-Pandemie auch fortgeführt werden bei asymptomatischen Patienten mit negativen PCR-Testergebnissen, bei Patienten ohne bekannte Exposition oder Kontakt zu SARS-CoV-2-positiven Personen oder bei Personen, die keine Reisen in Hochrisikogebiete unternommen haben, beziehungsweise auch nach Beendigung einer adäquaten Quarantäne.
Der Beginn einer SCIT oder SLIT bei Allergikern ohne bekannte SARS-CoV-2-Exposition, die in Bezug auf Covid-19 asymptomatisch sind, erfordert eine besonders gründliche Anamnese und Untersuchung auf Infektionszeichen bei Beginn der Grundbehandlung und bei jeder weiteren SCIT-Injektion beziehungsweise SLIT-Einnahme. Das Infektionsrisiko durch das persönliche und berufliche Umfeld des Patienten ist hierbei zu berücksichtigen.
Eine angemessene Vorbereitung von Praxen und Allergiezentren auf die Situation der derzeitigen Covid-19-Pandemie ist notwendig, die sich an den Empfehlungen der WHO und der nationalen und regionalen Behörden ausrichten sollte.
Diese Empfehlungen sollten fortlaufend aktualisiert und an neue wissenschaftliche Erkenntnisse und behördliche Empfehlungen angepasst werden.