Pneumothoraxform | Therapievorschlag |
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Kleiner, einseitiger Pneumothorax (kleiner Spitzen- oder Mantelpneumothorax) – PSP: Pleuraspalt <2 cm und/oder keine Dyspnoe – SSP: Pleuraspalt <1 cm und keine Dyspnoe |
Konservatives Prozedere: abwartende Haltung/stationäre Beobachtung Radiologische Kontrolluntersuchungen bei klinischer Verschlechterung, spätestens nach 12 h Spontanresorption der Luft im Pleuraspalt geschieht mit einer Rate von etwa 50 ml/Tag oder 1,25–2,2 % des Hemithoraxvolumens/Tag; eine O2-Gabe steigert die Resorptionsrate auf das 4-Fache. |
Mäßiger Pneumothorax – PSP: Pleuraspalt >2 cm und/oder Dyspnoe – SSP: Pleuraspalt 1–2 cm und keine Dyspnoe |
Aspirationsbehandlung: Einzeitige manuelle Aspiration mit dünnen Kathetern (14–16 G, z. B. ggf. Pigtail-Katheter) oder Spezialkanülen (z. B. Nadel nach Deneke oder Verres mit seitlicher Öffnung) |
Großer Pneumothorax – Bilateraler Pneumothorax oder hämodynamische Instabilität – SSP: Pleuraspalt >2 cm oder Dyspnoe – Versagen der konservativen Pneumothoraxbehandlung – Versagen der Aspirationsbehandlung – Beatmeter Patient |
Immer Anlage einer Pleuradrainage (2.‒3. ICR, Medioklavikularlinie, ≥20 Ch) mit oder ohne Sog Belassen der Drainage bis zur Reexpansion der Lunge: 3‒5 Tage Frühzeitige thoraxchirurgische Vorstellung bei Versagen der Drainagenbehandlung |
Spannungspneumothorax |
Notfalltherapie: Kunststoffverweilkanüle mit Heimlich-Ventil (evtl. Fingerling) Sonst: Immer Anlage einer Pleuradrainage mit Wasserschloss |
Rezidivpneumothorax oder Misserfolg der Drainagebehandlung nach 4–5 Tagen | Thoraxchirurgische Vorstellung → VATS (videoassistierte Thorakoskopie): Inspektion der Lunge, ggf. Bullaligatur/-resektion, blind apical resection oder partielle parietale Pleurektomie oder Pleurodese |
Abkürzungen: PSP = primärer Spontanpneumothorax, SSP = sekundärer Spontanpneumothorax