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. 2021 Apr 23;54(4):395–408. [Article in German] doi: 10.1007/s00391-021-01882-y
Eslicarbazepinacetat (ESL) Brivaracetam (BRV) Lacosamid (LCM) Perampanel (PER)
Wirkmechanismus

Langsame Inaktivierung spannungsabhängiger Natriumkanäle

Inhibition spannungsabhängiger Kalziumkanäle (Cav3.2)

Bindet an synaptisches Vesikelprotein (SV2A)

Langsame Inaktivierung spannungsabhängiger Natriumkanäle

Bindet an CRMP‑2

Selektiver nonkompetitiver AMPA-Rezeptor Antagonist (antiglutamaterg)
Bioverfügbarkeit (%) Oral > 90

Oral ≈ 100

I.v. 100

Oral ≈ 100

I.v 100

Oral ≈ 100
Maximale Plasmakonzentration (Cmax) 2–3 h 1 h (durch fettreiche Nahrung verzögert) 0,5–4 h, unabhängig von Nahrungsaufnahm
Proteinbindung (%)

30

46 % konzentrationsunabhängige Bindung an Blutzellen

↓ Bei älteren Patienten und Leberversagen, Niereninsuffizienz, Hypoalbuminämie

≤ 20

Reduziert bei älteren Patienten und Hypoalbuminämie

< 15

Reduziert bei älteren Patienten und Leberversagen, Niereninsuffizienz Hypoalbuminämie

95

Reduziert bei älteren Patienten und Leberversagen, Niereninsuffizienz, Hypoalbuminämie

Verteilungsvolumen (l/kg)

2,7

Erhöht bei älteren Patienten

0,5

Hohe Membranpermeabilität aufgrund der Lipophilie

Erhöht bei älteren Patienten und Leberfunktionsstörung

0,5–0,8

Erhöht bei älteren Patienten, Leberfunktionsstörung und Hypoalbuminämie

1,1

Erhöht bei älteren Patienten, Leberfunktionsstörung und Hypoalbuminämie

Eliminations-HWZ

20–24 h

Keine Autoinduktion

6–11 h

Gering erhöht bei älteren Patienten

12–16 h

Erhöht bei älteren Patienten mit 10- bis 35 %iger Zunahme der Plasmakonzentration > 65 Jahre

105 h

Effektive HWZ 48 h

Erhöht bei Leberfunktionsstörung (mild 306 h, mäßig 295 h)

Primäre Eliminationsroute Hydrolytische Metabolisierung zum aktiven Metaboliten Eslicarbazepin; Metaboliten 90 % renal ausgeschieden

95 % renale Ausscheidung

Metabolisierung durch Hydrolyse und Hydroxylierung, < 10 % unverändert renal

95 % renale Ausscheidung, teilweise unverändert und teilweise nach O‑Methylierung 30 % renal, 70 % hepataler Metabolismus durch CYP3A4 und CYP3A5
Potenzielle Interaktionen

Schwacher Induktor für CYP3A4 und UGT1A1

Inhibitor CYP2C19

Rifampicin senkt BRV-Serum-Spiegel um ca. 45 %

BRV erhöht die Serumkonzentration von Carbamazepin-10, 11-epoxid

Enzyminduktoren senken Serumspiegel um 15–20 %

Enzyminduktoren reduzieren Serumspiegel bis zu 50 %: Clearance gesteigert durch PHT (1,7-fach), CBZ (2,7-fach), OXC (1,9-fach)

PER erhöht OXC-Spiegel um 33 %

Ketoconazol verlängert die HWZ um ≈ 15 %

PER reduziert Levonorgestrel dosisabhängig (44 %)

Notwendigkeit der Dosisanpassung

Keine altersabhängige Dosisanpassung notwendig

Bei Niereninsuffizienz:

Kreatinin-Clearance 30–60 ml/min Initialdosis 200 mg

Kreatinin-Clearance < 30 ml/min Anwendung nicht empfohlen

Keine altersabhängige Dosisreduktion notwendig

Bei Leberfunktionsstörung Dosisreduktion, maximale TD 150 mg in 2 ED

Keine altersabhängige Dosisreduktion notwendig

Bei schwerer Niereninsuffizienz mit Kreatinin-Clearance < 30 ml/min maximale TD 250 mg

Bei mäßiger Leberfunktionsstörung maximale TD 300 mg

Bei schwerer Leberfunktionsstörung nicht empfohlen

Keine Dosisreduktion bei älteren Patienten notwendig, jedoch bereits niedrigere Zieldosen wirksam

Bei leichter bis mäßiger Leberfunktionsstörung maximale TD 8 mg

Bei schwerer Leberfunktionsstörung nicht empfohlen

Initialdosis 400 mg einmal tgl. (abends) 50 mg/Tag in 2 ED 100 mg in 2 ED 2 mg einmal tgl., abends direkt vor dem Zubettgehen
Zieldosis 1200 mg einmal tgl. 200 mg/Tag in 2 ED 400–(600) mg 8–10 mg, bei älteren Patienten bereits 6 mg wirksam
Besondere Nebenwirkungen Hyponatriämie, Verlängerung des PR-Intervalls, Gewichtszunahme, allergische Reaktionen: HLA-B*1502-Allel assoziiert mit erhöhtem Risiko eines Stevens-Johnson-Syndroms Inappetenz, Reizbarkeit, Depression, Schwindel, Somnolenz

Schwindel, Kopfschmerzen, Diplopie, Übelkeit

Verlängerung des PQ-Intervalls

Schwindel, Gangstörung, Müdigkeit, Reizbarkeit

AMPA α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isooxazolpropionat, CBZ Carbamazepin, CRMP‑2 „collapsin response mediator protein 2“, CYP Zytochrom-P450-System, ED Einzeldosis, HLA humanes Leukozytenantigen, HWZ Halbwertszeit, OXC Oxcarbazepin, PHT Phenytoin, TD Tagesdosis, UGT Uridin-5´-diphospho-glucuronosyltransferase, VPA Valproat