| Eslicarbazepinacetat (ESL) | Brivaracetam (BRV) | Lacosamid (LCM) | Perampanel (PER) | |
|---|---|---|---|---|
| Wirkmechanismus |
Langsame Inaktivierung spannungsabhängiger Natriumkanäle Inhibition spannungsabhängiger Kalziumkanäle (Cav3.2) |
Bindet an synaptisches Vesikelprotein (SV2A) |
Langsame Inaktivierung spannungsabhängiger Natriumkanäle Bindet an CRMP‑2 |
Selektiver nonkompetitiver AMPA-Rezeptor Antagonist (antiglutamaterg) |
| Bioverfügbarkeit (%) | Oral > 90 |
Oral ≈ 100 I.v. 100 |
Oral ≈ 100 I.v 100 |
Oral ≈ 100 |
| Maximale Plasmakonzentration (Cmax) | 2–3 h | 1 h (durch fettreiche Nahrung verzögert) | 0,5–4 h, unabhängig von Nahrungsaufnahm | – |
| Proteinbindung (%) |
30 46 % konzentrationsunabhängige Bindung an Blutzellen ↓ Bei älteren Patienten und Leberversagen, Niereninsuffizienz, Hypoalbuminämie |
≤ 20 Reduziert bei älteren Patienten und Hypoalbuminämie |
< 15 Reduziert bei älteren Patienten und Leberversagen, Niereninsuffizienz Hypoalbuminämie |
95 Reduziert bei älteren Patienten und Leberversagen, Niereninsuffizienz, Hypoalbuminämie |
| Verteilungsvolumen (l/kg) |
2,7 Erhöht bei älteren Patienten |
0,5 Hohe Membranpermeabilität aufgrund der Lipophilie Erhöht bei älteren Patienten und Leberfunktionsstörung |
0,5–0,8 Erhöht bei älteren Patienten, Leberfunktionsstörung und Hypoalbuminämie |
1,1 Erhöht bei älteren Patienten, Leberfunktionsstörung und Hypoalbuminämie |
| Eliminations-HWZ |
20–24 h Keine Autoinduktion |
6–11 h Gering erhöht bei älteren Patienten |
12–16 h Erhöht bei älteren Patienten mit 10- bis 35 %iger Zunahme der Plasmakonzentration > 65 Jahre |
105 h Effektive HWZ 48 h Erhöht bei Leberfunktionsstörung (mild 306 h, mäßig 295 h) |
| Primäre Eliminationsroute | Hydrolytische Metabolisierung zum aktiven Metaboliten Eslicarbazepin; Metaboliten 90 % renal ausgeschieden |
95 % renale Ausscheidung Metabolisierung durch Hydrolyse und Hydroxylierung, < 10 % unverändert renal |
95 % renale Ausscheidung, teilweise unverändert und teilweise nach O‑Methylierung | 30 % renal, 70 % hepataler Metabolismus durch CYP3A4 und CYP3A5 |
| Potenzielle Interaktionen |
Schwacher Induktor für CYP3A4 und UGT1A1 Inhibitor CYP2C19 |
Rifampicin senkt BRV-Serum-Spiegel um ca. 45 % BRV erhöht die Serumkonzentration von Carbamazepin-10, 11-epoxid |
Enzyminduktoren senken Serumspiegel um 15–20 % |
Enzyminduktoren reduzieren Serumspiegel bis zu 50 %: Clearance gesteigert durch PHT (1,7-fach), CBZ (2,7-fach), OXC (1,9-fach) PER erhöht OXC-Spiegel um 33 % Ketoconazol verlängert die HWZ um ≈ 15 % PER reduziert Levonorgestrel dosisabhängig (44 %) |
| Notwendigkeit der Dosisanpassung |
Keine altersabhängige Dosisanpassung notwendig Bei Niereninsuffizienz: Kreatinin-Clearance 30–60 ml/min Initialdosis 200 mg Kreatinin-Clearance < 30 ml/min Anwendung nicht empfohlen |
Keine altersabhängige Dosisreduktion notwendig Bei Leberfunktionsstörung Dosisreduktion, maximale TD 150 mg in 2 ED |
Keine altersabhängige Dosisreduktion notwendig Bei schwerer Niereninsuffizienz mit Kreatinin-Clearance < 30 ml/min maximale TD 250 mg Bei mäßiger Leberfunktionsstörung maximale TD 300 mg Bei schwerer Leberfunktionsstörung nicht empfohlen |
Keine Dosisreduktion bei älteren Patienten notwendig, jedoch bereits niedrigere Zieldosen wirksam Bei leichter bis mäßiger Leberfunktionsstörung maximale TD 8 mg Bei schwerer Leberfunktionsstörung nicht empfohlen |
| Initialdosis | 400 mg einmal tgl. (abends) | 50 mg/Tag in 2 ED | 100 mg in 2 ED | 2 mg einmal tgl., abends direkt vor dem Zubettgehen |
| Zieldosis | 1200 mg einmal tgl. | 200 mg/Tag in 2 ED | 400–(600) mg | 8–10 mg, bei älteren Patienten bereits 6 mg wirksam |
| Besondere Nebenwirkungen | Hyponatriämie, Verlängerung des PR-Intervalls, Gewichtszunahme, allergische Reaktionen: HLA-B*1502-Allel assoziiert mit erhöhtem Risiko eines Stevens-Johnson-Syndroms | Inappetenz, Reizbarkeit, Depression, Schwindel, Somnolenz |
Schwindel, Kopfschmerzen, Diplopie, Übelkeit Verlängerung des PQ-Intervalls |
Schwindel, Gangstörung, Müdigkeit, Reizbarkeit |
AMPA α-Amino-3-hydroxy-5-methyl-4-isooxazolpropionat, CBZ Carbamazepin, CRMP‑2 „collapsin response mediator protein 2“, CYP Zytochrom-P450-System, ED Einzeldosis, HLA humanes Leukozytenantigen, HWZ Halbwertszeit, OXC Oxcarbazepin, PHT Phenytoin, TD Tagesdosis, UGT Uridin-5´-diphospho-glucuronosyltransferase, VPA Valproat