Schematische Darstellung der Kompartimente des sich
entwickelnden Innenohres und Lokalisation der verschiedenen Organe
(Corti-Organ: OC, Sacculus: S, Utriculus: U, Ductus endolymphaticus: ED,
Cristae der Bogengänge: AC, PC und LC) sowie der Achsen (AP:
antero-posterior; DV: dorso-ventral; ML: medio-lateral). Die Ausrichtung
in der antero-posterioren Achse erfolgt vor der Ausrichtung nach
dorso-ventral
26
. Die dorsoventrale
Achse ist bis zur Ausbildung der Otozyste noch nicht festgelegt
27
. Die Achsenspezifikation beginnt
bereits mit der Ausbildung der otischen Plakode und hängt von
Faktoren ab (
Abb. 2
), die von den
Rhombomeren 5 und 6 des Rautenhirns exprimiert werden. Sobald ein
Rhombomer entlang der dorso-ventralen Achse in ovo rotiert ist,
verschiebt die Expression der ventralen Gene Lfng, NeuroD1 und
Six1
(siehe Tabelle BOR-Syndrom) in die dorsalen Regionen der
Otozyste, wohingegen die Expression dorsaler Gene wie Gbx2 gehemmt ist.
Dies bedeutet, dass durch Rotation der Rhombomere ventrale Bezirke des
Rautenhirns ventrale Bereiche der Otozyste in dorsales otisches Gewebe
transformieren können
26
.
Die Ausbildung der Organe des Innenohres nach dem Stadium der Otozyste
ist von der Expression von
Gata3
(Siehe Tabelle
Bakarat-HDR-Syndrom),
Eya1
(siehe Tabelle BOR-Syndrom) und
FGF3
/
8
(siehe Tabelle Kallmann-Syndrom)
abhängig, wie Untersuchungen an Gata3-, Eya1- und
FGF3/8-defizienten Mäusen gezeigt haben
28
29
30
.
SHH
(siehe
Tabelle Inkomplette Partition und Carpenter-Syndrom) sowie Pax2 sind
cochleäre Gene, da Mutationen in diesen Genen, lediglich die
Ausbildung eines kurzen, geraden Ductus cochlearis erlauben. Als
vestibuläre Gene werden hingegen Gbx2, Hmx2, Hmx3 sowie WNT
bezeichnet, da ein Ausfall einer dieser Gene zu morphologischen Defekten
in Sacculus, Utriculus oder den Bogengängen führt.
(Zeichnung modifiziert nach Brigande et al., 2000
16
.)