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. 2022 May 1;98(5):169–177. [Article in German] doi: 10.53180/zfa.2022.0169-0177

Akuter Husten bei erwachsenen Patient*innen

Acute Cough in Adult Patients

Karen Krüger 1,, Christoph Heintze 1, Sabine Gehrke-Beck 1, Felix Holzinger 1
PMCID: PMC10224654  PMID: 37274352

Abstract

Hintergrund

Akuter Husten (< 8 Wochen) ist ein häufiger Beratungsanlass in der Hausarztpraxis. Überwiegend liegen selbstlimitierende Atemwegsinfekte zugrunde. In der 2021 aktualisierten S3-Leitlinie „akuter und chronischer Husten“ der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) wurde ein evidenzbasiertes Vorgehen zum Umgang mit akutem Husten erarbeitet.

Methoden

Leitlinienaktualisierung mittels systematischer Literaturrecherche nach internationalen Leitlinien und systematischen Übersichtsarbeiten. Alle Empfehlungen sind interdisziplinär entwickelt und formal konsentiert.

Ergebnisse

Anamnese und körperliche Untersuchung führen überwiegend zur Diagnosestellung. Die akute unkomplizierte Bronchitis wird klinisch diagnostiziert; auf Laboruntersuchungen, Sputumdiagnostik und Thorax-Aufnahmen sollte verzichtet werden. Eine Antibiotikatherapie soll nicht erfolgen, dabei können evidenzbasierte Strategien zur Vermeidung nicht indizierter antibiotischer Therapien (Delayed Prescribing, Shared Decision Making, Point-of-Care-Tests) genutzt werden. Ein akuter Husten im Rahmen eines Atemwegsinfektes klingt auch ohne Therapie ab; für eine medikamentöse Linderung durch Antitussiva und Expektorantien besteht nur geringe Evidenz. Bei Phytotherapeutika ist die Gesamtstudienlage heterogen und die klinische Relevanz unklar. Bei jedem respiratorischen Infekt muss aktuell COVID-19 als Differenzialdiagnose in Betracht gezogen werden. Bei spezifischen Symptomen und Red Flags sind weitere Differenzialdiagnosen wie die ambulant erworbene Pneumonie, die Influenza-Erkrankung und Exazerbationen chronischer Atemwegsinfektionen (Asthma bronchiale, COPD) in Betracht zu ziehen.

Schlussfolgerungen

Die Empfehlungen sollen dazu beitragen, den nicht indizierten Antibiotikaeinsatz bei Erkältungsinfekten mit evidenzbasierten Strategien zu reduzieren. Aufgrund nicht zufriedenstellender Evidenz sind weitere kontrollierte Studien zur antitussiven Therapie erforderlich.

Schlüsselwörter: akuter Husten, Primärversorgung, Hausärzt*in, Leitlinie, evidenzbasierte Medizin

Dr. Karen Krüger …

… Fachärztin für HNO-Heilkunde. Seit 2015 wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Allgemeinmedizin der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Mitautorin der DEGAM S3-Leitlinien „Halsschmerzen“ und „akuter und chronischer Husten“ Weitere Schwerpunkte: Evidenzbasierte Medizin, Implementierung von Leitlinien, Atemwegsinfektionen und Community Health graphic file with name 44266_2022_980503_Figa_HTML.jpg

Literatur


Articles from Zfa. Zeitschrift Fur Allgemeinmedizin are provided here courtesy of Nature Publishing Group

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