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. 2023 Mar 29;94(7):625–634. [Article in German] doi: 10.1007/s00104-023-01855-4

Allgemein- und viszeralchirurgische Oberarztkonsile für andere medizinische Disziplinen über 10 Jahre an einem tertiären Zentrum – ist eine schnelle, zeitaufwendige Abarbeitung notwendig?

Klinisches Befund‑, Diagnose- und therapeutisches Entscheidungsspektrum

Consultations by senior physicians in general and abdominal surgery for other medical disciplines over 10 years at a tertiary center—Is a fast time-consuming processing necessary?

C Schildberg 1,, S Kropf 2, A Perrakis 3, R S Croner 3, F Meyer 3
PMCID: PMC10310552  PMID: 36991159

Abstract

Hintergrund

Die Herausforderungen einer adäquaten, effizienten und rationellen medizinischen Versorgung und Betreuung von Patienten stehen immer im Zusammenhang mit der interprofessionellen Tätigkeit mehrerer Fachdisziplinen.

Ziel

Die Breite variabler Diagnosen und des Profils der chirurgischen Entscheidungsfindung mit weiterführenden chirurgischen Maßnahmen im Rahmen des allgemein- und viszeralchirurgischen Oberarztkonsils für medizinische Nachbardisziplinen wurde über einen definierten Beobachtungszeitraum an einer repräsentativen Patientenklientel analysiert.

Patienten und Methode

Über 10 Jahre (01.10.2006 bis 30.09.2016) wurden alle konsekutiven Patienten (n = 549 Fälle) im Rahmen einer klinisch-systematischen, prospektiven unizentrischen Observationsstudie an einem tertiären Zentrum in einer computerbasierten Patientendatei erfasst und hinsichtlich klinischem Befund‑, Diagnose- und therapeutischem Entscheidungsspektrum und ihrer signifikanten Einflussfaktoren sowie Geschlechts- und Altersunterschied als auch hinsichtlich zeitabhängiger Entwicklungstrends mittels χ2-Test und U-Test analysiert.

Ergebnisse (Eckpunkte)

Die dominierende Fachdisziplin der Konsilabforderung war die Kardiologie (19,9 %), gefolgt von anderen chirurgischen Fächern (11,8 %) und der Gastroenterologie (11,3 %). Das Diagnoseprofil wurde von Wundheilungsstörungen (7,1 %) und akutem Abdomen (7,1 %) bestimmt. Bei 11,7 % der Patienten wurde die unmittelbare Operationsindikation gestellt und bei 12,9 % wurde die Operation elektiv empfohlen. Die Übereinstimmungsrate von Verdachts- und definitiver Diagnose lag bei lediglich 58,4 %.

Schlussfolgerung

Die chirurgische Konsiltätigkeit ist ein wichtiges Standbein für die suffiziente und vor allem zeitgerechte Klärung chirurgisch relevanter Fragestellungen in fast jeder medizinischen Einrichtung, so vor allem auch in einem Zentrum. Sie dient i) der chirurgischen Qualitätssicherung bei der klinischen Mitbetreuung von Patienten mit interdisziplinärem, hier chirurgischem Versorgungsbedarf in der täglichen allgemein-/viszeralchirurgischen Praxis im Rahmen der klinischen Versorgungsforschung; ii) dem Klinikmarketing sowie monetären Aspekten im Sinne von Patientenrekrutierung (und) iii) nicht zuletzt der Notfallversorgung von Patienten. Aufgrund des hohen Anteils von 12 % folgenden Notfalloperationen nach gestellter allgemein-/viszeralchirurgischer Konsilanforderung sind diese zeitnah in der Dienstzeit abzuarbeiten.

Schlüsselwörter: Observationsstudie, Fachdisziplinen, Diagnoseprofil, Geschlechtsunterschied, Altersunterschied

Hintergrund

Die Herausforderungen einer adäquaten, effizienten und rationellen medizinischen Versorgung und Betreuung von Patienten stehen immer im Zusammenhang mit der interprofessionellen Tätigkeit mehrerer Fachdisziplinen, z. B. realisiert durch primäre Konsilanforderungen, gerade an tertiären Zentren oder Häusern der Maximalversorgung mit anspruchsvollen spezifischen Fallkonsultationen. Dabei wird diese nicht selten zeitaufwendige Tätigkeit gelegentlich subjektiv als lästig empfunden, da sich vermeintliche Notfälle als teils nicht so gravierend herausstellen.

Das Ziel der Untersuchung war es, die Breite variabler Diagnosen und das Profil der chirurgischen Entscheidungsfindung mit weiterführenden chirurgischen Maßnahmen im Rahmen des allgemein- und viszeralchirurgischen Oberarztkonsils für medizinische Nachbardisziplinen über einen definierten Beobachtungszeitraum an einer repräsentativen Patientenklientel in einem klinischen Zentrum der Maximalversorgung zu untersuchen. Dabei wurde besonderes Augenmerk auf die inhaltliche Übereinstimmung mit der Anforderung und dem vorgefundenen Krankheitsbild gelegt. Zudem sollte der Anteil an Notfalloperationen, die einen deutlichen Zeitaufwand für die Diensttätigkeit beinhalten, herausgearbeitet werden. In diesem Zusammenhang sollte nicht zuletzt auch geklärt werden, ob eine schnelle Abarbeitung überhaupt indiziert ist.

Patienten und Methode

Über 10 Jahre wurden alle konsekutiven Patienten einer singulären allgemein- und viszeralchirurgischen Oberarztkonsiltätigkeit (ein ärztlicher Kollege) für andere medizinische Disziplinen im Rahmen einer klinisch-systematischen, prospektiven unizentrischen Observationsstudie an einem tertiären Zentrum

  • sowohl im elektiven als auch Notfallsetting,

  • hinsichtlich Geschlechtsunterschied,

  • im Altersvergleich (< 65 vs. > 65 Jahre) und

  • in Gegenüberstellung von 2,5-Jahres-Teilzeiträumen für eine mögliche Trendbeurteilung

in einer computerbasierten Patientendatei erfasst.

Insbesondere wurden das klinische Befund‑, Diagnose- und therapeutische Entscheidungsspektrum dokumentiert wie z. B.:

  • Übereinstimmungsrate von Verdachts- und definitiver Diagnose,

  • Rate der gestellten Operationsindikation u. a.

Einflussfaktoren auf die chirurgische Entscheidungsfindung, den Geschlechts- oder Altersunterschied wurden, wie jeweils angezeigt, mittels χ2-Test bzw. U-Test analysiert. Ein p-Wert von < 0,05 wurde als statistisch signifikant eingestuft.

Die Studie wurde entsprechend den Bestimmungen der Deklaration von Helsinki für Biomedizinische Forschung von 1964 und ihren weiteren aktualisierten bzw. erweiterten Durchführungsbestimmungen als auch entsprechend den aktuellen Vorgaben der hiesigen institutionellen Ethikkommission sowie den Regeln der „good clinical and research practice“ durchgeführt.

Ergebnisse

Vom 01.10.2006 bis 30.09.2016 wurden insgesamt 549 Fälle dokumentiert (Geschlechtsverhältnis: männlich:weiblich = 321:228 [1,41: 1]; Altersmedian: 63 [Streubreite: 15–98] Jahre; Abb. 1 und 2). Der vierte 2,5-Jahres-Zeitraum von 04/2014 bis 09/2016 wies anteilmäßig das höchste Fallaufkommen mit 302 Patienten*innen auf, was insbesondere auf die verantwortliche Oberarzttätigkeit im Ambulanzbereich zurückzuführen war (ähnliches Geschlechterverhältnis: männlich:weiblich  = 185:117 [1,58: 1]; Durchschnittsalter: 62 [Streubreite: 15–98] Jahre) ohne wesentliche tendenzielle Änderungen in der Patientendemografie (Tab. 1, VIII).

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I) Demografie
Auswertparameter Anzahl [n] Relativer Anteil [%]
Patienten (männlich) 321 58,5
(bis 65 Jahre) (164) (61,4)
(ab 66 Jahre) (157) (56,1)
Patienten (weiblich) 228 41,5
(bis 65 Jahre) (103) (38,6)
(ab 66 Jahre) (123) (43,9)
Total 549 100,0
Altersmedian (Streubreite) 63 (15–98) Jahre

Patienten

(10/2006–03/2008)

45 8,2

Patienten

(04/2008–09/2010)

120 21,9

Patienten

(10/2010–03/2014)

82 14,9

Patienten

(04/2014–09/2016)

302 55,0
Total 549 100,0
II) Studiencharakteristika
Design (Ziel) Klinisch-systematische, prospektive unizentrische Observationsstudie (zur Reflexion des chirurgischen Alltags als Beitrag zur chirurgischen Qualitätssicherung im Rahmen der klinischen Versorgungsforschung [computerbasierte Patientendatei] an einem tertiären Zentrum)
Dauer 10 Jahre (10/2006–09/2016)
Unterteilungen/Gegenüberstellungen Klinisches Befund‑, Diagnose- und therapeutisches Entscheidungsspektrum
Elektive vs. Notfallkonsile
Frauen vs. Männern
Patienten ≤ 65 vs. > 65 Jahre
2,5-Jahres-Zeiträume
III) Profil konsilanfordernder Disziplinen (n total=549)a
Nachbardisziplinen Anzahl [n] Relativer Anteil [%]
Kardiologie 109 19,9
Nichtallgemein‑/Viszeralchirurgie 65 11,8
Gastroenterologie 62 11,3
Notaufnahme 55 10,0
Nichtchirurgische Intensivstationsbereiche 48 8,7
Neurologie 47 8,6
IV) Spektrum der Konsultationsgründea
Auswertparameterb Anzahl [n] Relativer Anteil [%]
Mitbeurteilung 383/549 69,8
Therapieempfehlung 79/549 14,4
Verlaufskontrolle 88/549 16,0
Wiedervorstellung 13/549 2,4
Operationsindikation 134/549 24,4
Postoperative Wiedervorstellung 38/549 6,9
V) Spektrum führender Diagnosena
Diagnosend

Anzahl [n]

suspekt

Relativer Anteil [%]

suspekt

Anzahl [n] definitiv

Relativer Anteil [%]

definitiv

Wundheilungsstörung 33 6,0 39 7,1
Platzbauch 0 0,0 1 0,2
Unklares Abdomen 23 4,2 11 2,0
Akutes Abdomen 65 11,8 39 7,1
Hernie 29 5,3 20 3,6
Perforation 7 1,3 5 0,9
Abszess/Phlegmone 34 6,2 22 4,0
Hämatom 18 3,3 26 4,7
Blutung 38 6,9 26 4,7
Ileus 16 2,9 5 0,9
Ischämie 13 2,4 13 2,4
Cholezystitis 18 3,3 14 2,6
Cholezystolithiasis 13 2,4 9 1,6
Karzinom 17 3,1 8 1,5
Sonstiger Tumor 14 2,6 13 2,4
Pneumonie 9 1,6 10 1,8
Sonstigec 330 60,1 309 56,3
VI) Empfohlene medizinische Maßnahmen (n total=549)a
Medizinische Maßnahmen Anzahl [n] Relativer Anteil [%]
Bildgebende Diagnostik 223/549 40,6
Labor 207/549 37,7
Elektrokardiographie/Elektroenzephalographie 13/549 2,4
Darmrohr 35/549 6,4
Sphinkterdehnung (anal) 38/549 6,9
Weiteres Fachkonsil 235/549 42,8
Operationsempfehlung (elektiv) 71/549 12,9
Operationsindikation 64/549 11,7
Davon aus Notfällen 6/64 1,1
Patientenübernahme 71/549 12,9
VII) Übereinstimmung im Vergleich der suspekten und definitiven Diagnosen (n auswertbar=339; n total=549)
Diagnosen Anzahl [n] Relativer Anteil [%]
Total 549 100,0
Nicht Auswertbar 210 38,3

Auswertbar

Ja

Nein

339

198

141

61,7

58,4

41,6

VIII) Zeitraumvergleich (4×2,5 Jahre)a/e

Zeitraum 1 [n=45 Pat.]

Relativer Anteil [%]

Zeitraum 2 [n=120 Pat.]

Relativer Anteil [%]

Zeitraum 3 [n=82 Pat.]

Relativer Anteil [%]

Zeitraum 4 [n=302 Pat.]

Relativer Anteil [%]

Zu I) Demografie
Patienten (männlich) 48,8 61,7 52,4 61,3
Patienten (weiblich) 51,2 38,3 47,6 38,7
Zu IV) Konsultationsgrund
Mitbeurteilung 46,7 54,2 73,2 90,7
Operationsindikation 24,4 18,3 14,6 32,1
Zu V) Definitive Diagnosen
Wundheilungsstörung 4,4 9,2 7,3 6,3
Akutes Abdomen 20,0 8,3 8,5 13,6
Blutung 6,7 8,3 7,3 6,3
Zu VI) Medizinische Maßnahmen
Bildgebende Diagnostik 53,3 37,5 37,8 49,0
Labor 51,1 36,7 39,0 44,7
Weiteres Fachkonsil 35,6 50,0 59,8 46,3
Operationsempfehlung (elektiv) 8,9 8,3 8,5 18,2
Operationsindikation 22,2 10,0 6,1 13,6

aMehrfachnennung bei einzelnen Patienten möglich

bReihenfolge nach Wertigkeit im klinischen Vorgehen

CUnter Sonstige zählen: u. a. Pankreatitis, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Thrombose, Narbenbruch

dVerdachtsdiagnosen bei Konsiliaranforderung „(suspekt)“ vs. chirurgischerseits festgestellte Diagnosen, die für die weitere befundspezifische Versorgung zugrunde gelegt wurde „(definitiv)“

eJeweils nur Kategorien mit größten prozentualen Anteilen der Teiltabellen I, IV, V und VI aufgeführt

„Pat.“ Patient

Die dominierende Fachdisziplin der Konsilabforderung war die Kardiologie (n = 109/549; 19,9 %), gefolgt von nichtallgemein- und viszeralchirurgischen Teildisziplinen (n = 65/549; 11,8 %) und der Gastroenterologie (n = 62/549; 11,3 %). Wie bereits oben erwähnt wurde die Konsiltätigkeit durch einen oberärztlichen Kollegen durchgeführt. Bei den Kollegen*innen, die das Konsil angefordert haben, handelte es sich um alle Ausbildungsstätten, vornehmlich jedoch Assistenten*innen.

Das Spektrum der Konsultationsgründe umfasste (Reihenfolge nach Wertigkeit im klinischen Vorgehen):

  1. eher klinisch-beurteilend geprägt: „Mitbeurteilung“ zu 69,8 % (n = /549), „Therapieempfehlung“ 14,4 % (n = 79/549), „Verlaufskontrollen“ 16 % (n = 88/549), „Wiedervorstellungen“ 2,4 % (n = 13/549),

  2. operationsassoziiert: Frage der Operationsindikation 24,4 % (n = 134/549) und postoperative Wiedervorstellungen 6,9 % (n = 38/549).

Das Diagnoseprofil war breit aufgestellt und wurde dominierend von Wundheilungsstörungen (n = 39/549; 7,1 %) und akutem Abdomen (n = 39/549; 7,1 %) bestimmt; eher weniger häufig waren Platzbauch (n = 1/549; 0,2 %), Perforation (n = 5/549; 0,9 %) und manifester Ileus (n = 5/549; 0,9 %) (Tab. 1, V).

Bei 11,7 % (n = 64/549) der Patienten wurde die unmittelbare Operationsindikation gestellt (davon kamen aus der hiesigen „Zentralen Notaufnahme“ lediglich mit 1,1 % [n = 6/64] als Notfall!) und in 12,9 % (n = 71/549) wurde die Operation elektiv empfohlen. Weitere abgeleitete Maßnahmen beinhalteten: u. a. „Labor“ 37,7 % (n = 207/549), „bildgebende Diagnostik“ 40,6 % (n = 223/549) und „Empfehlung zu einem weiteren Fachkonsil“ 42,8 % (n = 235/549). Bei der „bildgebenden Diagnostik“ handelt es sich bei einer unklaren klinischen Situation – wie im hausinternen Prozedere festgelegt – um computertomographische (CT‑)Untersuchungen. Die allgemein- und viszeralchirurgisch geprägten Fälle veranlassten auch zu Maßnahmen wie Darmrohr und anale Sphinkterdehnung in 6,4 % (n = 35/549) bzw. 6,9 % (n = 38/549) der Fälle (Tab. 1, VI).

Bei 61,7 % (n = 339/549) der registrierten Fälle war die Übereinstimmungsrate von Verdachts- und definitiver Diagnose auswertbar, die bei lediglich 58,4 % (n = 198/339) lag (Tab. 1, VII).

Im Geschlechtervergleich wurde, bezüglich des definitiven Diagnosespektrums bei weniger Frauen (Tab. 2; n = 228) als Männer (n = 321), häufiger eine Ischämie (n = 9/13) in der weiblichen Patientenklientel diagnostiziert (p = 0,048).

Diagnosen (definitiv) Geschlecht (m)
n = 321
Geschlecht (w)
n = 228
Altersgruppe
(bis 65 Jahre)
n = 267
Altersgruppe
(ab 66 Jahre)
n=280
Anzahl
[n]
Anzahl
[n]
Relativer Anteil [%] Anzahl
[n]
Relativer Anteil [%] p-Wert Anzahl
[n]
Relativer Anteil [%] Anzahl
[n]
Relativer Anteil [%] p-Wert
Wundheilungsstörung 39 20 6,2 19 8,3 0,400 22 8,2 17 6,1 0,406
Platzbauch 1 0 0,0 1 0,4 0,415 1 0,4 0 0,0 0,488
Unklares Abdomen 11 6 1,9 5 2,2 1,000 3 1,1 8 2,9 0,223
Akutes Abdomen 39 21 6,5 18 7,9 0,614 19 7,1 20 7,1 1,000
Hernie 20 14 4,4 6 2,6 0,359 8 3,0 12 4,3 0,498
Perforation 5 4 1,2 1 0,4 0,408 2 0,7 3 1,1 1,000
Abszess/Phlegmone 22 13 4,0 9 3,9 1,000 12 4,5 10 3,6 0,666
Hämatom 26 11 3,4 15 6,6 0,103 13 4,9 13 4,6 1,000
Blutung 26 14 4,4 12 5,3 0,685 7 2,6 18 6,4 0,040
Ileus 5 3 0,9 2 0,9 1,000 2 0,7 3 1,1 1,000
Ischämie 13 4 1,2 9 3,9 0,048 4 1,5 9 3,2 0,263
Cholezystitis 14 11 3,4 3 1,3 0,170 7 2,6 7 2,5 1,000
Cholezystolithiasis 9 7 2,2 2 0,9 0,317 5 1,9 4 1,4 0,747
Karzinom 8 3 0,9 5 2,2 0,286 2 0,7 6 2,1 0,287
Sonstiger Tumor 13 7 2,2 6 2,6 0,780 3 1,1 10 3,6 0,090
Pneumonie 10 5 1,6 5 2,2 0,748 1 0,4 9 3,2 0,021
Sonstigeb 309 185 57,6 124 54,4 0,485 152 56,9 156 55,7 0,796

aMehrfachnennung bei einzelnen Patienten möglich

bUnter Sonstige zählen: u. a. Pankreatitis, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Thrombose, Narbenbruch

Im Vergleich der Altersgruppen bestand bei Patienten ab 66 Jahre (Tab. 2; n= 280) ein höheres Risiko, eine manifeste Pneumonie (n= 9/10) aufzuweisen (p= 0,021).

Im Spektrum der chirurgisch-konsiliarisch vorgestellten Verdachtsdiagnosen war weder ein Unterschied hinsichtlich des Geschlechts noch der verglichenen Altersgruppen zu verzeichnen (Tab. 3).

Diagnosen (suspekt) Geschlecht (m)
n = 321
Geschlecht (w)
n = 228
Altersgruppe
(bis 65 Jahre)
n = 267
Altersgruppe
(ab 66 Jahre)
n=280
Anzahl [n] Anzahl
[n]
Relativer
Anteil [%]
Anzahl
[n]
Relativer
Anteil [%]
p-Wert Anzahl
[n]
Relativer Anteil [%] Anzahl
[n]
Relativer
Anteil [%]
p-Wert
Wundheilungsstörung 33 19 5,9 14 6,1 1,000 15 5,6 18 6,4 0,723
Platzbauch 0 0 0,0 0 0,0 0 0,0 0 0,0
Unklares Abdomen 23 12 3,8 11 4,8 0,666 13 4,9 10 3,6 0,525
Akutes Abdomen 65 36 11,2 29 12,7 0,595 27 10,1 38 13,6 0,235
Hernie 29 20 6,2 9 3,9 0,254 14 5,2 15 5,4 1,000
Perforation 7 2 0,6 5 2,2 0,133 1 0,4 6 2,1 0,123
Abszess/Phlegmone 34 19 5,9 15 6,6 0,858 18 6,7 16 5,7 0,724
Hämatom 18 10 3,1 8 3,5 0,812 10 3,7 8 2,9 0,636
Blutung 38 21 6,5 17 7,5 0,734 17 6,4 20 7,1 0,737
Ileus 16 7 2,2 9 3,9 0,303 7 2,6 9 3,2 0,802
Ischämie 13 7 2,2 6 2,6 0,780 5 1,9 8 2,9 0,578
Cholezystitis 18 11 3,4 7 3,1 1,000 8 3,0 10 3,6 0,812
Cholezystolithiasis 13 11 3,4 2 0,9 0,084 6 2,2 7 2,5 1,000
Karzinom 17 8 2,5 9 3,9 0,454 5 1,9 12 4,3 0,139
Sonstiger Tumor 14 8 2,5 6 2,6 1,000 6 2,2 8 2,9 0,789
Pneumonie 9 4 1,2 5 2,2 0,500 3 1,1 6 2,1 0,505
Sonstigeb 330 201 62,6 129 56,6 0,158 166 62,2 163 58,2 0,382

aMehrfachnennung bei einzelnen Patienten möglich

bUnter Sonstige zählen: u. a. Pankreatitis, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Thrombose, Narbenbruch

Beim Konsilgrund war hinsichtlich des Geschlechts- und Altersunterschiedes kein klinisch bedeutsamer signifikanter Unterscheid festzustellen (Tab. 4).

Konsilgrundb Anzahl
[n]
Geschlecht
(m) [n]
Geschlecht
(w) [n]
p-Wert Altersgruppe
(bis 65 Jahre) [n]
Altersgruppe
(ab 66 Jahre) [n]
p-Wert
Mitbeurteilung 383 219 164 0,396 186 195 1,000
Therapieempfehlung 79 38 41 0,049 37 42 0,717
Verlaufskontrolle 88 53 35 0,725 48 40 0,247
Wiedervorstellung 13 9 4 0,572 5 8 0,578
Operationsindikation 134 81 53 0,615 67 67 0,766
Postoperative Wiedervorstellung 38 24 14 0,611 19 19 1,000

aMehrfachnennung bei einzelnen Patienten möglich

bReihenfolge nach Wertigkeit im klinischen Vorgehen

Signifikant häufiger erhielten die definitiven Diagnosen „akutes Abdomen“ (p= 0,000 und 0,000), „Abszess/Phlegmone“ (p= 0,001 und 0,033) und „Cholezystolithiasis“ (p= 0,020 und 0,002) eine Empfehlung zur elektiven Operation bzw. wurde eine unmittelbare Operationsindikation abgeleitet (Tab. 5) im Vergleich zu allen Fällen, bei denen eine Operation angezeigt war.

Diagnosen (definitiv) Operationsempfehlung (elektiv) n= 71 Operationsindikation n = 64
Anzahl gesamt Anzahl
[n]
Relativer Anteil
[%]
p-Wert Anzahl
[n]
Relativer Anteil
[%]
p-Wert
Wundheilungsstörung Ja 39 3 7,7 0,345 1 2,6 0,071
Nein 510 68 13,3 63 12,4
Platzbauch Ja 1 1 100,0 0,129 1 100,0 0,117
Nein 548 70 12,8 63 11,5
Unklares Abdomen Ja 11 0 0,0 0,374 0 0,0 0,378
Nein 538 71 13,2 64 11,9
Akutes Abdomen Ja 39 15 38,5 0,000 14 35,9 0,000
Nein 510 56 11,0 50 9,8
Hernie Ja 20 5 25,0 0,162 0 0,0 0,151
Nein 529 66 12,5 64 12,1
Perforation Ja 5 1 20,0 1,000 1 20,0 1,000
Nein 544 70 12,9 63 11,6
Abszess/Phlegmone Ja 22 9 40,9 0,001 6 27,3 0,033
Nein 527 62 11,8 58 11,0
Hämatom Ja 26 1 3,8 0,232 2 7,7 0,571
Nein 523 70 13,4 62 11,9
Blutung Ja 26 4 15,4 0,762 4 15,4 0,756
Nein 523 67 12,8 60 11,5
Ileus Ja 5 0 0,0 0,626 2 40,0 0,106
Nein 544 71 13,1 62 11,4
Ischämie Ja 13 3 23,1 0,392 5 38,5 0,011
Nein 536 68 12,7 59 11,0
Cholezystitis Ja 14 4 28,6 0,094 1 7,1 0,717
Nein 535 67 12,5 63 11,8
Cholezystolithiasis Ja 9 4 44,4 0,020 5 55,6 0,002
Nein 540 67 12,4 59 10,9
Karzinom Ja 8 2 25,0 0,605 1 12,5 1,000
Nein 541 69 12,8 63 11,6
Sonstiger Tumor Ja 13 7 53,8 0,000 4 30,8 0,053
Nein 536 64 11,9 60 11,2
Pneumonie Ja 10 1 10,0 1,000 1 10,0
Nein 539 7 13,0 63 11,7 1,000
Sonstigeb Ja 309 31 10,0 0,029 39 12,6 0,503
Nein 240 40 16,7 25 10,4

aMehrfachnennung bei einzelnen Patienten möglich

bUnter Sonstige zählen: u. a. Pankreatitis, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Thrombose, Narbenbruch

Hierbei wurde bei allen diagnostizierten Fällen mit „Cholezystolithiasis“ (n= 9) eine notwendige Operation abgeleitet („Operationsempfehlung“ [n=4] oder „Operationsindikation“ [n= 5]).

Diskussion

Eigene Ergebnisse

Die chirurgische Konsiltätigkeit ist ein wichtiges Standbein für die suffiziente und vor allem zeitgerechte Klärung chirurgisch relevanter Fragestellungen fast in jeder medizinischen Einrichtung, so vor allem auch in einem Zentrum.

Die vorliegende klinikinterne chirurgische Studie stellt eine dringend notwendige systematische Aufarbeitung der chirurgischen Diensttätigkeit dar. Sie dient

  1. der chirurgischen Qualitätssicherung bei der klinischen Mitbetreuung von Patienten mit interdisziplinärem, hier chirurgischem Versorgungsbedarf in der täglichen allgemein- und viszeralchirurgischen Praxis im Rahmen der klinischen Versorgungsforschung,

  2. dem Klinikmarketing sowie Budgetsicherung durch Patientenaquise (und)

  3. nicht zuletzt der Versorgung von Notfällen.

Die Daten reflektieren anschaulich das tägliche Arbeitsprofil eines allgemein- und viszeralchirurgischen Oberarztes bei hohem Erfassungsgrad der aufgeführten Auswertparameter.

Limitierend sind:

  • das unizentrische Studiendesign (sowie)

  • die ausschließliche Erfassung eines einzelnen Akteurs (allgemein- und viszeralchirurgischer Oberarzt)

aufzuführen.

Zehn Jahre erlauben daneben durchaus mit der analysierten Fallzahl von ca. 550 ausgewerteten Patienten*innen die kompetente statistische Testung von Einflussfaktoren auf die chirurgische Entscheidungsfindung sowie die Ermittlung von Geschlechts- oder Altersunterschieden in Gegenüberstellung von Teilzeiträumen als auch einem elektiven und Notfallsetting.

Grundsätzlich galt es dabei zu klären, wie diese in Einklang mit den anderen Tätigkeiten während des chirurgischen Dienstes zu bekommen sind. Es gilt zu triagieren, inwieweit das gestellte Konsil dringend ist und ob ggf. eine Notfallsituation mit hochakutem Handlungsbedarf vorliegt, bei der eine Umstellung des Operationsplans erfolgen muss.

Vorherrschend bei den Anforderungen sind vornehmlich die Fächer Kardiologie, andere chirurgische Disziplinen und die Gastroenterologie. Dieses ist aber nicht verwunderlich, da diese Fächer häufig Erkrankungen behandeln, die chirurgische Intervention bzw. Nachbehandlung erfordern.

Es wurden im Verhältnis etwas mehr Frauen als Männer konsiliarisch vorgestellt.

Bei Betrachtung der Untergruppe des akuten Abdomens fiel auf, dass die Diagnose einer Darmischämie tendenziell etwas häufiger bei den weiblichen Patienten gestellt wurde, ein signifikanter Unterschied bestand nicht. An dieser Stelle soll nicht unerwähnt bleiben, dass es sich bei den festgestellten Ischämien hauptsächlich um Dünndarmischämien handelte. In geringerem Ausmaß waren auch Ischämien anderer Lokalisationen vertreten.

Bezüglich der festgestellten Erkrankungen in dieser Untergruppe gab es keine Auffälligkeiten. Häufig anzutreffen waren Ulkusperforationen, Cholezystitiden etc. Dieses deckt sich auch mit dem Literaturvergleich [15].

Bei der Auswertung fällt auf, dass ein relativ hohes Erkrankungsalter mit durchschnittlich 63 Jahren vorliegt. Der Anteil der über 65-Jährigen bei den gestellten Konsilen beträgt ca. 50 %, verbunden mit einem höheren Anteil an „Nebenerkrankungen“. Dieses zeigt eindrucksvoll die demografische Entwicklung der letzten Jahrzehnte hin zum höheren Lebensalter. Dieses gilt insbesondere auch für Sachsen-Anhalt, wo der Anteil an Rentner*innen überdurchschnittlich hoch mit 27 % zu finden ist. Im Vergleich liegt dieser in Gesamtdeutschland bei 22 % [6, 7]. In diesem Patientenkollektiv besteht häufig eine erhöhte Komorbidität [8]. Ein signifikanter Unterschied bei den gestellten Konsilen im Vergleich zu den Jüngeren unter 65 Jahren bestand aber nicht.

Die Krux ist, dass die bei allen Konsilen angegebene Verdachtsdiagnose nur zu 58 % mit der definitiven Diagnose übereingestimmt hat. Umgekehrt bedeutet dies, dass sich zu 42 % letztlich durch das kompetent durchgeführte allgemein-/viszeralchirurgische Konsil differente Diagnosen herausstellten.

Somit kann allein aus der Anforderung nicht interpretiert bzw. verlässlich abgeleitet werden, ob eine eilige oder sogar eine Notfallindikation besteht. An dieser Stelle sollte jedoch nicht unerwähnt bleiben, dass dieses nicht auf Inkompetenz der Konsilstellung hindeutet, da es sich aus analysierender chirurgischer Sicht um fachfremde Disziplinen handelt.

Eine Indikation zur Operation noch während des Dienstes wurde in 12 % der Fälle gestellt und trägt somit deutlich zur Dienstbelastung bei. Daraus ist zusätzlich ersichtlich, wie wichtig eine zeitnahe „Abarbeitung“ des Konsils ist. Somit sollte eine Beurteilung des Patienten unmittelbar bzw. schnellstmöglich nach Konsilstellung erfolgen. Deutlich wird auch, dass bei aller Priorität der körperlichen Untersuchung sowie der fachärztlichen Einschätzung im Zweifel eine erweiterte Diagnostik wie z. B. nicht selten durch ein CT erfolgen sollte, bei deren Indikationsstellung und Planung des Untersuchungsmodus der allgemein-/viszeralchirurgische Konsiliarius bereits schon – wie die klinische Praxis lehrt – einbezogen sein sollte, um eine kompetent ausgerichtete Untersuchung mit hoher Klärungsaussicht unter Nutzung und bestmöglicher Ausschöpfung des Potenzials der anberaumten Diagnostik zu gewährleisten.

Im untersuchten Kollektiv war dieses zu 40 % notwendig.

Wenn – der allgemein-/viszeralchirurgischen Konsilempfehlung folgend – die Patienten einer Operation zugeführt wurden, entsprachen die dort angetroffenen Krankheitsbilder in ihrem Diagnoseprofil der normalen Verteilung des akuten Abdomens (Cholezystitis, Ischämie etc.).

Ein weiterer Aspekt der konsiliarischen Tätigkeit ist monetärer Art. Auf diese Art und Weise können Patienten*innen zur operativen Therapie entweder notfallmäßig oder elektiv generiert werden. Bei insgesamt 24 % der vorgestellten Patienten schloss sich eine Operation entweder mit elektiver Aufnahme oder mit konsekutiver notfallmäßiger chirurgischer Übernahme an.

Limitierend an der Untersuchung ist, dass es sich um eine retrospektive Analyse prospektiv erhobener Daten einer einzelnen Person handelt.

Zudem wird eine Erhebung vorgelegt, die (lediglich) in einem einzelnen Zentrum durchgeführt wurde und damit nur mit Einschränkung allgemein übertragbar ist. Außerdem konnte keine detaillierte Aussage über die durchgeführten Untersuchungen im Rahmen der bildgebenden Diagnostik getätigt werden. Auch wenn im Normalfall bei den vorgefunden klinischen Fällen eine CT des Abdomens durchgeführt wurde.

Grundsätzlich wird jedoch das ganze Spektrum dieser nicht unwesentlich und wenig im Fokus stehenden Dienstaufgabe mit dem begründeten und systematischen Ansatz einer wissenschaftlichen Aufarbeitung widergespiegelt.

Besonders hervorzuheben ist hingegen, dass eindrucksvoll gezeigt wurde, dass die konsiliarische Tätigkeit einen nicht unerheblichen Anteil der Diensttätigkeit ausmacht.

Ferner wird durch die oben genannten Ergebnisse sehr deutlich, wie wichtig und teils entscheidend die eher zeitnahe und gewissenhafte „Abarbeitung“ der Konsile ist, da sich potenziell hinter jeder gestellten Konsilanfrage ein Notfall mit akutem Handlungsbedarf – gerade in chirurgischen Fachdisziplinen – verbergen kann.

Es konnte gezeigt werden, dass auch die Indikationsstellung und folgende effektive Planung elektiver Operationen elegant und vor allem mit flacher Hierarchie („kurze Dienstweg“) vorgenommen werden können und somit dazu beitragen, das Erlösaufkommen einer Klinik oder Abteilung zu entwickeln bzw. zu konsolidieren.

Literaturvergleich

Direkte Vergleichskollektive in Bezug auf die Untersuchung des Konsiliarsystems zu finden, ist in der Literaturrecherche schwer möglich. Eventuell ist dies der Tatsache geschuldet, dass die in Deutschland anzutreffende Organisationsform nicht weltweit in der Form ausgeübt wird. Es werden somit vornehmlich Teilaspekte, wie z. B. die chirurgische Notfallversorgung des akuten Abdomens, untersucht.

Wenn man sich auf die epidemiologischen Daten und die Patienten, die einer Operation notfallmäßig zugeführt wurden, konzentriert, dann werden auch von anderen Forschungsgruppen ein erhöhtes Alter der untersuchten Patientenklientel mit ausgeprägter Komorbidität postuliert. Bei der Diagnostik gibt es einen Trend beim akuten Abdomen, insbesondere in unklaren Situationen, zu einer erweiterten Diagnostik mittels abdominal-CT-spezifischer Untersuchungsmodi. Hier wird nahezu einvernehmlich geraten, dass im Zweifel diese Untersuchung durchgeführt werden soll. Somit zeigt sich, wie in der vorliegenden Untersuchung auch festgestellt, ein Anstieg der vorgenommenen CT-Untersuchungen [912].

Aktuell wird in der Literatur ein besonderes Augenmerk auf die Verbesserung des zeitlichen Ablaufes bis zur Diagnosestellung gelegt. Es gibt immer mehr Kliniken, in denen die konsiliarische Beurteilung des akut zu behandelnden Patienten durch einen ausgebildeten „Notfallchirurgen“ durchgeführt wird. Die Daten mehrerer Gruppen deuten darauf hin, dass so einer möglichen Verschleppung des Diagnosezeitpunktes entgegengearbeitet werden kann und auf diese Weise die Patienten schneller einer erforderlichen Operation zugeführt werden können [1318].

Zudem ist es hinweisend auf einen generell vorhandenen, nicht unbeträchtlichen Zeitaufwand, wenn extra Personal dafür bereitgestellt wird.

Für das Konsiliarsystem in Deutschland wäre dieses sicherlich nur partiell übertragbar, da wir bereits bei der Begutachtung ein fachärztliches Niveau haben. Zumal die dann gestellte definitive Diagnose sich zu 42 % von der in der Anforderung vermuteten unterscheidet. Dennoch sollte es den Anreiz geben, Patienten mit einer unklaren Diagnose, insbesondere wenn es sich um ein akutes Abdomen handelt, von dem erfahrensten chirurgischen Personal beurteilen bzw. begutachten zu lassen. Vielleicht ist es sogar sinnvoll, dass die Anforderungen zur Beurteilung eines akuten Abdomens getrennt von den restlichen Konsilen ggf. mit einem extra dafür bereitgestellten und dafür reservierten Telefon anzufordern sind.

Fazit

Die Durchführung chirurgischer Konsile ist ein wichtiger Bestandteil der chirurgischen Dienstaufgabe. Da sich mit einem Anteil von ca. 12 % darüber Notfallindikationen für eine Operation ableiten und die im Konsil teilweise als harmlose Erkrankung dargestellte Verdachtsdiagnose zu 42 % falsch ist, sollten diese immer zeitnah durch eine persönliche oberärztliche Beurteilung abgearbeitet werden, um keine unnötige Gefährdung in Kauf zu nehmen.

Dieses unterstreicht nochmals, dass die Konsiltätigkeit verbunden mit den daraus folgenden Konsequenzen einer Operation einen erheblichen Zeitaufwand während des Dienstes darstellt. Zudem ist die Konsiliararbeit von monetärer Bedeutung, da über sie Patienten notallmäßig oder elektiv zu einem Anteil von 24 % zu einer operativen Therapie rekrutiert werden und somit nicht zuletzt besonders unter Berücksichtigung des Aspektes der Dienstleistung zu einem guten Klinikmarketing mit Steigerung des Ansehens der chirurgischen Kliniken beitragen (helfen).

Acknowledgments

Danksagung

Die Autoren sind Frau A. Lehmann und Frau A. Freitag für kompetente Datenerfassung, -auswertung, deskriptive Statistik und die graphische bzw. tabellarische Darstellung zu großem Dank verpflichtet.

Funding

Open Access funding enabled and organized by Projekt DEAL.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

C. Schildberg, S. Kropf, A. Perrakis, R.S. Croner und F. Meyer geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.

Footnotes

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Literatur

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