Zusammenfassung
Ziel der Studie Die vorliegende Studie untersucht Belastungslagen von Alleinerziehenden, Stief- und Kernfamilien mit jungen Kindern sowie die Nutzung von universellen, selektiven und indizierten Unterstützungsangeboten in den unterschiedlichen Familienformen.
Methodik Anhand von zwei repräsentativen Bevölkerungsstudien mit Müttern von Kindern zwischen 0–3 Jahren (KiD 0–3 2015; N=6,617 und AID:A 2019, N=1,501) aus Deutschland werden von den Müttern eingeschätzte Belastungen sowie die Nutzung verschiedener Präventionsangebote deskriptiv und mit Chi²-Tests untersucht.
Ergebnisse Insgesamt zeigen sich bei Alleinerziehenden und teilweise auch bei Stieffamilien vermehrte sozioökonomische Belastungen (z. B. höheres Armutsrisiko). Insbesondere universelle Präventionsangebote (z. B. Geburtsvorbereitung, Eltern-Kind-Gruppen) werden seltener von Alleinerziehenden genutzt, während selektive und indizierte Angebote, wie Familien- oder Erziehungsberatung und Angebote des Jugendamts, häufiger von ihnen genutzt werden.
Schlussfolgerung Vermehrte Belastungsmerkmale lassen einen höheren Hilfebedarf bei Alleinerziehenden im Vergleich zu Kernfamilien vermuten. Universelle Gruppenangebote werden scheinbar nicht dazu genutzt, diesen Hilfebedarf zu decken, während selektive individuelle Beratungsangebote, wie Schwangerschafts- und Erziehungsberatung, im Verhältnis von Alleinerziehenden und Stieffamilien häufiger in Anspruch genommen werden. Auf Alleinerziehende zugeschnittene (Gruppen-)Angebote – insbesondere in der frühen Entwicklungsphase des Kindes – könnten unterstützen.
Schlüsselwörter: Alleinerziehende, Stieffamilien, Präventionsangebote, Versorgungsforschung, Kindesentwicklung, Belastungslagen
Abstract
Aim of the study Comparison of (stressful) living conditions and use of universal, selective and indicated prevention services in nuclear, single parent and stepfamilies with young children.
Methods Using two representative German surveys of mothers with children aged 0–3 years (KiD 0–3 2015, n=6,671, and AID:A 2019, n=1,501), mothers’ reported burden and the use of various prevention services in different family types were examined descriptively and with Chi²-tests.
Results Overall, single parent families and, to some extent, stepfamilies showed increased socioeconomic stress compared to nuclear families (e. g., young motherhood, higher poverty risk). In particular, universal prevention services (e. g., prenatal classes, parent-child courses) were used less frequently by single parent families, while selective and indicated services such as family or child guidance counselling services and offers of youth welfare agencies were used more frequently.
Conclusion Increased socioeconomic stress suggests a higher need for support among single parents compared to nuclear families. Universal group offers are possibly not sufficient to meet these needs, whereas selective individual counselling offers such as pregnancy and child guidance counseling are used more frequently by single parent families and stepfamilies compared to nuclear families. There seems to be a lack of (group) offers tailored to single parent families – particularly in the first developmental phase of a child’s life.
Key words: single parents, stepfamilies, prevention services, health care research, child development, psychosocial burden
Einleitung
Gestiegene Trennungs- und Scheidungszahlen sind einer der Hauptgründe warum Kinder heute in vielfältigen Familienformen aufwachsen – neben Kernfamilien auch in Trennungsfamilien, mit meist alleinerziehenden Müttern, oder in Stieffamilien mit einem leiblichen Elternteil und dessen neuen Partner bzw. neuer Partnerin, dem sogenannten sozialen Elternteil 1 . Mehr als jedes fünfte Kind lebt bis zum Erwachsenenalter bei alleinerziehenden Eltern 2 . Alleinerziehende sind keine homogene Gruppe, allerdings zeigen bisherige Untersuchungen im Durchschnitt vermehrte sozioökonomische bzw. psychosoziale Belastungen sowie eine schlechtere psychische und körperliche Gesundheit alleinerziehender Mütter 3 4 . Stieffamilien sind ebenfalls eine äußerst vielfältige Familienform, die durch die amtliche Statistik nur unzureichend erfasst wird, aber laut Schätzungen etwa jede zehnte Familie betriff [vgl. 1]. Hinsichtlich der Frage nach Vor- und Nachteilen für das Aufwachsen von Kindern weisen sie etwa beim kindlichen Wohlbefinden Ähnlichkeiten zu Alleinerziehenden auf, während sie grundsätzlich, wie Kernfamilien, weniger sozioökonomisch belastet sind als Alleinerziehende 5 6 .
Die amtliche Statistik der Kinder- und Jugendhilfe verzeichnet bezüglich der Nutzung von Unterstützungsangeboten, dass selektive Beratungs- und aufsuchende Angebote, wie sie die Jugendhilfe anbietet, von Alleinerziehenden und Stieffamilien im Verhältnis häufiger genutzt werden als von Kernfamilien 7 . Auch Fachkräfte der Familienbildung und -beratung schätzen laut einer aktuellen Befragung die Inanspruchnahme von Angeboten durch Alleinerziehende subjektiv hoch ein 8 . Allerdings fällt diese Einschätzung für Angebote der Familienbildung – im Vergleich zu Beratungsangeboten – geringer aus. Zudem ist nach dem sogenannten Präventionsdilemma bekannt, dass belastetere Familien, wie es Alleinerziehende und teils Stieffamilien sind, trotz höherem Hilfebedarf seltener von universellen Angeboten erreicht werden 9 .
Inwiefern diese Befunde auch für Alleinerziehende und Stieffamilien mit jungen Kindern im Speziellen gelten, ist weniger bekannt. Zudem bilden bisherige Studien ausschließlich die Perspektive von Fachkräften ab, während repräsentative Befragungen von Familien, insbesondere mit Säuglingen und Kleinkindern, bislang fehlen. Deshalb ist das Ziel der aktuellen Studie, die Lebenssituation von Alleinerziehenden- und Stieffamilien mit Kindern von 0–3 Jahren im Vergleich zu Kernfamilien im Hinblick auf 1) ihren potenziellen Unterstützungsbedarf anhand verschiedener sozioökonomischer Belastungen, 2) die Nutzung verschiedener Unterstützungsangebote und 3) Faktoren, die mit der Nutzung von Angeboten einhergehen in zwei repräsentativen Bevölkerungsstichproben zu untersuchen. Dadurch ist eine gegenseitige Validierung der Ergebnisse im Zeitvergleich (2015 vs. 2019) möglich. Zudem können Aussagen zum potenziellen Hilfebedarf und zur aktuellen Versorgungslage der unterschiedlichen Familienformen abgeleitet werden.
Methodik
KiD 0–3 2015
Die Querschnittstudie „ Kinder in Deutschland – KiD 0–3 “ aus dem Jahr 2015 umfasste insgesamt Daten von 8,063 Familien, die mit ihrem Kind bei einer Früherkennungsuntersuchung (U3-U7a) in einer Kinder- und Jugendarztpraxis vorstellig wurden. Die ausgewählten 271 Praxen entstammten einer repräsentativen Zufallsauswahl – nach den Kriterien Gemeindegröße, Praxistyp sowie Bundesland – und wurden für die Teilnahme incentiviert. Die Familien wurden gebeten im Wartebereich der Praxis einen schriftlichen Fragebogen zu psychosozialen Belastungsmerkmalen und der Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten auszufüllen. Zur Erfassung der Belastungen wurden zumeist validierte Instrumente genutzt. Das Studiendesign sowie die verwendeten Instrumente sind an anderer Stelle ausführlich beschrieben 10 11 . Alle Familien nahmen freiwillig und ohne äußeres Einwirken, im Einklang mit der Deklaration von Helsinki 12 , teil. Für die vorausgehende KiD 0–3-Pilotstudie, in der auch Studiendesign und -inhalte geprüft wurden, lag ein positives Ethikvotum vor (No. 2013247). Die Studie wurde vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) durchgeführt und aus Mitteln der Bundesinitiative Frühe Hilfen des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert.
Für die vorliegenden Analysen wurden 6,617 Mütter mit einem Kind zwischen 0–48 Monaten eingeschlossen, die eine vollständige Angabe zu ihrer Familienform hinterließen. Entsprechend wurden Alleinerziehende in dieser Studie definiert als Mütter, welche ohne Partner mit minderjährigen Kindern im Haushalt leben. Als Stieffamilie wurde eine Familie definiert, wenn ein nicht-leiblicher Elternteil des Zielkindes als Partner der Mutter im Haushalt wohnt. Kernfamilien waren Familien mit zwei leiblichen Elternteilen im Haushalt. Die Bevölkerung konnte in KiD 0–3 , verglichen mit dem Mikrozensus, gut abgebildet werden. Um die Repräsentativität weiter zu erhöhen, wurden für die Analysen gewichtete Daten verwendet (s. Tab. 1 , 10 ).
Tab. 1 Stichprobenverteilung KiD 0–3 2015 und AID:A 2019.
Familien mit Kindern von 0–48 Monaten | KiD 0–3 20151 (n=6,617) | AID:A 20192 (n=1,501) | ||
---|---|---|---|---|
% | n | % | n | |
Alleinerziehende | 10,02 | 550 | 8,33 | 125 |
Stieffamilien | 1,04 | 66 | 7,26 | 109 |
Kernfamilien | 88,94 | 6,001 | 84,41 | 1,267 |
1 Die Gewichtung besteht aus einer Designgewichtung, die Unterschiede in den Bundesländern adjustiert, und einem Poststratifizierungsverfahren zur Adjustierung von soziodemographischen Charakteristika (Alter, Staatsangehörigkeit, Schulbildung und Berufsausbildung der Mutter sowie Haushaltskonstellation) 10 ; 2 Die gewählte Gewichtung in AID:A 2019 besteht aus einer Designgewichtung, die für die Auswahlwahrscheinlichkeiten der Personen und Haushalte adjustiert, eine Anpassung an die räumliche Struktur der Wohnbevölkerung, der Ausfallwahrscheinlichkeit auf Basis der Einwohnermeldeamt- Stichprobe sowie ein Anpassungsgewicht der Zielpersonen zur Anpassung an die aktuelle Bildungsverteilung 13 .
AID:A 2019
Der repräsentative Survey „ Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten “ ( AID:A ) umfasste im Jahr 2019 14,277 Zielpersonen aus 6,355 Haushalten im Alter von 0 bis 32 Jahren, die zufällig aus den Einwohnermelderegistern gezogen wurden 13 . Sobald die Zielpersonen ihre Bereitschaft zur Studienteilnahme erklärten (bei Minderjährigen deren primäre Betreuungsperson), wurde angestrebt, auch alle weiteren im Haushalt lebenden Personen in die Studie einzubeziehen. Insgesamt nahmen so 6,621 Eltern von minderjährigen Befragten teil 14 . Die Teilnehmenden wurden überwiegend mittels persönlicher Interviews (CAPI) befragt und beantworteten Fragen zu den sozioökonomischen Merkmalen des Haushalts, ihrem Familienleben, Stressfaktoren und Belastungen bezüglich des Aufwachsens von Kindern – ebenfalls mit zumeist validierten Instrumenten. Als Dankeschön für die Teilnahme erhielten die Befragten eine finanzielle Aufwandsentschädigung. AID:A 2019 wurde aus Eigenmitteln des Deutschen Jugendinstituts e.V. finanziert. In dieser Studie war kein Ethikvotum vorgesehen, sie wurde in Übereinstimmung mit der aktuellen Fassung der Deklaration von Helsinki durchgeführt 12 . Für die Analysen wurden ebenfalls gewichtete Daten verwendet (s. Tab. 1 ).
Für die folgenden Analysen wurden, parallel zu KiD 0–3 2015, alle Mütter mit einem Kind zwischen 0–48 Monate ( N =1,501) eingeschlossen. Kernfamilien und Alleinerziehende wurden wie in KiD 0–3 definiert. Aufgrund der Befragung auf Haushaltsebene konnten in AID:A Stieffamilien differenzierter erfasst werden und sind deshalb als Familien definiert, in denen mindestens ein Kind im Haushalt nicht das leibliche Kind beider im Haushalt lebender Eltern ist. Dies umfasst auch sogenannte „komplexe Stieffamilien“, also Familien mit einem gemeinsamen leiblichen Kind beider Eltern, die mit mindestens einem weiteren nicht-gemeinsamen Kind in einem Haushalt leben. Da dies in AID:A 2019 auf den überwiegenden Teil der teilnehmenden Stieffamilien zutraf, werden die Stieffamilien in AID:A im Folgenden als „komplexe Stieffamilien“ bezeichnet.
Die Nutzung verschiedener Unterstützungsangebote seit Geburt des Kindes wurde in KiD 0–3 und AID:A fast deckungsgleich und dichotom abgefragt (z. B. Haben Sie dieses Angebot genutzt? „Geburtsvorbereitungskurs“ ja/nein). Dabei wurden die erfassten Angebote entsprechend ihrer Inhalte zur besseren Übersichtlichkeit im Folgenden kategorisiert (s. Tab. 3 ). Die Zusammenhänge zwischen den Familienformen und sozioökonomischen Merkmalen sowie der Nutzung von Präventionsangeboten wurde deskriptiv und mittels Chi²-Tests untersucht.
Tab. 3 Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten in Familienformen (in Prozent).
KiD 0–3 2015 | AID:A 2019 | |||||
---|---|---|---|---|---|---|
Alleinerziehende (n max =550) | Stieffamilien (n max =66) | Kernfamilien (n max =6,001) | Alleinerziehende (n max =125) | Stieffamilien (n max =109) | Kernfamilien (n max =1,267) | |
Universelle medizinische Angebote | ||||||
Geburtsvorbereitung | 39,92 b | 49,50 c | 64,29 b,c | 60,66 b | 61,11 c | 77,54 b,c |
Hebammenhilfe | 76,58 b | 80,08 | 88,38 b | 70,25 b | 73,58 c | 84,43 b,c |
Medizinische Angebote (z. B. Rückbildungskurs) | 30,18 b | 41,68 c | 61,79 b | 44,72 b | 57,14 c | 72,33 b,c |
Universelle Angebote der Familienbildung | ||||||
Eltern-Kind-Gruppe | 33,14 b | 44,83 c | 58,07 b,c | 42,62 b | 44,76 c | 60,67 b,c |
Elternkurse | 5,31 b | 6,30 | 7,75 b | 5,79 | 2,86 c | 8,44 c |
Angebote in Familien- oder Stadtteilzentrum | 11,66 | 10,30 | 14,34 | 18,18 | 16,19 c | 25,18 c |
Selektive (Beratungs-)Angebote | ||||||
Schwangerschaftsberatung | 42,53 b | 35,68 c | 14,77 b,c | 55,74 b | 44,86 c | 30,84 b,c |
Familien- oder Erziehungsberatungsstelle | 18,54 b | 14,83 c | 3,12 b,c | 31,15 b | 27,62 c | 10,12 b,c |
Spezielle (Säuglings-)Beratung | 5,47 | 9,74 | 6,22 | 9,02 a | 0,95 a,c | 8,39 c |
Angebote für spezielle Interessensgruppen | 6,55 b | 0,00 | 1,04 b | – | – | – |
Längerfristig aufsuchende Betreuung und Begleitung durch Familienhebamme ( LaB ) | 17,45 b | 16,24 | 12,38 b | 14,63 | 22,12 | 18,61 |
Indizierte Angebote | ||||||
Frühförderung | 7,28 b | 8,50 | 4,85 b | 8,40 b | 8,57 c | 3,80 b,c |
Beratung oder Hilfe durch Jugendamt | – | – | – | 55,74 b | 56,60 c | 5,83 b,c |
Angebot von Jugendamtsmaßnahmen | 24,02 b | 13,20 c | 3,02 b,c | – | – | – |
Sozialpädagogische Familienhilfe (aufsuchend) | 13,33 b | 10,48 c | 3,13 b,c |
a signifikanter Unterschied zwischen Alleinerziehenden und Stieffamilien nach Chi²-Test bei dichotomen Merkmalen und Post-hoc Wald-Test bei gewichteten Mittelwerten im bivariatem Zusammenhang auf 5-%-Signifikanzniveau; b signifikanter Unterschied zwischen Alleinerziehenden und Kernfamilien; c signifikanter Unterschied zwischen Stieffamilien und Kernfamilien.
Ergebnisse
Eine Übersicht über die Stichproben der beiden Bevölkerungsstudien, je nach Familienform, findet sich in Tab. 1 . In beiden Stichproben stellen Kernfamilien den größten Anteil dar (über 84%). In KiD 0–3 2015 beträgt der Anteil von alleinerziehenden Müttern 10%, in AID:A 2019 8,33%. Nur 1,04% der KiD 0–3- Familien sind Stieffamilien, während durch die breitere Erfassung in AID:A 7,26% der Kinder in komplexen Stieffamilien leben.
Vergleicht man Alleinerziehende, Stief- und Kernfamilien hinsichtlich unterschiedlicher sozioökonomischer Merkmale (s. Tab. 2 ), zeigt sich, dass der Anteil junger Mütter bei Alleinerziehenden signifikant höher ist als in Kernfamilien ( KiD 0–3 : 27,26% vs. 7,88%; AID:A 16,80% vs. 3,24%), während in Stieffamilien, wie zu erwarten, am häufigsten auch Mütter über 35 Jahre zu finden sind. Das Bildungsniveau ist in Alleinerziehendenfamilien – und in KiD 0–3 auch in Stieffamilien – signifikant niedriger als in Kernfamilien. Das Armutsrisiko ist in beiden Stichproben am höchsten in Alleinerziehendenfamilien ( KiD 0–3 : 67,64%; AID:A 45,60%), gefolgt von Stieffamilien und Kernfamilien. Hinsichtlich des Migrationshintergrunds ergeben sich keine signifikanten Unterschiede. Auf Unterschiede in den psychosozialen Belastungen wird hier nicht weiter eingegangen, jedoch finden sich an anderer Stelle 10 Hinweise auf deutlich höhere Angst- und Depressionssymptome sowie generellen und elterlichen Stress bei Alleinerziehenden im Vergleich zu anderen Familienformen in KiD 0–3 . Auch mangelnde soziale Unterstützung oder eine ungeplante Schwangerschaft wurden dort von Alleinerziehenden häufiger berichtet 9 .
Tab. 2 Sozioökonomische und demographische Merkmale von Familien mit Kindern zwischen 0–48 Monaten (in Prozent).
KiD 0–3 2015 | AID:A 2019 | ||||||
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Merkmale | Alleinerziehende (n max =550) | Stieffamilien (n max =66) | Kernfamilien (n max =6,001) | Alleinerziehende (n max =125) | Stieffamilien (n max =109) | Kernfamilien (n max =1,267) | |
Alter der Mutter in Jahren zum | < = 24 | 27,26 b | 32,43 c | 7,88 b,c | 16,80 a,b | 5,50 a | 3,24 b |
Befragungszeitpunkt (in %) | 25-34 | 49,90 b | 50,00 | 17,58 b | 46,40 a, b | 47,71 a | 56,12 b |
> =35 | 7,88 b | 57,86 c | 34,26 b,c | 36,80 a,b | 46,79 a | 40,65 b | |
niedrig | Bildung (in %): | 35,53 b | 27,40 c | 11,66 b,c | 5,00 a,b | 0,00 a,c | 2,60 b,c |
mittel | mittel | 48,49 b | 53,28 | 55,86 b | 84,17 a,b | 82,86 a,c | 56,71 b,c |
hoch | hoch | 15,98 b | 19,32 c | 32,48 b,c | 10,83 a,b | 17,14 a,c | 40,68 b,c |
Migrationshintergrund (in %) | 31,58 | 20,19 | 27,96 | 34,17 | 23,85 | 32,01 | |
Armutsrisiko (SGB-II-Bezug) (in %) | 67,64 a,b | 43,31 a,c | 13,04 b,c | 45,60 a,b | 15,60 a,c | 9,25 b,c | |
Geschlecht des Kindes: Mädchen (in %) | 55,31 a,b | 42,07 a | 49,41 b | 45,64 1 | 55,86 1 | 49,24 1 | |
Anzahl Kinder<48 Monate (in %): 1 | 1 | 83,98 b | 84,90 | 76,50 b | 92,80 b | 86,24 | 78,37 b |
2 | 14,01 b | 13,10 | 21,55 b | 5,60 b | 11,93 | 20,76 b | |
3 oder mehr | 2,00 | 2,00 | 1,95 | 1,60 b | 1,83 | 0,79 b |
a signifikanter Unterschied zwischen Alleinerziehenden und Stieffamilien nach Chi²-Test bei dichotomen Merkmalen und Post-hoc Wald-Test bei gewichteten Mittelwerten im bivariatem Zusammenhang auf 5-%-Signifikanzniveau; b signifikanter Unterschied zwischen Alleinerziehenden und Kernfamilien; c signifikanter Unterschied zwischen Stieffamilien und Kernfamilien; 1 hierbei wurden alle Kinder unter 48 Monaten im Haushalt berücksichtigt.
Ob die durchaus vorhandenen Unterschiede in den Belastungslagen von Alleinerziehenden-, Stief- und Kernfamilien auch in einer unterschiedlichen Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten in Schwangerschaft und früher Kindheit resultieren, wurde anschließend überprüft (s. Tab. 3 ). Alleinerziehende nutzten, sowohl in KiD 0–3 2015 als auch in AID:A 2019 , signifikant seltener universelle medizinische Angebote rund um die Geburt, als Kernfamilien. Dies galt, außer bei der Hebammenhilfe in KiD 0–3 , auch für Stieffamilien, wobei sich Alleinerziehende und Stieffamilien nicht in ihrer Nutzung unterschieden. Ebenfalls seltener wurden Eltern-Kind-Gruppen von Alleinerziehenden und Stieffamilien, verglichen mit Kernfamilien, genutzt. Bei anderen universellen Angeboten der Familienbildung sind die Ergebnisse zwischen den beiden Studien weniger einheitlich: So wurden Angebote in Familien- oder Stadtteilzentren von allen Familien gleich häufig in Anspruch genommen. Elternkurse wurden hingegen von Alleinerziehenden in KiD 0–3 bzw. von Stieffamilien in AID:A seltener besucht als von Kernfamilien.
Im Gegensatz zu diesen Befunden zeigt sich ein anderes Bild bei der Inanspruchnahme von selektiven und indizierten Angeboten: So wurde die Schwangerschafts- oder die Familien- und Erziehungsberatung wesentlich häufiger von Alleinerziehenden und Stieffamilien als von Kernfamilien genutzt. Die höhere Nutzung durch Alleinerziehende war auch bei aufsuchenden Angeboten der längerfristig aufsuchenden Begleitung und Betreuung ( LaB ) durch Gesundheitsfachkräfte (z. B. zur Unterstützung psychosozial belasteter Familien im Alltag und der Pflege des Kindes) oder der Sozialpädagogischen Familienhilfe (z. B. zur Unterstützung bei Erziehungsproblemen und der Alltagsbewältigung) in AID:A zu finden. Insgesamt wurden Angebote vom Jugendamt sowohl von Stieffamilien als auch von Alleinerziehenden häufiger in Anspruch genommen. Interessanterweise fand sich eine niedrigere Inanspruchnahme von spezieller (Säuglings-)Beratung (z. B. bei übermäßigem Schreien, Schlaf- oder Fütterproblemen der Kinder) durch komplexe Stieffamilien im Vergleich zu Kernfamilien und Alleinerziehenden in AID:A . Dies war in KiD 0–3 nicht der Fall, deskriptiv nutzten Stieffamilien die spezielle Beratung sogar häufiger.
Angebote, die speziell auf Alleinerziehende zugeschnitten sind (z. B. Angebote für spezielle Interessensgruppen) oder Themen wie Sorgerechts- und Umgangsfragen behandeln (z. B. Beratung durch Jugendamt) nutzten Alleinerziehende, und teils auch Stieffamilien, häufiger als Kernfamilien. Nicht zuletzt wurde auch die Frühförderung häufiger von Alleinerziehenden genutzt bzw. in AID:A auch von komplexen Stieffamilien verglichen mit Kernfamilien.
Aufgrund der wesentlich größeren Stichprobe und der umfangreichen Erfassung von familialen Belastungen wurde nur in KiD 0–3 2015 abschließend untersucht, ob die Familienform (Alleinerziehende bzw. Stieffamilien im Vergleich zu Kernfamilien) über andere familiale Belastungsmerkmale hinaus die Nutzung zweier zentraler Unterstützungsangebote (medizinische Angebote nach der Geburt, z. B. Rückbildungskurse, als universelles Angebot vs. Familien- und Erziehungsberatung als selektives Angebot) vorhersagt. Die Ergebnisse sind in Tab. 4 zu finden. Medizinische Angebote wurden signifikant häufiger von Müttern mit hoher Bildung (OR = 1,72, p<0,001) und seltener von Familien mit Armutsrisiko (OR = 0,55, p<0,001), mit Migrationshintergrund (OR=0,45, p<0,001) oder jungen Müttern unter 25 Jahren (OR=0,67, p=0,008) genutzt. Kindliche Merkmale wie das Geschlecht oder eine erhöhte negative Emotionalität spielten für die Inanspruchnahme keine Rolle, während die elterlichen Merkmale ungeplante Schwangerschaft (OR=0,69, p=0,001) und mangelnde soziale Unterstützung (OR=0,90, p<0,001) mit einer selteneren Nutzung medizinischer Angebote einhergingen. Zweifel an der elterlichen Kompetenz erhöhten hingegen leicht die Chance dieses universelle Angebot zu nutzen (OR=1,03, p=0,030). Mütterliche Depressions- und Angstsymptome, Schwierigkeiten im Einfühlungsvermögen und die subjektive elterliche Belastung durch kindliche Regulationsprobleme waren nicht mit einer häufigeren Nutzung assoziiert. Die Familienform spielte hingegen eine gewisse Rolle: Alleinerziehende nutzten dieses Angebot seltener (OR=0,58, p=0,001), während sich für Stieffamilien kein Unterschied zu Kernfamilien finden ließ.
Tab. 4 Zusammenhänge mit der Inanspruchnahme ausgewählter Angebote in KiD 0–3 2015.
Medizinische Angebote | Familien- und Erziehungsberatungsstelle | ||||
---|---|---|---|---|---|
Merkmale | Ausprägung | Odds Ratio | p | Odds Ratio | p |
Bildung der Mutter | niedrig | 0,31 | <0,001 | 0,58 | 0,051 |
(Ref: mittel) | hoch | 1,72 | <0,001 | 1,03 | 0,865 |
Armutsgefährdung | 0,55 | <0,001 | 1,47 | 0,103 | |
Migrationshintergrund | 0,45 | <0,001 | 1,07 | 0,733 | |
Alter der Mutter (Ref: 25–34 Jahre) |
<=24 Jahre | 0,67 | 0,008 | 1,08 | 0,765 |
>=35 Jahre | 1,13 | 0,146 | 1,34 | 0,108 | |
Merkmale des Kindes | Geschlecht Kindes: Mädchen | 1,05 | 0,452 | 0,72 | 0,025 |
Erstgeborenes im Haushalt | 1,16 | 0,069 | 0,83 | 0,266 | |
Kindl. Temperament („negative Emotionalität“) | 1,00 | 0,868 | 1,02 | 0,509 | |
Behinderung (chronische Erkrankung) | 0,80 | 0,526 | 0,98 | 0,967 | |
Belastungsmerkmale der Eltern | Ungeplante Schwangerschaft | 0,69 | 0,001 | 1,10 | 0,646 |
Anzeichen erhöhter Depressions-/Angstsymptome | 0,99 | 0,688 | 1,14 | <0,001 | |
Zweifel an der elterlichen Kompetenz | 1,03 | 0,030 | 1,08 | 0,002 | |
Mangelndes Einfühlungsvermögen | 1,02 | 0,256 | 1,01 | 0,689 | |
Subj. Belastung durch kindl. Regulationsprobleme (Schreien, Schlafen, Füttern) | 0,90 | 0,289 | 0,85 | 0,397 | |
Mangelnde soziale Unterstützung | 0,90 | <0,001 | 0,99 | 0,751 | |
Familienform (Ref: Kernfamilien) |
Alleinerziehende | 0,58 | 0,001 | 5,66 | <0,001 |
Stieffamilien | 0,59 | 0,142 | 4,50 | <0,001 | |
n=4,882, F(18,250)=24,22, p<0,001 | n=4,869, F(18,250)=12,61; p<0,001 |
Für die Nutzung von Familien- oder Erziehungsberatung als selektives Angebot spielten Bildung, Alter der Mutter, Armutsrisiko und Migrationshintergrund keine Rolle. Während Mütter von Mädchen die Beratung seltener nutzten (OR=0,72, p=0,025), waren andere kindliche Merkmale nicht von Bedeutung. Im Vergleich zu medizinischen Angeboten gingen elterliche Belastungsmerkmale wie Depressions- oder Angstsymptome (OR=1,14, p=0,002) und Kompetenzzweifel (OR=1,08, p<0,001) mit einer leicht erhöhten Nutzung von Familien- oder Erziehungsberatung einher – die Belastung durch Regulationsprobleme oder berichtete mangelnde soziale Unterstützung dagegen nicht. Über diese Merkmale hinaus nutzten Alleinerziehende und Stieffamilien die Familien- oder Erziehungsberatung 4,5–5,66 Mal häufiger als Kernfamilien (p<0,001).
Diskussion
Die vorliegende Studie belegt, dass Alleinerziehende mit jungen Kindern – und zum Teil auch Stieffamilien – wie auch aus anderen Studien bekannt 3 , im Vergleich zu Kernfamilien vermehrten sozioökonomischen Belastungen unterliegen. Während in KiD 0–3 die Merkmale junge Mutterschaft und niedrige Bildung sowohl Alleinerziehende als auch Stieffamilien häufiger betreffen, treffen diese Merkmale in AID:A ausschließlich auf Alleinerziehende zu. Das Armutsrisiko trifft sowohl in KiD 0–3 als auch in AID:A eher Alleinerziehende und Stieffamilien. Insgesamt liegen also in beiden Datensätzen erhöhte sozioökonomische – und wie aus anderen Befunden zu KiD 0–3 bekannt auch weitere psychosoziale 9 – Belastungen dieser beiden Familienformen vor.
Neu war insbesondere die Frage danach, inwiefern die Nutzung von Unterstützungsangeboten auch von der Familienform abhängt. Bis auf Angebote in Familien- oder Stadtteilzentren, nutzten Alleinerziehende universelle Angebote durchgängig seltener als Kernfamilien. Auch komplexe Stieffamilien ( AID:A ) nutzten diese Angebote seltener, in KiD 0–3 zeigten sich allerdings nicht überall signifikante Unterschiede zwischen Stief- und Kernfamilien. Während es Angeboten in Familien- oder Stadtteilzentren also scheinbar gelingt, auch Alleinerziehende und Stieffamilien gleich häufig zu erreichen 8 , ist dies bei den anderen erfassten universellen Angeboten nicht der Fall. Alleinerziehenden mangelt es neben finanziellen Engpässen oftmals an Zeit 15 , sodass sie deshalb womöglich, mehr als Kernfamilien mit jungen Kindern, auf Angebote verzichten, die sie mutmaßlich nicht als notwendig empfinden. Mit Ausnahme der Hebammenhilfe nach der Geburt handelt es sich bei den erfassten universellen Angeboten mehrheitlich um Gruppenangebote. Inwiefern ein Grund dafür sein könnte, dass sich Alleinerziehende immer noch als eine Randgruppe [vgl. 16] erleben, insbesondere, wenn alle anderen Teilnehmenden von Gruppenangeboten in Kernfamilien leben, müssen zukünftige qualitative Untersuchungen klären.
Alleinerziehende und Stieffamilien nehmen jedoch durchaus selektive und indizierte Angebote in Anspruch: Spezielle Interessensgruppen oder Beratungsangebote werden von Alleinerziehenden und Stieffamilien häufig – im Verhältnis sogar häufiger als von Kernfamilien – genutzt, vielleicht, weil diese Angebote speziell auf Alleinerziehende zugeschnitten sind oder dort individuell auf ihre Bedarfe eingegangen werden kann. Insbesondere aufsuchende Angebote wie LaB und SPFH werden den knappen Zeitressourcen sowie der mangelnden sozialen Unterstützung 4 , durch die eine Kinderbetreuung während der Nutzung von Angeboten nicht gesichert werden kann, Alleinerziehenden scheinbar besser gerecht. Nicht zuletzt zeigt sich nicht nur in anderen Studien, sondern auch anhand der Ergebnisse zur Nutzung indizierter Angeboten eine vermutlich stärkere Belastung und ein daraus abgeleiteter durchschnittlich höherer Hilfebedarf von Alleinerziehenden bzw. Stieffamilien mit deren Kindern 3 . Insgesamt liefern die Ergebnisse zum Nutzungsverhalten Hinweise, dass sowohl Alleinerziehende als auch Stieffamilien insbesondere durch Angebote der Kinder- und Jugendhilfe gut erreicht werden. Deshalb sollten auch im Gesundheitsbereich Fachkräfte für die Vermittlung in solche Angebote sensibilisiert werden.
Die Familienform hat, selbst über andere Belastungen hinaus, eine eigene Vorhersagekraft für die Nutzung von Angeboten, hier untersucht anhand der Beispiele Medizinische Angebote nach der Geburt sowie Familien- und Erziehungsberatung. Alleinerziehende nutzen erstere, unter Kontrolle von sozioökonomischen, kindlichen und elterlichen Belastungsmerkmalen, signifikant seltener, während sie – und auch Stieffamilien – die Familien- und Erziehungsberatung fünfmal häufiger nutzen als Kernfamilien. Somit scheinen weitere, hier nicht untersuchte Faktoren, die mit der spezifischen Lebenssituation von Alleinerziehenden bzw. Stieffamilien einhergehen, für das Inanspruchnahmeverhalten verantwortlich zu sein. Fehlende zeitliche Ressourcen sowie ein fehlendes Zugehörigkeitsgefühl bei Angeboten, die mehrheitlich von Kernfamilien genutzt werden, könnten hierfür verantwortlich sein, sollten deshalb in zukünftigen Studien genauer untersucht werden.
Als Limitation muss insbesondere die querschnittliche Erhebung und die dadurch fehlenden Informationen über Belastungen vor der Nutzung oder Zugangswege gesehen werden. Auch die unterschiedliche Definition von Stieffamilien ist eine Limitation. Zudem ist, trotz der jeweils großen Stichprobe, die Anzahl der Stieffamilien nicht besonders hoch, da sie oft erst nach einer gewissen Zeit des Alleinerziehens entstehen. Dies muss bei der Interpretation der Befunde beachtet werden. Beide Studien wurden mit verschiedenen Designs (und unterschiedlicher Gewichtung) durchgeführt, was die Vergleichbarkeit einschränkt. Umso beachtlicher ist es, dass sich die Ergebnisse zu den Belastungen und dem potenziellen Unterstützungsbedarf von Alleinerziehenden in beiden Studien so deutlich entsprechen. Nicht zuletzt konnten Unterstützungsbedarfe nicht direkt erfasst werden; und auch inwiefern diese zur Nutzung von Angeboten führen, kann durch diese Studie nicht geklärt werden. Hierzu gibt es weiterhin Forschungsbedarf.
Es gibt wenige Unterstützungsangebote, die speziell auf Alleinerziehende 15 oder Stieffamilien 16 zugeschnitten sind, und selbst in spezifischen Angeboten ist das Themenspektrum oftmals auf die Trennung und die Bewältigung von Konfliktsituationen mit dem anderen Elternteil beschränkt. Zudem hindern fehlende Zeitressourcen Alleinerziehende oftmals daran, (universelle) Angebote zu nutzen 15 . Begleitende Kinderbetreuungsangebote könnten hier Abhilfe schaffen. Auch eine zu geringe Berücksichtigung von spezifischen Bedarfen von Alleinerziehenden und Stieffamilien in universellen (Gruppen-)Angeboten könnte womöglich zu einer geringeren Erreichbarkeit beitragen 16 . Passgenaue Angebote könnten hier Abhilfe schaffen, ihre Umsetzung ist jedoch auch von einer ausreichend großen Teilnehmendenanzahl abhängig. Zukünftige Forschung muss dies mehr in den Blick nehmen. Seit der Corona-Pandemie mehr in den Fokus gerückte webbasierte Angebote stellen hier eine neue Möglichkeit dar 8 Alleinerziehende und Stieffamilien durch speziell zugeschnittene Kurse besser mit universellen (Gruppen-)Angeboten zu versorgen.
Einhaltung ethischer Richtlinien
Die beschriebene Forschung mit personenbezogenen Daten der Familien wurden im Einklang mit nationalem Recht sowie gemäß der Deklaration von Helsinki von 1975 (in der aktuellen, überarbeiteten Fassung) durchgeführt. Von allen beteiligten Familien und Arztpraxen liegt eine Einverständniserklärung vor.
Hinweis
Dieser Artikel wurde gemäß des Erratums vom 12.12.2023 geändert.
Erratum
Im oben genannten Artikel wurde ein Wort im Titel vergessen. Richtig ist: Belastungslagen von Alleinerziehenden-, Stief- und Kernfamilien und Inanspruchnahme von Unterstützungsangeboten. Befunde aus zwei repräsentativen deutschen Studien.
Danksagung
Die Studie KiD 0–3 2015 ist eine Teamleistung des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen unter der weiteren Mitarbeit von Christian Brand, Andreas Eickhorst, Birgit Fullerton, Katrin Lang, Christoph Liel, Simon Lorenz, Daniela Salzmann, Alexandra Sann, Andrea Schreier und Carolin Seilbeck am Deutschen Jugendinstitut e.V. (DJI) sowie Mechthild Paul, Ilona Renner und Anna Neumann in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Auch AID:A 2019 wurde als Teamleistung im DJI durchgeführt. Wir danken für ihre Unterstützung und den teilnehmenden Arztpraxen und Familien in diesen Studien für ihre Teilnahme.
Funding Statement
Funding Information Dieser Beitrag wurde u. a. im Rahmen der Begleitforschung des Verbundprojekts „STARK – Streit und Trennung meistern: Alltagshilfe, Rat und Konfliktlösung“, gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), erstellt. Die Studie KiD 0–3 2015 wurde vom Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) realisiert und aus Mitteln der Bundesinitiative Frühe Hilfen durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert. Die Studie AID:A 2019 wurde mit Mitteln des Deutschen Jugendinstituts (DJI) finanziert.
Footnotes
Interessenkonflikt Die Autorinnen geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
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