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. 2022 Aug 22;84(08-09):778–779. [Article in German] doi: 10.1055/s-0042-1753746

Verknüpfung von Rettungsdienst-Einsatzprotokollen und Leitstellendaten zur Beschreibung und Evaluierung von Rettungsdienstgeschehen. Potentiale und Probleme.

L Goldhahn 1, S Piedmont 2, E Swart 1
PMCID: PMC11248503

Einleitung  Im vom Innovationsfonds geförderten Projekt „Integrierte Notfallversorgung: Rettungsdienst im Fokus“ (FKZ: 01VSF17032, „Inno_RD“) werden Versorgungspfade von Notfallpatient:innen des Rettungsdienstes (RD) untersucht. Dazu wurden u. a. auf Ebene individueller Einsätze bzw. Patient:innen RD-Einsatzprotokolle aus fünf bayerischen Rettungsdienstbereichen (RDB) mit Abrechnungsdaten von Betriebskrankenkassen verknüpft. Zusätzliche einsatztaktische Informationen zum (Notfall-)Ereignis selbst sowie zu Alarmierung und Disponierung der RD-Einsätze finden sich in den Sekundärdaten Integrierter Leitstellen, die ebenfalls aus allen fünf datenliefernden RDB vorliegen. Charakteristische Inhalte umfassen bspw. Stich- oder Schlagwörter, welche den Einsatzanlass aus Leitstellensicht näher bestimmen oder etwa Informationen zu Art und Anzahl der entsendeten Einsatzmittel. Durch Verknüpfung mit RD-Einsatzprotokollen lassen sich entsprechende Inhalte in die bereits bestehende Längsschnitt-Datenbasis integrieren.

Methoden  Im Beitrag soll eine geeignete Verknüpfung von RD-Einsatzprotokollen und Leitstellendaten vorgestellt sowie dabei auftretende Probleme und Strategien anhand von Beispielen diskutiert werden. Aus den datenliefernden RDB existieren in Inno_RD 150.048 RD-Einsatzprotokolle. In den Leitstellen-Sekundärdaten sind 377.856 Ereignisse dokumentiert, welche potenziell Informationen zu disponierten RD-Einsätzen aufweisen können. Beide Datenarten wurden durch ein regelbasiertes Linkage auf Grundlage mehrerer Schlüsselvariablen (Einsatzdatum, RD-Organisation, Einsatznummern) verknüpft.

Ergebnisse  Insgesamt konnten 144.598 RD-Einsatzprotokolle in den Leitstellendaten dokumentierten Einsätzen zugeordnet werden.Verknüpfungen wurden akzeptiert, wenn sich der in beiden Datenarten unabhängig voneinander erfasste Alarmierungszeitpunkt um nicht mehr als 15 Minuten unterschied (zutreffend auf 94,5 % aller verknüpften Daten). Rund ein Viertel der gültig verknüpften RD-Einsatzprotokolle umfasst Fehleinsätze oder nicht-abrechnungsfähige Einsätze, rund drei Viertel stammen demgegenüber von Einsätzen, bei welchen Patient:innen versorgt und/oder transportiert wurden. In letzterer Gruppe liegt der Anteil an Einsätzen, bei welchen durch die Leitstelle Notärzt:innen bereits zu Einsatzbeginn mitalarmiert wurden, signifikant höher. Da die versorgten und/oder transportierten RD-Patient:innen nicht zwingend einen medizinischen Notfall aufwiesen (z. B. bei nicht-dringlichen Krankentransporten durch den RD), erfolgte zudem eine Eingrenzung anhand der in den RD-Einsatzprotokollen vermerkten Einsatztypen. Dabei konnten rund 96 % auf Einsätze mit Notfallpatient:innen zurückgeführt werden.

Schlussfolgerung  Umgesetzt wurde eine belastbare Verknüpfung von Leitstellendaten und RD-Einsatzprotokollen. Die Untersuchung von RD-Geschehen auf Einsatz- bzw. Patient:innenebene kann damit um eine wichtige Datenquelle – insbesondere mit einem Fokus auf strukturelle Informationen zu RD-Einsätzen sowie deren Disponierung – ergänzt werden.


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