Einleitung Adipositas in der Kindheit gefährdet die Gesundheit bis ins Erwachsenenalter. Regionale Unterschiede in der Verbreitung sind bekannt. Daten der Schuleingangsuntersuchungen (SEU) liegen aggregiert auf Kreisebene vor und können mit kleinräumigen Indikatoren u.a. zu sozialräumlichen Merkmalen verknüpft werden. Dieser Beitrag stellt Zusammenhänge zwischen Adipositasprävalenzen aus den SEU und Deprivation auf Kreisebene dar.
Methoden Im Rahmen der bundesweit verbindlichen SEU findet eine standardisierte Erfassung von Körpergröße und -gewicht von Vorschulkindern statt. In einem Pilotprojekt (AdiRaum) mit Vertreter:innen der Gesundheitsberichterstattung aus sechs Ländern wurden Adipositasprävalenzen der SEU (2015-2019) auf Kreisebene berechnet und mit einem Deprivationsindex (GISD) verknüpft.
Ergebnisse 1.570.568 Kinder im Alter von 4-7 Jahren aus 216 Kreisen wurden in die Analysen einbezogen. Die Adipositasprävalenzen lagen zwischen 1,3% und 8,3%. Durchschnittlich waren 4,2% der Kinder adipös. Die Prävalenz (5,5%) war in Kreisen mit hoher Deprivation höher als in Kreisen mit niedriger Deprivation (3,7%).
Schlussfolgerung Die Ergebnisse belegen einen Zusammenhang zwischen regionaler Deprivation und Adipositas im Vorschulalter: je höher die Deprivation, desto höher die Adipositasprävalenz. SEU sind eine Datenquelle mit großem Potenzial für ein kontinuierliches Monitoring der Adipositasprävalenz im Kindesalter. Die Verknüpfung mit sozialräumlichen Indikatoren ermöglicht regionalisierte Analysen und eine Nutzung im Sinne des „Public Health Action Cycles“.