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. 2025 Apr 8;23(4):540–543. [Article in German] doi: 10.1111/ddg.15631_g

Kombinierter Lappen für die Rekonstruktion von Defekten des Ohrmuschelkomplexes des oberen Drittels mit Beteiligung der Helixwurzel

Rafael Salido‐Vallejo 1,, Inés Oteiza‐Rius 1, Ana Morelló‐Vicente 1, Javier Antoñanzas 1, Agustín España 1
PMCID: PMC11979551

EINLEITUNG

Die Rekonstruktion onkologischer Defekte im oberen Drittel des Helix‐Randes stellt aufgrund der anatomischen Komplexität des Ohres mit seinen konkaven und konvexen Merkmalen sowie dem Vorhandensein knorpeliger Strukturen eine große chirurgische Herausforderung dar. 1 Darüber hinaus wird der Prozess durch die Notwendigkeit, die Funktionalität des Ohres, insbesondere im Bereich der Helix‐Wurzel, zu erhalten und die Gesichtssymmetrie zu wahren, zusätzlich erschwert. Folglich hängt die Wahl der optimalen Rekonstruktionsoption für die Helix von verschiedenen Faktoren ab, wie z. B. von der Größe und dem Ausmaß des Defekts sowie von den Eigenschaften des Patienten. Es gibt mehrere bisher beschriebene Rekonstruktionsoptionen, wie z. B. temporoparietale Faszienlappen, 2 retroaurikuläre Lappen, 1 oder chondrokutane Komposit‐Transpositionslappen. 3 Unserer Erfahrung nach können kombinierte Lappen für Defekte geeignet sein, die das obere Drittel der Helix einschließlich der Helix‐Wurzel betreffen, da sie dazu beitragen können, die Anforderungen dieser besonderen Lokalisation zu erfüllen.

Wir berichten über den Fall eines 90‐jährigen Mannes, der sich in unserer dermatologischen Abteilung mit einem infiltrativen Basalzellkarzinom im oberen Drittel der Helix vorstellte, das zwei Monate zuvor reseziert worden war, mit Beteiligung der seitlichen und tiefen Ränder. Die Tumorentfernung erfolgte in zwei Schritten mittels mikrographischer Chirurgie nach Mohs, was zu einer vollständigen Resektion des oberen Drittels der Helix unter Einbeziehung der Helix‐Wurzel und eines supra‐ und präaurikulären Defekts führte (Abbildung 1).

ABBILDUNG 1.

ABBILDUNG 1

Chirurgischer Defekt nach Entfernung eines Basalzellkarzinoms an der rechten Ohrmuschel. Der endgültige Defekt umfasst den Crus helicalis, die anteriore Helix, die Fossa triangularis sowie die supra‐ und präaurikuläre Region.

TECHNIK/FALLBERICHT

Wir entwarfen einen kombinierten Lappen, der einen Vorschublappen der präaurikulären Region und eine Rotation der Helix unter Verwendung von zwei Entlastungsdreiecken in der Antihelix umfasste. (Abbildung 2a). Der präaurikuläre Lappen wird in der subkutanen Ebene präpariert und geformt, und es werden zwei Keilexzisionen im vorderen Bereich des präaurikulären Defekts und im infraaurikulären Bereich durchgeführt. In einigen Fällen kann die Verwendung einer subkutanen Gitarrensaitennaht hilfreich sein, um die Größe des retroaurikulären Defekts zu reduzieren und die vom Lappen zu bedeckende Fläche zu verkleinern. 4 Sobald die Größe des Defekts reduziert ist, wird ein Entlastungsdreieck entfernt und dann im vorderen Teil der Helix vernäht (nicht resorbierbarer 6/0‐Faden), was dazu beiträgt, ihre gebogene Form wiederherzustellen (Abbildung 2b). In Fällen, in denen die Wurzel der Helix betroffen ist, kann es notwendig sein, ein zweites, kleineres Entlastungsdreieck unmittelbar unterhalb der Verbindung von Helix und Antihelix hinzuzufügen (Abbildung 2c), um die Wurzel der Helix wiederherzustellen, indem der Rand der Helix an die Cymba angenähert wird. Anschließend wird der präaurikuläre Lappen vorgeschoben und mit einer nicht resorbierbaren 6/0‐Naht vernäht. Dabei ist zu beachten, dass bei älteren Patienten mit Sonnenlicht‐geschädigter Haut ein vollständiger Defektverschluss nicht forciert werden sollte, um Komplikationen, wie z.B. eine Lappen‐Nekrose zu vermeiden. Wie in unserem Fall kann eine sekundäre intentionale Heilung im oberen Teil des Defekts akzeptabel sein (Abbildung 2d). Drei Monate nach der Operation zeigte die Patientin gute kosmetische und funktionelle Ergebnisse (Abbildung 3).

ABBILDUNG 2.

ABBILDUNG 2

(a) Kombiniertes Lappendesign zum Verschluss des komplexen Defekts an der Ohrmuschel und im präaurikulären Bereich. (b) Der präaurikuläre Lappen wird in der subkutanen Ebene angehoben und eine Keilexzision der Fossa triangularis wird durchgeführt. (c) Eine zweite, kleinere Keilexzision in der Scapha wird durchgeführt, um die Helix‐Wurzel wiederherzustellen. (d) Die Lappen werden vernäht, wobei ein kleiner Defekt für die Sekundärheilung belassen wird, um eine übermäßige Spannung der Lappen zu vermeiden.

ABBILDUNG 3.

ABBILDUNG 3

Das Ergebnis der kombinierten Lappen 72 Stunden, 2 Wochen und 3 Monate nach der Operation zeigt ein gutes kosmetisches und funktionelles Ergebnis, das die korrekte Platzierung des Hörgeräts des Patienten ermöglicht.

DISKUSSION

Im Allgemeinen lassen sich die rekonstruktiven Optionen für das Ohr in solche einteilen, die zu einer Verkleinerung der Ohrmuschel führen oder auch nicht. 5 Zu den Techniken, bei denen die Größe der Ohrmuschel erhalten bleibt, gehören temporoparietale Faszienlappen,2 retroaurikuläre Lappen, 1 oder chondrokutane Komposit‐Transpositionslappen, 3 und sie sind in der Regel ausgezeichnete Optionen für junge Patienten mit angeborenen Fehlbildungen oder traumatischen Verletzungen, die den Ohrpavillon betreffen, da sie die Gesichtssymmetrie aufrechterhalten. Es ist jedoch zu beachten, dass diese Methoden komplexe Techniken, Vollnarkose, Knorpeltransplantate und oft mehrere Eingriffe erfordern, so dass sie für ältere Patienten mit mehreren Begleiterkrankungen weniger geeignet sind. Optionen zur Verkleinerung des Ohrs setzen dagegen eine einfachere Technik voraus, die in einem einzigen Eingriff unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden kann. 5 Bei diesen Ansätzen kann ein Entlastungsdreieck in der Helix ausgeschnitten oder eine halbmondförmige Exzision in der Antihelix vorgenommen werden, um die Helix zu drehen und ihre gekrümmte Form wieder herzustellen. Bei größeren Defekten können diese Optionen jedoch unzureichend sein, so dass eine Kombination von Lappen in Betracht gezogen werden sollte. Die Verwendung eines Dufourmentel‐Lappens 5 in Kombination mit Entlastungsdreiecken wurde für die Rekonstruktion von Defekten im oberen Drittel der Helix, einschließlich der Helix‐Wurzel und der präaurikulären Region, beschrieben. Unser Ansatz mit zwei Keilexzisionen reduziert die Hautmobilisierung in der präaurikulären Region und führt zu zufriedenstellenden funktionellen und ästhetischen Ergebnissen.

Schlussfolgerungen

Kombinierte Lappen können eine geeignete Option für die Rekonstruktion komplexer Defekte im oberen Drittel der Ohrmuschel sein. Die Durchführung einer Keilexzision der Antihelix in Kombination mit einer weiteren Keilexzision der Helix ermöglicht eine unkomplizierte Rekonstruktion der Spiralwurzel. Diese Technik erweist sich insbesondere bei älteren Patienten als vorteilhaft.

DANKSAGUNG

Wir danken der Patientin für ihre Kooperation und ihr Einverständnis zur Veröffentlichung ihrer klinischen Bilder.

INTERESSENKONFLIKT

Keiner.

Salido‐Vallejo R, Oteiza‐Rius I, Morelló‐Vicente A, Antoñanzas J, España A. Kombinierter Lappen für die Rekonstruktion von Defekten des Ohrmuschelkomplexes des oberen Drittels mit Beteiligung der Helixwurzel. JDDG: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft. 2025;23:540–543. 10.1111/ddg.15631_g

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