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. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):1–38. doi: 10.1159/000334135

Eingeladene Vorträge

PMCID: PMC6518541
Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):1.

HS1.1 Anfallsartiges Essen und Emotionsregulation bei Kindern und Jugendlichen

S Munsch 1, S Fischer 1, B Roth 2, A Meyer 3

Fragestellung

Defizite in der Emotionsregulation sind meist eng mit einer eingeschränkten Fähigkeit zur Impulsregulation assoziiert und begünstigen im Kindesalter internalisierende sowie externalisierende Verhaltensprobleme. Die Entstehung und Aufrechterhaltung gestörten Essverhaltens wird massgeblich durch Schwierigkeiten der Emotions- und Impulsregulation beeinflusst.

Methodik

Korrelate der Emotionsregulation werden im Rahmen von randomisierten Therapiestudien, in einer Laborstudie, mittels ambulantem Monitoring sowie internetbasierten Erhebungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen erfasst und dabei Zusammenhänge mit anfallsartigem Essverhalten tagsüber sowie in Bezug auf die nächtliche Nahrungszufuhr (night-eating Syndrome, NES) untersucht.

Ergebnisse

Schwierigkeiten bezüglich der Emotions- und Impulsregulation bei Kindern führen zu vermehrtem anfallsartigem Essverhalten in der Laborsituation. Bei Jugendlichen sind das Erleben von negativen Emotionen mit einer erhöhten Frequenz anfallsartigem Essverhalten und nächtlichem Essen assoziiert. Korrelate der Emotions- und Impulsregulation beeinflussen weiter langfristig den Therapieverlauf.

Schlussfolgerungen

Es ergeben sich Hinweise auf eine wichtige Rolle der defizitären Emotions- sowie Impulsregulation und der Aufrechterhaltung von anfallsartigem Essverhalten. Resultate aus Therapiestudien deuten darauf hin, dass bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen die defizitäre Emotionsregulation als Auslöser anfallsartigen Essens durch psychologische Interventionen beeinflusst werden kann.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):1.

HS1.2 Essen im Blickpunkt: Aufmerksamkeit, Heißhunger und übermäßiges Essen

J Werthmann 1, A Roefs 1, C Nederkoorn 1, K Mogg 1, B Bradley 1, A Jansen 1

Hintergrund und Fragestellung

In unserer unmittelbaren Umgebung werden wir ständig mit einem Überangebot an kalorienreichem Essen konfrontiert. Während es manchen Menschen offensichtlich nicht schwer fällt diesen Umgebungsaspekt zu ignorieren, fühlen sich andere dadurch ständig der Versuchung zum Essen ausgesetzt. In unseren Studien untersuchen wir, welche Rolle selektive Aufmerksamkeit für kalorienreiches Essen im Zusammenhand mit Heißhunger und übermäßigem Essverhalten spielt.

Methodik

Um selektive Aufmerksamkeitsmechanismen zu erfassen, werden die Augenbewegungen unserer Probanten während einer „visual probe task“ mit Bildern von hochkalorischem Essen aufgenommen und analysiert. In unseren bisherigen Studien haben wir junge Frauen (17 bis 27 Jahre) getestet. In einer geplanten Studie, die voraussichtlich im Herbst 2011 anläuft, testen wir Kinder (>7 Jahre) mit Adipositas und vergleichen sie mit Kindern, die ein Normalgewicht haben.

Ergebnisse

Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass junge Frauen mit Übergewicht (BMI < 25) selektive Aufmerksamkeitsmechanismen für hochkalorisches Essen vorweisen. Dieses Bias der Aufmerksamkeitsverteilung konnte mit Heißhunger auf Essen assoziiert werden. Des Weiteren konsumierten übergewichtige Probanden mehr kalorienreiches Essen.

Schlussfolgerung

Übergewicht hängt mit einer verzerrenden Informationsverarbeitung von Essstimuli zusammen. Zukünftige empirische Forschung ist darauf gerichtet, diese Zusammenhänge auch in (jungen) Kindern nachzuweisen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):1.

HS1.3 A multidimensional approach to improve fitness and reduce adiposity in predominantly migrant preschool children: a cluster-randomized controlled trial (the Ballabeina Study)

J Marques-Puder 1, P Vidal 1, L Zahner, I Niederer, F Bürgi, V Ebenegger 1, T Hartmann, U Meyer, C Schindler, A Nydegger 1, S Kriemler

Objective

To assess the effectiveness of a multidimensional lifestyle intervention program on aerobic fitness and adiposity in predominantly migrant preschool children.

Methods

Forty preschool classes from areas with a high migrant population were randomly selected and randomized into an intervention (n=20) and a control (n=20) arm after stratification for language region (French vs German part of Switzerland). The culturally tailored intervention lasted one school year and included a physical activity program, lessons on nutrition, media use and sleep, adaptation of the built environment and involved parents. Primary outcomes included aerobic fitness (20 m shuttle run test) and BMI. Secondary outcomes included percent body fat, waist circumference, motor agility, physical activity, eating habits, media use, sleep, psychological health, and cognitive abilities. Persons performing outcomes measurements, but not participants were blinded to group assignment.

Results

655 preschool children (72% migrants, mean age 5,1±0.7 yrs) participated. Compared with controls, children in the intervention group had an increase in aerobic fitness at the end of the intervention (adjusted mean difference: 0.32 stages [95% CI 0,07 to 0,57], p=0,01), but no difference in BMI (−0.07 kg/m2 [95% CI −0.19 to 0.06], p=0.31). Relative to controls, children in the intervention group had beneficial effects in percent body fat (p=0.02), waist circumference (p=0.001), and motor agility (p=0.004). There were also significant intervention benefits in reported physical activity, media use and eating habits, but not in the remaining outcomes.

Conclusions

A multidimensional intervention increased aerobic fitness and reduced body fat, but not BMI in predominantly migrant preschoolers.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):2.

HS1.4 Natural course of binge eating and obesity in children

A Hilbert 1, D Schoebi 1, C Julia 2, A Hartmann 2

Introduction

The current study investigated the largely unknown stability and psychosocial maintenance of children's binge eating, defined as loss of control (LOC) eating.

Methods

Children ages 8–13 years with LOC eating and matched children without LOC history underwent 5 interview- and questionnaire-based assessments over a 2.5-year follow-up (n=120).

Results

Over time, 71% of children showed remission, 13% showed persistence and 16% a fluctuating pattern of LOC eating. First onset of LOC episodes occurred in 19% of children. Within-person decreases in shape concern, increases in depressiveness, and between-person higher shape concern predicted LOC eating at the subsequent assessment. Further predictors of LOC episodes were more weight-related teasing and lower empathy. Persistent and fluctuating LOC episodes predicted higher eating disorder psychopathology and full or partial binge eating disorder. Annual growth in body mass index (BMI) was 1.08 kg/m2 versus 0.79 kg/m2 in children with versus without LOC eating, and was positively predicted by fluctuating LOC episodes.

Conclusions

The results show low stability of LOC eating in middle childhood. However, persistent or reoccurring LOC eating indicated greater risk of psychological dysfunction and increased BMI growth over time. More negative body-related experiences, difficulty to identify social signals, and decreases in eating-related and general control may be used as signs for early identification of children with at-risk LOC eating.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):2.

HS2.1 Neueste molekulargenetische Befunde zur Adipositas

A Hinney 1

Fragestellung

Die molekulargenetischen Analysen (Genom-weite Assoziations-Untersuchungen: GWAS) zu Adipositas führten zur Identifizierung genomischer Regionen bzw. Genen, die zu erhöhtem Körpergewicht prädisponieren.

Ergebnisse

Die Gesamtzahl der Genom-weit signifikanten polygenen Adipositas-Loci ist derzeit 33 [Speliotes et al., Nat Genet 2010; Scherag et al., PLoS Genet 2010], Effektstärken der einzelnen Varianten sind klein (ca. 130–1400 Gramm / Risikoallel). Die 33 bestätigten Adipositas-Loci erklären zusammen 1,5% der inter-individuellen Varianz des BMI, wobei der beste SNP (im „fat mass and obesity associated“ Gen: FTO) mit 0,34% den größten Teil der Varianz erklärt. Es wird erwartet, dass noch ca. 180 weitere Gene mit ähnlichen Effektstärken zu detektieren sind. Um 96% dieser Loci zu identifizieren wäre eine Fallzahl von ca. 656.000 Individuen notwendig [Speliotes et al., Nat Genet 2010].

Schlussfolgerung

Weil der quantitative Effekt der Risikoallele klein ist, kann man diskutieren wie groß der Nutzen der Varianten für Prädiktion, Prognose und letztlich Therapie der Adipositas ist. Ziel der künftigen Analysen ist die Identifizierung weiterer kausaler Mutationen (2nd Generation Sequencing: „Exome“, „whole genome“). Mit Hilfe von „omics“ Technologien (z.B. Proteomics, Epigenomics) wird zudem versucht, die biologischen Mechanismen der Entstehung von Adipositas besser zu verstehen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):2.

HS2.2 Genetische Grundlagen metabolischer Individualität beim Menschen: Implikationen für biomedizinische und pharmazeutische Forschung

T Illig 1

Fragestellung

Genomweite Assoziationsstudien (GWAS) haben viele Suszeptibilitätsgene für komplexe Erkrankungen identifiziert. Die Effektstärken, jedoch, sind in der Regel klein. Oft sind die Informationen über die zugrunde liegenden biologischen Prozesse von komplexen Erkrankungen mangelhaft.

Methodik

Genetische Assoziationsstudien mit Metabolitenspiegeln in humanem Serum könnten dieses Problem lösen und möglicherweise zu einer besseren individualisierten Therapie führen.

Ergebnisse

Der Vortrag gibt eine Übersicht von Genotyp-abhängigen Stoffwechselprodukten (Metabotypen), deren Bedeutung für komplexe Erkrankungen und pharmako-genetische Ansätze. In unseren Studien wurden bisher insgesamt über 50 genetische Lozi identifiziert, die mit Serum-Metabolitenkonzentrationen assoziiert sind.

Schlussfolgerung

Viele der gefundenen Assoziationen zeigen ungewöhnlich hohe Effekte für genomweite Studien und erklären pro Allel 10–60% der Metabolitenvariabilität. Diese Art von Studien gibt Einblicke in neue Stoffwechselwege, die mit komplexen Erkrankungen assoziiert sind, einschließlich Herz-Kreislauf- und Nierenerkrankungen, Typ 2 Diabetes, Krebs, Gicht, venöse Thromboembolie und Morbus Crohn. Durch unsere Studien werden Fortschritte erzielt, die unser Wissen über die genetischen Grundlagen der „Stoffwechsel-Individualität“ des Menschen verbessern und es können viele neue Hypothesen für die biomedizinische und pharmazeutische Forschung generiert werden.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):2.

HS2.3 Tiermodelle bei der genetischen Analyse der Adipositas

A Schürmann 1

Animal models suitable for the genetic study of obesity Complex diseases, such as obesity, are a result of the combination of genes and their interaction with the environment. The genetic contribution to obesity is in most cases due to multiple genes. Genetic approaches to study complex phenotypes have historically been based on relating DNA variations to trait differences in populations from specific paired matings. These quantitative trait loci (QTL) mapping techniques have been successful in identifying regions of the genome that control phenotypic variation, but have been rarely productive in respect to the identification of causative functional DNA variants. The New Zealand Obese (NZO) mouse develops a polygenic disease pattern of obesity, insulin resistance, and dyslipoproteinemia closely resembling the human metabolic syndrome. In order to identify chromosomal segments associated with these traits, we performed genome wide linkage analysis in a backcross population of the NZO and the Swiss Jim Lambert (SJL) mouse and identified several QTL. By positional cloning we have recently discovered two disease genes, encoding for the Rab-GAP protein TBC1D1 and for the transcription factor ZFP69, to participate in the development of the metabolic syndrome. In an outcross population of the NZO and the lean C57BL/6J (B6) mouse, we identified a major obesity QTL on the distal mouse chromosome 1 with a LOD score of 16.1. This QTL is responsible for a body weight increment of 13 g in week 22. Introgression of a 38 Mbp fragment (Nob3.38) - corresponding with the distal peak of the QTL - from NZO into the B6 background increased body weight significantly. By generating additional recombinant congenic strains we were able to define a critical genomic interval of 2.2 Mb within Nob3.38 with 43 genes. By expression and sequencing studies we finally identified a B6-specific microdeletion which disrupts one gene and modifies the expression of a cluster of genes. Our data indicate that this modification protects the B6 mouse from the development of severe obesity.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):3.

SY1.1 Die Rolle des Braunen Fettgewebes in der Regulation der Thermogenese und Energiebilanz

M Klingenspor 1

Erste systematische Untersuchungen zur Identifikation und anatomischen Lokalisation des Braunen Fettgewebes beim Menschen wurden bereits vor 40 Jahren durchgeführt und eine präventive Funktion des Gewebes für Adipositas postuliert. Weitere Studien in den 80er Jahren schlossen dann aber einen relevanten Beitrag des Braunen Fettgewebes für die Energiebilanz des Menschen aus. Neuerdings stellt die unerwartete Entdeckung metabolisch aktiven Braunen Fettgewebes (0.05–0.1% des Körpergewichts) bei gesunden erwachsenen Menschen mit Hilfe bildgebender Verfahren (PET/CT) diese Sichtweise in Frage und führt zu einer Wiederbelebung des Interesses an diesem Heizorgan.

Das Braune Fettgewebe kälteakklimatisierter Nager ist mit einer Heizleistung von nahezu 500 mW pro Gramm Gewebe das stoffwechselaktivste Organ. Die enorme respiratorische Kapazität des Braunen Fettgewebes wird durch die reiche Kapillarisierung, sehr hohe Mitochondriendichte und Expression des Entkopplerproteins 1 (Uncoupling Protein 1, UCP1) im Braunen Fettgewebe ermöglicht. UCP1 wird ausschließlich in Braunen Adipocyten exprimiert und gehört zur Familie mitochondrialer Transportproteine, die den Austausch von Ionen und organischen Molekülen zwischen der Matrix und dem Cytosol gewährleisten. Im aktivierten Zustand bildet UCP1 ein Protonenleck in der inneren Mitochondrienmembran. Dadurch arbeiten die Protonenpumpen der Atmungskette mit maximaler Rate, die Energie der protonenmotorischen Kraft wird jedoch direkt in Wärme umgewandelt und nicht als ATP konserviert. UCP1 ist der molekulare Schalter dieser Heizfunktion. Das Protein besitzt eine Bindestelle für Purinnukleotide, welche die UCP1 Aktivität konstitutiv hemmen. Vermehrte Noradrenalin Ausschüttung der sympathischen Nervenfasern im Braunen Fettgewebe steigert die Lipolyse und führt zu einem Anstieg der freien Fettsäuren in den Braunen Adipocyten. Diese Fettsäuren heben die Hemmung des UCP1 durch Purinnukleotide auf und stimulieren die Thermogenese.

Wesentliche Voraussetzung für die effektive Thermogenese in Braunen Adipocyten ist neben der hohen Mitochondriendichte die ungewöhnlich hohe UCP1 Konzentration in der inneren Mitochondrienmembran (15–20% der extrahierbaren Membranproteine). Die Lokalisation und Quantifizierung des Braunen Fettgewebes beim Menschen beruhte bisher auf Messungen der Glucoseaufnahmerate durch 18-Fluordesoxyglucose-PET/CT und dem Nachweis des UCP1 in Biopsien, doch Informationen über Mitochondriendichte, UCP1 Konzentration und Heizleistung des Gewebes in vivo stehen noch aus. Bei Annahme einer Heizleistung von 50mW pro Gramm Gewebe könnte die UCP1-abhängige Wärmebildung im Braunen Fettgewebe einen kleinen Beitrag zu der Energiebilanz des Menschen leisten (3% des jährlichen Energiebudgets) und somit der Entwicklung einer Adipositas entgegenwirken.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):3.

SY1.2 Fettspeicherung, Metabolische Charakteristika und Lebensdauer von UCP1-transgenen Mäusen

S Klaus 1

Fragestellung

Das Entkopplerprotein UCP1 ist normalerweise nur im braunen Fettgewebe exprimiert. Wir untersuchten die Auswirkungen eine Enzkopplung der Mitochondrien der Skelettmuskulatur durch UCP1 Expression auf den Energie- und Substratstoffwechsel, auf die Entwicklung von Diät-induzierter Adipositas und Insulinresistenz sowie auf die Lebenserwartung.

Methodik

Transgene HSA-UCP1 Mäuse (TG) mit ektopischer Expression von UCP im Skelettmuskel und Wildtyp Geschwister (WT) wurden ab Lebenswoche 12 mit semisynthetischen Diäten mit unterschiedlichem Fettgehalt ad libitum gefüttert. Bestimmt wurden Körperzusammensetzung (quantitative NMR), Plasma Glucose und Insulin (regelmäßig), Energieumsatz und Substratoxidation (indirekte Kalorimetrie, Woche 31) Glucosetoleranz (Woche 60) und Lebenserwartung. Zusätzliche Gruppen wurden in Woche 20 und 40 getötet zur Analyse von Gen- und Proteinexpression und Parametern des oxidativen Stress in verschiedenen Geweben.

Ergebnisse

Auf einer Hochkohlenhydrat-Hochfettdiät (HKHF) entwickelten WT-Mäuse sehr schnell eine Adipositas assoziiert mit verminderter Insulinsensitivität und Entwicklung einer Fettleber. Dies resultierte in einer um 33% verringerten medianen Lebenserwartung im Vergleich zu einer fettarmen Kontrolldiät (K). TG-Mäuse auf der HKHF-Diät entwickelten ebenfalls eine ausgeprägte Adipositas, dies jedoch deutlich langsamer und später als WT-Mäuse. Sie zeigten auf der HKHF-Diät nur eine geringfügig verringerte Lebenserwartung (−7%) im Vergleich zur K-Diät und eine um 42% höhere Lebenserwartung als WT Mäuse auf der HKHF-Diät. TG-Mäuse zeigten ebenfalls eine höhere Insulinsensitivität, Energieumsatz und metabolische Flexibilität als die WT-Mäuse. Dies war assoziiert mit einer Verringerung von Parametern des oxidativen Stress sowie Aktivierung der AMP abhängigen Proteinkinase (AMPK) im Skelettmuskel.

Schlussfolgerung

eine Erhöhung des Energieumsatzes durch UCP1-Expression im Skelettmuskel bewirkt ein relatives Energiedefizit im Skelettmuskel was die die negativen Auswirkungen einer adipogenen Diät auf die Lebenserwartung weitgehend kompensiert, obwohl die Entwicklung einer Adipositas dadurch nicht verhindert sondern nur verzögert wird.

Katterle et al. (2008) Physiol Genomic. 32:352–359 Keipert et al. (2011) Aging Cell 10:122–136.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):3.

SY1.3 Neue Aspekte zur Entwicklung brauner Fettzellen und ihrer Rolle in der Entstehung von Adipositas

S Herzig 1

Adipose tissue can be subdivided into two distinct categories of fat cells: White adipocytes are specialized for the storage of chemical energy such as triglycerides, and under conditions of obesity white adipose tissue is characterized by tissue inflammation and energy overload. In contrast, brown adipocytes dissipate energy in the form of heat (thermogenesis) by uncoupling of the mitochondrial electron transport chain from ATP formation through the specific expression of so-called uncoupling protein (UCP)-1. Lineage tracking studies in mice have demonstrated that white adipocytes are distinct from brown adipocytes during normal embryonic development. Indeed, progenitors of the brown adipocye lineage have been shown to share a common precursor with the myogenic lineage. In addition, a third distinct brown adipocyte-like cell type has been identified (brown-in-white, BRITE). In response to cold exposure, many WAT depots develop an increased number of BRITE cells, which seems to be mediated –at least in part- through sympathetic beta3-adrenoceptor agonist action. Despite typical BAT-like functional properties, such as UCP-1 expression, the BRITE adipocytes are developmentally distinct from the “classical” brown cells and their functional contribution to systemic energy metabolism has only recently been documented. Here, new developments and findings from animal models and human patients with respect to white vs. brown vs. BRITE adipocyte determination as well as its implication for the control of systemic energy homeostasis will be discussed.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):3–4.

SY1.4 Untersuchung der Rolle des braunen Fetts in der Entstehung von humaner Adipositas und Prädiabetes mit neuen bildgebenden Verfahren

N Stefan 1

In den vergangenen Jahren zeigte sich, dass braunes Fettgewebe beim erwachsenen Menschen vorhanden ist und, dass es bei der Regulation der Energiebilanz, der Körperfettmasse und wahrscheinlich auch der Glukosehomeostase eine wichtige Rolle spielt. In Tübingen konnte zudem gezeigt werden, dass es beim altersbedingten Abbau des braunen Fetts geschlechtsspezifische Unterschiede gibt. Insbesondere konnte gezeigt werden, dass das Altern diesen Prozess bei Männern und Frauen unterschiedlich beeinflusst. Bei Männern verringerte sich die braune Fettmasse mit zunehmendem Alter viel schneller als bei Frauen. Weiterhin konnte in Tübingen gezeigt werden, dass mit zunehmendem Alter die braune Fettmasse bei Männern weniger stark mit dem BMI korreliert als bei Frauen. Es gilt nun zu untersuchen, welche Strategien zur Aufrechterhaltung der Masse des braunen Fetts bei Erwachsenen angewendet werden müssen, um der Entstehung des Übergewichts und seiner metabolischen Folgeerkrankungen entgegenzuwirken. Zurzeit kann das braune Fett beim Menschen nur relativ aufwendig und verbunden mit einer Strahlenbelastung mit einer 18F-Fluorodeoxyglukose Positronen-Emissions-Tomographie / Computer-Tomographie (18F-FDG-PET/CT) Untersuchung nachgewiesen und quantifiziert werden. In Tübingen arbeiten wir nun daran, braunes Fett zukünftig im Rahmen von Screening- und Präventionsmaßnahmen, ohne Gefährdung des Menschen, mit Hilfe der weltweit neuen PET-MRT Methode darzustellen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):4.

SY2.1 Körperkomposition im Kindesalter - Fettmasse und BMI als Indikatoren für die Gewichtsentwicklung

K Kromeyer-Hauschild 1

Fragestellung

Der BMI als gebräuchliches Maß zur Einschätzung der Gewichtsentwicklung ermöglicht keine Aussagen zur Körperzusammensetzung. Letztere ist aber oftmals im klinischen Kontext bzw. zur Einschätzung von Therapieergebnissen von Bedeutung. Hier wird die alters- und geschlechtsspezifische Entwicklung des BMI den Veränderungen der Körperkomposition im Kindesalter gegenüber gestellt sowie die säkulare Entwicklung der Körperkomposition untersucht.

Methode

Daten von Jenaer Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 14 werden ausgewertet (Längsschnittuntersuchung -LS- von 1988–96: 98 Jungen und 100 Mädchen; Querschnittsuntersuchung 2005/06: 1120 Jungen und 1024 Mädchen). Körperhöhe und Gewicht wurden gemessen und der BMI ermittelt. Die Körperzusammensetzung wird anhand der Armfettfläche (AFF) und Armmuskelfläche (AMF) charakterisiert, welche nach Frisancho (Am J Clin Nutr 1981;34:2540–45) anhand des Oberarmumfanges (OAU) und der Trizeps Hautfaltendicke bestimmt wurde. Außerdem wird die %AFF (AFF/Oberarmfläche*100) und %AMF (AMF/OAF*100) analysiert.

Ergebnisse

BMI, OAU, AFF, AMF nehmen im Altersgang zu (Ausnahme AFF von Jungen zwischen 13 und 14 J), wobei BMI und OAU nur geringe Geschlechtsunterschiede zeigen. Mädchen weisen größere BMI- und OAU-Werte auf als Jungen (außer OAU zwischen 11 und 13 Jahren). Ausgeprägte Geschlechtsunterschiede sind für AFF und AMF zu finden (Jungen höhere AMF, Mädchen höhere AFF). Die %AFF nimmt zwischen 7 und 8 Jahren ab, die %AMF dagegen zu. Anders zwischen 8 und 12 Jahren: hier steigt die %AFF und die %AMF nimmt ab (deutliche Veränderungen bei Jungen). Ab dem 12. Lj. kommt es bei Mädchen zu einer ausgeprägten Zunahme der %AFF, während die %AMF abnimmt (dagegen ausgeprägte Abnahme der %AFF und Zunahme der %AMF bei Jungen). Während sich die BMI-Medianwerte vom LS (1988–96) und der Untersuchung aus dem Jahr 2005/06 nicht unterscheiden, haben OAU, AFF, AMF erheblich zugenommen. Bei Jungen ist die %AFF deutlich angestiegen, während sich die %AMF verringert hat. Bei Mädchen sind diese Veränderungen nur tendenziell erkennbar.

Schlussfolgerungen

Die Veränderung der Körperzusammensetzung zu höheren %AFF-Werten bzw. niedrigeren für die %AMF bei unseren Kindern und Jugendlichen bleibt unbemerkt, wenn nur der BMI betrachtet wird. Aber gerade die Abnahme der Muskelmasse bei gleichzeitiger Zunahme der Fettmasse begünstigt (auch bei BMI-Konstanz) die Entstehung von Übergewicht und weist auf eine generelle Abnahme der körperlichen Aktivität hin.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):4.

SY3.1 Analyse der Drop-out-Rate, -Zeitpunkte und -gründe in einem ambulanten multiprofessionellen Gewichtsmanagementprogramm für morbid Adipöse

A Austel 1, T Ellrott 1

Fragestellung

Analyse der Programmabbrüche innerhalb eines 1jährigen interdiszipl. verhaltensbasierten Therapieprogramms für morbid Adipöse hinsichtlich Zeitpunkt, Ursache und Geschlechtsdifferenzen.

Methodik

Die Daten von 8.296 Teilnehmer (Ø Alter 42,4, Ø BMI 40,8), die das 1jährige ambulante Optifast-52-Programm im Zeitraum von 1999–2007 in 37 deutschen Zentren begannen, wurden nach ITT-Methodik analysiert.

Ergebnis

38% aller Teilnehmerinnen und 43% aller Teilnehmer beendeten das Programm vorzeitig (Abbrecher). Am höchsten lag der Anteil bei Männern <30 Jahre (52%), am niedrigsten bei Frauen ≥60 Jahre (34%). 14% (♀/♂) der Abbrecher verließen das Programm während der sog. Fastenphase (Wo 2–13, Formula-Diät mit 770 kcal/d), weitere 12% (♀) bzw. 16% (♂) in der anschließenden Umstellungsphase auf kalorienreduz. Mischkost (Wo 14–19). 50% (♀) bzw. 52% (♂) verließen das Programm in der Stabilisierungsphase (Wo 20–51). Bei 20% (♀) bzw. 21% (♂) war der Abbruchzeitpunkt nicht genannt. Am häufigsten genannte Ursachen für den Programmabbruch waren bei Frauen „persönl. Gründe“ (18%), „nicht mehr erschienen“ (13%), „beruflich“ (10%), „finanzielle Gründe“, „medizinische/Krankheitsgründe“ bzw. bei Männern „beruflich“ (18%), „persönl. Gründe“ (14%), „nicht mehr erschienen“ (14%), „medizinische/Krankheitsgründe“, „Abbruch wegen Erfolg“.

Schlussfolgerung

Programmabbrüche während ausschließlicher Formula-Diät waren selten. Das Gros der Teilnehmer brach in der Stabilisierungsphase ab. Es gab nur geringe Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Im Gegensatz zu Frauen stehen bei Männern berufliche Gründe als Abbruchursache im Vordergrund.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):4–5.

SY3.2 Adipositas im Kindes- und Jugendalter: Welche Rolle spielt die mütterliche Steuerung?

K Kröller 1, I Döring 1, A Hudjetz 1, P Warschburger 1

Hintergrund

Empirische Untersuchungen konnten zeigen, dass die elterliche Steuerung in der Essenssituation Einfluss auf die kindliche Ernährung und die Entwicklung von Übergewicht hat. Während sich für jüngere Kinder insbesondere ein restriktives und belohnendes Verhalten der Eltern als problematisch erwiesen hat, ist der elterliche Einfluss auf die Ernährung älterer und bereits übergewichtiger noch weitgehend unklar.

Fragestellung

Zielstellung war die dementsprechende Untersuchung dieses Zusammenhangs.

Methodik

Die Daten sind Teil einer laufenden RCT-Längsschnittstudie (EPOC). Zu Beginn einer stationären Rehabilitationsmaßnahme konnten bislang die Daten von 449 Müttern mit adipösen Kindern im Alter von 7 bis 13 Jahren gewonnen werden. Die Kinder wurden bei ihrer Ankunft gemessen und gewogen. Des Weiteren gaben die Mütter Auskunft über ihr Steuerungsverhalten in der Essenssituation (ISS) und schätzten ebenso wie die Kinder selbst die Ernährungsgewohnheiten ihrer Kinder ein (FFQ).

Ergebnisse

Im Vergleich zu den Müttern einer normalgewichtigen Stichprobe gaben die Mütter adipöser Kinder an, ihre Kinder häufiger restriktiv und weniger eigenverantwortlich zu steuern. Ein Strukturgleichungsmodell zum Zusammenhang zwischen mütterlicher Steuerung und kindlicher Ernährung unter Berücksichtigung gewichtsbezogener und demographischer Faktoren zeigt, dass sowohl ein restriktiver wie auch ein eigenverantwortlicher Steuerungsstil positiv mit dem kindlichen Verzehr problematischer Lebensmittel assoziiert ist. Das mütterliche Vorbildverhalten sowie der seltene Einsatz von Essen als Belohnung stehen dagegen mit einem erhöhten kindlichen Verzehr gesunder Lebensmittel in Zusammenhang.

Diskussion

Die Ergebnisse unterstreichen, dass die mütterliche Steuerung auch bei bereits schulpflichtigen Kindern noch Einfluss auf deren Ernährung hat. Ein Vergleich zu Müttern normalgewichtiger Kinder zeigt weiterhin, dass Mütter adipöser Kinder jedoch zu eher problematischen Strategien, wie dem Verbot von Lebensmitteln, greifen. Daher ist es dringend geboten, Eltern über die Wirkung ihrer Steuerungsstrategien aufzuklären sowie angemessene Strategien zu vermitteln.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):5.

SY3.3 Zusammenhang zwischen ärztlicher Adipositasdiagnose und psychischer Symptombelastung bei Kindern und Jugendlichen1

H Eschenbeck 1, U Heim-Dreger 1, C Kohlmann 1

Fragestellung

In diesem Beitrag wird auf der Basis von Versichertendaten dem Zusammenhang zwischen ärztlicher Adipositasdiagnose und Komorbiditäten der psychischen Gesundheit nachgegangen.

Methodik

Ausgangspunkt sind die abgerechneten ICD-10-Arztdiagnosen von nahezu 157.000 Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 14 Jahren. Es wurde erwartet, dass das Vorliegen einer ICD-10-Adipositasdiagnose mit erhöhten Odds Ratios für psychische Störungen (als Indikatoren für die psychische Symptombelastung) einhergeht.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Querschnittsstudie (Eschenbeck et al., 2009) zeigten eine insgesamt erhöhte psychische Symptombelastung bei Kindern und Jugendlichen mit Adipositas. Für Kinder und Jugendliche mit Adipositasdiagnose waren im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen ohne Adipositasdiagnose die Odds Ratios generell erhöht: Externalisierende Störungen (1.6-fach; insbesondere Störungen des Sozialverhaltens: 2.2-fach), internalisierende Störungen (2.0-fach; insbesondere Depression: 3.2-fach), Schlafstörungen (1.9-fach) sowie Krankenhaustage (1.4-fach). Dabei waren für externalisierende sowie internalisierende Störungen (insbesondere Angst) die Odds Ratios bei Mädchen mit Adipositasdiagnose stärker erhöht als bei den vergleichbaren Jungen. Im Hinblick auf die Altersgruppen waren für internalisierende Störungen (insbesondere Angst) die Odds Ratios bei den 12- bis 14-Jährigen mit Adipositasdiagnose stärker erhöht als bei den jüngeren Kindern mit Adipositasdiagnose. Wirkrichtungen des Zusammenhangs zwischen Adipositas und Symptombelastung wird in Längsschnittanalysen der Arztdiagnosen im Zeitraum von 2004 bis 2007 zu Adipositas und insbesondere internalierenden Störungen (Angst, Depression) nachgegangen.

Diskussion

Ansatzpunkte für die Gesundheitsförderung werden diskutiert.

Literatur

  1. Eschenbeck H., Kohlmann C.-W., Dudey S., Schürholz T. Physician-diagnosed obesity in German 6- to 14-year-olds: Prevalence and comorbidity of internalizing disorders, externalizing disorders, and sleep disorders. Obesity Facts. 2009;2:67–73. doi: 10.1159/000209987. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):5.

SY3.4 Prädiktoren der Lebensqualität bei übergewichtigen und normalgewichtigen Kindern

L Lämmle 1, C Vögele 2

Hintergrund

Neuere Studien zeigen eine eingeschränkte gesundheitsbezogene Lebensqualität bei übergewichtigen und adipösen Kindern. Allerdings ist bislang unklar, welche Faktoren zu dieser niedrigeren Lebensqualität von übergewichtigen Kindern im Vergleich mit ihren normalgewichtigen Alters- und Geschlechtsgenossen beitragen.

Fragestellung

Die vorliegende Studie hatte das Ziel, die Bedeutung verschiedener möglicher Prädiktoren der gesundheitsbezogenen Lebensqualität mit Strukturgleichungsmodellen zu überprüfen.

Methode

Die Stichprobe bestand aus 432 Kindern (227 Mädchen) im Alter von 8 bis 10 Jahren (18% übergewichtig bzw. adipös). Verschiedene Dimensionen der gesundheitsbezogenen Lebensqualität (körperliches und psychisches Wohlbefinden, Selbstwert, Familie, Freunde, Funktionsfähigkeit im Alltag) wurden mit dem KINDL-R erfaßt. Mit einer Körperumrißskala wurde die gewünschte und die wahrgenommene Körperform erfragt. Weitere Fragebögen erfassten das Essverhalten und die vom Kind wahrgenommene Einstellung der Eltern und von Freunden („peers“) zu Körperbild und Diät. Körpergröße und Körpergewicht wurden durch die Versuchsleiter bestimmt.

Ergebnisse

Pfadanalysen ergaben einen perfekten Modellfit sowie einen Geschlechtsunterschied für die vermuteten Zusammenhänge. Sowohl bei Jungen als auch bei Mädchen führt die Einstellung der Familie und Freunde zum Körperbild zu mehr Diätverhalten (bei Mädchen zusätzlich zu weniger Sitzverhalten). Dieses geht mit einem hohen BMI und weniger Körperzufriedenheit einher. Auch ein höherer BMI beeinflusst die Körperzufriedenheit negativ. Lediglich bei den Jungen geht eine höhere Körperzufriedenheit mit mehr Lebensqualität einher. Schlüsselwörter: Adipositas, Kinder, Jugendliche, Lebensqualität, Figurunzufriedenheit, Selbstwert

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):5.

SY3.5 Psychologie und Adipositas im Kindes- und Jugendalter

W Kiess 1, A Körner 1, M Neef 1, A Hiemisch 1, A Moser 1, E Sergejev 1

Adipositas ist in Deutschland nach wie vor eine sehr weit verbreitete Erkrankung im Kindes - und Jugendalter. Die genetischen Ursachen und biochemischen Hintergründe werden immer mehr aufgeklärt. Die somatischen Ko-Morbiditäten sind zunehmend erforscht und beschrieben. Psychologische und psychiatrische Begleiterkrankungen sind dagegen weniger klar erkannt. Psychologische Hintergründe und mögliche psychologische Ursachen für die Adipositas-Entstehung sind gar unbekannt. Ob die Selbstwahrnehmung von Kindern und Jugendlichen mit Adipositas gestört, eingeschränkt oder von der gesunder, schlanker Gleichaltriger nicht zu unterscheiden ist, ist umstritten. Psychotherapeutische insbesondere verhaltens- und familientherapeutische Therapieansätze werden diskutiert. Evidenzbasierte Daten zur Therapiewirksamkeit gibt es nahezu nicht. Entsprechend wichtig ist es, sich systematisch mit psychologischen Aspekten der Adipositas im Kindes- und Jugendalter auseinanderzusetzen. Diese Auseinandersetzung hat interdisziplinär zu erfolgen, im Diskurs zwischen Medizinern, Psychologen, Soziologen, Pädagogen, Epidemiologen und Genetikern.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):6.

FV 1.1 Wie beschreiben Mütter das Essverhalten ihrer Säuglinge?

K Kröller 1, P Warschburger 1

Fragestellung

Für die Entstehung von kindlichem Übergewicht sind zahlreiche Faktoren verantwortlich. Ein wichtiger Faktor ist das kindliche Essverhalten, welches bereits im Kindesalter Auffälligkeiten sowie gewichtsbezogene Zusammenhänge aufweist. Über das Essverhalten im Säuglingsalter ist bisher nur wenig bekannt. Ziel der Untersuchung ist eine Analyse des von der Mutter beobachteten Essverhaltens im ersten sowie zweiten Lebensjahr sowie dessen Zusammenhänge zu demographischen und gewichtsbezogenen Aspekten.

Methodik

Es wurden über 1000 Mütter zum spezifischen Essverhalten ihrer Säuglinge (CEBQ: Mäkligkeit, Sättigungsempfinden, Genuss, Ansprechen auf Nahrung, besonders langsames Essen), dem aktuellen Gewichtsstatus sowie ihrem eigenen Gewicht und verschiedenen soziodemographischen Aspekten befragt.

Ergebnisse

Mütter berichten am häufigsten vom Genuss ihrer Kinder beim Essen, aber auch über mäkeliges Essverhalten. Im Vergleich mit 1–2jährigen Kindern gaben die Mutter von Säuglingen für sämtliche der betrachteten Essverhaltensweisen geringere Ausprägungen an. Insgesamt wurden Mädchen im Vergleich zu Jungen als mäkliger und schneller zu sättigen wahrgenommen. Weitere Ergebnisse zur Geschwisteranzahl, dem Grad der Fremdbetreuung, dem sozialen Status sowie dem Gewicht von Mutter und Kind werden diskutiert.

Schlussfolgerung

Kindliche Essverhaltensweisen sind zwar im Säuglingsalter noch weniger ausgeprägt als bei 1–2jährigen Kindern, dennoch lassen sich bereits individuelle Tendenzen und Zusammenhänge erkennen. In der Forschung wie auch der praktischen Ernährungsberatung sollte diese Altersgruppe stärker berücksichtigt werden.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):6.

FV 1.2 Psychopathologische Symptome und gestörtes Essverhalten bei übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen

W Pott 1, J Hebebrand 2, Ö Albayrak 2, U Pauli-Pott 3

Ziel

Epidemiologische Studien konnten zeigen, dass die Prävalenz von Depressionen, Angsterkrankungen, Aufmerksamkeitsdefizit/Hyperaktivitätsstörungen (ADHS) und Störungen des Sozialverhaltens bei übergewichtigen Kindern erhöht ist. Klinische Studien fanden bei Teilnehmern an Gewichtsreduktionsbehandlungen weiter gesteigerte Raten der psychopathologischen Auffälligkeiten. Wir untersuchten Essverhalten und -störungen, die die psychiatrischen Symptome begleiten und die Verbindung zur Adipositas herstellen könnten.

Methode

Untersucht wurden 110 übergewichtige Kinder (BMI:m=29.4, s=4.64; BMI-SDS: m=2.46, s=0.44) zwischen 7 und 15 Jahren und ihre Eltern, Teilnehmer am ambulanten Adipositas-Therapieprogramm Fit-Kids der DRK-Kinderklinik Siegen. Vor Beginn der Behandlung wurde eine strukturierte psychiatrische Diagnostik durchgeführt.

Ergebnisse

Kinder mit depressiven Symptomen zeigten eine erhöhte Rate von binge eating, einen höheren BMI-SDS und vermehrtes Essen bei emotionalem Stress. Ein hoher Anteil der adipösen Kinder mit Störungen des Sozialverhaltens zeigte binge eating, berichtete über Kontrollverlust und Essen als Reaktion auf externe Anreize. Zwischen ADHS-Symptomen und Essstörungen bestand kein Zusammenhang.

Diskussion

Wir konnten zum ersten Mal zeigen, dass binge eating und Essen auf externe Anreize Charakteristika von Kindern mit einer Störung des Sozialverhaltens darstellen. Wir vermuten als Ursache ein gemeinsames neuropsychologisches Defizit (z.B. Belohnungssensitivität, niedrige Impulskontrolle). Unsere Ergebnisse könnten helfen die Gewichtsreduktionsprogramme an die Bedürfnisse dieser Subgruppen adipöser Kinder mit psychischen Störungen anzupassen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):6.

FV 1.3 Bedeutung von Impulskontrolle für die Adipositas im Kindes- und Jugendalter - Analyse von Querschnittdaten (KIGGS Studie) und Verlaufsstudien zur Behandlung (EvAKuJ, TROIA).

A van Eamond-Fröhlich 1, H Kurz 1, K Widhalm 2

Fragestellung

Eine überforderte Impulskontrolle könnte die Effekte der Behandlung der Adipositas begrenzen (Nederkoorn et al. 2006 Behav Res Ther 45:1071).

Methodik

Patienten: Querschnittstudie „Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland“ (KIGGS) mit 17641 0–17-Jährigen. Beobachtungsstudien: 1045 8–16 jährige ambulant behandelte Übergewichtige (EvAKuJ) & 278 in Rehabilitationskliniken behandelte 13–17 jährige Adipöse (TROIA). Methoden: Der BMI-SDS wurde aus gemessenem Gewicht errechnet (AGA). Ergebnisvariablen der Beobachtungsstudien: Änderung des BMI-SDS (ΔBMI-SDS) im Behandlungsverlauf (kurzfristig) respektive ΔBMI-SDS zwischen Behandlungsbeginn (t1) und 1-Jahr nach Behandlungsende (langfristig). Jeweils Adjustierung für Alter, Geschlecht, Schweregrad und Sozialstatus. Die Impulsivität wurde zu t1 mit der Subskala Hyperaktivität des Strength & Difficulties Questionnaire für Eltern (SDHHI) erfasst.

Ergebnisse

Im Querschnitt weisen Adipöse eine signifikant höhere Impulsivität auf als Normalgewichtige. In den Beobachtungsstudien prädizierte SDHHI den langfristigen ΔBMI-SDS, wobei Impulsivere einen signifikant (p<0,001) ungünstigeren Gewichtsverlauf während (ambulant) bzw. nach der Behandlung (stationär) aufwiesen.

Schlussfolgerung

Kinder und Jugendliche, die in obesogener Umwelt eine Gewichtsreduktion anstreben, profitieren von einer guten Impulskontrolle. Bei unterdurchschnittlicher Impulskontrolle werden zusätzliche Maßnahmen zur Verhältniskontrolle auf Mikro- Meso- und Makroebene und zur Stärkung der Selbstregulation empfohlen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):6–7.

FV 1.4 Qualitätskriterien für Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Primärprävention von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen - ein Expertenkonsens

C Goldapp 1, M Cremer 2, D Grünewald-Funk 3, R Ungerer-RöMann 1, U hrich 4, C Willhöft 5

Fragestellung

Gesundheitsförderliche und primärpräventive Maßnahmen gegen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen werden vielerorts durchgeführt. Welche Qualitätskriterien müssen angelegt werden, um Maßnahmen zu planen, zu verbessern und bewerten zu können?

Methoden

Im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit hat eine Arbeitsgruppe unter Leitung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „Qualitätskriterien für Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Primärprävention von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen“ zusammengetragen. Eine systematische Recherche und Bewertung vorhandener Kriterien und Qualitätssicherungssysteme wurde ergänzt um Erkenntnisse zu Faktoren, die die Gewichtsentwicklung beeinflussen. Auf dieser Basis wurde ein Kriterienkatalog erstellt, der sich am Public Health Action Cycle orientiert. Dieser wurde einem Pretest in ausgewählten Praxisprojekten und einem Gutachterprozess unterzogen, der in einem Expertenkonsens mündete.

Ergebnisse

20 Qualitätskriterien können in folgenden Arbeitsschritten angewandt werden: Gemeinsames Verständnis über Gesundheit entwickeln, Bedarf an Maßnahmen und Bestand an vorhandenen Maßnahmen ermitteln, konkrete Zielgruppe und Ziele festlegen, Konzept erstellen, Maßnahme in die Praxis umsetzen, Maßnahme dokumentieren, bewerten und reflektieren (evaluieren), erfolgreiche Maßnahmen fortführen und verstetigen bzw. weniger erfolgreiche Maßnahmen optimieren.

Schlussfolgerung

Die Qualitätskriterien weisen die derzeit höchste verfügbare Evidenz für Kritierien, die für Maßnahmen der Primärprävention von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen gelten, auf. Sie sind auf alle Verhältnis- und verhaltenspräventiven Maßnahmen sowie Entwicklungsprozesse anwendbar, die die Förderung der Gesundheit und einer normalen Gewichtsentwicklung bei Kindern und Jugendlichen im Blick haben.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):7.

FV 1.5 Primärprävention von Adipositas bei Kindern: Wirksamkeit deutscher Präventionsprogramme und Empfehlungen für die Zukunft

N Reichenbach 1

Fragestellung

Ziel der Arbeit war es, die Wirksamkeit von Programmen zur Primärprävention von Adipositas im Kindesalter in Deutschland zu untersuchen und daraus Empfehlungen abzuleiten.

Methodik

Einschlusskriterien: Programme wurden eingeschlossen, wenn sie in Schulen und mit einer Laufzeit von mindestens einem Schuljahr durchgeführt wurden. Sie sollten sich universell an alle Kinder richten und das Ernährungs- und Bewegungsverhalten beeinflussen. Die Wirksamkeit sollte durch Interventionsstudien mit objektiven anthropometrischen Messverfahren überprüft worden sein.

Ergebnisse

Vier Programme wurden in die Analyse eingeschlossen; drei aus dem Bereich der Verhaltensprävention, eines kombinierte die Verhaltens- mit der Verhältnisprävention. Nur in diesem Programm konnten signifikante Interventionseffekte auf die Prävalenz und Inzidenz von Übergewicht gezeigt werden. In allen Programmen zur Verhaltensprävention profitierten von der Intervention am meisten Kinder mit höherem Sozialstatus.

Schlussfolgerung

Programme zur Adipositasprävention bei Kindern waren dann erfolgreich, wenn sie gezielt Hochrisikogruppen ansprachen, Maßnahmen zur Verhaltens- und Verhältnisprävention kombinierten und Eltern mit einbezogen. Erst wenn sich Maßnahmen bei Hochrisikogruppen als wirksam erweisen, ist eine Übertragung auf andere Zielgruppen sinnvoll.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):7.

FV 1.6 Economic Evaluation of URMEL-ICE, a School-Based Health Promotion Program Comprising Metabolism, Exercise and Lifestyle Intervention

D Kesztyüs 1, A Schreiber 1, T Wirt 1, M Wiedom 2, J Dreyhaupt 2, S Brandstetter 1, B Koch 1, O Wartha 1, S Berg 3, P Gottmann 3, C Galm 3, R Muche 2, M Wabitsch 3, R Kilian 4, J Steinacker 1

Objective

Measuring the impact of the URMEL-ICE program on anthropometric measures in primary school children, computing incremental cost effectiveness relation (ICER) and net monetary benefit (NMB).

Methods

Intervention study with historical control. One year teacher driven classroom implementation based on especially developed teaching material including health education, physical activity breaks and parent involvement. Behavioural goals: reducing soft drink consumption and screen time, increasing physical activity. 354 children in control and 365 children in intervention group at baseline and follow-up could be analysed. Effectiveness was measured as cm waist circumference (WC) and unit (0.01) waist to height ratio (WHtR) increase prevented in intervention vs. control group using an adjusted two-level model. Standard cost-effectiveness analysis methods, net benefit regression and a societal perspective for a one year time horizon were applied.

Results

WC gain was 1.61cm and WHtR gain 0.014 significantly less in intervention vs. control group. Intervention costs €24.09 per child. ICER was €11.11 (95%CI [8.78; 15.02]) per cm WC and €18.55 (95%CI [14.04; 26.86]) per unit WHtR gain prevented. At a maximum willingness to pay (MWTP) of €35, both values of the CI for NMB regarding WC and WHtR are located in the positive range.

Conclusions

The study gives new information about the cost-effectiveness of structured health promotion embedded in daily routine at primary schools. Assuming a MWTP of €35 the intervention is cost-effective with a positive NMB. This result may help decision makers in implementing programs to prevent childhood overweight in school settings.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):7.

FV 2.1 „Obeldicks”-Lifestyle Intervention bei adipösen Kindern & Jugendlichen: Einfluss von Motivationsüberprüfung und Schulung der Therapeuten

A Schaefer 1, K Winkel 1, V Singer 1, Y Uysal 1, M Kleber 1, N Lass 1, M Dobe 1, D Hoffmann 1, T Reinehr 1

Fragestellung

Inwieweit eine Motivationsüberprüfung (MÜ) oder Schulung des therapeutischen Teams (ST) den Erfolg einer Schulung für adipöse Kinder beeinflussen ist bisher nicht untersucht.

Methodik

Der Erfolg der Schulung „Obeldicks“ wurde bei 1074 adipösen Kindern (BMI 28,6±4,4kg/m2) am Ende der einjährigen Intervention wie auch ein Jahr später an verschiedenen Standorten verglichen. Hierbei wurde unterschieden zwischen Standorten mit a) MÜ+ST, b) nur MÜ c) nur ST und d) weder ST noch MÜ. Die Motivationsüberprüfung bestand aus einer vorherigen 8-wöchigen Teilnahme an Adipositassportgruppen. Die Schulung des therapeutischen Teams erfolgte in einem einwöchigen Trainerseminar mit Theorie, Praxis, Hospitation und Supervision. Das Ausmaß des Übergewichtes wurde als SDS-BMI dargestellt. Alle Analysen wurden auf intention-to-treat Basis durchgeführt.

Ergebnisse

Daten als Mittelwert (MW) und Standardfehler des MW

MÜ + ST nur MÜ nur ST ØMü & ØST p-Wert
Anzahl 131 489 289 165

Alter
(Jahren)
10,7 ±0,2 11,2 ±0,1 11,6±0,1 11,5±0,02 0,001

Geschlecht 45%
Jungen
48%
Jungen
41%
Jungen
45%
Jungen
0,365

SDS-BMI
baseline
2,3±0,04 2,41±0,02 2,44±0,02 2,52±0,03 0,031

ΔSDS-BMI
baseline-Ende
Intervention
–0,43±0,08 –0,26±0,03 –0,17±0,04 –0,05±0,03 <0,001

Abbrecherquote 8% 18% 30% 34% <0,001

Erfolgsquote 85% 68% 53% 44% <0,001

ΔSDS-BMI baseline-1 Jahr nach Ende Intervention –0,41±0,09 –0,32±0,05 –0,21±0,08 –0,05±0,09 <0,001

Schlussfolgerung

Eine Schulung des therapeutischen Teams und insbesondere die Motivationsüberprüfung der Teilnehmer verbesserte signifikant das Outcome einer Lifestyle Intervention sowohl am Ende der Intervention, als auch noch 1 Jahr später.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):8.

FV 2.2 Evaluation des Adipositas-Schulungsprogramms „Leichter, aktiver, gesünder” der KgAS anhand der multizentrischen APV-Daten

I Gellhaus 1, K Molz 2, R Holl 2, U Baer-Stern 3, C Fromme 4, S Gassner 5, D Götz 6, C Graf 7, K Knab 8, T Lob-Corzilius 9, A Thönnes 10, I Weidanz 11, P Wiesner 1,2, A Wirrwitz-Bingger 13, A van Egmond-Fröhlich 14

Fragestellung

Welchen Therapieerfolg hat ein standardisiertes Adipositas-Schulungsprogramm für Kinder und Jugendliche in der multizentrischen Anwendung?

Methodik

Die Konsensusgruppe Adipositasschulung für Kinder und Jugendliche e. V. kondensierte aus dem Rahmenkonzept „Leichter, aktiver, gesünder“ ein standardisiertes Schulungsprogramm, das seit Oktober 2009 in bundesweit 12 AGA-zertifizierten Studienzentren angewendet wird. In einer ersten Zwischenauswertung wurden jetzt die Daten dieser Studienzentren mittels APV-Benchmarking allen anderen APV-Anwendern gegenübergestellt. Ausgewertet wurden Patientenzahl, Geschlecht, BMI-SDS, Komorbidität, Schulungsintensität und Reduktion des BMI im Behandlungszeitraum. Darüber hinaus wurde eine Intention-to-treat-Analyse zur BMI-Konstanz oder -Abnahme zunächst nach einem Jahr durchgeführt.

Ergebnisse

Bei vergleichbaren Daten zu Patientenzahl, Geschlecht, BMI-SDS, Komorbidität und Schulungsintensität weisen die zwölf Einrichtungen mit standardisiertem KgAS-Schulungsprogramm in der Intention-to-treat Analyse der 1-Jahres-Katamnesen für BMI-Konstanz oder Abnahme einen signifikant höheren Erfolg auf (54,83 vs. 34,02%, p<0,05).

Schlussfolgerung

Die KgAS stellt sich der Herausforderung, ihr standardisiertes Schulungsprogramm multizentrisch im realen Behandlungsalltag anhand der Verlaufsdaten der standardisierten APV-Dokumentation zu evaluieren. Bereits in dieser ersten Zwischenauswertung nach einem Jahr deutet sich ein Erfolg für das KgAS-Programm an. Weitere Evaluationsergebnisse werden im Rahmen einer BZgA-Folgestudie und einer Studie des aid Infodienstes (EVALAGAS) folgen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):8.

FV 2.3 Kombinierte DAK-Adipositasbehandlung für Kinder und Jugendliche: Ergebnisse der 5-Jahres-Katamnese

S Adam 1, J Westenhöfer 1, H Thomas 2, B Rudolphi 2, S Willms 2, M Dankhoff 3

Fragestellung

Die Nachhaltigkeit der Therapieeffekte der „Kombinierten DAK-Adipositasbehandlung für Kinder und Jugendliche“ wurde mit einer Katamnesestudie 5 Jahre nach Therapiebeginn untersucht.

Methodik

Alle 604 Probanden der ursprünglichen Evaluationstudie 2004–2006 wurden für die 5-Jahres-Katamnese erneut kontaktiert. Gewicht, Größe und körperliche Fitness wurden objektiv bestimmt, Verhalten und Lebensqualität durch Fragebögen erhoben. Bei Nicht-Teilnahme an der 5-Jahres-Katamnese wird angenommen, dass die Ausgangswerte wieder erreicht sind (Intention-to-treat-Analyse:Return-to-Baseline-Methode (RTB)). Darstellung der Ergebnisse: Mittelwerte ± Standardabweichung.

Ergebnisse

42,2% der 604 Studienteilnehmer haben an der 5-Jahres-Katamnese teilgenommen. Nach 5 Jahren hat der BMI-SDS insgesamt um −0,15+/–0,51 signifikant abgenommen. 21,0% der Teilnehmer zeigten eine erfolgreiche Gewichtsreduktion von 0,2 BMI-SDS oder mehr. Im gesamten Beobachtungszeitraum von 5 Jahren stieg die Lebensqualität signifikant (+0,23±0,59). Signifikante Verbesserungen zeigte auch das Essverhalten: Störbarkeit nahm ab (−0,53±1,55), die flexible Kontrolle nahm zu (+0,25±1,15). Die in der Therapie erreichten Verbesserungen der Selbst- und Kompetenzeinschätzung sowie die Lebensmittelauswahl konnten stabilisiert werden.

Schlussfolgerung

Gemessen an den Ausgangswerten zeigen sich auch 5 Jahre nach Beginn der Therapie noch Verbesserungen des Gewichts, des Essverhaltens und der Lebensqualität. Auch wenn sich die Verbesserungen im Lauf der Zeit wieder abgeschwächt haben, ist die Nachhaltigkeit der Therapieeffekte im Langzeitverlauf insgesamt gegeben.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):8.

FV 2.4 Therapieverlauf von adipösen Kindern und Jugendlichen im SPZ der Charité— Universitätsmedizin Berlin

P Rücker 1, A Dannemann 1, B Babitsch 2, S Wiegand 1

Fragestellung

Der Migrationshintergrund sowie der Bildungsstand der Eltern stellen Risikofaktoren für kindliche Adipositas dar. Es wurde untersucht, inwieweit sich deutsche und türkische Familien mit mehrdimensionalem Betreuungsbedarf im Verlauf der Adipositas-Betreuung unterscheiden.

Methodik

Der BMI-SDS, Herkunft und Schulbildung der Eltern sowie die Besuchshäufigkeit wurden von 612 Patienten/-innen erfasst. Für die Beschreibung des Verlaufs der Therapie wurden nur Patient/innen eingeschlossen, die mindestens 6 Monate an einer multiprofessionellen Betreuung teilgenommen haben. Häufigkeiten wurden mit dem Chi2-Test verglichen, Einflussfaktoren auf Therapieerfolg mit den unabhängigen Variablen Migrationshintergrund, Geschlecht, Altersgruppen und Bildung der Eltern wurden anhand eines multivariaten logistischen Regressionsmodells gerechnet.

Ergebnisse

Kinder und Jugendliche von Eltern mit niedriger Bildung (p=0,00) und mit türkischem Migrationshintergrund (p=0,02) sind signifikant häufiger extrem adipös. Von den 311 Patienten, die mindestens 6 Monate in Betreuung waren, konnte ein Viertel der Kinder und Jugendlichen (25,1%) ihren BMI-SDS um < 0,2 verringern, waren also in der Therapie erfolgreich. Weder Migrationshintergrund noch Schulbildung der Eltern spielen als Erfolgsfaktoren eine signifikante Rolle. Je jünger die Kinder sind, desto größer ist die Chance, erfolgreich zu sein. Mädchen haben ein fast doppeltes Risiko, nicht erfolgreich zu sein.

Schlussfolgerung

Adipositastherapie muss zielgruppenorientiert erfolgen. Insbesondere Familien mit türkischem Migrationshintergrund und niedriger Elternbildung benötigen ein besonderes Betreuungskonzept.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):8–9.

FV 2.5 BMI über zwei Jahre bei 2714 Kindern/Jugendlichen der APV-Datenbank: Prädiktoren für „weight maintenance” (KKN Adipositas-LARGE)

R Holl 1, W Kiess 2, S Wiegand 3, M deZwaan 4, M de Souza 5, K Widhalm 6, T Reinehr 7

Fragestellung

Kurzfristige Erfolge einer verhaltensbasierten Adipositastherapie (weight loss) sind nicht mit der langfristigen Stabilisierung des BMI (weight maintenance) gleichzusetzen.

Methodik

Die APV-Initiative verfolgt longitudinal Patienten in spezialisierten Adipositaszentren (237605 Termine, 71581 Patienten, 179 Zentren. 2714 behandelte Patienten wurden ausgewählt, deren BMI-Verlauf über < 2 Jahre kontinuierlich dokumentiert wurde (Alter: 11.4±2.6 J., 45% weiblich, initialer BMI-SDS 2.4±0.5). Basierend auf den Referenzwerten der AGA wurde ein delta-BMI-SDS von −0.2 als relevante Reduktion gewertet.

Ergebnisse

Anhand der BMI-Werte vor Therapiebeginn sowie nach 6, 12 und 24 Monaten wurden die Patienten in 5 Gruppen eingeteilt: 21.1% reduzierten ihren BMI-SDS rasch und anhaltend (weight loss—maintenance), bei weitere 23.5 % reduzierte sich der BMI-SDS erst 1 Jahr nach Therapiebeginn. Bei 12.9% kam es nach initialer BMI-SDS-Abnahme zu einer erneuten Zunahme nach 1 bzw. 2 Jahren (rebound), bei lediglich 1.3% war ein „weight cycling“ (6 Mo: Reduktion, 1 J.: Anstieg, 2 J.: erneute Reduktion) vorhanden. Bei 41.2% der Patienten zeigte die Behandlung kurz- und langfristig keinen Erfolg. Im logistischen Regressionsmodell waren jüngeres Alter und weniger ausgeprägte Adipositas mit der erfolgreichen Kategorie „weight loss—weight maintenance“ assoziiert.

Schlussfolgerung

Langzeitverläufe sind für die Bewertung der Adipositastherapie entscheidend. 45% der Kinder und Jugendlichen konnten ihren BMI-SDS über 2 Jahre reduzieren. Junges Alter und mäßig ausgeprägte Adipositas bei Therapiebeginn waren Prädiktoren für erfolgreiche Therapie

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):9.

FV 2.6 Geringerer Therapieerfolg trotz intensiverer Adipositastherapie bei sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen: longitudinale Analyse des APV-Registers im BMBF-Kompetenznetz Adipositas.

M Röbl 1, S Wiegand 2, R Schiel 3, I Gellhaus 4, K Zwiauer 5, M de Souza 6, R Holl 6

Fragestellung

Es wird der Einfluss sozialer Indikatoren auf den Erfolg von Adipositas-Therapien bei Kindern und Jugendlichen untersucht.

Methodik

Die Adipositas-Patienten-Verlaufsdokumentation (APV) erlaubt die prospektive Erfassung von spezialisierten pädiatrischen Therapieprogrammen bezüglich Anthropometrie, Komorbidität, Risikofaktoren und Therapieintensität (71959 Patienten aus 179 deutschsprachigen Zentren). Analysiert wurden 12.305 Patienten, mit Angaben zu Migration, Erwerbstätigkeit der Eltern und Schulbildung der Patienten. Anhand dieser Faktoren wurden die Patienten mittels eines Risiko-Scores in drei Gruppen (kein, moderates und hohes soziales Risiko) eingeteilt.

Ergebnisse

Von 12.305 Patienten (54,8% weiblich; mittleres Alter 11,7±2,7 J.; mittlere BMI-SDS 2,40±0,74) waren 14,6% (n=1840) übergewichtig, 48,4% (n=5952) adipös und 37,0% (n=4549) extrem adipös. Bei 13,4% (n=1650) bestand eine moderate Anzahl und bei 2,1% (n=262) eine hohe Anzahl sozialer Risikofaktoren, bei 84,5% (n=10387) keine. Mit Hilfe einer linearen Varianzanalyse (Adjustierung bezüglich Geschlecht, Alter, Therapiedauer) wurden signifikante Unterschiede (p<.01) in der BMI-Reduktion zwischen den einzelnen Risikogruppen festgestellt. Obwohl die Gruppe mit hohem sozialen Risiko signifikant (p<.01) mehr Schulungseinheiten erhielt, als die Gruppe ohne soziales Risiko, zeigte sie eine signifikant geringeren BMI-SDS Reduktion (BMI-SDS −0,11 vs. −0,19).

Schlussfolgerung

Um den Therapieerfolg bei sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen zu verbessern, müssen Zielgruppen-spezifische Adipositas-Schulungsprogramme entwickelt werden.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):9.

FV 3.1 Ernährung in der Schwangerschaft - Handlungsempfehlungen des Netzwerk Junge Familie im Nationalen Aktionsplan IN FORM

B Koletzko 1, C Bauer 2, P Bung 3, M Cremer 4, M Flothkötter 4, C Hellmers 5, M Kersting 6, M Krawinkel 7, H Przyrembel 8, R Rasenack 9, T Schäfer 10, K Vetter 11, U Wahn 1,2, A Weissenborn 13, A Wöckel 14

Hintergrund

Das Netzwerk Junge Familie hat sich zum Ziel gesetzt einheitliche Handlungsempfehlungen zur Ernährung in Schwangerschaft, Stillzeit und zur Säuglingsernährung zu entwickeln und zu verbreiten. Durch eine zielgruppengerechte Kommunikation der Handlungsempfehlungen und Vernetzung von Berufsgruppen, die in der Betreuung (werdender) Eltern tätig sind, soll ein Beitrag zur Prävention von Übergewicht so früh wie möglich geleistet werden.

Methodik

Die Handlungsempfehlungen zur Ernährung in der Schwangerschaft entstanden in einem Konsensprozess auf Grundlage einer Datensammlung, die relevante Publikationen, Meta-Analysen und Leitlinien sowie Empfehlungen und Referenzwerte zur Nährstoffzufuhr relevanter Fachorganisationen und Institutionen erfasste.

Ergebnisse

Folgende Themen wurden für die Verbraucherkommunikation zum Thema Schwangerschaft als relevant extrahiert und gemeinsame Empfehlungen auf Basis der vorgenommenen Datensammlung verabschiedet: Energie- und Nährstoffbedarf, Ernährungsweise, Supplementation, Schutz vor Infektionen durch Lebensmittel, Genussmittel, Körpergewicht und Gewichtsentwicklung, Bewegung, Arzneimittel, Schwangerschaftsbeschwerden, Vorbereitung auf das Stillen, Empfehlungen zur Allergieprävention.

Schlussfolgerung

Berufsgruppen, die in engem Kontakt zu (werdenden) Eltern stehen wie Frauenärzte, Hebammen und Kinderärzte, sind besonders prädestiniert zu Lebensstiländerungen zu motivieren. Um Verbraucherverunsicherungen vorzubeugen ist es unerlässlich, dass Multiplikatoren einheitliche, wissenschaftlich fundierte und unabhängige Empfehlungen zur Verfügung stehen, die sie an (werdende) Eltern weitergeben können.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):9–10.

FV 3.2 Impact of long-chain polyunsaturated fatty acids during pregnancy and lactation on infant adipose tissue growth (INFAT): A randomised controlled trial

D Much 1, C Vollhardt 1, S Brunner 1, D Schmid 1, E Sedlmeier 2, E Heimberg 1, T Schuster 3, A Zimmermann 4, K Schneider 5, B Bader 6, U Amann-Gassner 1, H Hauner 1

Background

The composition of long-chain polyunsaturated fatty acids (LCPUFA) in the maternal diet may affect body composition in the offspring. Aim of the INFAT-study was to examine the effect of a reduction in the n-6/n-3 LCPUFA ratio in the diet of pregnant women/breastfeeding mothers on adipose tissue growth in their infants.

Methods

We performed an open-label randomised, controlled trial, in which 208 healthy women were allocated either to active intervention or a control diet from the 15th week of pregnancy until 4 months of lactation. The intervention group (n= 104) received 1.2 g n-3 LCPUFA as fish oil capsules per day and moderately reduced the consumption of arachidonic acid-rich foods. Women of the control group (n=104) received information on a healthy diet, only. Primary outcome was infant fat mass estimated by skinfold thickness (SFT) measurement. Fat mass was assessed from birth until 1 y of age by SFT measurement (biceps, triceps, suprailiac, subscapular) and abdominal sonography.

Results

Infants did not differ in fat mass at four time points up to one year of life (sum of four SFT at 12 months: [23.9 ± 4.5 mm [n= 86] vs. 23.8 ± 4.2 mm [n= 83], 0.1 (95% CI −1.2, 1.3)]. Likewise, longitudinal ultrasound measurement showed no differences in subcutaneous or preperitoneal fat layers. Indices of body fat distribution were similar between groups.

Conclusion

We found no evidence that a reduction of the n-6/n-3 LCPUFA ratio during pregnancy and lactation affects body fat mass and distribution in the offspring during the first year of life.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):10.

FV 3.3 TRAIL (TNF related apoptosis inducing ligand) affects adipogenic differentiation and adipocyte metabolism

M Keuper 1, A Killian 1, I Asterholm 2, P Scherer 2, A Wolf 3, U Knippschild 3, K Debatin 4, M Wabitsch 1, P Fischer-Posovszky 1

Background

TNF-alpha and other members of the tumor necrosis factor family affect adipose tissue metabolism and contribute to the obesity-related inflammation of adipose tissue. Here, we sought to identify the effects of TRAIL (TNF related apoptosis inducing ligand) on human fat cell biology.

Methods

Human SGBS preadipocytes and adipocytes were used for studying adipogenic differentiation and adipocyte metabolism. Expression of TRAIL and its receptors was studied in human and murine adipose tissue.

Results

TRAIL (10 ng/ml) inhibited adipogenic differentiation as shown by inhibited triglyceride accumulation (~55 % vs. control) and decreased adipocyte marker gene expression. In human adipocytes TRAIL inhibited insulin-stimulated glucose uptake and de novo lipogenesis paralleled by decreased expression of lipogenic genes and an inhibition of Akt phosphorylation. Furthermore, TRAIL up-regulated expression of inflammatory cytokines and down-regulated the expression of leptin and adiponectin. In human adipose tissue the expression of TRAIL receptors correlated positively with BMI. Overnight fasting decreased TRAIL and its receptor expression in murine adipose tissue.

Conclusion

We show for the first time that TRAIL has significant effects on human adipocyte biology. Expression of TRAIL and its receptors is regulated by chronic and acute energy imbalance in human and murine adipose tissue. We conclude that TRAIL functions not only as an apoptosis-inducing ligand, but additionally modulates metabolic functions. These findings have important implications for cancer research since agonistic TRAIL receptor antibodies are currently tested as anti-cancer agents.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):10.

FV 3.4 Kompetenznetz Adipositas - Disruption of beta-oxidation influences body weight development and insulin secretion

N Schulz 1, S Scherneck 1, D Kaiser 1, H Vogel 1, H Himmelbauer 2, R Wanders 3, S Houten 3, R Kluge 1, H Joost 1, A Schümann 1

Background

Obesity is one of the most important nutrition-related health problems with a polygenic basis. Through the comparison of genome-wide screenings we identified hadh as a putative obesity gene. Hadh encodes for 3-L-hydroxyacyl-coenzyme A dehydrogenase which is involved in mitochondrial beta-oxidation.

Methods

For the physiological characterisation of this dehydrogenase we deleted the hadh gene and studied the development of body composition, food intake, locomotor activity and glucose homeostasis.

Results

Under standard-diet conditions no differences in body weight and body composition were detected between the genotypes. However, on a high-fat diet hadh–/– mice displayed lower body weight and reduced fat mass in comparison to hadh+/+ mice but they did not differ in food intake. However, higher body temperature of hadh–/– mice and reduced respiratory quotient appears to be responsible for the reduced body weight of KO mice. Furthermore hadh–/– mice exhibited reduced blood glucose levels under controlled, fasted and postprandial conditions, which might be explained by increased plasma insulin levels. Accordingly, insulin secretion in response to glucose and glucose plus palmitate was elevated in isolated islets of knockout mice. Effets of hadh deletion on body weight and insulin secretion may be due to alterations in beta-oxidation or the accumulation of acylcarnitines in organs and plasma.

Conclusion

Hadh is involved in diet-dependent alterations of the body weight, fat mass development and insulin secretion.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):10.

FV 3.5 Kompetenznetz Adipositas - Regulation von Zellstressmarkerproteinen während der adipogenen Differenzierung

S Schmidt 1, J Schmidt 1, M Blüher 2, H Hauner 1, D Haller 3, T Skurk 1

Fragestellung

ER-Stress und mitochondriale Dysfunktion im Fettgewebe stehen in engem Zusammenhang mit adipositasassoziierter Inflammation. Während der adipogenen Differenzierung ändern die Zellen ihr molekulares Programm. Der Zusammenhang zwischen Differenzierung und ER-Stress ist aus Zelllinien bereits bekannt und soll in dieser Arbeit in primären humanen Vorläuferzellen und einem in vivo Mausmodell untersucht werden.

Methodik

Primär isolierte humane Präadipozyten wurden unter standardisierten Bedingungen differenziert. Zusätzlich wurde das epididymale Fettgewebe von C57BL/6N Mäusen verschiedenen Alters (2–12 Wochen) entnommen. Markerproteine für Zellstress wurden während der Differenzierung mittels Western Blot-Analysen nachgewiesen und die Fettzellgröße gemessen.

Ergebnisse

Wie auch in SGBS-Zellen nimmt Grp78 während der humanen Fettzelldifferenzierung ab. Im Verlauf der Fettgewebsentwicklung von C57BL/6N Mäusen bleibt Grp78 unverändert. Zum Vergleich, im 3T3-L1 Kultursystem steigt die Expression von Grp78. Hsp60 als mitochondrialer Stressmarker steigt in allen untersuchten Versuchsmodellen während der Differenzierung an.

Schlussfolgerung

Grp78 wird in verschiedenen Kulturmodellen unterschiedlich reguliert. Ein Zusammenhang zwischen adipogener Differenzierung und ER-Stress/Inflammation lässt sich weder im Mausmodell in vivo noch im humanen System in vitro nachweisen. Die Zunahme an Hsp60 ist Ausdruck der metabolischen Anpassung an den Differenzierungsvorgang und währenddessen kein Marker für Zellstress.

Dieses Projekt wurde vom BMBF unterstützt (Projektnr'FKZ: 01GI0832).

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):10–11.

FV 3.6 Environmentally relevant doses of bisphenol A increase lipid storage in human adipocytes

C Linehan 1, C Biz Rodrigues Silva 2, P Kotnik 2, M Keuper 2, D Tews 2, A Samali 1, M Wabitsch 2, P , Fischer-Posovszky 2

Background

Environmental endocrine disruptors such as bisphenol A (BPA) have recently been implicated in the development of overweight and obesity. Yet the underlying molecular mechanisms are poorly understood. The aim of this study was to investigate the effects of BPA on human adipocyte biology in vitro.

Methods

Human SGBS preadipocytes and adipocytes were treated with increasing doses of BPA (0.08–80 µM) and studied in terms of adipogenic differentiation and adipocyte metabolism.

Results

80 µM BPA almost completely blocked adipogenic differentiation as seen by 90% ± 5, p < 0.01) inhibition of triglyceride content vs vehicle and absence of Glut-4 and PPARgamma protein expression after 10 days of treatment. However, lower doses of BPA (0.08–8 µM) increased the accumulation of triglycerides during adipogenic differentiation (0.8 µM: 20% ± 4 increase vs vehicle, p < 0.05) while the number of adipocytes was not significantly changed. In parallel, mRNA expression of the adipocyte marker genes PPARgamma, Glut-4 and adiponectin remained equal. This suggested an influence of BPA on metabolic processes involving lipid storage. Accordingly, acute treatment with BPA (0.08–8 µM) enhanced basal and insulin-stimulated glucose uptake and insulin-stimulated de novo lipogenesis.

Conclusions

BPA at environmentally relevant doses increased lipid accumulation in human adipocytes. This points to a possible role of BPA in the development of overweight

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):11.

FV 4.1 Psychische und physiologische Korrelate des Night Eating Syndroms (NES)

B Schwandt 1, B Jäger 1

Fragestellung

NES liegt definitionsgemäß dann vor, wenn mind. 25% der täglichen Essensmenge nach dem Abendessen bzw. nach 19 Uhr aufgenommen werden. Wie häufig ist NES? Mit welchen psychischen und somatischen Parametern ist NES assoziiert? Welchen Einfluss hat NES auf die Blutzuckereinstellung bei Diabetikern?

Methodik

In einer Ein-Punkt-Erhebung wurden N = 304 Probanden untersucht, n = 265 Diabetiker, n = 39 Nicht-Diabetiker. Es wurden Angaben zum NES (mittels Fragebögen NEDS und NEQ), der FEV (Essverhalten), der PHQ-D (Depressivität) und der WHO-QOL (Lebensqualität) sowie diabetes- und adipositasspezifische Parameter ausgewertet.

Ergebnisse

11,9% der Befragten waren von NES betroffen, hiervon waren jedoch lediglich 21% der Kategorie „erste Lebenshälfte“ (<40 Jahre) zuzuordnen. Dennoch waren nachts essende Probanden im Mittel (49,6 Jahre) signifikant jünger als Nicht-Nachtesser (55,5 Jahre). Nachtesser wiesen signifikant höhere Depressivität, Störbarkeit des Essverhaltens und erlebte Hungergefühle sowie erhöhte Belastungen in allen 4 Domänen der Lebensqualität auf. Es konnten keine signifikanten Unterschiede bezüglich BMI, Plasmaleptin und Nüchtern-BZ nachgewiesen werden, wohl aber ein signifikant höherer HbA1c bei diabetischen Nachtessern.

Schlussfolgerung

NES scheint mit Einschränkungen der psychischen Gesundheit und des Diabetes-Selbstmanagements assoziiert zu sein. Im Rahmen diabetologischer und Gewichtsreduktions-Behandlung sollte die Anamnese um den Aspekt des abendlichen/nächtlichen Essens ergänzt werden, um psychosoziale Therapieoptionen der beschriebenen Problemkonstellation anpassen zu können.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):11.

FV 4.2 Psychotherapie von übergewichtigen und adipösen Patienten mit Binge-Eating-Störung: Adhärenzmessung in der Kognitiven Verhaltenstherapie

A Brauhardt 1, M de Zwaan, A Hilbert 1

Übergewicht bzw. Adipositas sind häufige Komorbiditäten der Binge-Eating-Störung (BES). Eine Therapie, welche die Gewichtsproblematik und die psychische Erkrankung fokussiert, gilt als am erfolgversprechendsten. Adhärenz bezeichnet den Grad der Umsetzung eines Therapiekonzepts und wurde vielfach als Faktor für einen positiven Behandlungserfolg identifiziert. Für den Bereich der BES fehlen jedoch noch Befunde. Das Ziel der vorliegenden Studie ist es daher, im Rahmen der Kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) Konzept und Messung der Adhärenz zu untersuchen. In einer randomisiert-kontrollierten Multicenter-Studie (INTERBED) wurden die Wirkungen von manualisierter KVT und internetbasierter angeleiteter Selbsthilfe verglichen. Die Studien-Therapeuten durchliefen ein intensives Training für beide Behandlungsarme. Um eine Vergleichbarkeit der Beurteilungen der KVT-Behandlungen zu gewährleisten, wurde ein Kodierungssystem zur Adhärenzmessung neu entwickelt. N = 40 Audioaufzeichnungen von Sitzungen aus allen Therapiephasen wurden von zwei trainierten, unabhängigen Ratern hinsichtlich der entwickelten Kriterien begutachtet. Die Überprüfung der psychometrischen Eigenschaften des neuen Adhärenzbogens erzielten moderate bis gute Kennwerte, die Beurteilerübereinstimmung für kumulierte Daten war hoch. Die übergreifende Manualtreue der Therapeuten erschien sehr zufriedenstellend. Ein ausführliches Training der INTERBED-Studientherapeuten führte zu guter Adhärenz an das zugrundeliegende KVT-Manual. Die empfohlenen psychotherapeutischen Strategien wurden somit umgesetzt. Weitere Auswertungen werden zeigen, ob die Adhärenz einen Einfluss auf kurz- und längerfristige Therapieergebnisse hat.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):11.

FV 4.3 Die Bedeutung von Depression auf Aufmerksamkeit und exekutive Funktionen bei übergewichtigen Jugendlichen

M Pinnow 1, N Kurzidim 1

Fragestellung

Zahlreiche Studien haben bei übergewichtigen Kindern und Jugendlichen Unterschiede bei Aufmerksamkeit und exekutiven Funktionen gezeigt. Wir ergänzen diese Erkenntnisse bei übergewichtigen Jugendlichen im Vergleich zu gesunden Kontrollen durch eine Untersuchung der Funktion verschiedener Aufmerksamkeitskomponenten mithilfe des Attention Network Tests (ANT). Dieser Test erlaubt eine Betrachtung der separaten Aufmerksamkeitsnetzwerke „alerting“, „orienting“ und „conflicting“. Darüber hinaus soll die modulatorische Wirkung der Depressivität auf diese Netztwerke geprüft werden.

Methodik

Die Stichprobe umfasste 19 Jugendliche im mitteleren Alter von 14,9 Jahren (11 Mädchen, 8 Jungen). Zusätzlich zum Einsatz des ANT wurde die Depressivität mithilfe des Depressionsinventars für Kinder und Jugendliche (Stiensmeyer-Pelster et al., 2000) erfasst.

Ergebnisse

Übergewichtige Jugendliche zeigen eine reduzierte „alerting“- und „conflicting“-Funktion im Vergleich zu den normalgewichtigen Jugendlichen. Darüber hinaus weisen sie ein signifikant höheres Maß an Depressivität auf (t(17)=1,771; p<.05 (einseitig)). Zusätzlich korreliert der Depressionsscore in der Gesamtstichprobe signifikant mit einer beeinträchtigten „alerting“-Funktion (r=.392; p<.05).

Schlussfolgerung

Die Studie zeigt Verbindungen zwischen der Funktionalität der Aufmerksamkeitsnetzwerke und Depression auf und eröffnet damit neue Forschungsperspektiven für das Zusammenwirken verschiedener Mechanismen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Übergewicht im Jugendalter.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):11–12.

FV 4.4 Altered brain functions by gastric surgery and satiation level (TP 3 und 4 im Verbund MAIN des Kompetenznetzes Adipositas)

S Frank 1, B Wilms 2, R Veit 1, A Fritsche 3, K Stingl 1, M Hege 1, N Birbaumer 4, H Preissl 1, B Schultes 2

The Roux-en Y gastric bypass surgery (RYGB) is one of the most successful therapies for long lasting weight loss in severely obese subjects. However, changes in brain functions after the surgery have rarely been investigated so far. Functional magnetic resonance imaging (fMRI) was performed in lean and obese women as well as in women who had undergone a RYGB operation at least one year before. During fMRI food and non food pictures were presented. During a magnetoencephalography (MEG) pilot study an inhibitory control task (food related go no-go) was applied at different levels of satiation in a lean population. In the fMRI study lean women as well as the RYGB group showed lower cerebellar activity and higher activity in the fusiform gyrus than the lean women independent of the presented stimuli (i.e. food and non food pictures). However, high caloric food pictures elicited a higher activity in the hypothalamus in lean and RYGB women than in the obese women. MEG measurements showed neural correlates of inhibition in different frequency bands and in different brain regions, i.e. in the motor area - gamma band (20–40Hz), in the right temporal area - theta band (4–8Hz) and in the right prefrontal area - alpha band (8–12Hz). Satiation additionally modulated the alpha band activity in the right prefrontal area, indicating an interaction between satiation and food stimuli. In this region hunger induced decreased activity in food but not in non food stimuli. Overall, our data suggest that RYGB surgery can reverse some of these central nervous alterations in obese women. However, the question of inhibitory control is still open and will be addressed using MEG.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):12.

FV 4.5 Lazy and unmotivated- attributes ascribed to obese individuals?! An analysis of views and determinants of the general public

C Sikorski 1, M Luppa 2, B Pantenburg 1, H König 2, S Riedel-Heller 3

Background

Stigmatization influences morbidity and mortality in obesity, making weight bias reduction efforts an important approach when trying to deal with rising prevalence rates of obesity. Aside from prevalence rates of stigmatizing attitudes, a thorough analysis of determinants is needed. Unlike most previous research, this study provides evidence from a representative sample. This study aims at investigating the prevalence of stigmatizing attitudes in the German general public and determining associated variables of these attitudes.

Methods

A representative study of the German population was conducted via computer-assisted telephone interview. Vignettes were used to determine influences of age and gender of the depicted obese individuals. Stigmatizing attitudes were assessed with a short form of the Fat Phobia Scale (FPS).

Results

The average FPS score of the overweight vignette was 3.65 (s.d. = 0.49, scale range from 1 = positive attribute to 5 = negative attribute) indicating slightly negative attribution overall. Higher education and higher BMI showed to be associated with lower FPS scores. The vignette of the obese child was rated far more negatively compared to that of an adult or senior citizen (p < 0.001). Casual attribution to internal as well as external factors was associated with higher FPS scores.

Conclusions

It seems that anti stigma interventions will need to aim at obese children just as much as focusing on the obese adult. Obviously, implementation of an adequate etiological model will still be a base for anti-stigma intervention; however, this study reveals the need for further investigation of other stigma-determining factors

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):12.

FV 4.6 Essstörungssymptome und allgemeine Psychopathologie bei Patienten einer universitären Adipositassprechstunde für Kinder und Jugendliche

K Giel 1, R Schweizer 2, G Binder 2, S Zipfel 1, S Ehehalt 2

Fragestellung

Übergewichtige Kinder und Jugendliche zeigen häufiger Essstörungssymptome. Bei Patienten einer universitären Adipositassprechstunde für Kinder und Jugendliche wurden die Prävalenz von Essstörungssymptomen sowie mögliche Zusammenhänge mit allgemeiner Psychopathologie und Gewichtsreduktion untersucht.

Methodik

Zusätzlich zur kinderärztlichen und sportmedizinischen Untersuchung wurden bei allen Patienten bei Erstvorstellung die Selbstauskunftinstrumente SCOFF (Essstörungssymptomen), KINDL (Lebensqualität) und die Rosenberg-Selbstwertskala eingesetzt sowie die fremdanamnestische CBCL für Eltern (Verhaltensauffälligkeiten).

Ergebnisse

36% der 61 untersuchten adipösen Patienten zwischen 11 und 17 Jahren zeigten Symptome einer Essstörung. Ein positives Screeningergebnis im SCOFF war mit einem negativeren Selbstwert sowie ausgeprägteren Verhaltensauffälligkeiten verbunden, jedoch nicht mit einer verminderten Lebensqualität. Sowohl Patienten mit als auch ohne Essstörungssymptome erreichten 6 und 12 Monate nach Erstvorstellung eine vergleichbare Gewichtsreduktion.

Schlussfolgerungen

Unter den übergewichtigen Kindern und Jugendlichen, die sich in einer spezialisierten Adipositassprechstunde vorstellten, scheint eine beträchtliche Subgruppe ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Essstörung zu haben und gleichzeitig unter einer erhöhten allgemeinen Psychopathologie zu leiden. Implikationen dieses Ergebnisses für Interventionsansätze werden diskutiert.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):12.

FV 5.1 Eine Frage des guten Geschmacks- Unterschiede in der Geschmacksempfindung zwischen normalgewichtigen und adipösen Kindern.

J Overberg 1, H Krude 1, T Hummel 2, S Wiegand 1

Fragestellung

Das Geschmacksempfinden beeinflusst die Nahrungsmittelauswahl. Deshalb wurde die Empfindlichkeit für alle Geschmacksqualitäten bei normalgewichtigen Kindern und Jugendlichen im Vergleich zu adipösen untersucht.

Methodik

In einer Querschnittsstudie wurden 94 normalgewichtige und 99 adipöse Kinder und Jugendliche (6–18 J.) verglichen. Mittels eines randomisierten Streifentests (unterschiedliche Geschmacksqualitäten in aufsteigender Konzentrationen auf Filterpapier) wurden die Schwellenwerte für süß, sauer, bitter, salzig und umami ermittelt und sowohl die Einzelwerte verglichen, als auch ein Summenscore gebildet. Der Einfluss von Geschlecht, Alter und Gewicht wurde statistisch analysiert.

Ergebnisse

Der Summenscore bei adipösen Kinder und Jugendlichen (12.6±2.7 J., BMI 29.9±4.9 kg/qm, 48% Jungen) lag signifikant niedriger als bei normalgewichtigen (12.3±3.0 J., BMI 18.2±2.4 kg/qm, 40% Jungen): 12.6±3.0 versus 14.1±3.0 (p<0.001). Süß und salzig wurde am besten differenziert, salzig und umami häufig verwechselt. Alle Geschmacksqualitäten wurden von normalgewichtigen Kindern und Jugendlichen besser erkannt; signifikant war der Unterschied für salzig (p=0.002), umami ((p<0.001) und bitter (p=0.018).

Schlussfolgerung

Das Geschmacksempfinden adipöser Kinder und Jugendlicher ist vermindert im Vergleich zu normalgewichtigen. Während einer erfolgreichen Ernährungstherapie scheint es zu einer Verbesserung zu kommen, die langfristig zu gesünderen Verzehrgewohnheiten führen kann.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):12–13.

FV 5.2 Mahlzeiten und Alltagsstruktur bei adipösen Kindern und Jugendlichen- wichtige „Baustelle” in der Adipositas-Therapie?

S Wiegand 1, E Lipphardt 1, Ä Fresen 1, A Bau 1, C Rohling 1, M Pellarin 2, H Krude 1

Fragestellung

Eine verlässliche Alltagsstruktur ist Grundlage für ein gesundheitsförderndes Ernährungs- und Bewegungsverhalten. Deshalb wurde untersucht, inwieweit sich die Verteilung von Mahlzeiten und Naschen („Snacking“) bei adipösen Kindern und Jugendlichen von normalgewichtigen unterscheidet.

Methodik

In einer Querschnittsstudie wurden 96 normalgewichtige und 105 adipöse Kinder und Jugendliche (10–17 J.) verglichen. Über einen standardisierten Fragebogen wurden die Häufigkeiten von Mahlzeiten und „Snacking“ in vier Zeitfenstern (morgens; mittags; nachmittags, abends) erfragt und mittels deskriptiver Statistik auf signifikante Unterschiede überprüft. Zusätzlich wurde der BMI der Eltern erfasst.

Ergebnisse

In allen Zeitfenstern erhalten normalgewichtige Kinder und Jugendliche signifikant häufiger reguläre Mahlzeiten, im Vergleich zu adipösen (p<0.001). Mittags und nachmittags Naschen („Snacking“) adipöse Kinder und Jugendliche signifikant mehr als normalgewichtige (p<0.001). Dieser Unterschied besteht morgens und abends nicht. Es besteht eine positive Korrelation zwischen BMI und „Snacking“, sowohl für den BMI der Kinder und Jugendlichen (r=0.36; p<0.01), als auch für den BMI der Eltern (r=0.39; p<0.001).

Schlussfolgerung

Das Fehlen einer verlässlichen Alltagsstruktur mit regelmäßigen Mahlzeiten ist ein relevantes Problem bei adipösen Kindern und Jugendlichen, teilweise aber auch bei normalgewichtigen. Deshalb ist es sowohl in der Therapie, als auch in der Prävention der kindlichen Adipositas essentiell, regelmäßige, gemeinsame Mahlzeiten in den Familien und in Kindergarten/ Schule langfristig zu etablieren.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):13.

FV 5.3 Körperfettanalyse und motorische Fähigkeiten bei übergewichtigen und adipösen Kindern und Jugendlichen

H Schwerin 1, W Gruber 2, E Molz 3, R Holl 3, K Braumann 4, S Berghem 5

Fragestellung

Inwieweit beeinflusst die Körperzusammensetzung (aus Fettmasse und fettfreier Masse) die motorischen Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen mit Übergewicht und Adipositas?

Methodik

Für die vorliegende Fragestellung wurden aus dem multizentrischen APV-Datenpool insgesamt 716 Kinder und Jugendliche (402 Mädchen) im Alter zwischen 6 und 18 Jahren aus 9 Adipositaszentren erfasst, bei denen neben anthropometrischen Daten auch eine Körperfettanalyse sowie eine zeitgleiche Testung der motorischen Fähigkeiten vorlag. Die motorische Leistungsfähigkeit wurde mittels modifiziertem Münchner-Fitnesstest (mMFT; Ballprellen, Zielwerfen, Beweglichkeit, Standhochsprung), die Ausdauerleistungsfähigkeit mithilfe des 6 Min.-Gehtests erfasst.

Ergebnisse

Die Auswertung zeigt, dass insbesondere die Faktoren Alter und Geschlecht die Ergebnisse des mMFT und des Gehtests signifikant beeinflussen, wobei die Mädchen schlechtere Ergebnisse, mit Ausnahme der Beweglichkeit, erzielen als die Jungen. Unabhängig vom Geschlecht besteht ein höchst signifikanter Zusammenhang (p<.0001) zwischen der Körperfettmasse sowie des BMIsds (KIGGS) und den Items Standhochsprung und Gehstrecke. Es konnte zudem gezeigt werden, dass die Veränderung der Körperzusammensetzung (aus Fettmasse und fettfreier Masse) im Verlauf der Adipositasintervention einen signifikanten Einfluss (p<.05) auf die Ergebnisse (von Sprunghöhe und Gehstrecke) der männlichen Probanden hat.

Schlussfolgerung

Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass neben den Faktoren Alter und Geschlecht, insbesondere die Körperfettmasse sowie der BMISDS (KIGGS) die Ergebnisse des mMFT beeinflussen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):13.

FV 5.4 Wie verändert sich die Körperzusammensetzung während des adiposity rebound?

S Danielzik 1, A Bosy-Westphal 1, M Gehrke 1, B Kehden 1, K Kromeyer-Hauschild 2, M Grillenberger 3, C Willhöft 3, M Müller 1

Fragestellung

Der Umkehrpunkt zwischen Abnahme und Wiederanstieg des BMI in der Kindheit wird als adiposity rebound (AR) bezeichnet. Es wird untersucht, wie sich der Fettmasseindex (FMI) und der fettfreie Masseindex (FFMI) zu diesem Zeitpunkt entwickeln und ob auch der FMI und FFMI einen AR zeigen (jeweils 50. und 90. Perzentil).

Methodik

19.264 deutschlandweit repräsentative Daten von Kindern im Alter von 3–10 Jahren aus 3 deutschen Studien (Kieler Adipositas-Präventionsstudie (KOPS), das Projekt „Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT-REGIONEN“, Untersuchungen von Schülern in Jena). Größe und Gewicht wurden gemessen. FM und FFM wurden mit bioelektrischer Impedanzanalyse und einer populationsspez. Formel bestimmt. Für BMI, FMI (kg/qm) und FFMI wurden Perzentilkurven mittels LMS-Methode erstellt.

Ergebnisse

Sowohl für den BMI als auch den FMI ist ein AR erkennbar. Die Perzentile des FFMI stieg dagegen kontinuierlich mit dem Alter an. Für P90 lag der AR für Jungen bei 4,2 Jahren für den BMI und bei 5,8 Jahren für den FMI (Mädchen: 3,0 Jahre für BMI; 6,0 Jahre für FMI). Der AR von FMI und BMI erfolgte auf P50 1–2 Jahre später als auf P90. Die Steigung des 90. BMI-Perzentils wurde dann steiler, wenn der AR des FMI auf P90 erreicht wurde; d.h. die Initialphase des AR des BMI wird durch die FFM bestimmt, aber der bedeutsame Anstieg im BMI nach dem AR auf P90 wird durch die FM erklärt. Der Verlauf des P50 des FMI zeigt nach seinem Wiederanstieg eine geringe Steigung; d.h. P50 des BMI wird nach dem AR durch die FFM bestimmt.

Schlussfolgerung

Der AR im BMI auf P90 ist auf die Zunahme der FM zurück zu führen, während der Verlauf der P50 des BMI durch die FFM bestimmt wird.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):13.

FV 5.5 Zusammenhang zwischen Insulinsensitivität und Körperzusammensetzung - ein Vergleich zwischen Jugendlichen und Erwachsenen mit Adipositas

S Ehehalt 1, F Springer 2, G Blumenstock 3, K Dudziak 4, R Schweizer 1, R Braun 1, J Machann 2, F Schick 2, M Ranke 1, N Stefan 4, G Binder 1, H Häring 4, A Fritsche 4

Fragestellung

Jugendliche unterscheiden sich von Erwachsenen in Bezug auf die Insulinsensitivität. Welche Rolle hierbei die verschiedenen Körperfettkompartimente spielen, ist unklar.

Methodik

[Mittelwert ± SD]: 39 adipöse Jugendliche (14.0 ± 1.3 Jahre) und 39 adipöse Erwachsene (42.6 ± 7.9 Jahre) mit gleichem BMI (32,7 bzw. 32,6 kg/m2, n.s.) und Geschlecht (weiblich: jeweils n = 18). Bestimmung der Insulinsensitivität mit Hilfe des HOMA-IR. Messung des Leberfettgehaltes mittels MR-Spektroskopie und der Fettkompartimente mittels Ganzkörper-MRT (1,5 Tesla, Firma Siemens).

Ergebnisse

[Geometrischer Mittelwert (95%-CI)]: Im Vergleich zu adipösen Erwachsenen hatten adipöse Jugendliche höhere HOMA-Werte [5,8 (4,7, 7,1) vs. 2,4 (1,9, 3,0), t-Test, p < 0,0001], mehr Gesamtkörperfett [43,1 (38,6, 48,1) vs. 37,5 (34,4, 40,8) Liter, p = 0,04] und weniger viszerales Fett [2,1 (1,8, 2,5) vs. 3,5 (2,9, 4,4) Liter; p = 0,0002]. Beim intrahepatischen Lipidgehalt war zwischen Jugendlichen und Erwachsenen kein Unterschied nachweisbar [5,9 (4,4, 7,9) vs. 4,3 (3,1, 6,1) %, n.s.].

Schlussfolgerung

Wie erwartet war der HOMA-IR bei adipösen Jugendlichen höher als bei Erwachsenen mit gleichem BMI. Die von uns untersuchten Jugendlichen unterschieden sich von den Erwachsenen zudem beim viszeralen und beim Ganzkörperfett. Da die Jugendlichen bei weniger viszeralem Fettgewebe höhere HOMA-IR-Werte hatten als die Erwachsenen, vermuten wir, dass das Ausmaß des viszeralen Fettgewebes im Jugendalter einen geringeren Einfluss auf die Insulinsensitivität hat als im Erwachsenenalter. Die Bedeutung der höheren Insulinspiegel im Jugendalter ist unklar.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):14.

FV 5.6 Verbesserung der körperlichen Fitness durch das schulbasierte Präventionsprojekt „Kinder und Jugendliche als Gesundheitsexperten - JuvenTUM Stufe 3”

M Siegrist 1, H Hanssen 2, C Lammel 1, M Halle 1

Fragestellung

Inaktivität und ein ungesundes Ernährungsverhalten führen bereits im Kindesalter zu Übergewicht, Einschränkungen der Leistungsfähigkeit und einem erhöhten Risiko für kardiometabolische Erkrankungen. Ziel dieses schulbasierten Präventionsprojekts ist es durch wöchentliche Lifestyle-Stunden für Schüler, schulspezifische Maßnahmen sowie Elternarbeit ein gesundheitsförderndes Verhalten bei Haupt- und Realschülern zu erreichen.

Methodik

15 Haupt- und Realschulen mit 32 Schulklassen wurden randomisiert in 8 Interventions- (IS; n=344 Kinder) und 7 Kontrollschulen (KS; n=279 Kinder) eingeteilt. Zu Beginn (Herbst 2008) und nach zwei Schuljahren (Sommer 2010) konnten von 434 Kindern Größe, Gewicht, Bauchumfang, die körperliche Fitness (Münchner Fitnesstest) sowie die körperliche Aktivität (Fragebogen) erhoben werden.

Ergebnisse

Im Projektverlauf wurden in IS weniger normalgewichtige Kinder übergewichtig (3,5%) als in KS (5,6%). 14,2% der Kinder in IS (n=8) erreichten eine Gewichtsnormalisierung (KS: 12,8%; n=5). Die körperliche Leistungsfähigkeit verbesserte sich in IS um 1,4±3,8 Punkte (p<0,001) und in KS um 0,6±3,9 Punkte (p=0,026) (Gruppenunterschied p=0,040). Die körperliche Aktivität in der Schule stieg in IS von 2,9±1,1 auf 3,3±1,1 h/Woche (p<0,001) und blieb in KS unverändert (2,9±0,9 auf 3,0±0,9 h/Woche, p=0,125) (Gruppenunterschied p=0,003).

Schlussfolgerung

Durch wöchentliche Lifestyle-Stunden, Fördermaßen in den Schulen und integrierte Elternarbeit konnte eine Zunahme der körperlichen Aktivität in der Schule, ein Anstieg der körperlichen Fitness und eine geringere Prävalenz von Übergewicht erreicht werden.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):14.

FV 6.1 Modellierung des Erfolgs von Präventionsmaßnahmen gegen Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen (TP1 im Verbund PreVENT, Kompetenznetz Adipositas)

S Plachta-Danielzik 1, B Kehden 1, B Landsberg 1, A Schaffrath Rosario 2, B Kurth 2, C Arnold 3, C Graf 3, S Hense 4, W Ahrens 4, M Müller 1

Einleitung

Durch Berechnung des attributablen Risikos (AR) lässt sich das bevölkerungsweite Potenzial von Präventionsmaßnahmen abschätzen.

Methodik

Daten von 34.240 gesunden Kindern und Jugendlichen (3–17 Jahre) aus 4 deutschen Studien. Die bevölkerungsweite Relevanz der Determinanten von Übergewicht (ÜG) wurde durch Berechnung multivariater ARs (gemeinsames AR für alle Determinanten, partielle ARs für einzelne Determinanten) geschätzt. Modell 1: alle Determinanten; Modell 2: präventiv-beeinflussbare Determinanten (frühe Lebensphasen und Lebensstilfaktoren) unter Berücksichtung aller anderen Determinanten als Confounder.

Ergebnisse

Die Prävalenz von ÜG betrug 13,4%. Bei Ausschaltung aller Determinanten würde gemäß Modell 1 die Prävalenz um 77,8% relativ (=10,4 Prozentpunkte (PP) absolut) sinken. Dieser Effekt teilt sich wie folgt auf: 1. wären alle Eltern normalgewichtig, würde die Prävalenz von ÜG um 42,5% (5,7 PP) sinken. 2. Die Verbesserung sozialer Faktoren (niedrige Bildung, Alleinerziehende, Raucher) kann die Prävalenz um 14,3 % (1,9 PP) mindern, gefolgt von 3. der Reduzierung der Medienzeiten auf <1Std./Tag (11,5% rel., 1,5 PP). 4. Günstige frühe Lebenseinflüsse (Nicht-Rauchen der Mütter in der Schwangerschaft (SS), niedrige Gewichtszunahme in der SS, Stillen) senken die Prävalenz um 9,6% (1,3 PP). Die Beschränkung auf präventiv beeinflussbare Determinanten (Modell 2) reduziert die Prävalenz um 31,4% (4,2 PP). Die Verminderung der Medienzeit zeigt hier den größten Einfluss (17,1% rel., 2,3 PP).

Schlussfolgerung

Das Potenzial primärer Präventionsmaßnahmen gegen ÜG bei Kindern und Jugendlichen ist begrenzt, solange sie auf Lebensstilfaktoren beschränkt bleiben.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):14.

FV 6.2 Langzeiteffekte einer niederschwelligen Intervention auf den BMI und die motorische Leistungsfähigkeit von Kindern im Vorschulalter

K Manz 1, D Klein 2, C Graf 1

Fragestellung

Die Prävalenz von übergewichtigen und adipösen Kindern steigt in Deutschland kontinuierlich an und liegt im Vorschulalter bei 9%. Aufgrund dieser Entwicklung werden zunehmend frühzeitige Gegenmaßnahmen gefordert. Das im Setting Kindertagesstätte ausgeführte Projekt Kita fit bestand aus einer Informationsveranstaltung für Erzieher und Eltern im Themenbereich „gesunder Lebensstil“ und einer zusätzlichen wöchentlichen Sportstunde. Nach der 6-monatigen Interventionsphase in 11 Kölner Kitas mit 176 Kindern (49,4% weiblich) wurden die Effekte auf den Body-Mass-Index (BMI) und die motorische Leistungsfähigkeit untersucht.

Methodik

Die anthropometrischen Daten sowie die motorische Leistungsfähigkeit (KiMo-Test) wurden zu drei Testzeitpunkten bestimmt: Zur Eingangsuntersuchung (T1) und nach der Intervention (T2) sowie ein Jahr Follow-up (T3). Das durchschnittliche Alter betrug zu T1 4,2±0,7 Jahre und der BMI 16,4±1,7 kg/qm.

Ergebnisse

Im Mittel sank der BMI nach der Intervention auf 16,0±1,5 kg/qm und lag bei T3 bei 16,1±1,8 kg/qm (p < 0,001). Es kam in allen Testaufgaben außer im Sit and Reach zu einer signifikanten Leistungsverbesserung (p < 0,001). Unter Berücksichtigung der entwicklungsbedingten Leistungsverbesserung zeigte sich eine deutliche Reduktion der Anzahl der Kinder mit einer unterdurchschnittlichen Leistung in allen Testaufgaben um durchschnittlich 10,4 Prozentpunkte außer im Sit and Reach.

Schlussfolgerung

Auch ein Jahr nach der Intervention konnte im Kita fit-Projekt der BMI gesenkt und die motorische Leistungsfähigkeit verbessert werden. Die beobachteten Effekte müssen wissenschaftlich jedoch noch durch eine Kontrollgruppe abgesichert werden.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):14–15.

FV 6.3 Psychoedukation nach Adipositaschirurgie - Darstellung der multizentrischen BaSE-Studie (Teilprojekt 3 im Verbund OGIT des Kompetenznetzes Adipositas)

M Teufel 1, K Hünnemeyer 2, N Rieber 1, B Hain 2, H Sauer 1, A Konigsrainer 3, B Müller 4, R Weiner 5, W Herzog 2, S Zipfel 1, S Bischoff 6, B Wild 2

Fragestellung

Adipositaschirurgische Interventionen stellen eine effektive Methode zur Behandlung von extremem Übergewicht dar. Nach OP ist von Patienten ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit gefordert. Es gibt Hinweise, dass eine strukturierte Unterstützung die Effekte der Operation verbessert. Die BaSE-Studie (Bariatric Surgery and Education) ist die erste Studie, die in einem randomisiert kontrollierten Design die Wirksamkeit einer edukativen Nachsorge untersucht. Im Juni 2011 waren 85 (Ziel 120) schwer adipöse Patienten in den Zentren Heidelberg, Tübingen und Frankfurt in die Studie eingeschlossen.

Methodik

Die Kontrollgruppe erhält reguläre chirurgische Visiten. Zusätzlich hierzu nimmt die Interventionsgruppe über ein Jahr hinweg an einer edukativen Nachsorge teil (14 face-to-face und Webcam-Gruppensitzungen). Ausführliche Diagnostik erfolgt zu fünf Messzeitpunkten.

Ergebnisse

Inhalte und Telemedizinische Strategien sowie Stichprobendaten werden vorgestellt. Anhand von abgeschlossenen Einzelfällen erfolgt eine Darstellung des postoperativen Verlaufs. Diskussion: Die BaSE-Studie zeigt mit ihrem RCT Design und dem Einsatz von Telemedizin innovative Aspekte. Möglichkeiten zur Implementierung einer standardisierten Nachsorge in die Praxis werden betrachtet. Unterstützt durch das „Kompetenznetz Adipositas“, Forschungsschwerpunkt Adipositas und Gastrointestinaltrakt, Bundesministerium für Bildung und Forschung (Förderkennzeichen 01GI0843)

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):15.

FV 6.4 Auf der Suche nach effektiven Präventionsstrategien. Governance-Strategien zur Prävention der Adipositas im internationalen Vergleich

M Braun 1, J Ried 1

Fragestellung

Angesichts weltweit steigender Prävalenzraten der Adipositas, gekoppelt mit einer zeitgleichen Ineffizienz der bisherigen Maßnahmen zur Adipositasprävention wurde untersucht, welche politischen Umsetzungsmöglichkeiten im internationalen Vergleich in den jeweiligen governance-Strategien angewendet werden.

Methodik

systematische Analyse der governance-Strategien der USA, Kanada, Großbritannien, Spanien und Deutschland anhand der jeweiligen nationalen Aktionsstrategien.

Ergebnisse

In der Betrachtung der aktuellen governance-Strategien in der Adipositasprävention lässt sich ein fundamentaler Unterschied zwischen den Strategien in den USA und Kanada und denen von Spanien, Großbritannien sowie Deutschland finden. Während die politischen Strategien in Großbritannien, Spanien und Deutschland vor allem das ethische Prinzip der Eigenverantwortung betonen und damit in der Lösung des Problems von dem Individuum ausgegangen wird, verstehen die aktuellen staatlichen Präventionsstrategien in den USA und Kanada die Prävention der Adipositas als staatliches Problem, das politische Strategien erfordert, die außerhalb des individuellen Einflusses liegen.

Schlussfolgerung

Das in der empirischen Forschung gewonnene multifaktorielle Verständnis der Adipositas im Spannungsfeld von sozialen und individuellen Determinanten muss im Rahmen der Adipositasprävention im Sinne eines capability-approaches eine Befähigung zur Eigenverantwortung zum Ziel haben. Politische Strategien stehen damit vor der Herausforderung, Strategien zu entwickeln, die, an den individuellen kritischen Determinanten anknüpfend, Individuen zur Eigenverantwortung befähigen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):15.

FV 6.5 Personaler unterschätzen das Potenzial adipöser Personen: Experimentelle Evidenz für gewichtsbezogene Stigmatisierung im Berufskontext

K Giel 1, S Zipfel 1, M Alizadeh 2, N Schäffeler 1, C Zahn 3, D Wessel 3, F Hesse 3, S Thiel 2, A Thiel 2

Hintergrund

Stigmatisierung beeinträchtigt die psychische Gesundheit adipöser Menschen und reduziert die Wahrscheinlichkeit, dass sie Gewicht reduzieren. Stigmatisierung findet unter anderem im Berufsleben statt. Da kaum Evidenz zu Einstellungen von Personalern gegenüber adipösen Mitarbeitern vorliegt, haben wir eine experimentelle feldnahe Studie zur Stigmatisierung adipöser Personen mit Personalern durchgeführt.

Methodik

In einem computer-basierten Fragebogen wurden standardisierte Fotos von Personen gezeigt, die sich hinsichtlich Geschlecht, Ethnizität und BMI unterschieden. N = 127 Probanden, die im Personalbereich arbeiten und regelmäßig über Mitarbeiter urteilen oder entscheiden, sollten diesen Personen Berufe zuordnen, die sich bezüglich des Prestiges unterscheiden, sowie Personen auswählen, die für eine fiktive Leitungsposition in Frage kommen.

Ergebnisse

Die Personaler unterschätzten das Berufsprestige adipöser Personen und überschätzten das Prestige normalgewichtiger Personen, sowohl, wenn die Verteilung des Berufsprestiges in der deutschen Gesellschaft zugrunde gelegt, als auch, wenn von Gleichverteilung ausgegangen wurde. Adipöse Personen wurden seltener für eine Leitungsposition in Betracht gezogen als bei Gleichverteilung zu erwarten wäre.

Schlussfolgerung

Die Daten belegen, dass Personaler adipösen Personen weniger berufsbezogenes Potenzial zutrauen. Dies unterstreicht sowohl den Bedarf an Interventionen, die diese Stigmatisierungstendenzen bei Personalern adressieren, als auch die Notwendigkeit, Stigmatisierung, ihre Folgen und den Umgang damit in der klinischen Arbeit mit adipösen Menschen stärker zu berücksichtigen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):15.

FV 6.6 Long-term Weight and Fat Distribution Changes After a 6-month Weight Reduction Program (SP2, ADIPOSETARGET, German Competence Network on Obesity)

V Haas 1, S Jeran 1, S Haufe 2, J Böhnke 1, S Wiesner 1, J Jordan 2, M Boschmann 1, S Engeli 2

Introduction

The efficacy of dietary weight loss programs and of different hypocaloric diets in obese subjects has widely been studied in recent years. Less well known are long-term outcome data on body weight and fat distribution changes after initial successful participation in a weight loss program.

Methods

172 overweight subjects participated in a 6-month dietary weight reduction study between 04/2007 and 06/2009. 122 participants had completed baseline (T0) and month 6 (T1) visits. For long-term follow up, participants were asked to return for another testing (T2). Assessments included BMI, waist circumference, and fat distribution by MRI.

Results

43 participants have returned for T2, 17–39 months after T0, recruitment is ongoing. Results in Table 1 are shown as mean±SD. At T2, 14 subjects were below, and 29 subjects above their weight compared to T1. 32 subjects were below, and 11 subjects above their weight compared to T0.

T0 (n=43) T1 (n=43) T2 (n=43)
weight (kg) 92.2±14.0 85.2±12.3 88.4±13.5

BMI (kg/m2) 32.7±3.4 30.2±3.1 31.2±3.5

waist (cm) 102±1 96±10 98±11

visceral fat mass (kg) 2.0±1.3 1.5±1.0 data under

subcutaneous fat mass (kg) 9.4±2.9 8.1±2.6 analysis

Discussion

Based on our current data and ongoing MRI and metabolic analyses, we will try to identify markers for successful long-term weight loss outcome in obese subjects without comorbidites and comedication. A positive selection bias may result in a larger number of participants returning for T2 that still have a reduced body weight. The fact that 25% of the participants had a larger weight at T2 then at T0, partly speaks against this bias.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):16.

P01 Vergleich von BMI und Körperkomposition bei 7-jährigen Kindern

F Kreuser 1, K Roettger 2, K Kromeyer-Hauschild 3, R Wohlfarth 4, A Gollhofer 2, U Korsten-Reck 1

Fragestellung

Geschlechtsunterschiede in der Körperkomposition sind nach der Pubertät wissenschaftlich nachgewiesen. Für Jungen und Mädchen im vorpubertären Alter wird jedoch postuliert, dass es diesbezüglich keine Unterschiede gibt. In der vorliegenden Studie werden 7-jährige Kinder untersucht, um festzustellen, ob die Umfangs- und Hautfaltenmessung im Vergleich zum BMI eine bessere Einschätzung der Körperkomposition liefern.

Methodik

Die medizinischen Daten wurden von 2338 Kindern im Alter von 7 Jahren erhoben. Der Gewichtsstatus wurde durch den Body Mass Index (BMI), die Fettmasse in % wurde durch die Hautfaltenmessung (FM%) und die Muskelmasse durch die Messung des Oberarmumfanges (OAMF) bestimmt.

Ergebnisse

Die Daten zeigen einen signifikanten Unterschied im Geschlechtervergleich bei FM% und OAMF (p≤0.001), jedoch nicht im BMI. Der BMI korreliert jedoch hoch mit der FM% (r=0.708) und zeigt eine mittlere Korrelation zur UAMA (r=0.569). Während Mädchen höhere Korrelationen zwischen BMI und FM% (r=0.761) aufzeigten, liegt bei den Jungen eine höhere Korrelation zwischen BMI und OAMF vor (r=0.609). Übergewichtige Kinder (ÜG) weisen keine Unterschiede zwischen BMI und FM% auf, während bei normalgewichtigen Kindern (NG) eine signifikant höhere Diskriminierung zwischen BMI und FM% bzw. OAMF vorliegt.

Schlussfolgerung

Es existiert ein geschlechtsspezifischer Unterschied bereits im Alter von 7 Jahren. Im Vergleich von NG und ÜG Kindern zeigen unsere Ergebnisse, dass der BMI als Messinstrument bei ÜG Kindern ausreicht, wohingegen bei NG Kindern die Messung mit einer präziseren Methode wie die der Hautfaltenmessung größeren Erklärungswert besitzt.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):16.

P02 KN Adipositas: BMI-development patterns in children and direct healthcare costs - Results from the GINIplus and LISAplus-studies

A Breitfelder 1, P Rzehak 2, P Menn 1, C Wenig 3, S Wolfenstetter 1, R Leidl 4, C Bauer 5, U Hoffmann 5, S Koletzko 6, I Lehmann 7, O Herbarth 8, A von Berg 9, D Berdel 9, B Hoffmann 10, H Wichmann 2, J Heinrich 2

Objectives

With rising prevalence rates, childhood obesity is a growing public health burden. This study aims to assess the impact of different patterns of weight development on healthcare costs in children aged 9–12 years.

Methods

The study is based on data from 3,635 respondents from two birth cohorts: the GINIplus-study and the LISAplus-study. We analyse direct medical costs by a bottom-up approach. We investigate the impact of Body Mass Index (BMI) development from birth on costs, by (i) estimating BMI-standard deviation score (SDS) trajectories using latent growth mixture models and (ii) examining the correlation between these trajectories and current healthcare costs. In addition we performed adjusted regression analysis with various covariates.

Results

We (i) identify three growth patterns: a normative BMI-SDS growth class (42.8%), a rapid BMI-SDS growth up to age 2 years only-class (55.6%) and a persistent rapid BMI-SDS growth up to age 5 years class (1.6%). In cost analysis, we find (ii) no cost differences between the normative and the rapid BMI-SDS growth up to age 2 years only-class, but mean costs of the persistent rapid BMI-SDS growth up to age 5 years class are 1.99 times higher (sign.) than in the normative growth class. This is also true after adjustment for covariates.

Conclusion

Our results show differences in medical costs between different BMI growth trajectories. As children with persistent rapid BMI-SDS growth up to age 5 years show elevated healthcare costs, these could be considered as a priority group for prevention.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):16.

P03 Übergewicht bei Grundschulkindern - Basisdaten der Baden-Württemberg Studie zur Evaluation eines schulbasierten Gesundheitsförderprogramms

A Schreiber 1, S Brandstetter 1, J Dreyhaupt 2, V Hundsdörfer 3, D Kesztyüs 1, S Kobel 1, B Koch 1, O Wartha 1, S Weber 1, M Wiedom 2, T Wirt 1, R Muche 2, T Seufert 3, J Steinacker 1

Fragestellung

Studien zum Zusammenhang von Übergewicht und kardiometabolischen Risikofaktoren legen nahe, dass auch bei Kindern besonders die zentrale Fettmasse mit diesen zusammenhängt. Für die Beurteilung des Gewichtsstatus wird daher empfohlen, neben dem Body-Mass-Index (BMI) z.B. auch das Verhältnis von Bauchumfang zu Körperhöhe (WHtR) zu berücksichtigen. Ziel war die Untersuchung der Häufigkeit von Übergewicht bei Grundschulkindern in Baden-Württemberg auf Grundlage des BMI sowie des WHtR (zentrales Übergewicht).

Methodik

An der Baden-Württemberg Studie nehmen im Rahmen des Programms „Komm mit in das gesunde Boot - Grundschule“ 157 Klassen teil. Das Einverständnis der Eltern zur Datenerhebung liegt von 1968 Kindern vor. Körpergröße, -gewicht und Bauchumfang wurden von 1892 Kindern (7,1 ± 0,6 Jahre, 50,3% Jungen) erhoben.

Ergebnisse

Bei den untersuchten Kindern zeigten sich im Mittel ein BMI von 16,0 ± 2,2kg/m2 und ein WHtR von 0,45 ± 0,04. Auf BMI-Grundlage waren 7,8% untergewichtig, 82,3% normalgewichtig, 5,5% übergewichtig und weitere 4,4% adipös (nach Kromeyer-Hauschild et al., 2001). Zentrales Übergewicht (WHtR ≥ 0,5) lag bei 9,5% der Kinder vor. In der Gruppe der normalgewichtigen Kinder nach BMI wiesen 2,8% ein WHtR ≥ 0,5 auf, von den übergewichtigen 55,8% und von den adipösen 94,0%.

Schlussfolgerung

Auffällig ist der relativ hohe Anteil adipöser Kinder bei einem ansonsten im Vergleich mit anderen Erhebungen eher geringeren Anteil allgemein übergewichtiger Kinder (9,9%, Adipositas eingeschlossen). Fast alle adipösen Kinder haben auch zentrales Übergewicht, dies betrifft dagegen nur gut die Hälfte der nach BMI übergewichtigen Kinder.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):17.

P04 Competence network adiposity: Gestational weight gain and long- term postpartum weight retention: a meta- analysis.

I Nehring 1, S Schmoll 1, A Beyerlein 1, H Hauner 2, R von Kries 1

Background

Gestational weight gain (GWG) is known to be a potential risk factor for short term postpartum weight retention (PPWR) and thus for overweight in women. Does GWG also determine the long term risk for overweight in women?

Objective

To study the short and long term effect of GWG in accordance with the Institute of Medicine (IOM) recommendations on PPWR.

Methods

We systematically reviewed five databases and bibliographies of various publications supplemented by hand search for relevant articles published in English or German and performed meta-analyses to quantify the effect estimate of PPWR using a random effects model. We split the data to four categories: <0.5, 0.5–1, ≈3, ≥15 years.

Results

Of 1770 search hits 9 observational studies remained suitable for the analysis. PPWR increased after longer time spans post delivery irrespective of whether GWG had been below, within or above the guidelines. Compared to women with GWG within the recommendations, those with a GWG above the recommendations retained additional 3.06 kg (95% confidence interval (CI): 1.50, 4.63) after 3 years and 4.72 kg (95% CI: 2.94, 6.50) on average after ≥15 years postpartum. Inadequate GWG was associated with less PPWR (−2.99 kg (95% CI: −3.72, −2.27)) <6 months after pregnancy. This association faded over time and became nonsignificant (−1.41, 95% CI: −3.03, 0.21) after ≥15 years. Results remained stable in sensitivity analyses accounting for changes in IOM criteria over time and potential effect modification by low social class. A funnel plot did not suggest publication bias.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):17.

P05 Kompetenznetz Adipositas: Prenatal influences on childhood obesity as assessed at school entry

R Ensenauer 1, U Nennstiel-Ratzel 2, A Chmitorz 1, A Beyerlein 3, R von Kries 3

Objective

To define “critical time windows” for early prevention of offspring obesity before or during pregnancy. Specific aims are to define those time segments which show the strongest association of gestational weight gain (GWG) with childhood overweight (CO); to assess the effect of excessive GWG on CO across maternal BMI categories; to investigate whether low/subnormal GWG is beneficial or harmful regarding the risk of CO.

Method

A retrospective cohort study is currently carried out in the setting of the school entry health examinations 2009/10 and 2010/11. Children from 6 Bavarian regions are enrolled. Data on maternal pre-pregnancy BMI, weights during pregnancy, offspring heights and weights, and lifestyle factors are requested from the parents by a questionnaire. All entries are checked by public health nurses using both “Mutterpass” and “Kinderuntersuchungsheft”. Endpoints are BMI and waist circumference of children.

Results

Recruitment started in 10/2009. Until 31.12.10, n=6436 families have been recruited. The “Mutterpass” was available in 88.7%. 10.4% of children were overweight or obese. Prior to pregnancy, 67.3% of mothers had been normal-weight, 5.1% underweight, and 27.6% overweight/obese. GWG was above the recommendations of the Institute of Medicine (IOM) in 46.8% of all women in this population.

Conclusion

Documented data from the “Mutterpass” allow gathering missing information on prenatal determinants of CO. Interim data show that the IOM recommendations for GWG were exceeded by a large proportion of women. Results are expected to allow for an evidence-based allocation of public health resources, aiming at preventing early risk factors for obesity

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):17.

P06 Competence network of Adiposity: Growth velocity during infancy and onset of asthma in school aged children Results from Subproject 2 of MEMORI

C Flexeder 1, E Thiering 1, I Brüske 1, S Koletzko 2, C Bauer 3, H Wichmann 4, U Mansmann 5, A von Berg 6, D Berdel 6, U Krämer 7, B Schaaf 8, I Lehmann 9, O Herbarth 10, J Heinrich 1

Background

Growth velocities during infancy might affect the risk for asthma in childhood. This study examines the association between peak height and weight velocities during the first two years of life and onset of asthma and wheeze up to age 10 years.

Methods

Data from 9088 children who participated in the GINIplus and LISAplus birth cohorts were analysed. Information on asthma was requested annually from 1 to 10 years and information on wheeze at 1,2, 4, 6 and 10 years. Peak height and peak weight velocities were calculated using height and weight measurements obtained between birth and two years of age. Cox proportional hazards models and generalized linear mixed models were calculated after adjustment for potential confounding factors including birth weight and body mass index at 10 years of age.

Results

Per interquartile range increase in peak weight velocity, the risk for asthma increased significantly (adjHR: 1.22; CI: 1.02–1.47). The relationship between peak height velocity and onset of asthma was non-significant (adjHR: 1.08; CI: 0.88–1.31). Wheeze was not significantly associated with peak height velocity or with peak weight velocity (adjOR: 1.07; CI: 0.62–1.77 and adjOR: 1.11; CI: 0.68–1.79, respectively).

Conclusions

Weight gain during the first two years of life is positively associated with physician-diagnosed asthma in school aged children.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):17–18.

P07 “Adipöse Eltern - adipöse Kinder”-Identifikation von Risiko- und Schutzfaktoren für die Übergewichtsentwicklung im Kleinkindalter

S Bergmann 1, V Wendt 1, M Grube 2, A Klein 2, K von Klitzing 2

Prävalenzraten für Übergewicht und Adipositas sind in den letzten Jahrzehnten signifikant gestiegen, wobei von dieser Entwicklung auch schon Kleinkinder betroffen sind. Vor diesem Hintergrund ist die Identifikation von Risiko- und Schutzfaktoren für kindliche Übergewichtsentwicklung besonders relevant.

Fragestellung

Inwieweit unterscheiden sich Kinder adipöser Eltern und Kinder normalgewichtiger Eltern in ihrer Gewichtsentwicklung sowie ihrer physischen und psychischen Entwicklung? Gibt es spezifische Unterschiede auf Seiten der Eltern sowie bzgl. der Eltern-Kind-Interaktion?

Methodik/Ergebnisse

Die Rekrutierung der Risikofamilien n=150 (mind. 1 Elternteil mit BMI≥30) und Kontrollfamilien n=100 (beide Eltern mit BMI 18,5–24,9) mit Kindern von 0–3;11 Jahren erfolgt über Aushänge/Flyer bei z.B. Ärzten, Kindertagesstätten und über andere Forschungsprojekte. In einem prospektiven Längsschnittdesign werden jeweils einmal im Jahr über 3 Jahre hinweg auf der Ebene des Kindes Aspekte der physischen (Gewichtsentwicklung, Schlafdauer), psychischen (Temperament, Symptome/Störungen) Entwicklung sowie der Ernährung (z.B. Stilldauer) erhoben, auf der Ebene der Eltern physische (z.B. Gewichtsstatus) und psychologische (z.B. Stress, Einstellungen, psychische Symptome, Lebensstil) Charakteristika sowie soziodemografische Daten erfasst und die dyadische Eltern-Kind Interaktion analysiert.

Schlussfolgerung

Die z.Z. laufende Studie soll dazu beitragen, die komplexe Wechselwirkung multivariater Risiko-und Schutzfaktoren für die Übergewichtsentwicklung im Kleinkindalter besser zu verstehen und ein nachhaltig wirksames Interventions-/Präventionsprogramm zu entwickeln.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):18.

P08 Das kardiovaskuläre Profil der Mutter als Determinante des kardiovaskulären Profils des Kindes - Ergebnisse der Ulmer Geburtskohorte

S Brandt 1, A Moß 1, P Gottmann 1, W König 2, M Weck 3, H Brenner 3, M Wabitsch 1

Fragestellung

Für das kardiovaskuläre Risikoprofil und das metabolische Syndrom ist eine familiäre Häufung bekannt. Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, ob einzelne kardiovaskuläre Risikofaktoren intrafamiliär unterschiedlich assoziiert sind.

Methodik

Im 8 Jahres Follow up der Ulmer Geburtskohortenstudie wurden 536 präpubertäre Kinder im Alter von 8.3±0.2 Jahren sowie deren Eltern in der Hochschulambulanz der Universitätsklinik untersucht. In Nüchternblutproben wurden u.a. die Laborwerte Apolipoprotein B (ApoB,g/l), Adiponektin (Adipo,µg/ml), Insulin (mmol/l) und der Nüchterblutglucosewert (NBZ, mg/dl) gemessen.

Ergebnisse

Die stärkste intrafamiliäre Korrelation besteht zwischen der mütterlichen und der kindlichen ApoB Konzentration (r=0.37; p<0.0001). Die väterliche ApoB Konzentration korreliert mit der ApoB Konzentration des Kindes schwächer (r=0.24; p<0.0001). Die mütterliche sowie die väterliche Adipo Konzentration korreliert mit der des Kindes in Höhe von 0.31 (p<0.0001). Die Insulinkonzentration sowie der NBZ korrelieren stärker zwischen Mutter und Kind (Insulin:r=0.27, p<0.001; NBZ: r=0.25, p<0.05) als zwischen Vater und Kind (Insulin:r=0.08; p>0.05; NBZ: r=0.14; p<0.05). Eine Erhöhung der Insulinkonzentration der Mutter um 1 mU/l geht mit einer Erhöhung der kindlichen Insulinkonzentration um 0.13 mU/l einher. Eine Erhöhung der ApoB Konzentration der Mutter um 1 g/l erhöht die ApoB Konzentration des Kindes um 0.28 g/l.

Schlussfolgerung

Für die Laborwerte ApoB, Insulin und NBZ besteht intrafamiliär ein stärkerer Zusammenhang zwischen Mutter und Kind als zwischen Vater und Kind. Es wird eine intrauterine Prägung des kindlichen Metabolismus durch die Mutter vermute

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):18.

P09 Der BMI der Mutter vor und während der Schwangerschaft beeinflusst die Nüchterninsulinkonzentration des Kindes - Ergebnisse der Ulmer Geburtskohorte

S Brandt 1, A Moß 1, P Gottmann 1, W König 2, M Weck 3, H Brenner 3, M Wabitsch 1

Fragestellung

Intrauterine und/oder perinatale Einflüsse können unabhängig von genetisch vorgegebenen Dispositionen gesundheitliche Beeinträchtigungen und Krankheitsrisiken (diabetogene, adipogene und atherogene Risiken) dauerhaft erhöhen.

Methodik

Im 8 Jahres Follow up der Ulmer Geburtskohortenstudie wurden 536 (259 Jungen) präpubertäre Kinder im Alter von 8.3 ± 0.2 Jahren sowie deren Eltern (524 Mütter) in der Hochschulambulanz der Universitätsklinik klinisch und anthropometrisch untersucht. In den Nüchternblutproben wurde die Insulinkonzentration bestimmt.

Ergebnisse

Der BMI der Mutter vor der SS ist mit der Nüchterinsulinkonzentration des Kindes im Alter von 8 Jahren korreliert (r=0.10, p<0.05). Der BMI der Mutter in der 36. Schwangerschaftswoche (SSW) zeigt von den während der Schwangerschaft (SS) bestimmten Werten die höchste Korrelation mit der Nüchterninsulinkonzentration des Kindes im Alter von 8 Jahren (r=0.24, p<0.05). Die Gewichtszunahme der Mutter während der SS ist nicht mit der Nüchterinsulinkonzentration des Kindes im Alter von 8 Jahren assoziiert. Eine Erhöhung des BMI der Mutter vor der SS/ in der 36. SSW um 1 kg/m2 erhöht die Nüchterninsulinkonzentration des 8 jährigen Kindes um 0.08 mU/l/ 0.10 mU/l (jeweils p<0.05).

Schlussfolgerung

Der BMI der Mutter vor der SS sowie in der 36. SSW beeinflusst den Insulinspiegel des Kindes im Alter von 8 Jahren. Es wird eine epigenetische Veränderung von Genen im Mutterleib vermutet. Diese Veränderungen könnten z.B. durch das Nährstoffangebot, das dem Fötus im Mutterleib zur Verfügung steht (beeinflusst durch den BMI und die Ernährung der Mutter während der SS), induziert werden.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):18.

P10 Bewertung eines erhöhten Körperfettanteils bei gesunden Erwachsenen

A Panknin 1, M Johannsen 1, L Wiebke 1, B Schautz 1, A Bosy-Westphal 1, M Müller 1

Fragestellung

Der BMI charakterisiert Übergewicht und Adipositas nicht eindeutig, deshalb ist eine Bestimmung der Fettmasse (FM) möglicherweise weiterführend. Das gesundheitliche Risiko einer hohen Fettmasse ist nicht genau bekannt.

Methodik

Bei 325 Erwachsenen (♂: 127, ♀: 198; Alter: 39,8±13,8 Jahre, BMI: 29,0±6,3kg/m2, FM: 33,9±12,3%, PrävalenzFM: 75,4%) wurde die FM durch Air-Displacement-Plethysmographie und die viszerale Fettmasse (VAT) mittels Magnetresonanztomographie bestimmt und kardiometabolische Risikofaktoren (Triglyceride (TG), Cholesterin (Chol), HOMA-Index sowie der Blutdruck (RRsys, RRdia)) erfasst. Die Studienpopulation wurde hinsichtlich BMI (≥25kg/m2), FM (♂≥20% / ♀≥30%) und VAT (♂>2,3l / ♀>1,41) in Gruppen eingeteilt. Es wurden ROC-Analysen durchgeführt.

Ergebnisse

35,6% hatten bei normalem BMI eine erhöhte FM, während 5,9% einen erhöhten BMI bei normaler FM hatten. 88,6% der Personen mit erhöhter FM hatten eine erhöhte VAT, welche sich signifikant von Personen mit erhöhter FM aber normaler VAT in den Risikoparametern unterschieden (TG: 138,9±74,6mg/dl vs. 99,1±33,8mg/dl; Chol: 200,2±44,0mg/dl vs. 177,4±35,9mg/dl; HOMA: 3,7±2,4 vs. 2,7±1,0; RRsys: 127,9±12,0mmHg vs. 117,2±9,8mmHg; RRdia: 83,3±9,2mmHg vs. 75,8±8,1mmHg). 74,3% der Personen mit erhöhter FM hatten mind. einen Risikoparameter erhöht. Die Prävalenz stieg, wenn zusätzlich VAT erhöht war (79,7%). ROC-Analysen ergaben Grenzwerte für FM von 25,0% für Männer und 44,4% für Frauen.

Schlussfolgerung

Rund ¾ der Personen mit erhöhter FM hatten ein gesundheitliches Risiko, dies gilt umso mehr, wenn sowohl FM als auch VAT erhöht waren.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):18–19.

P11 Attitudes towards and Perception of Overweight and Obesity in the Public Opinion: a systematic review

C Sikorski 1, M Kaiser 2, H Glaesmer 2, G Schomerus 3, E Brähler 2, S Riedel-Heller 4

Background

Higher stigmatizing attitudes towards obese patients may result in less support of preventive and interventive measures. In light of the immense burden of obesity on health care systems and also on the individuals’ well-being, accepted and subsidized preventive measures are needed and policy support might be determined by views of the lay public on causes of obesity and resulting weight bias.

Methods

A systematic literature search was conducted. All studies of representative samples reporting results on attitudes towards overweight and obese individuals, including casual beliefs and prevention support were included.

Results

Only 6 articles were found. Based on one study, about a quarter of the population in Germany displayed stigmatizing attitudes. While external influences on weight are considered as well, it seems that internal factors are rated to be of higher importance. Across the studies found, regulative prevention is supported by about half of the population, while childhood prevention has highest approval rates. For all three components, results on sociodemographic determinants differ substantially.

Conclusions

Further research on public attitudes toward and perception of overweight and obesity is urgently needed to depict the prevailing degree of stigmatization. Theoretical models such as the attribution theory might need alteration or combination with other models in order to predict effects of stigmatization reliably. Introducing elaborate models on causes of obesity to the lay public might be a starting point in stigma reduction.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):19.

P12 Perception of Overweight and Obesity from different Angles - A Qualitative Study

C Sikorski 1, C Riedel 1, M Luppa 2, B Schulze 2, P Werner 3, H König 4, S Riedel-Heller 2

Background

Knowledge of common views and perception of overweight and obesity in the general public as well as in specific populations (e.g. health care professionals) is crucial in order to develop stigmareduction interventions. The specific aim of the current study was to develop an appropriate questionnaire to be used in the survey to follow, enhancing existing instruments.

Methods

Focus groups with overweight and normalweight particpants served as a qualitative approach to inform the development of an interview schedule for a suceeding project. Focus groups followed a semi-structured format based on 7 main questions that were complemented with follow-up questions as needed.

Results

Contents of the discussion of overweight and obesity did not differ substantially between the three groups. Results show that the definition of obesity in our focus groups is a subjective construct influenced mainly by esthetics, sympathy and activity. Within the groups, obesity was mainly seen as a controllable condition; however, external, such as societal factors, were named as well. In line with this and as expected from theoretical background, obese individuals are ascribed mainly negative attributions.

Conclusions

This study enlightens lived realities of different groups of people. The results can be applied to improve existing instruments for the measurement of attitudes towards obesity. Also, as linking obesity and overweight to an individual's failure of a healthy lifestyle is associated with the attribution of stereotypes and weight stigma, public campaigning with elaborated models on obesity etiology may help reduce weight stigma.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):19.

P13 Ethische und rechtliche Determinanten der Prävention bei Kindern und Jugendlichen. Ergebnisse aus TP4, Konsortium PREVENT (Kompetenznetz Adipositas)

J Ried 1, M Braun 1, J Uddin 2, W Voit 2, P Dabrock 1

Fragestellung

Vor dem Hintergrund weitestgehend ineffektiver Maßnahmen zur Adipositasprävention bei Kindern und Jugendlichen untersuchte das Projekt (1) welche ethischen und rechtlichen Determinanten in der Prävention relevant sind und (2) wie normativ ausgewogene und zugleich effektive Strategien der Adipositasprävention entwickelt werden können.

Methodik

systematische Analyse der empirischen Literatur zur Adipositasprävention sowie der ethischen Kontroversen, rechtlichen Regelungen und politischen Initiativen mit Hilfe des wide-reflective-equilibrium.

Ergebnisse

Die wissenschaftlichen Debatten um effektive Präventionsstrategien sind einerseits gekennzeichnet durch die Divergenz zwischen den von empirischer Seite als wirksam bewerteten Maßnahmen, den ethisch-rechtlichen Anforderungen und den politischen Initiativen, andererseits durch die fehlende Verbindung der unterschiedlichen Perspektiven. Dazu wurde ein Strukturmodell entwickelt, das die differierenden Aspekte integriert. Adipositas wird dabei als Epiphänomen kultureller Entwicklungen konzeptioniert, das nicht allein ein medizinisches, sondern als vielschichtiges soziales Problem zu verstehen ist.

Schlussfolgerung

Adipositasprävention bei Kindern und Jugendlichen erfordert auf der empirischen Ebene die Aufklärung der kritischen Determinanten im Spannungsfeld von individuellen und sozialen Aspekten, denen in politischer Hinsicht unterschiedliche Maßnahmen auf den Ebenen von Regierung, Öffentlichkeit und Individuum korrespondieren müssen. Konzeptionell ist ein Meta-modelling der Adipositas erforderlich, das ausgehend von den normativen Konfliktstellungen den komplexen Herausforderungen der Prävention begegnet.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):19.

P14 Kompetenznetz Adipositas - Erste Ergebnisse aus dem Deutschen Gewichtskontrollregister (DGKR)

M de Zwaan 1, A Fröhlich 1, O Gefeller 2, A Mayr 2, H Prokosch 3

Fragestellung

Das DGKR hat das Ziel, v.a. psychosozial Prädiktoren für eine dauerhafte Gewichtsreduktion zu identifizieren.

Methodik

Personen aus der Allgemeinbevölkerung, die eine Gewichtsreduktion von zumindest 10% über zumindest 1 Jahr halten konnten, werden in das Register aufgenommen. In Kooperation mit den partizipierenden Zentren wurden die Inhalte des Fragenkatalogs (z.B. Essverhalten, körperliche Aktivität, Psychopathologie und soziale Unterstützung) zusammengestellt. Die Teilnehmenden haben die Wahl, an der Befragung durch Daten-Selbsteingabe über das Internet teilzunehmen oder eine Papierversion auszufüllen.

Ergebnisse

Bis zum 10.6.2011 haben insgesamt 574 Personen in die Teilnahme eingewilligt (403 secuTrail®, 171 Teleform®). Alle gesetzten Meilensteine wurden bereits erreicht.

Beschreibung der Stichprobe:

  • – die meisten Teilnehmenden waren zum Befragungszeitpunkt normaloder übergewichtig (BMI 25,6 kg/qm)

  • – Durchschnittsalter: 47,7 Jahre

  • – schwache oder moderate Gewichtsschwankungen: 30,7%

  • – Essanfälle mind. 1 × pro Woche: 8,4%

  • – starke körperliche Aktivität: 53%

    Obwohl es deutliche Unterschiede bezüglich der soziodemografischen Merkmale der jeweiligen Teilnehmer gab, konnte kein Einfluss der Eingabemethode auf die zu messenden Skalen nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung

Durch die Genehmigung einer kostenneutralen Laufzeitverlängerung des Projektes wird es möglich sein, die 1-Jahres-Katamnesen aller Teilnehmenden durchzuführen, die erhobenen Daten longitudinal auszuwerten und wissenschaftliche Aussagen treffen zu können.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):20.

P15 Evidenzbasierte Entwicklung eines Konzeptes zur ambulanten Nachsorge von Kindern und Jugendlichen nach Adipositasbehandlung

R Stachow 1, B Sievers-Böckel 2, A Büssenschütt 3, A Gahler 4, B Daas 5, V Faustin 6, J Möttig 7, R Jaeschke 8, A Baudach 9, K Stübing 10, I Eggers 11, G Ramos 1,2, K Bremer 13, M Tschirschwitz 14, A van Egmond-Fröhlich 15, S Wiegand 16, T Lob-Corzilius 17, I Gellhaus 18

Einleitung

Multimodale Adipositasbehandlungen sind effektiv, aber langfristig z.T. unbefriedigend. Mehrere Nachsorgestudien haben bislang keine eindeutig positive Effekte auf die Nachhaltigkeit gezeigt.

Methode

Eine Projektgruppe der Konsensusgruppe Adipositasschulung (KgAS) hat auf 4 Konsensuskonferenzen mit 20 Experten aus ambulanten und stationären Schulungseinrichtungen der Bereiche Medizin, Ernährung, Psychologie und Sport ein Nachsorgekonzept entworfen, welches die vorliegenden Evidenzen berücksichtigt.

Ergebnisse

Die Indikation zur Nachsorge wird von der vorbehandelnden Einrichtung entsprechend der Prognose der Zielerreichung nach dem Teilhabemodell gestellt. Grundvoraussetzung ist ein Casemanagement, das verschiedene Schnittstellen und Professionen der Nachsorge verbindet. Die Nachsorge sollte durch speziell qualifizierte Fachkräfte im Einzelsetting oder in kleinen therap. Gruppen durchgeführt werden. Die Schulung der Bezugsperson(en) und die Motivationsförderung stehen im Vordergrund. 15 indiv. einsetzbare Module wurden entwickelt, um die Aufrechterhaltung des veränderten Lebensstils zu stärken und die Implementierung der Verhaltensänderungen in den Alltag zu fördern. Sie umfassen Themen wie Familie, Ressourcen, Hindernisse, Unterstützerplan, Selbstwahrnehmung, Risikosituationen, Frust, Stress, Hänseleien, Einkaufstraining, Ernähr.- Pyramide, Portionsgrößen, Rückfälle, Alltags-, Freizeitgestaltung einen Hausbesuch und Begleitung zu best. Anwendungen.

Schlussfolgerung

Zur Verbesserung der Nachhaltigkeit stationärer oder ambulanter Adipositasbehandlung wird erstmals ein konsens- und evidenzbasiertes Nachsorgekonzept für Kinder und Jugendliche vorgestellt.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):20.

P16 Lack of association of a FAAH gene variant to weight loss in a one-year intervention for obese children and adolescents

N Knoll 1, A Volckmar 1, C Pütter 2, A Scherag 2, M Kleber 3, J Hebebrand 1, A Hinney 1, T Reinehr 3

Introduction

Adult obese carriers of the A allele of SNP rs324420 in the fatty acid amide hydrolase (FAAH) gene lost more weight and improved associated phenotypes better than non-carriers during an intervention. We aimed to replicate this finding in obese children and adolescents undergoing a one year lifestyle intervention (Obeldicks program).

Methods

453 overweight and obese children and adolescents (10.8 ± 2.6 years, BMI-SDS 2.4 ± 0.5; 55% girls) were genotyped for rs324420 (C/A) by restriction fragment length polymorphism analysis. Participants were prescribed a balanced diet, containing 55 En% carbohydrates, 30 En% fat and 15 En% proteins. Moreover, they took part in an exercise therapy once a week. Blood was taken at baseline and after one year of intervention. Anthropometric (height, weight, BMI and BMI-SDS) and plasma parameters (total cholesterol, LDL-C, HDL-C, triacylglycerides, glucose, insulin and HOMA) as well as blood pressure were measured.

Results

Both mean BMI and BMI-SDS improved significantly. The mean systolic blood pressure was also lowered and concentrations of HDL-C increased significantly. However, none of the measured changes were associated with FAAH rs324420 AA/AC genotype.

Conclusion

We did not detect evidence for an association of FAAH genotypes with weight reduction in overweight and obese children and adolescents. Hence, the previous finding in adults could not be confirmed. As the length (1 year vs. 3 months) and mode of treatment (hypocaloric diet in adults versus physical activity plus balanced meals) of the interventions varied, these parameters might have influencend the inconsistent results.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):20.

P17 Einfluss eines Elterntrainings auf die Gewichtsentwicklung adipöser Grundschulkinder: Die EPOC-Studie

P Warschburger 1, A van Egmond-Fröhlich 2, A Hudjetz 1, I Döring 1, K Kröller 1, D Kühne 1, A Baudach 3, G Claußnitzer 4, S Fiedler 5, J Oepen 6, K Stübing 7, E Waldeck 8, J Haerting 9

Fragestellung

Bei der Behandlung der kindlichen Adipositas ist es unabdingbar, die Eltern einzubeziehen. Dennoch fehlen Studien, die kontrolliert die Effekte eines zusätzlichen Elterntrainings untersuchen. Die EPOC-Studie untersucht, wie man Eltern im Rahmen einer stationären Behandlung einbeziehen kann und wie sich ein verhaltensorientiertes Elterntraining auf den kindlichen Gewichtsverlauf auswirkt.

Methodik

Die Daten sind Teil einer laufenden RCT-Längsschnittstudie (EPOC). Eingeschlossen wurden Eltern mit adipösen Kindern im Alter von 7 bis 13 Jahren. 686 Familien wurden randomisiert entweder der Interventionsgruppe (2tägiges Elterntraining) oder der Kontrollgruppe (schriftliches Informationsmaterial) zugeteilt. Erfasst wurden Befindlichkeitsmaße, objektiv erhobenes Gewicht und Größe zu Beginn (T1) und am Ende der Reha (T2), sowie in zwei weiteren Follow-Up-Messungen ein halbes bzw. ein Jahr nach Reha-Abschluss.

Ergebnisse

Aufgrund der noch laufenden Follow-Up-Messungen werden erste Zwischenergebnisse präsentiert. Diese zeigen, dass 73,9% der Kinder die Reha erfolgreich (Δ BMI-SDS −0.5 bis −0.2) und sogar 7,2% sehr erfolgreich (Δ BMI-SDS ≤ −0.5) beenden. In noch ausstehenden Analysen soll geklärt werden, inwieweit sich der Gewichtsverlauf der Interventions- von dem der Kontrollgruppe unterscheidet und ob die erwartete Stabilisierung des Gewichts für die Interventionsgruppe bestätigt werden kann.

Schlussfolgerung

Die bisherigen Ergebnisse zeigen, dass die Rate der erfolgreichen Gewichtsabnahme sehr hoch ist. Weitere Analysen zur Einschätzung des Trainingseffekts auf den kindlichen Gewichtsverlauf werden diskutiert.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):20–21.

P18 YOUTH - Entwicklung und Evaluation eines entwicklungsangemessenen Schulungsprogramms für adipöse Jugendliche und junge Erwachsene

S Neugebauer 1, P Warschburger 1

Fragestellung

Es fehlen entwicklungsangemessene Programme für adipöse Jugendliche und junge Erwachsene. Ziel des Projekts ist die Entwicklung und Evaluation eines indikations- und entwicklungsspezifischen Schulungsprogramms zur Therapie der Adipositas bei 16–21-Jährigen. Eine vorgeschaltete Bedarfsanalyse geht der Frage nach, welche spezifischen Bedürfnisse, Wünsche und Anforderungen die Betroffenen an ein solches Schulungsprogramm stellen.

Methodik

Es handelt sich um eine multizentrische, prospektive, kontrollierte Studie inkl. quantitativer Quer- und Längsschnitterhebungen mit Gliederung in drei große Arbeitsschritte: Bedarfsanalyse, Programmentwicklung und Evaluationsstudie. Die Bedarfsanalyse umfasst qualitative Fokusinterviews (N=20) und eine Fragebogenerhebung (N=200).

Ergebnisse

Es wurden bisher 29 qualitative Fokusinterviews mit Betroffenen aus drei stationären Einrichtungen (15;7–20;11 Jahre, 11 männlich, 18 weiblich) durchgeführt. In dem leitfadengeführten, 45-minütigen Gespräch wurden sowohl allgemeine Aspekte als auch persönliche Erfahrungen und Anliegen erörtert. Die besprochenen Themenbereiche kreisten um die Frage, wie „die perfekte Therapie“ zu gestalten sei in Bezug auf Inhalte, Methodik, Struktur und Umfang. Eine Auswertung der Interviewdaten erfolgt mit Hilfe der MAXQDA10 Software. Die Ergebnisse der qualitativen Interviews sowie der quantitativen Fragebogenerhebung werden dargestellt.

Schlussfolgerung

Die Daten bilden die Basis für die weitere Programmentwicklung.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):21.

P19 Retrospektive Evaluation des multimodalen ambulanten Adipositastherapieprogramms “Active Kids” bei Jugendlichen

A Gminder 1, I Menrath 1, O Hiort 1, U Thyen 1

Fragestellung

Die Universitätskinderklinik Lübeck bietet adipösen Kindern und Jugendlichen zwischen 8 und 17 Jahren ein ambulantes Therapieprogramm namens „Active Kids“ an. Die 10 monatige Therapie umfasst unter Einbeziehung der Eltern neben medizinischer Betreuung Sport- und Bewegungstherapie, Ernährungsberatung und psychologische Verhaltenstrainings. Das Programm entspricht anerkannten Leitlinien und ist von der AGA zertifiziert. Ziel der retrospektiven Analyse ist es, die Effektivität der Therapie bei Jugendlichen zu evaluieren.

Methoden

Insgesamt nahmen zwischen 2005 bis 2007 45 Jugendliche (Durchschnittsalter 13,7 Jahre, 56% Jungen) mit einem mittleren Ausgangsgewicht von 86,67kg (SD 21,3) an dem Therapieprogramm teil. Die klinischen Daten wurden sowohl vor Intervention (T0) als auch nach Therapie (T1) erfasst und mit Hilfe von SPSS 17 ausgewertet.

Ergebnisse

Die Jugendlichen erzielten mit einem mittleren Gewicht von 85,94 kg (SD 19,39) nach Therapie (T1) eine mittlere Gewichtsreduktion von −0,73 kg (SD 6,54, T1-T0). Der BMI-SDS verringerte sich im Durchschnitt um −0,24 (SD 0,26) Punkte. Dies entspricht leitliniengemäß einem guten Therapieerfolg. Mädchen und Jungen unterschieden sich nicht signifikant voneinander. Den größten Erfolg erzielten die 14-Jährigen (BMI-SDS −0,38).

Schlussfolgerung

Das ambulante Therapieprogramm für Jugendliche führte in 82% der Fälle zu einer Reduktion des BMI-SDS, was die Bedeutung und Effektivität ambulanter multimodaler Therapieprogramme in dieser Altersgruppe unterstreicht. Um Aussagen über einen Langzeiteffekt des Programms machen zu können, ist eine Follow-up-Untersuchung mindestens 2 Jahre nach Programmende geplant.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):21.

P20 Effekte einer Intervallrehabilitation bei Jugendlichen mit Adipositas —multizentrische, randomisierte, kontrollierte Studie (TRIOA).

A van Egmond-Fröhlich 1, E Eckstein 2, W Bräuer 2, G Claußnitzer 3, D Dammann 4, H Kurz 1

Fragestellung

Die stationäre Rehabilitation ist die bedeutsamste Behandlungsform der Adipositas im Jugendalter. Der partielle Wirkungsverlust zwischen dem 6. und 12. Monat nach Rehaende (ASRA Studie) veranlasste uns, die Intervallrehabilitation zu evaluieren.

Methodik

Design: multizentrisch, randomisiert, parallel kontrolliert. 13–17 jährige Patienten mit Adipositas wurden in drei qualifizierten Kinder-Reha-Kliniken rekrutiert. Die Interventionsgruppe (IG) erhielt 6 Monate nach Ende der 1. fünfwöchigen Reha-Phase eine einwöchige 2. Phase und die Kontrollgruppe (KG) 6 Wochen en bloc. Die Anthropometrie wurde gemessen. Hauptergebnisvariable war die Änderung des BMI-SDS (Kromeyer-Hauschild 2001) zwischen Behandlungsbeginn und 1-Jahr nach Behandlungsende. Die Analyse erfolgte mittels ANOVA nach intention-to-treat.

Ergebnisse

Eingeschlossen wurden 283 Patienten, 64% weiblich, im Alter von 15,2 ± 1,4 Jahren mit einem BMI-SDS 3,12 ± 0,4. Die Baseline-Charakteristika unterschieden sich nicht zwischen IK & KG. Nur 38% der IG-Patienten nahmen an der 2. Rehaphase teil. Der Rücklauf zur 1-Jahreskatamnese betrug 52%. Es ergaben sich weder für die längerfristige Veränderung des BMI-SDS noch für die Nebenergebnisvariablen signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen. Das galt auch bei perprotocol Analyse. Die längerfristige Veränderung des BMI-SDS (p<,001) und psychologischer Variablen war signifikant.

Schlussfolgerung

Da weder die Intervallrehabilitation (TROIA) noch die Nachsorge durch niedergelassene Ärzte (ASRA) zur Verstetigung der Rehaeffekte beitrugen, empfiehlt sich eine qualifizierte stationärambulante Rehakette.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):21.

P21 Ergebnisse einer auf 12 Wochen verlängerten Rehabilitationsmaßnahme für extrem übergewichtige Kinder und Jugendliche

J Böder 1, C Jaehn 2, A Biemer 2, S Hagemann 1, R Stachow 3

Fragestellung

Extrem adipöse Jugendliche gelangen zunehmend in die stationäre Rehabilitation. Ob die Nachhaltigkeit der Reha für diese Patienten durch eine strukturierte Verlängerung auf 12 Wochen mit einem motivierenden Konzept inkl. Casemanagement verbessert werden kann, sollte in einer Pilotstudie untersucht werden.

Methode

Verglichen wurden jeweils 9 Jugendliche mit einer 12 Wochen (EG) bzw. 6- Wochen (VG) Reha (MW Alter 15,5 vs 14,9 J; MW BMI SDS b. Beginn: 3,10 vs 3,0; jeweils 3 ml und 6 wbl). Das erweiterte Verhaltenstraining konzentrierte sich auf die Motivation, den Alltagstransfer inkl. beruflicher Orientierung, sowie die Förderung der Selbstständigkeit, spez. im Bewegungsbereich sowie ein Casemanagement. Die Patienten wurden nach 6 Monaten erneut untersucht. Gruppenunterschiede wurden bez. BMI-SDS, Lebensqualität (KINDL) adipos.-spez LQ und Krankheitsmanagement analysiert (Kruskal-Wallis-Chi2-Test).

Ergebnisse

Am Ende der Reha hatten die Pat. der EG sig. stärker abgenommen als die Pat. der VG: BMI-SDS 2,68 vs 2,75 (p<0,05), dieser Effekt verstärkte sich nach 6 Monaten: BMI-SDS: EG: 2,55 vs KG 2,63 (p<0,05) In beiden Gruppen war n. 6 Monaten keine sig. Veränderungen der allgemeinen oder adipositasspez. Lebensqualität oder des Krankheitsmanagements festzustellen.

Schlussfolgerung

Durch eine Verlängerung der Reha auf 12 Wochen lässt sich für extr. adipöse Jugendliche nach 6 Monaten eine bessere Reduktion der Adipositas erzielen als mit einer 6-wöchigen Reha. Der organisator. Aufwand ist hoch. Ein Casemanagement sowohl in der Reha als auch in der Zeit danach könnte sich günstig auswirken

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):21–22.

P22 Diskussion von Therapieoptionen der extremen Adipositas im Jugendalter anhand eines Fallberichtes

I Menrath 1, O Hiort 1

Die Daten des bundesweiten Kinder- und Jugendgesundheitssurveys (KiGGS) zeigen, dass die Prävalenz der Adipositas im Kindes und Jugendalter in den letzten Jahren zugenommen hat. Ca. 15% der Jugendlichen in Deutschland sind übergewichtig und ca. 6% adipös. Besonders besorgniserregend ist, dass immer mehr adipöse Jugendliche eine extreme Adipositas (BMI >99,5 Perzentile) aufweisen. Für adipöse Jugendliche haben sich multimodale Therapien etabliert. Welche Behandlungsoptionen darüber hinaus bei extremer Adipositas in Erwägung zu ziehen sind, soll anhand einer Fallpräsentation diskutiert werden. Wir berichten über einen 16jährigen Jungen, der sich mit einem Körpergewicht von 200,2 kg bei einer Körpergröße von 191 cm (BMI von 54,9 kg/m2) in unserer endokrinologischen Ambulanz vorstellte. Keine somatischen Grunderkrankungen. Bisherige erfolglose Therapieversuche umfassten ein stationäres und ein ambulantes Therapieprogramm. Aufgrund erheblicher Komorbiditäten (metabolisches Syndrom) und eines deutlich reduzierten Allgemeinzustandes wurde die Möglichkeit einer chirurgischen Intervention mit dem Patienten besprochen und der Kontakt zu einem Zentrum für bariatrische Chirurgie hergestellt. Im Verlauf kam es jedoch durch regelmäßige Kurzkontakte mit bewusstem Verzicht auf adipositasspezifische Behandlungsansäze zu einer kontinuierlichen Gewichtsabnahme von 33kg in 8 Monaten und einer erheblichen Verbesserung des Allgemeinzustandes. Anhand des Fallbeispiels sollen die Behandlungsansätze bei extremer Adipositas im Jugendalter diskutiert werden und die Bedeutung individueller Behandlungsstrategien hervorgehoben werden.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):22.

P23 Differentielle Ansätze in der Adipositastherapie von Kindern und Jugendlichen

A Chen-Stute 1, M Pinnow 2

Einleitung

Das Übergewicht der Kinder und Jugendlichen kommt aus der Familie, darüber hinaus ist es ein sozio-kulturelles Problem der westlichen Industrienationen. Eine Änderung des individuellen Lebensstils des Kindes und seiner Familie im Kontext seiner nahen und fernen Umgebung, ist bei guter Motivationslage unser erstrebenswertes Ziel.

Therapieverfahren

Strukturvergleich von Therapieverfahren: 1) T.O.M. ist ein Verhaltens- und Ernährungsschulungsprg. über 1 Jahr mit wöchentlichem Wiegen, Arzt- und Schwestern-Visiten und wöchentlichen Gruppensitzungen (60 Minuten) für Kinder und Eltern begleitet von 2 × wöchentlichen Sportstunden. 2) Die Inhalte des Löwe-Prg. mit den Gruppensitzungen für Kinder und Eltern verlaufen über 90 Minuten in erst wöchentlichen, dann 14 tägigen und im letzten Drittel des Jahres monatlichen Gruppensitzungen und entsprechenden Sportstunden über 12 Monate. Beide Programme wurden auf der Grundlage des 7-Phasen-Modells nach Kanfer entwickelt, in beiden werden Inhalte der Verhaltens- und Ernährungsschulung vermittelt, Einzelgespräche und Kriseninterventionen durchgeführt.

Zusammenfassung

Ad 1) Der BMI-SDS von n = 217 Kindern und Jugendlichen des T.O.M.-Prg. wurde von 2,7 auf 2,1gesenkt, die Dropout-Rate beträgt im Mittel 12%. Ad 2) Der BMI-SDS von n = 44 Kindern im Löwe-Prg. konnte nur von 2,7 auf 2,5 gesenkt werden, die Dropout-Rate beträgt 35%. Offenbar sind die unterschiedlichen Zeitintervalle ungünstig für den Therapieverlauf, da Kinder und Eltern kontinuierliche und zeitlich kurze Abstände zwischen den Gruppensitzungen brauchen. Aus dem Grunde ist u.a. das T.O.M.-Prg. mit seinen wöchentl. Therapiestunden vorzuziehen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):22.

P24 Methodik der EVALAGAS Studie zur Evaluation des Adipositas-Schulungsprogramms „Leichter, aktiver, gesünder” der Konsensusgruppe Adipositasschulung

A van Egmond-Fröhlich 1, I Gellhaus 2, P Warschburger 3, H Hebestreit 4, K Roth 4, E Ardelt-Gattinger 5, B Koch 6, C Graf 7, R Fuchs 8, A Woll 9, M Flothkötter 10, E Molz 11, R Holl 11

Fragestellung

Ziel ist die Evaluation aller Bereiche des Schulungsprogramms „Leichter, aktiver, gesünder“ für adipöse Kinder und Jugendliche, aufbauend auf Erfahrungen aus der EvAKuJ Studie.

Methodik

Design: Prä-Post-Studie. In die Studie eingeschlossen werden alle 10/2009–10/2011 in 12 AGA-zertifizierten Studienzentren geschulten Patienten mit Adipositas im Alter von 8–16 Jahren. Die ambulante Behandlung erfolgt nach dem von der Konsensusgruppe Adipositasschulung für Kinder und Jugendliche e. V. (KgAS) entwickelten, 12-monatigen, interdisziplinären Gruppenschulungsprogramm „Leichter, aktiver, gesünder“. Die Basis bilden die Instrumente der EvAKuJ Studie mit Fragebögen und medizinischen Variablen (Größe, Gewicht, Taillenumfang, Blutdruck, Lipidstatus). Diese werden durch Fragebögen zum Ess-, Ernährungs-, Schlaf-, Medien-, Bewegungsverhalten, sowie adipositasbezogenen elterlichen Erziehungsverhalten ergänzt. Fitnesstestung und Aktometrie dienen als objektive Parameter. Das messtechnisch problematische Ernährungsverhalten wird nebst Selbstbeobachtungsprotokollen auch mittels Fremdbeurteilung (Portionsfrequenz und Mahlzeitenvolumen) erfasst. Therapiefähigkeit und Erziehungsstil wird vom Team beurteilt. Messzeitpunkte: Behandlungsbeginn und -Ende sowie 1-Jahreskatamnese.

Ergebnisse

Eingeschlossen wurden 251 Patienten, 52% Mädchen, im Alter von 11,7±1,9 Jahren. Die Patientencharakteristika werden detailliert dargestellt.

Schlussfolgerung

Die Kombination teils innovativer Instrumente, im Rahmen der multizentrischen Evaluation des Schulungsprogramms der KgAS, soll Wirkmechanismen aufdecken und zur Weiterentwicklung der Adipositastherapie.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):22–23.

P25 Effekte der konservativen Behandlung von Jugendlichen mit morbider Adipositas— Ergebnisse aus drei deutschen Multicenterstudien

A van Egmond-Fröhlich 1, H Kurz 1, K Widhalm 2

Fragestellung

Aufgrund des hohen metabolischen und kardiovaskulären Risikos ist eine wirksame Behandlung bei Jugendlichen mit morbider Adipositas unerlässlich. Wir analysieren die Wirksamkeit konservativer Behandlung bei Jugendlichen.

Methodik

Wir selektierten 13–17 jährige Patienten mit BMI>40 kg/m2 aus den deutschen Multicenterstudien im ambulanten (EvAKuJ) und stationären Reha-Setting (TROIA, ASRA). Die Behandlung erfolgte multimodal. Gewicht und Größe wurden vor und ein Jahr nach Ende der Behandlung gemessen. Der Erfolg wurde über die prozentuale Reduktion des BMI nach intention-to-treat (ITT) bestimmt.

Ergebnisse

Patientencharakteristika, Rücklaufquoten (1-Jahreskatamnese), BMI-Reduktion und Erfolgskategorien siehe Tabelle.

Studie EvAKuJ ASRA TROIA Gesamt
N 14 59 40 113

Alter t1 MW (SD) 15,5 (1,1) 16,0 (1,5) 14,8 (1,1)

BMI t1 MW (SD) 44,3 (4,6) 44,7 (4,1) 43,4 (4,6)

BMI-SDS t1 MW(SD) 3,7 (0,2) 3,5 (0,2) 3,5 (0,3)

Behandlungsdauer MW
(SD)
0,80 (0,41) 0,12 (0,03) 0,23 (0,11)

Rücklauf t3 36% 75% 51% 58%

ΔBMI ≥ −10% 21% 20% 17% 19%

–5% ≥ ΔBMI > −10% 7% 13% 5% 8%

0% ≥ ΔBMI < −5% 7% 18% 12% 13%

ΔBMI >0% 0% 25% 17% 18%

Fehlende Werte 64% 25% 49% 42%

In allen Studien war der Erfolg bei morbid adipösen Jugendlichen mindestens ebenso hoch wie bei BMI<40kg/ m2. In Summe war bei 27% (19%) in ITT bis 46% (33%) per Protocoll eine BMI-Reduktion von mindestens 5% (10%) zu verzeichnen. Die Lebensqualität verbesserte sich signifikant.

Schlussfolgerung

Die konservative Behandlung bei morbider Adipositas bei Jugendlichen ist langfristig in rund 1/3 der Fälle erfolgreich und 1/4 der Fälle sehr erfolgreich. Bariatrische Eingriffe sollten daher erst nach qualifizierten, interdisziplinären, konservativen Behandlungsversuchen erfolgen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):23.

P26 Adipositasprävention im Mutterleib?

I Gellhaus 1, N Satzinger 1, H Heseker 1, H Brandl-Bredenbeck 1

Fragestellung

Ist Adipositasprävention bereits im Mutterleib sinnvoll, durchführbar und wirksam?

Methodik

Konzepterstellung, Durchführung und Evaluation eines innovativen Konzepts zu Sport und Ernährung in der Schwangerschaft im Rahmen eines Präventionskurses mit wöchentlichen Gewichts- und Blutdruckkontrollen bei 127 Teilnehmerinnen; Nachbefragung 6 Monate pp bei 72 TN und 42 Kontrollen zum Schwangerschaftsverlauf, zum Kind und zum eigenen Bewegungsverhalten vor, während und nach der Schwangerschaft.

Ergebnisse

TN und Kontrolle ohne Unterschiede hinsichtlich Alter, Bildungsniveau und Bewegungsverhalten vor und nach der Schwangerschaft. Während der Schwangerschaft trainierten die TN signifikant länger (37. vs. 30. SSW, p<0,05) und häufiger (87 vs. 56% 1–3×/Woche, p<0,05). Die Gewichtszunahme überstieg in beiden Gruppen in mehr als 50 % der Fälle die Empfehlungen nach IOM. 26% der Kursteilnehmerinnen, aber 45% der Kontrollgruppe (p<0,05) klagten über orthopädische Probleme in der Schwangerschaft. TN hatten bereits 3 Monate nach der Entbindung das Gefühl, ihre volle körperliche Leistungsfähigkeit wieder erlangt zu haben, Kontrolle erst nach 6 Monaten (p<0,01).

Schlussfolgerung

Die durch den Kurs „Aktiv und gesund durch die Schwangerschaft“ angestoßenen gesundheitssportlichen Aktivitäten eignen sich in besonderer Weise zur Reduzierung von Bewegungsmangel, insbesondere zur Vermeidung von orthopädischen Problemen (Wirbelsäulen- und Gelenkbeschwerden) sowie zur rascheren Wiederherstellung der körperlichen Leistungsfähigkeit. Eine direkte adipositaspräventive Wirkung konnte (möglicherweise methodenbedingt) nicht nachgewiesen werden.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):23.

P27 Multifaktorielle Maßnahme zur Gewichtsreduktion

J Postler 1, A Hahn 1

Hintergrund

Die Wirksamkeit einer Gewichtsreduktionsmaßnahme wurde untersucht über eine Interventionsphase von 12 Wochen im Rahmen eines monozentrischen, randomisierten, doppelblinden und placebokontrollierten Parallelgruppenvergleichs.

Methode

Alle Probanden verzehrten einmal täglich eine proteinreiche Formuladiät (formoline eiweiß-diät) als Mahlzeitenersatz. Zusätzlich nahmen die Probanden der durch Randomisierung ermittelten Verum-Gruppe (n=60) täglich zwei lipidadsorbierende Tabletten Polyglucosamin L112 ein, während die andere Hälfte der Probanden (n=60) zwei Placebo-Tabletten (Placebo-Gruppe) einnahm.

Ergebnisse

Zu Beginn der Studie wurden keine signifikanten Unterschiede im Bezug auf Körpergewicht, BMI und Geschlechterverteilung zwischen Verum-Gruppe (n=52) und Placebo-Gruppe (n=54) beobachtet. Nach der zwölfwöchigen Interventionsphase war in beiden Gruppen ein hochsignifikanter (p<0,001; Wilcoxon-Test) Gewichtsverlust (Verum-Gruppe: −5,5 ± 3,8 kg vs. Placebo-Gruppe: −4,7 ± 3,9 kg) feststellbar. Die Verum-Gruppe wies eine um ca. 0,7 kg höhere Gewichtsabnahme als die Placebogruppe auf; dieser Unterschied war statistisch nicht signifikant. In beiden Interventionsgruppen konnten Taillen- und Hüftumfang, BMI sowie Blutdruck signifikant reduziert werden (p<0,001; Wilcoxon-Test), jedoch ohne einen signifikanten interindividuellen Unterschied zwischen den Gruppen. Nur in der Verum-Gruppe gab es nach zwölf Wochen eine signifikante Abnahme der HbA1c-Konzentration (p<0,01; Wilcoxon-Test), des Gesamt-Cholesterins (p<0,001; Wilcoxon-Test), des LDL-Cholesterins (p=0,001; Wilcoxon-Test) sowie der Triglyceride (p<0,001; Wilcoxon-Test) während die Placebo-Gruppe diesbezüglich keine Veränderungen aufwies. Unerwünschte Ereignisse und Wirkungen waren vergleichbar in beiden Gruppen.

Schlussfolgerung

Sowohl die alleinige Anwendung der Formuladiät als auch die kombinierte Anwendung mit den lipidbindenden Tabletten (Polyglucosamin L112) waren im Rahmen dieser Untersuchung im Hinblick auf die Gewichtsreduktion wirksam. Die in dieser Studie eingenommene Menge an Polyglucosamin L112 (1×2 Tabletten) wird zur Gewichtsstabilisierung empfohlen. Diese Menge führte zwar in der vorliegenden Untersuchung zu einer nicht signifikanten Verringerung des Körpergewichts, konnte aber gleichzeitig Risikofaktoren des Metabolischen Syndroms signifikant verringern.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):23.

P28 Ergebnisse einer 12-wöchigen monozentrischen, randomisierten und doppelblinden Pilotstudie im Double-Dummy-Design zum Vergleich zweier Therapieregime bei Übergewicht und Adipositas

I Burkard 1, P Otto 2

Einleitung

Soweit bekannt, wurde die Wirksamkeit eines frei verkäuflichen Arzneimittels mit der Indikation - Anwendung zur Unterstützung einer Gewichtsreduktionstherapie - noch nicht mit der eines Medizinproduktes gleicher Zweckbestimmung verglichen. Die nachfolgende Pilotstudie untersucht die Vergleichbarkeit von Orlistat 60 mg (O-Gruppe) und Polyglucosamin L112 (F-Gruppe) in dieser Indikation, da beide Produkte die Fettresorption beeinflussen.

Methode

Es wurden 26 Patienten in die Pilotstudie eingeschlossen und sowohl in einer Ernährungsumstellung (mit einem täglichen Defizit von ca. 500 kcal) als auch in einer Steigerung der Bewegungsaktivitäten unterwiesen. Über 12 Wochen wurden sie ergänzend mit einem der beiden Produkte im Double-Dummy-Design entsprechend des Randomisierungsplans behandelt. Neben der Gewichtsreduktion und der Reduzierung des Taillenumfanges wurden außerdem die Körperkompartimente mittels BIA sowie metabolische Parameter erhoben.

Ergebnisse

Hinsichtlich der Abnahme des Körpergewichts bestehen zwischen der F-Gruppe und der O-Gruppe keine statistisch signifikanten Unterschiede, weder in der PP-Population (pU = 0,468) noch in der ITT-Population (pU = 0,293); mit 4,95 kg in der F-Gruppe vs. 5,28 kg in der O-Gruppe.

Schlussfolgerung

Die Datenlage des primären Zieles der klinischen Prüfung belegt, dass die beiden verwendeten Produkte (Polyglucosamin L112 (2 × 2 Tabletten täglich zu den beiden fettreichsten Mahlzeiten) in der F-Gruppe und Orlistat 60 mg (3 × 1 Kapsel täglich zu den Mahlzeiten) in der O-Gruppe signifikant nicht unterschiedlich sind und somit in ihrer Wirkung als gleichwertig anzusehen sind. Ebenfalls liegen die Resultate der Gewichts- und Taillenreduzierung aus dieser Pilotstudie im gleichen Rahmen wie die bereits bekannten Daten aus Studien der beiden Präparate gegen Placebo.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):23–24.

P29 Stakeholder-Befragung zur Prävention von Übergewicht im Kindes-/Jugendalter (TP 1 im Verbund PreVENT, Kompetenznetz Adipositas)

J Seiberl 1, B Landsberg 1, S Plachta-Danielzik 1, B Kehden 1, A Schaffrath Rosario 2, B Kurth 2, C Arnold 3, C Graf 3, S Hense 4, W Ahrens 4, M Müller 5

Fragestellung

Wie beurteilen Stakeholder aus den Bereichen Gesundheit, Ernährung und Verbraucherschutz Strategien zur Prävention von Übergewicht?

Methodik

Online-Befragung; Software: LimeSurvey Version 1.90; Bewertung (Wirksamkeit, Umsetzbarkeit, Akzeptanz, Kosten, Nutzen) von wissenschaftlich fundierten, evidenzbasierten Präventionsstrategien aus den Bereichen: i) Verhaltensprävention für Individuen+Familien; ii) Verhältnisprävention in KiTas, Schulen, Freizeiteinrichtungen/Sportvereinen, Kommunen; iii) Verhaltens-/ Verhältnisprävention durch Medien, Lebensmittelindustrie; iv) Veränderung der Rahmenbedingungen für Prävention; Überprüfung der internen Skalenkonsistenz: Reliabilitätsanalyse (Cronbachs α=0,853)

Ergebnisse

Es beteiligten sich 164 Stakeholder: 64,1% Berufsgruppen/-verbände, 41,2% Organisationen/Institutionen, 38,2% Vereine/Interessengruppen, 32,5% Non-Food-Sektor, 32,1% politische Entscheidungsträger, 17,1% Lebensmittelindustrie. 78,8% der Befragten fühlten sich für die Übergewichtsprävention verantwortlich, betonten aber die Mitverantwortung aller gesellschaftlichen Akteure. Als „wirksam“, „umsetzbar“ und „akzeptabel“ eingeschätzt wurden Strategien zur „Prävention in KiTas“, „Beratung in der Schwangerschaft und den ersten Lebensmonaten“, „Prävention in Kommunen“ und „Prävention in Schulen“. Die höchsten Nutzen und geringsten Kosten wurden der „Prävention in KiTas“ und „Beratung in der Schwangerschaft und den ersten Lebensmonaten“ zugesprochen.

Schlussfolgerung

Obwohl Stakeholder eine gesellschaftliche Verantwortung akzeptieren, favorisieren sie auf individuellem Verhalten fokussierende Maßnahmen der Prävention.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):24.

P30 SafariKids - Gesundheitssport für Kinder im Setting Verein

P Wagner 1, K Körner 1

Fragestellung

Körperlich-sportliche Aktivität ist eine Ressource in Therapie und Prävention der Adipositas. SafariKids als Ernährungs-Bewegungsangebot im Setting Verein zielt bei inaktiven und übergewichtigen Kindern (BMI < 90. bis 99,5. Perzentile) auf die Veränderung des Bewegungsverhaltens, motorischer, psychosozialer Gesundheitsressourcen und die Minderung von Risikofaktoren. Die Übungsformen der 90minütigen Einheiten sind nach dem MoVo-Konzept mit verhaltenstherapeutischen Elementen verbunden. Ziel ist die Überprüfung von Gesundheits und Verhaltenseffekten.

Methodik

2009 bis 2010 wurden mehrere SafariKids-Kurse im Setting Sportverein durchgeführt. Zu t1 (Beginn), t2 (Ende nach 12 Wochen) und t3 (8 Monate Follow-up) wurden antropometrische, motorische, psychosoziale Aspekte sowie Daten zur körperlichen Aktivität erhoben. Die Stichprobe umfasst 8–12 jährige Kinder der Interventionsgruppe (N=51; M=11,88 Jahre; SD=1,45) und der Kontrollgruppe (N=34; M= 11,85 Jahre; SD=0,74). Auch die Eltern wurden befragt.

Ergebnisse

Erste Analysen zeigen am Ende der Intervention signifikante Zeit- und Interaktionseffekte für die Lebensqualität und einige der motorischen und psychosozialen Ressourcen. Auch für ausgewählte Verhaltensaspekte finden sich bedeutsame Veränderungen im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Schlussfolgerung

SafariKids bietet für Kinder im Sportverein eine Alternative zu sportartgebundenen und leistungsorientierten Aktivitäten. Mit den Befunden zur Lebensqualität und zu psychosozialen Ressourcen werden gute Voraussetzungen für die Nachhaltigkeit geschaffen; die Kinder nehmen wahr, dass sie an ihrer Situation etwas ändern können.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):24.

P31 Ernährungskonzept von Ärzten für Ärzte - Effektiv bei Gewichtsreduktion und Stoffwechseloptimierung

C Becker 1, H Walle 1

Fragestellung

Das Bodymed-Ernährungskonzept wird seit über 15 Jahren in Deutschland, langjährig auch in Österreich, den Niederlanden und der Schweiz angeboten. Es ist Bestandteil der Integrierten Versorgung Adipositas. Geprüft wird, welche Erfolge bei Gewichtsreduktion und Stoffwechseloptimierung in unterschiedlichen BMI-Bereichen erzielt werden.

Methodik

1-Jahresdaten von 392 Bodymed-Teilnehmern. Auswertung nach ITT-Analyse. Mittels Ausgangs-BMI wurden vier Untergruppen gebildet. 1. BMI: 25,0–29,9 kg/qm (n=70), 2. BMI: 30,0–34,9 kg/qm (n=178), 3. BMI: 35,0–39,9 kg/qm (n=88), 4. BMI: ≥ 40,0 kg/qm (n=56). Erfasst wurden: Gewicht (KG), BMI, Bauchumfang, Fettmasse (FM) (nach Futrex®), Blutdruck (sys-, diastolisch), Triglyzeride, Harnsäure, Gesamt-, LDL-, HDL-Cholesterin.

Ergebnisse

Nach 1 Jahr reduzierten 80,9 % der Teilnehmer mind. 5 %, 46,7 % mind. 10 % ihres Startgewichts. Die Erfolgskriterien für ambulante Adipositasprogramme wurden somit übertroffen. Eingangs zeigte die Gruppe mit dem höchsten BMI höchste Werte und nach 1 Jahr größte Abnahmen bei KG (15,1 kg, 12,2 %), BMI (5,3 kg/qm), Bauchumfang (15,4 cm), FM (absolut, 9,9 kg), Blutdruck, systolisch (17,4 mmHg); P≤0,001. Alle Gruppen reduzierten KG, BMI, Bauchumfang, FM, Blutdruck (sys-, diastolisch), Triglyzeride, Harnsäure, Gesamt-Cholesterin signifikant; P≤0,01. Der Großteil des KG-Verlusts erfolgte immer über FM. Auch bei LDL- und HDL-Cholesterin wurden in allen Gruppen Verbesserungen erkannt.

Schlussfolgerung

Neben erfolgreicher Gewichtsreduktion wird mit dem Bodymed-Ernährungskonzept in allen genannten BMI-Bereichen eine deutliche Verbesserung der relevanten Stoffwechselparameter erzielt.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):24.

P32 Longitudinal Childhood Obesity Research in Germany (LARGE) mittels der CrescNet-Datenbank: Bewertung von Therapieeffekten

C Meigen 1, M Vogel 1, R Gausche 1, J Markert 2, R Pfäffle 2, W Kiess 2

Fragestellung

Die Bewertung der Effekte von Adipositastherapien ist aus medizinischer und ökonomischer Sicht geboten. Absolute Gewichts- oder BMI-Änderungen zu betrachten genügt in diesem Zusammenhang nicht. Ein Vergleich zu natürlichen Entwicklungen in der Bevölkerung ist notwendig.

Methodik

Es wurden Verlaufsdaten von 1909 extrem adipösen (>99,5te BMI-Perzentile) Kindern und Jugendlichen im Alter von 7 bis 17 Jahren im Datenbestand von CrescNet, einem Netzwerk niedergelassener Kinderärzte, untersucht. Eine leicht anwendbare mathematische Formel zur Überprüfung von Therapieeffekten wurde hergeleitet.

Ergebnisse

Für eine Therapiegruppe von n Kindern im Alter von 7 bis 12 Jahren berechnet man einen z-Wert mit einer mittleren BMI-SDS-Änderung von ΔBMI wie folgt: z=6√n(ΔBMI+0,1). Für eine Therapiegruppe von n 12- bis 17-jährigen Jugendlichen ändert sich die Formel folgendermaßen: z=4√n(ΔBMI–0,07). Der z-Wert sollte unter −1,64 (für eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 %) bzw. unter −2,33 (für eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 1 %) liegen, um statistisch gesichert die Nullhypothese H0, d.h. die Annahme, dass die Therapie keine über natürliche Gewichtsschwankungen hinausgehende Wirkung zeigt, abzulehnen.

Schlussfolgerung

Durch die vorliegende Arbeit steht eine effektive Mölichkeit zur Beurteilung der Wirksamkeit von Therapien zur Gewichtsreduktion bei extrem adipösen Kindern und Jugendlichen zur Verfügung. Angesichts der Vielzahl der aktuell bestehenden Interventionsmaßnahmen ist diese Methode ein wichtiges Werkzeug in der Auswahl und Bewertung von Adipositastherapien.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):24–25.

P33 41% beträgt die Spontankonzeption adipöser Frauen nach einer Lebensstilintervention durch das ABC-Programm

A Blaik 1, A Brössner 2, J Kleinstein 2, C Luley 1, S Westphal 1

Fragestellung

Das PCO-Syndrom ist charakterisiert durch unerfüllten Kinderwunsch, Übergewicht, Insulinresistenz und polycystische Ovarien. In Deutschland sind ca. 1 Million Frauen im gebärfähigen Alter betroffen, 75% davon sind infertil. Die Frage ist, ob eine durch das „ABC (Active Body Control) Programm“ bewirkte Gewichtsreduktion die Konzeptionsschwierigkeit verbessern kann.

Methodik

Das ABC-Programm kombiniert a) das Telemonitoring der körperlichen Aktivität mittels Akzelerationsmessern durch kontinuierliche Überwachung der Patienten und motivierendem Feedback durch die Betreuer per wöchentlichen Briefen mit b) einer Diät, die die Kalorienreduktion mit der Bevorzugung von Kohlenhydraten mit niedrigem glykämischen Index vereint. In die 6-monatige, kontrollierte Interventionsstudie wurden n=55 Frauen mit PCOS eingeschlossen. Initial und am Ende wurden Gewicht und Konzeption erhoben.

Ergebnisse

34 Frauen (mittlerer BMI=35,4±5,2, mittleres Alter=30±5) erhielten die ABC-Intervention, 21 Frauen (BMI=41,0±8,3, Alter=30±5) dienten als Kontrollgruppe ohne Therapie. Von den Frauen mit Kinderwunsch konzipierten spontan 41% (n=9) in der Interventionsgruppe, aber nur 7% (n=1) in der Kontrollgruppe (p=0,043). Die Analyse der nicht-schwangeren Frauen ergab nach 6 Monaten eine signifikant höhere Gewichtsabnahme in der ABC- als in der Kontrollgruppe (−8,6±5,8 kg, n=24 vs. −2,0±5,6 kg, n=16; p=0,000). Die dropout-Rate in der ABC-Gruppe war signifikant geringer: 4% vs. 25% (p=0,039).

Schlussfolgerung

Die Studie belegt die Wirksamkeit des ABC-Programms bei adipösen Frauen mit PCOS zur Reduktion von Gewicht und Erhöhung der Spontankonzeption.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):25.

P34 Langzeitergebnisse eines stationären tiefenpsychologischen Behandlungsprogrammms für adipöse Patienten mit psychischer Komorbidität

D Laniewicz 1, S Kleinschmidt 1

Fragestellung

Die Studie untersucht die Wirksamkeit eines multimodalen stationären Behandlungsangebotes auf tiefenpsychologischer Grundlage für adipöse Patienten (BMI < 30) mit psychischer Komorbidität. Im Vordergrund stehen die Auswirkungen des Programms auf Gewicht, Aspekte der Essstörungspathologie und Körperkonzepte. Das Behandlungsangebot umfasst ernährungs-, bewegungs- sowie psychotherapeutische Einheiten im Einzel- sowie im Gruppensetting. Das Programm dauert 6 Wochen.

Methodik

124 adipöse Patienten, zum überwiegenden Teil Frauen (79%) im Alter zwischen 19–65 Jahren, mit einem BMI von 32–70 kg/m2 und deutlicher psychischer und körperlicher Komorbidität wurden im Rahmen einer Längsschnittstudie zu Beginn (T1) und am Ende (T2) des stationären Aufenthaltes sowie nach einem halben (T3) und nach einem Jahr (T4) mithilfe eines standardisierten Fragebogens untersucht. Hauptzielgrößen: Gewicht (BMI), psychische Symptombelastung (HADS), Essstörungspathologie (EDE-Q), Lebensqualität (SF12), Aspekte des Körperkonzeptes (FKKS).

Ergebnisse

Die Patienten nehmen zu den einzelnen Messzeitpunkten durchschnittlich jeweils einen BMI Punkt ab (T1: 44,48 kg/m2; T2: 43,28 kg/m2; T3: 42,45 kg/m2; T4:41,40 kg/m2). Insbesondere im Bereich der Essstörungspathologie ergeben sich signifikante Besserungen während des Aufenthaltes. Nach dem Aufenthalt lassen die Effekte jedoch wieder deutlich nach.

Schlussfolgerung

Um stationär erzielte Effekte im Hinblick auf das Gewicht und die psychische Komorbidität zu stabilisieren bedarf es insbesondere für jene Gruppe adipöser Patienten mit ausgeprägter psychischer Komorbidität nachstationär weiterer Behandlungsangebote.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):25.

P35 The INFAT-study: Establishment of a follow-up program PEPO-consortium of the Competence Network Adiposity

S Brunner 1, D Much 1, D Schmid 1, C Vollhardt 1, E Sedlmeier 2, K Schneider 3, A Zimmermann 4, B Bader 2, U Amann-Gassner 1, H Hauner 1

Long-chain polyunsaturated fatty acids (LCPUFA) in the maternal diet during pregnancy and lactation may affect infant body composition as well as other health outcomes such as allergic diseases or neurological function. The INFAT-study (Impact of nutritional fatty acids during pregnancy and lactation on early adipose tissue development) is a randomised controlled trial originally designed to examine the effect of a reduction of the n-6/n-3 fatty acid ratio in the maternal diet on adipose tissue growth of the infants during the 1st year of life. 208 pregnant women were randomly assigned to either an intervention (supplementation with 1.2 g/d n-3 LCPUFA and a concomitant moderate reduction of the consumption of arachidonic-acid rich foods) or a control group from the 15th wk of gestation until 4 months postpartum. Infant anthropometric measurements including skinfold thicknesses and abdominal sonography, as well as MRI in a subgroup, are performed at repeated visits during the 1st year of life and in a follow-up up to the age of 5 years. The follow-up programme is further extended by the assessment of atopic eczema by parent questionnaires and a clinical investigation as well as the longitudinal evaluation of neurological development by a parent questionnaire covering specific areas of child development and a motor test. To date, n=119 infants were included into the follow-up study and are clinically examined every 6 months corresponding to a retention-rate of 57% of the original study population. In conclusion, the study will contribute to explore long-term effects of an early dietary intervention reducing the n-6/n-3 fatty acid ratio on selected outcomes in childhood.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):25.

P36 Competence Network of Obesity - The influence of physical fitness on overweight/obesity and its parentoffspring correlations among German families

W Ahrens 1, S Winkler 1, F Günther 1, M Brandes 2, R Foraita 1, K Bammann 1, I Pigeot 1

Background

Physical fitness (PF) and physical activity (PA) play an essential role in the prevention of obesity and metabolic disorders. Genetic, lifestyle or environmental factors on PF measured by maximal oxygen uptake have been investigated with ambiguous results.

Methods

We examined the heritability of PF by assessing familial aggregation (FA) and analyzed its association with overweight/obesity. 79 complete family trios were enrolled in a cross-sectional study in northern Germany (158 adults: 30–54 years, 74 boys, 63 girls: 5–17 y). Participants underwent anthropometric examination and completed a questionnaire on lifestyle factors. PF was assessed by a maximum exercise test (spiroergometry). PA was measured for up to 7 consecutive days by accelerometry. FA of PF was determined by a two-step design: PF was adjusted for age, sex using linear regression. The resulting residuals were then used to determine the familial intraclass correlation coefficient (ICC) by ANOVA. Associations were estimated by generalized linear mixed models with families as clusters.

Results

FA of PF (ICC=0.22, adjusted for age, sex) was significant but decreased when adjusted for PA or BMI. Heritability of PF was estimated as 37% (p=0.002, adjusted for age, sex, PA). Relative to the middle quintile of PF, the relative risk for being overweight/obese in the upper quintile was reduced by 90% (95% confidence interval=0.02–0.37, adjusted for age, sex, PA).

Conclusions

PF clustered in families after controlling for PA, BMI, smoking. Heritability appeared to be stronger for mother-offspring as compared to father-offspring. Above average PF was protective for overweight/obesity.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):25–26.

P37 Bewegungsrekonstruktion und Energieumsatzschäzung bei Kindern anhand von Beschleunigungssensoren (KKN Adipositas, MEMORI-TP 6)

C Arzt 1

Fragestellung

Für ein Spiel, bei dem die Aktivität eines Kindes unmittelbar Einfluss auf den Spielverlauf hat, sollen die technischen Anforderungen für eine valide aber kostengünstige und zudem mobile Erfassung von Bewegungen untersucht werden. Ziel ist die zuverlässige Zuordnung von Bewegungsformen (Klassifikation) und eine Abschätzung des Energieumsatzes.

Methodik

Zur Messwerterfassung werden 9 Beschleunigungssensoren zu einem Sensornetzwerk kombiniert. Derartige Sensoren sind klein, kostengünstig und energiesparend. Das Sensornetzwerk ist vollständig in eine für Kinder geeignete Jacke integriert. Die Bewegungen werden von den Sensoren registriert und gemessen. Die erfassten Beschleunigungswerte werden an eine Empfangsstelle übermittelt und dort weiterverarbeitet. Mit Hilfe der gemessenen Beschleunigungen und biokinetischer Modelle ist eine Rekonstruktion der ausgeführten Bewegungen möglich (Virtual Reality). Diese „digitale Bewegung“ wird durch PC-Algorithmen analysiert. Ergänzend erhält man aus der Berechnung der kinetischen Energie einzelner Körpersegmente eine Abschätzung des Energieumsatzes.

Ergebnisse

Durch die Integration der Sensorik in eine Jacke, kann das System schnell und bequem angelegt werden. Eine Software erlaubt die einfache Verwaltung des Netzwerkes und Datenaufzeichnung für eine spätere Verarbeitung. Die Bewegungen des Kindes werden durch einen Avatar dargestellt.

Schlussfolgerung

Das System ist einfach anzuwenden und ist mobil einsetzbar. Im Gegensatz zu stationären Systemen auf optischer Basis sind keine Kameras zur Messaufnahme nötig. Gerade die Nutzung im Freien mit einem Smartphone ist daher gut denkbar.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):26.

P38 Der Bauchumfang als Einflussfaktor auf die motorische Leistungsfähigkeit

C Brendel 1, S Hoffmann 1, P Simon 1

Fragestellung

Derzeit gibt es nur wenige Daten zum Zusammenhang des Gewichtsstatus und der motorischen Leistungsfähigkeit im Vorschulalter. Hierbei wird meist lediglich der BMI herangezogen, obwohl er in Bezug auf Kinder und Jugendliche international uneinheitlich klassifiziert ist. Aus diesem Grund war es Ziel dieser Studie, zusätzlich zum BMI auch den Bauchumfang als Einflussfaktor auf die motorische Leistungsfähigkeit zu betrachten.

Methodik

Die Studie wurde in allen städtischen Kindertagesstätten in Mainz durchgeführt. Anthropometrische Daten von 764 Kindern zwischen 3 und 6 Jahren (406 männlich; 358 weiblich) wurden erhoben. Standardisierte motorische Testaufgaben wurden durchgeführt, die Ergebnisse mithilfe von Normwerten eingeordnet und anschließend ein individuelles Gesamttestergebnis errechnet. Bivariate Korrelationsanalysen wurden für den BMI sowie für den Bauchumfang und die Ergebnisse des Motoriktests durchgeführt. Als Signifikanzniveau wurde p=0.05 festgelegt.

Ergebnisse

Bei den Mädchen wurden ein hochsignifikanter (p= 0.003) Zusammenhang zwischen Bauchumfang und motorischer Leistungsfähigkeit sowie ein signifikanter Zusammenhang (0.019) zwischen BMI und motorischer Leistungsfähigkeit festgestellt. Bei den Jungen waren beide Zusammenhänge nicht signifikant (p=0.550; p=0.204).

Schlussfolgerung

Die motorische Leistungsfähigkeit wird bei Mädchen im Vorschulalter neben dem BMI auch durch den Bauchumfang beeinflusst. Daher sollte der Bauchumfang in zukünftigen vergleichbaren Studien größere Beachtung finden.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):26.

P39 Direction of associations between added sugar intake in early childhood and body mass index at age 7 years may depend on intake levels

A Herbst 1, K Diethelm 2, G Cheng 2, U Alexy 2, A Icks 3, A Buyken 2

Background

Dietary factors, especially during early childhood, have been discussed as potentially critical for the development of childhood overweight. This study evaluated associations between added sugar intake during early childhood and BMI and body fat at age 7 y.

Methods

Analysis was based on data from 216 participants of the Dortmund Nutritional and Anthropometric Longitudinally Designed (DONALD) Study. Life-course plots were constructed to evaluate the association between added sugar intake at different ages (0.5, 1, 1.5, 2 y) and Body Mass Index Standard Deviation Score (BMI-SDS) and % body fat (%BF) at age 7 y. Multivariable analyses were performed for the periods identified as critical for later BMI and body fat.

Results

Added sugar intake at age 1 y and the change in intake levels during the second year of life emerged as potentially critical. At age 1 y, a higher total added sugar intake was related to a lower BMI-SDS at age 7 (adjusted β ± SE: −0.116 ± 0.057 BMI-SDS/% energy (%En) added sugar, p=0.04). Conversely, an increase in total added sugar in the 2nd year of life (Δ%En between age 1 and 2) tended to be associated with a higher BMI-SDS (adjusted â β SE: 0.074 ± 0.043 BMI-SDS/Δ%En added sugar, p=0.09). No associations were observed with %BF.

Conclusion

Added sugar intake during early childhood does not appear to be critical for BMI and body fat at age 7 at low intake levels. However, detrimental effects on BMI development may emerge when added sugar intakes are increased to higher levels.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):26.

P40 Gemeinsamkeiten und Unterschiede mütterlicher, väterlicher und kindlicher Ernährung und Bewegung

A Hudjetz 1, P Warschburger 1

Fragestellung

Elterliches Vorbildverhalten wird als entscheidend für eine ausgewogene Ernährung und ein gesundes Bewegungsausmaß der Kinder erachtet. Die Studie analysiert Gemeinsamkeiten zwischen mütterlichem, väterlichem und kindlichem Ernährungs- und Bewegungsverhalten.

Methodik

Als Teil einer laufenden RCT-Längsschnittstudie (EPOC) wurden bislang 179 Eltern-Kind-Triaden zu ihren Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten befragt. Des Weiteren machten die 7- bis 13jährigen Kinder Angaben zur elterlichen Vorbildfunktion, während die Eltern Fragen zur gemeinsam verbrachten Zeit und der Ähnlichkeit mit ihrem Kind beantworteten.

Ergebnisse

Es lassen sich Zusammenhänge sowohl zwischen Kind und Mutter als auch zwischen Kind und Vater hinsichtlich des Konsums problematischer und gesunder Nahrungsmittel finden, während bei der Bewegung keine Gemeinsamkeiten sichtbar werden. Je mehr Zeit Eltern mit ihrem Kind verbringen, desto größer sind die Zusammenhänge zwischen kindlicher und elterlicher Ernährung, wobei diese Beziehung zusätzlich durch die Wahrnehmung des Elternteils als Vorbild und die wahrgenommene Ähnlichkeit zwischen Kind und Elternteil beeinflusst wird.

Schlussfolgerung

Eltern und Kinder haben sehr ähnliche Ernährungsgewohnheiten. Im Bewegungsbereich werden eher Unterschiede zwischen den Generationen deutlich. Aufgrund der querschnittlichen Analyse können noch keine Kausal-Aussagen getroffen werden, dies soll bei der 6-Monats-Katamnese empirisch überprüft werden. Die Daten legen nahe, auch die Väter verstärkt in Therapieprogramme einzubeziehen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):26–27.

P41 Fructosemalabsorption als Schutzfaktor für kindliche Adipositas: Eine multizentrische Studie

S Disse 1, A Bülow 2, H Kim-Berger 3, K Keller 4, S Wudy 2, K Zimmer 2

Fragestellung

Tierexperimente und Studien am Menschen zeigen einen kausalen Zusammenhang zwischen alimentärer Fructosezufuhr und einem erhöhten Risiko für die Entwicklung eines Metabolischen Syndroms. Seit dem rapidem Anstieg des Fructosekonsums in den 1970er Jahren wurde ein paralleler Anstieg der Prävalenz der Adipositas beobachtet. Im Umkehrschluss stellten wir die Hypothese auf, dass primäre Fructosemalabsorption (FM) einen Schutzfaktor für kindliche Adipositas darstellen könnte.

Methodik

Im Rahmen einer multizentrischen Studie untersuchten wir ein pädiatrisches Kollektiv (n = 642). Alle Patienten hatten zwischen 2005 und 2010 in den Kinderkliniken Giessen, Marburg oder Wiesbaden einen H2-Atemtest mit Fructose- oder Laktosebelastung durchgeführt. Nach Ausschluss von Patienten mit sekundärer FM durch eine gastrointestinale Vorerkrankung umfasste die endgültige Stichprobe 628 Patienten.

Ergebnisse

Patienten mit FM waren signifikant seltener adipös (2,3 %) als Patienten ohne FM (6,1 %), p=0,018. Beide Gruppen bzgl. FM unterschieden sich nicht bzgl. des Anteils untergewichtiger Patienten. Eine Laktoseintoleranz (LI) hatte keinen Einfluss auf das Vorliegen einer Adipositas (LI: 4,6 %, keine LI: 4,3 %; OR Adipositas mit vs. ohne LI = 1,09; 95 % KI: 0,37;3,22). Adipöse Patienten mit FM erkrankten genauso häufig an einer arteriellen Hypertonie wie adipöse Patienten ohne FM.

Schlussfolgerung

In unserem Kollektiv stellte Fructosemalabsorption einen Schutzfaktor für die Entwicklung einer Adipositas dar, was indirekt die Bedeutung alimentärer Fructosezufuhr in der Pathogenese der Adipositas unterstreicht.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):27.

P42 Der Einfluss des Migrationshintergrundes auf das Ernährungsverhalten 11–14-jähriger Mädchen in Berlin - Ergebnisse der BSCOC-Studie

J Rüter 1, A Ernert 2, A Bau 3

Fragestellung

Ziel der Untersuchung war, den Einfluss spezifischer Merkmale des Migrationshintergrundes auf das Ernährungsverhalten jugendlicher Mädchen in Berlin zu untersuchen.

Methodik

1532 Mädchen wurden aus dem Datensatz der BSCOC-Charité gewonnen. Gewicht und Größe wurden gemessen, alle anderen Daten mittels Fragebogen erhoben. Drei Teilaspekte des Ernährungsverhaltens (Ernährungsmusterindex, Mahlzeitenstruktur und Portionsgrößen) wurden nach den Empfehlungen von Optimix®, FKE konzipiert. Im multivariaten Regressionsmodell wurde der Einfluss Alter, SES, Bildung, Familiensituation, Sprachvermögen, gesprochene Sprache, Aufenthaltsdauer in Deutschland und BMI der Mutter als unabhängige Variablen auf die Ernährungsvariablen geprüft.

Ergebnisse

Die Regression ergab unterschiedliche Einflussfaktoren auf die Teilaspekte des Ernährungsverhaltens. Das Risiko eines ungünstigen Ernährungsmusterindex steigt mit dem Alter der Kinder, einer niedrigen sozialen Schicht, eine mittlere soziale Schicht sowie das mittelmäßige Sprechen der deutschen Sprache. Ungünstige Mahlzeitenstrukturen steigen bei den Kindern mit zunehmendem Alter, mit der Zugehörigkeit zu einer niedrigen sozialen Schicht und einer mittleren sozialen Schicht und wenn die Kinder mit nur einem Elternteil zusammenleben. Auf ungünstige Portionsgrößen der Kinder haben eine niedrige Schulbildung der Eltern und die Aufenthaltsdauer der Eltern in Deutschland einen Einfluss. Einen positiven Einfluss auf die Portionsgrößen der Kinder hat das Normalgewicht der Mutter.

Schlussfolgerung

Stärkster Risikofaktor für ein ungünstiges Ernährungsverhalten in allen Teilaspekten ist die Zuge

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):27.

P43 Was mögen unsere Kinder wirklich?

K Kröller 1, A Kröller 2, P Warschburger 1

Fragestellung

Die Messung kindlicher Nahrungspräferenzen ist für die Untersuchung der Entwicklung und Beeinflussung kindlicher Ernährung unerlässlich. Für Kinder lassen sich Präferenzen bzw. deren Veränderung bisher nur über die elterliche Einschätzung oder aufwendige Interviewverfahren messen. Für eine unabhängigere und effektivere Messung kindlicher Nahrungspräferenzen wurde deswegen eine computergestützte Prozedur entwickelt.

Methodik

Mit Hilfe standardisierter Fotos verschiedener Nahrungsmittel werden den Kindern paarweise Entscheidungen abverlangt, welche mit fehlertoleranten Algorithmen in eine Rangreihe gebracht werden. Diese computergestützte Methode wurde in ersten Pilottestungen mit über 100 Kindern verschiedenen Alters auf ihre Konsistenz, aber auch auf Durchführbarkeit und Akzeptanz getestet.

Ergebnisse

Erste Testungen zeigen die gute Akzeptanz der Methode: Die Kinder hatten viel Spaß bei der Messung, die Präferenzreihe konnte in durchschnittlich 2,44 min (1,55–3,12min) erstellt werden und stimmte mit dem subjektiven Empfinden der Probanden überein. Analysen der eingesetzten Fotos zeigten, dass die Nahrungsmittel von den Kindern erkannt und auch bereits gegessen wurden. Im Weiteren werden die notwendige Anzahl der gezeigten Paare zur Rangreihenbildung sowie Altersunterschiede hinsichtlich der Antwortkonsistenz diskutiert.

Schlussfolgerung

Die Methode scheint eine effiziente und gleichzeitig valide Möglichkeit zur Präferenzmessung zu liefern. So kann der Status aktueller kindlicher Nahrungspräferenzen sowie die Wirkung diesbezüglicher Interventionen bereits bei jüngeren Kindern schnell und direkt überprüft werden.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):27.

P44 Identifizierung nicht-synonymer Varianten im Ghrelinrezeptorgen bei schlanken oder adipösen Kindern und Jugendlichen verminderter Körperhöhe

A Volckmar 1, N Matzat 1, N Knoll 1, C Pütter 2, S Scherag 1, S Wudy 3, A Scherag 2, J Hebebrand 1, A Hinney 1

Fragestellung

Das Sättigungshormon Ghrelin und der zugehörige Rezeptor GHSR sind in die Körpergewichtsregulation und Wachstumshormonausschüttung involviert. Assoziationsstudien zeigten widersprüchliche Ergebnisse bezüglich der Relevanz von Einzelbasenaustauschen (SNPs) des GHSR für die Gewichtsregulation (Garcia et al., J Clin Endocrinol Metab 2008). Mutationen im GHSR gehen mit verminderter Körperhöhe und Adipositas einher (Pantel et al., J Clin Invest 2006).

Methodik

Mutationsanalyse (SSCP und dHPLC) im GHSR bei 93 extrem adipösen Kindern und Jugendlichen mit geringer Körperhöhe (BMI < 95. Perzentile, 55 weiblich; Alter 14,5±2,3 Jahre) und bei 93 Kindern und Jugendlichen mit idiopathischer kleiner Körperstatur (ISS; 38 weiblich; Alter 12,3±3,7 Jahre).

Ergebnisse

Es wurden fünf SNPs (rs2232165, rs495225, rs2232169, rs572169, rs4988509) und drei nicht-synonyme Varianten identifiziert (c.709A/T - Arg237Trp, c.863A/G - Lys288Arg und c.1064G/T - Ser355Ile). Die SNPs zeigten keine Assoziation zu Adipositas oder ISS (alle nominalen P-Werte » 0,05). Eine nicht-synonyme Variante (Ser355Ile) wurde bei einem adipösen Kind detektiert, zwei weitere Mutationen, die zu einen nicht-synonymen Austausch führen (Arg237Trp, Lys288Arg), wurden bei Kindern mit ISS gefunden. In silico Analysen lassen den Schluss zu, dass zwei der Mutationen (Arg237Trp, Ser355Ile) mit einer Funktionseinschränkung einher gehen.

Schlussfolgerung

Die Relevanz genetischer Varianten des GHSR für die Ausprägung eines adipösen oder ISS Phänotypen bleibt in den untersuchten Studiengruppen weiter unklar.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):27–28.

P45 Impact of BMI on Drug Utilisation and Costs in Children and Adolescents in Germany (Subproject 1 of the MEMORI consortium, Competence Network Obesity)

C Wenig 1, H Knopf 2, P Menn 3

Objectives

Results from the German Interview and Examination Survey for Children and Adolescents (KiGGS) suggest that about 800,000 children and adolescents are obese. This study aims to analyse the impact of juvenile obesity on drug use and costs.

Methods

Based on data from 14,836 KiGGS-participants aged 3–17 years, drug intake and costs were estimated using a bottom-up approach. Bivariate analyses and multivariate generalised mixed models were used to examine the impact of BMI on utilisation and costs.

Results

The number of pharmaceuticals used was higher for obese children than for normal weight children (p<0.01). Estimated mean annual costs were about 40 € higher for obese children compared with the normal weight group, no significant differences were found for overweight children. This was confirmed in a multivariate model. Extrapolated to the obese German population in this age group, this would account for about 32€ million additional costs - only for pharmaceuticals. A comparison with physician, therapist and hospital costs estimated in a previous study showed that pharmaceuticals are an important cost component in children and adolescents and, on average, account for circa 30% of total healthcare costs.

Conclusion

This is the first approach to estimate excess drug costs for childhood obesity based on a representative cross-sectional German sample. As short-term effects of BMI on drug use and costs are already visible, obese children and adolescents should be classified as a priority group for prevention. This study complements the existing literature and provides important information for priority setting in healthcare.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):28.

P46 Therapieevaluation mittels altersadjustierter prozentualer BMI-Reduktion: alters- und schweregradunabhängige Alternative zum BMI Standardabweichungsscore.

A van Egmond-Fröhlich 1, H Kurz 1, K Widhalm 2, K Kromeyer-Hauschild 3

Fragestellung

Die pädiatrische Adipositasbehandlung wird bisher mittels Änderung des BMI Standardabweichungsscores (ΔBMI-SDS) evaluiert. Dies hat verschiedene Nachteile: 1. ein Gewichtsstillstand bei extrem adipösen Jugendlichen verschlechtert den BMI-SDS. 2. der ΔBMI-SDS nach 5% Gewichtsreduktion ist altersabhängig. 3. Inkompatibilität zur Definition im Erwachsenenalter. Wir entwickelten daher ein optimiertes Maß.

Methodik

Zunächst wird der BMI-SDS für den Ausgangs-BMI gebildet und daraus für den Katamnesezeitpunktes der tracking-BMI (BMI-t1track) errechnet. Zur Bestimmung des BMI-SDS wurde aus den Daten von KIGGS (0–17 Jahre) und NVS II Studie (18–79 Jahre) eine aktuelle Referenz, mit kontinuierlichem Übergang von der Pädiatrie zum Erwachsenenalter, gebildet. Die altersadjustierte prozentuale BMI-Reduktion errechnet sich als: ΔBMI%adj = (Katamnese-BMI - BMI-t1-track) / BMI-t1-track * 100%. Die Erfolgsraten für ΔBMI%adj<–5% vs. ΔBMI-SDS<–0,2 werden an den Daten multizentrischer deutscher Studien (EvAKuJ, ASRA und TROIA) verglichen.

Ergebnisse

Der ΔBMI%adj ist verständlich für Betroffene, kompatibel mit der Definition bei Erwachsenen und liefert altersunabhängige Ergebnisse. Bei extrem adipösen Jugendlichen zeigt er kein anomales Verhalten. Er ergab bei Jugendlichen +20% und bei extrem adipösen Jugendlichen +33% höhere Erfolgsquoten im Vergleich zum ΔBMI-SDS (p<0,0005).

Schlussfolgerung

Die altersadjustierte prozentuale BMI-Reduktion eignet sich für alle Altersbereiche und Schwergrade. Dieses Verfahren wird bei Jugendlichen empfohlen. Eine allgemeine Verwendung für alle Altersgruppen (incl. Erwachsene) ist möglich.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):28.

P47 Wenn Lebensmittel durch die Halle flitzen - Evaluation eines Konzepts zur Ernährungsschulung durch Bewegung

V Eidmann 1, A Schneider 2, U Korsten-Reck 1, K Collatz 2

Fragestellung

Bewegungsförderung und Ernährungsschulung sind wichtige Säulen der Adipositasprävention, werden jedoch üblicherweise in getrennten Einheiten vermittelt. Da bekanntermaßen die Vermittlung von Lerninhalten über Bewegungsformen nachhaltiger ist als eine rein kognitive Wissensvermittlung, wurde im Rahmen einer interdisziplinären Studie zum Körperbewusstsein an der Universität Freiburg ein Unterrichtskonzept entwickelt, welches in acht aufeinander aufbauenden Unterrichtseinheiten die wichtigsten Grundsätze von „Gesunder Ernährung“ ausschließlich über Bewegungsformen vermittelt.

Methodik

Die Evaluation des Unterrichtskonzepts erfolgte im Rahmen einer Pilotstudie, an der 59 Grundschulkinder (8–9 Jahre) und 10 adipöse Teilnehmer (8–11 Jahre) des ambulanten Therapieprogramms „FITOC“ der Sportmedizin Freiburg teilnahmen. Das Studiendesign umfasste die Durchführung der acht Unterrichtseinheiten im wöchentlichen Rhythmus, zwei Befragungen der teilnehmenden Kinder zu ihren Bewegungs- und Ernährungsgewohnheiten (T0 = vor Beginn und T1 = nach Beendigung der kompletten Einheit), sowie eine einmalige Befragung der Eltern.

Ergebnisse

Die Kinder nahmen mit Spaß und Interesse an allen acht Bewegungseinheiten teil, zeigten sich motiviert und konnten die Lerninhalte problemlos verstehen und umsetzen. Die Auswertung der Fragebögen ergab, dass die, ausschließlich über Bewegungsspiele vermittelten Ernährungsinhalte zu einer Zunahme der Kenntnisse über gesunde Ernährung führten.

Schlussfolgerung

Die Kombination Ernährungs- und Bewegungsschulung ist effektiv und das komplett ausgearbeitete Unterrichtskonzept ermöglicht eine breite Umsetzung im Präventions- und Therapiebereich.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):28.

P48 Physical activity in preschoolers: Direct accelerometry and relation to socioeconomic parameters (Project within Consortium LARGE, KN Adipositas)

Y Vorwerg 1, W Kiess 2, S Blüher 2

Background

Physical inactivity is a risk factor for the development of obesity. Physical activity (PA) may be quantified by accelerometers, yet only limited data are available for preschoolers. Daily PA was evaluated in children from urban/rural kindergartens and correlated to socioeconomic parameters:

Subjects and Methods

PA was measured in 111 children 3–6 years (53 girls) by direct accelerometry (7 consecutive days). PA questionnaires were completed by parents and caregivers, and anthropometric, lifestyle, sociodemographic/socioeconomic data were obtained.

Results

Median daily PA was 4.29 hours and did not differ between children from urban/rural kindergartens, the remaining hours were mainly attributable to physical inactivity. Direct accelerometry revealed no significant differences between PA in overweight or obese children (median 5.03 hours/d) and their normal-weight peers (median 4.26 hours/d). Physical activity was lower during the weekend compared to weekdays in the lower (p=0.027) and the middle social classes (p=0.011), but not in the upper class. Daily media consumption was higher in the lower compared to the upper social class (p=0.015), but was not related to daily PA.

Conclusions

The negative impact of obesity-promoting factors in older children is rather low for preschoolers, but there seems to be a gradient in PA between weekdays and weekends already in this age group, which is most obvious in children from low social status families. Physical activity should be promoted as a public-health issue, focusing on weekends and children from the lower social class, to prevent the development of obesity later in life

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):28–29.

P49 Effects of breakfast compositions on blood glucose regulation and energy allocation during the morning at sedentary activity

D Schaffner 1, D König 1, A Berg 2

Rationales

The etiology of overweight is multifactorial. In this pilot-study we investigated diet-induced effects on blood glucose and lactate response, energy expenditure (EE), RQ and thus also in fat oxidation over 4 hours after intake of different test breakfasts.

Methods

To analyse the mentioned variables an amperometric glucose and lactate sensor as well as indirect calorimetry were used. The breakfasts were either rich in carbohydrates [CH] (~65% of energy), fat [Fat] (~65% of energy) or protein [P] (~35% of energy) or imitated the normal individual breakfast composition of the 5 healthy males (23.6 ± 3.6 yrs; 23.5 ± 0.8 kg/qm). All breakfasts were isocaloric and contained the same amount of dietary fibres. As control, subjects had to drink a glass of water or tea at one test day.

Results

Results showed significant macronutrient-induced changes in EE and RQ compared to the control breakfast. Most pronounced increases in glucose and lactate were found after CH-accented breakfast. The individual normal breakfast with its high carbohydrate content (mean: ~60% of energy) showed similar effects like the CH-accented breakfast. The P- and the Fat-breakfast induced only small glucose responses, but only the P-breakfast led to a significant increase in EE (+25%, p<0.05) without any changes in RQ.

Conclusions

So even, if the daily contribution of a diet, in which carbohydrates and preferentially fat are in parts replaced by protein, may appear insignificant at first view, the long-term effects on glucose regulation and energy allocation may be significant for prevention and/or treatment of overweight.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):29.

P50 Wirkung einer Nahrungsergänzung auf Sojabasis auf die Energiebereitstellung von Sporttreibenden

D Schaffner 1, Y Pohlmann 1, M Baumstark 1, A Gollhofer 2, A Berg 3

Fragestellung

Die Nahrungsergänzung (NE) Almased® ist als Soja-Joghurt-Honig-Produkt zur Verbesserung der Körperkomposition bei Übergewicht im Handel. Unabhängig von Übergewicht könnte ihr Einfluss auf die Fettutilisation im Rahmen der Energiebereitstellung von Nutzen sein.

Methodik

Um dies zu prüfen, wurden 32 Sportstudenten (23,6±1,87 J) im matched-pairs-Verfahren (20♂, 12♀; BMI 22,2±2,15 kg/m2; VO2max 51,0±5,94 ml/kg/min) randomisiert und einer Prüfgruppe (G1: 2 × 50g Almased® als tägliche NE) oder Kontrollgruppe (G2) zugeteilt. Beide Gruppen wurden auf ihre aerobe Leistungsfähigkeit sowie ihre Energiebereitstellung und Stoffwechselregulation unter standardisierten Bedingungen vor und nach einer 6 wöchigen Training- und Interventionssphase untersucht.

Ergebnisse

Bei gleichem Eingangsprofil von G1 und G2 zeigt G1 nach der Interventionsphase gegen G2 signifikante Umstellungen in der Energiebereitstellung. Bei gleicher Belastungsintensität wird für G1 die anaerobe Energiebereitstellung vermindert beansprucht; die Lactatbildung nimmt um 12,5% (p<0,001) ab. Gleichzeitig nimmt die Utilisation der Fette zu, so dass für G1 gegen G2 der belastungsinduzierte Anstieg der Triglyzeride (p<0.02) ausbleibt. Ebenso ist in G1 im Vergleich zu G2 kein signifikanter Insulinanstieg in der Regeneration zu beobachten. Die Körperkomposition wurde durch die Intervention nicht verändert.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse legen nahe, dass Almased® die Nutzung der Fette begünstigt. Diese Wirkung unterstützt nicht nur die Reduzierung der Körperfettmasse, sondern auch die aerobe Energiebereitstellung im Sinne einer verbesserten Ausdauerleistungsfähigkeit.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):29.

P51 Gewichtsreduktion, Diäten und Energiestoffwechsel: Low Carb vs. Low Fat

M Boschmann 1, S Güldemeister 1, P Kast 1, J Böhnke 1, A Mähler 1, V Haas 1, S Engeli 2, J Jordan 2

Fragestellung

Gewichtsreduktion bei Adipositas mildert auch die assoziierten Risikofaktoren. Entscheidend ist die Kalorienreduktion, nicht das Verhältnis der Makronährstoffe. Kohlenhydrat- (LC) und fettreduzierte (LF) Diäten können den Energiestoffwechsel unterschiedlich beeinflussen und so das adipogene Potential. Wir prüften die Hypothese, dass das adipogene Potential größer ist nach LF vs. LC.

Methodik

174 gesunde Adipöse wurden untersucht, 83 (m:w=18:65) unter LF (<25% Fett) und 80 (m:w=17:63) unter LC (>30% Fett). LC und LF ernährten sich hypokalorisch (−30E%) über je 6 mon kontrolliert bzw. unkontrolliert. Vor (V0) und nach 6 (V6) und 12 (V12) mon wurden anthropometrische Parameter bestimmt und ein oraler Glucose-Toleranztest mit Kalorimetrie zur Erfassung des basalen (RNU) und postprandialen (pp) Energieumsatzes (ppTh) durchgeführt.

Ergebnisse

Zu V0 zeigten LC und LF keine signifikanten Unterschiede in allen Parametern. Zu V6 waren Körpergewicht (−7 kg = −7%), BMI (−1,5 kg/m2), WHR (−0,025), Fettmasse (FM) und fettfreie Masse (FFM), sowie basale und pp Glucose- und -Insulin-Spiegel signifikant niedriger (LC=LF). Der RNU war signifikant niedriger unter LF, nicht unter LC, die ppTh unverändert. Basaler und pp RQ war bei LF>LC. Zu V12 zeigten LC und LF leichte Anstiege in Körpergewicht und BMI, LF jedoch einen Anstieg in FM und Abfall in FFM. Basale und pp Glucose- und -Insulin-Spiegel lagen wieder auf dem Ausgangsniveau (LC=LF). Basaler und pp RQ lagen in beiden Gruppen über dem Ausgangsniveau: LF>LC.

Schlussfolgerungen

Hypokalorische LC und LF sind equipotent bezüglich Gewichtsreduktion; das adipogene Potential ist größer unter LF vs. LC.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):29.

P52 Das Projekt „schwer mobil” der Sportjugend im Landessportbund NRW e.V. Eine Evaluation aus organisatorischer und struktureller Sicht

W van Kempen 1, S Kopczynski 1

Fragestellung

Durch vielseitige neue Angebote im Bereich der Gesundheitsförderung im organisierten Sport ist in den letzten Jahren sowohl der Anspruch einer hohen Qualität der Programme als auch die Notwendigkeit sogenannter standardisierter Qualitätsmanagementmaßnahmen gestiegen. Dabei stehen nicht mehr hauptsächlich die physischen und psychischen positiven Wirkungen auf die Teilnehmer im Vordergrund, sondern vermehrt auch strukturelle und organisatorische Rahmenbedingungen der Angebote, hinsichtlich ihrer Durchführbarkeit.

Methodik

Ziel dieser formativen Evaluation war es, das gesundheitsförderliche Projekt für übergewichtige Kinder schwer mobil (sm) hinsichtlich struktureller und organisatorischer Rahmenbedingungen zu betrachten. Mittels selbstentwickelter Fragebögen wurden die als Koordinierungsstellen betreuende 16 Stadt- und Kreissportbünde, andererseits 115 Projektvereine befragt. Die Methodik lies Beschreibungen struktureller und organisatorischer Bedingungen von sm zu und ermöglichte eine gemeinsame qualitative sowie inferenzstatistische Ergebnisdarstellung aus zwei Blickwinkeln.

Ergebnisse

Die Ergebnisse deckten vor allem Umsetzungsprobleme und Hindernisse im Bereich der Netzwerkarbeit zwischen Partnern und Akteuren sowie dessen Rekrutierung auf. Außerdem wird eine unzureichende Anpassung des Konzeptes sm hinsichtlich seiner Rahmenbedingungen an die Zielgruppe deutlich.

Schlussfolgerung

Besonders eine ausgebaute Netzwerkarbeit und die Öffnung neuer Zugangswege können zu einer Annäherung zwischen Vereinen und Verband führen, Umsetzungsproblemen vorbeugen und eine Optimierung des Konzeptes bezüglich seiner Struktur und Organisation ermöglichen

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):29–30.

P53 Meal replacement based on soy protein improves benefits on health related quality of life (HRQOL) during weight reduction

N Witt 1, I Frey 1, D König 1, P Deibert 1, A Berg 2

Rationales

Meal replacement is an effective strategy in obesity and decreases risk factors by weight reduction. However, psychosocial variables are mostly insufficiently considered. Therefore, we analysed changes in HRQOL in obese females during a 12-months intervention program which was supported by an optional soy-based meal replacement.

Methods

Out of 1,625 participants, matched-pair subgroups of 2×190 female completers were selected (40 to 65 yrs; BMI 30 to 40 kg/m2). One part (G1) fulfilled the option of a standardized lifestyle program; the other part (G2) made additional use of a protein supplement (Almased®) at free disposal. To evaluate HRQOL, the SF36 questionnaire as a valid health indicator was applied before and after intervention.

Results

G1 and G2 showed comparable pre-start profiles in their anthropometric, clinical and fitness data. However, G2 showed lower pre-start levels in 5 of 8 HRQOL dimensions, most significant in vitality and health perception (p<0.01). After intervention, body weight dropped clearly (G1: −6.6+/–6.6 vs. G2 −7.6+/–7.9 kg; p<0.001), and HRQOL increased significantly (G1: 4 of 8, G2: 7 of 8 dimensions). After intervention, G1 and G2 showed comparable HRQOL scores, and HRQOL scores reached normal values in both groups.

Conclusions

Our results show that middle-aged females profit by the use of a soy-based meal replacement during weight reduction. Females starting at a lower HRQOL score reached normal conditions within the 12-months intervention and showed more success in weight reduction. It is suggested that a diet with soy-protein content not only improves weight reduction, but also conditions of QOL.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):30.

P54 Role for Insulin Signaling in Catecholaminergic Neurons (Teilprojekt 1 im Verbund NEUROTARGET des Kompetenznetzes Adipositas)

C Könner 1, J Brüning 2

Besides basic homeostatic hypothalamic circuits, food palatability and reward are major factors involved in the regulation of energy homeostasis. Dopaminergic midbrain neurons integrate signals on food palatability and food-associated reward into the complex control of energy homeostasis. Previous studies have demonstrated that both insulin and leptin receptors are expressed and functional in dopaminergic neurons of the midbrain. To determine the role of insulin receptor (IR) signaling in this neurocircuit, we decided to alter IR signaling in tyrosine hydroxylase (Th)-positive catecholaminergic neurons. To this end, we used the Cre-loxP system to selectively disrupt the IR in Th-expressing cells of mice. IR inactivation in Th-expressing cells resulted in increased body weight, increased fat mass, and hyperphagia. Furthermore, we demonstrate that insulin acutely stimulated firing frequency in a subset of dopaminergic VTA/SN neurons, and this response was abolished in knockout animals. Taken together, these data provide novel in vivo evidence for a critical role of insulin signaling in catecholaminergic neurons to control feeding and body weight.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):30.

P55 Role of the GTPase ARFRP1 for hepatic lipid metabolism

D Hesse 1, A Rusaczonek 1, A Jaschke 1, A Hommel 1, R Augustin 1, H Joost 2, A Schürmann 1

Aim and methods

ADP-ribosylation factor related protein1 (ARFRP1) is an ubiquitiously expressed small GTPase. In the active form, ARFRP1 associates with Golgi membranes and recruits other proteins to this compartment. ARFRP1 is important in lipid metabolism as a fat-specific deletion of Arfrp1 results in an increased lipolysis and a defective lipid droplet formation, whereas a deletion of Arfrp1 in the intestine leads to a reduced lipid absorption by an impaired chylomicron maturation. To elucidate the function of ARFRP1 in hepatic lipid metabolism, we generated tissue-specific null mutants (Arfrp1liv-/-) and control mice (Arfrp1flox/flox) with the Cre/loxP recombination system.

Results

The deletion of Arfrp1 resulted in marked alterations of the trans-Golgi network as the trans-Golgi marker TGN38 was absent from intracellular membranes in Arfrp1liv-/- hepatocytes. To investigate the clearance of nutrient triglycerides, oral fat tolerance tests were performed which revealed higher triglyceride levels in the plasma of Arfrplliv-/- mice indicating a reduced hepatic clearance. Furthermore, tyloxapol treatment which blocks plasmatic lipoprotein lipase activity led to markedly lower plasma triglyceride concentrations in Arfrp1liv-/-mice pointing towards an impairment of very-low-density lipoproteins (VLDL) release from the liver. In addition, apolipoprotein pattern in the plasma was altered with increased ApoA4 levels in Arfrp1liv-/- mice.

Conclusion

ARFRP1 is required for an undisturbed structure of the trans-Golgi network and its absence in the liver leads to an altered lipid metabolism most likely due to an impaired triglyceride uptake and VLDL release.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):30.

P56 Kompetenznetz Adipositas - Rolle der Inositolphosphatase-5-Phosphatase-F (Inpp5f) für Gewichtsregulation und Glucosehomöostase

M Rath 1, S Kryvych 1, V Behrens 1, H Himmelbauer 2, N Schulz 1, M Hase 1, S Scherneck 1, A Schürmann 1

Hintergrund

Type-2-Diabetes und Adipositas mit Insulinresistenz stellen ein großes gesundheitliches Problem der modernen Zivilisation dar, so dass Untersuchungen des Insulinsignalweges in unserem Fokus stehen. So ist z.B. das Phosphatidylinositol-3,4,5-triphosphat (PIP3) ein Schlüsselmolekül, das die Proteinkinase B (PKB)/Akt aktiviert, während die Dephosphorylierung von PIP3 durch Polyphosphoinositol-Phosphatasen die Signalkaskade abschalten. Durch den Vergleich genomweiter Screening-Ansätze identifizierten wir die Inositolphosphatase-5-Phosphatase-F (Inpp5f), für die eine PIP3- spezifische Phosphataseaktivität beschrieben wurde.

Methode

Zur Untersuchung der physiologischen Rolle von Inpp5f wurde das Gen mit Hilfe der Gen-Trap-Mutagenese in der Maus deletiert und diese bezüglich der Körpergewichtsentwicklung und des Glucosemetabolismus untersucht.

Ergebnisse

Durch Gabe einer fettreichen Diät war das Körpergewicht weiblicher Knockout-Mäuse leicht, aber signifikant erhöht. Während oraler Glucose-Toleranztests zeigten die männlichen Knockout-Mäuse im Vergleich zu den Kontrollen signifikant niedrigere Plasmainsulinspiegel und eine verbesserte Insulinsensitivität.

Schlussfolgerung

Inpp5f nimmt wahrscheinlich durch Modulationen des Insulinsignalwegs Einfluss auf das Körpergewicht und die Glucosehomöostase.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):30–31.

P57 Validation of micro computed tomography method for quantification of visceral, subcutaneous and brown fat depots in mice

M Lubura 1, D Hesse 1, S Scherneck 1, P Wiedmer 1, A Schürmann 1

Background

Obesity is important factor for prediction of onset of diabetes in mice. In order to prove if visceral obesity is a risk factor for diabetes in mice we need an accurate method for determination of fat distribution. Here we present the validation of micro computed tomography imaging technique for quantification of visceral, subcutaneous, and brown fat depots in mice.

Methods

For the determination of body fat distribution lean (C57BL/6) and obese (C57BL/6 and ob/ob) mice were scanned by microCT and fat depots were dissected and weighted afterwards. For detection of the mass of brown adipose tissue (C57BL/6) were scanned and interscapular brown fat was dissected. Scans were evaluated by ImageJ computer program. All scans were evaluated by 2 or more experimenters.

Results

The correlations between weights of fat tissues on scale and weights determined by microCT were significant for subcutaneous, visceral and total fat. Moreover, the scans in abdominal region, between lumbar vertebrae L1–L5 and L4–L5 correlated with whole body fat distribution allowing to reduce scanning time and animal exposure to radiation and anesthesia. Test-retest reliability and measurements conducted by different experimenters didn't show any significant differences in obtained results. Furthermore, brown fat mass correlated well with weighted brown fat depots.

Conclusion

3D imaging of fat by microCT can provide reliable results in quantification of total, visceral, subcutaneous, and brown fat in mice. Since this method is noninvasive it allows conduction of longitudinal studies of obesity in mice.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):31.

P58 Modulation von Gehirnaktivität durch Joghurt mit unterschiedlichem Fettgehalt (Teilprojekt 5 im Verbund Neurotarget des Kompetenznetzes Adipositas)

K Dudziak 1, R Veit 2, S Kullmann 2, S Frank 2, H Häring 1, J Hinrichs 3, A Krzeminski 3, H Preissl 2, A Fritsche 1

Fragestellung

Der Hypothalamus ist eine zentrale Schaltstelle für die Verarbeitung von zirkulierenden Nährstoffen und ist für die Energiehomöostase und das Essverhalten verantwortlich. Während Glukose zu einer Veränderung neuronaler Aktivität im Hypothalamus führt, ist bisher unklar, ob mit der Nahrung aufgenommene Fettsäuren einen Einfluss auf die Gehirnaktivität ausüben.

Methodik

Elf normalgewichtige Männer erhielten an 2 Untersuchungstagen entweder 500 g Jogurt mit 8% oder 1.5 % Fettgehalt. Um den Einfluss des Fettgehalts auf die Aktivität im Gehirn zu untersuchen, wurde der basale zerebrale Blutfluss (CBF), der ein indirektes Maß neuronaler Aktivierung darstellt, vor der Jogurteinnahme, sowie 30 und 120 Minuten danach im MRT mit der „Pulse Arterial Spin Labeling“ Messsequenz gemessen.

Ergebnisse

Es zeigte sich eine signifikante (p<0,05) Absenkung des CBF durch fettreichen Joghurt im Vergleich zur ersten Messung nach 30 und 120 Minuten im Hypothalamus. Diese Absenkung des CBF war beim fettarmen Jogurt nicht vorhanden. In Kontrollregionen (Thalamus, temporaler Kortex, Insula, visueller Kortex) konnte unabhängig vom Fettgehalt des Jogurts ein Zeiteffekt mit abnehmenden CBF-Werten nach 120 Minuten beobachtet werden.

Schlussfolgerung

Diese Studie zeigt, dass fettreicher Jogurt im Vergleich zu fettarmen Jogurt zu einer Verminderung des CBF im Hypothalamus bereits 30 Minuten nach Einnahme führt. Dieser Effekt war spezifisch für den Hypothalamus. Dies lässt darauf schließen, dass zirkulierende Fettsäuren direkt oder indirekt die metabolische Signalverarbeitung im Hypothalamus beeinflussen und einen modulierenden Effekt auf die Energiehomöostase ausüben

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):31.

P59 Early changes in the hypothalamic proteome associated with high-fat feeding in mice

K Seyfarth 1, G Poschmann 2, M Willershäuser 3, J Rozman 1, K Stühler 4, H Meyer 2, M Klingenspor 1

We are interested in molecular mechanisms that occur early in the development of diet-induced obesity (DIO). As the hypothalamus is an important regulator of appetite, food intake and energy expenditure, we investigated whether acute, diet-linked alterations occur in the hypothalamic proteome. Being a discovery-oriented approach, a proteome analysis allows us to detect global changes of protein abundances in a given tissue. The identification of differentially expressed proteins might give new insights into central molecular mechanisms involved in the development of obesity. The three inbred mouse strains AKR/J, C57BL/6N and SWR/J were either fed a high fat or a control diet for 10 days. Hypothalami were dissected and protein expression patterns between the two diet groups were compared within the respective strain using two-dimensional difference gel electrophoresis. Protein spots found to be differentially expressed were excised and identified using mass spectrometry. Feeding a high fat diet for 10 days caused a significant increase in body mass of AKR/J and C57BL/6N mice mainly due to an increase of body fat. In SWR/J mice only a very mild DIO was detectable. In AKR/J mice 8 proteins were differentially expressed, 6 in C57BL/6N and 3 in SWR/J mice. Among these differentially expressed proteins DJ-1 was found to be higher abundant in the high-fat diet groups of all three strains, respectively, compared to mice that were fed the control diet. The gene-diet interaction will now be investigated in DJ-1 deficient mice in order to elucidate the physiological function of this protein in energy balance regulation. This work is funded by NGFNplus (01GS0822).

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):31.

P60 Effekt von RANTES auf den hepatischen Glukosestoffwechsel

S Matthä 1, H Hauner 1, T Skurk 1

Fragestellung

Die Nicht-Alkoholische Steatohepatitis (NASH) stellt eine Lebererkrankung dar, die vorwiegend bei übergewichtigen Menschen auftritt. Mit steigendem BMI kommt es zu einer vermehrten Freisetzung pro-inflammatorischer Adipokine aus dem Fettgewebe, die möglicherweise in den Hepatozyten zu Veränderungen des Glukose- und Fettstoffwechsels führen und somit entscheidend zu der Entstehung von NASH beitragen können. Ziel dieser Arbeit war es, die Wirkung des Chemokins RANTES auf die hepatische Glukoseproduktion im Zellkulturmodell zu untersuchen.

Methodik

Die Rattenhepatomazellinie Fao wurde zu diesem Zweck mit dem Chemokin RANTES behandelt und im Anschluss die basale, Insulin- und db-cAMP/Dexamethason vermittelte Glukoseproduktion sowie die Expression der Schlüsselenzyme PEPCK und G6Pase beurteilt.

Ergebnisse

RANTES reduziert in Fao Zellen signifikant die basale und db-cAMP/Dexamethason stimulierte Glukoneogenese, der suppressive Insulineffekt wird durch RANTES verstärkt. Die Expression der Schlüsselenzyme der Glukoneogenese PEPCK und G6Pase werden durch RANTES in gleicher Weise vermindert. Die Zugabe eines spezifischen RANTES-Rezeptorantagonisten reduziert signifikant die RANTES-Effekte auf die Glukoneogenese.

Schlussfolgerung

Das pro-inflammatorischer Chemokin RANTES führt zu Veränderungen des Glukosestoffwechsels in kultivierten Hepatozyten. Die Dysregulation des Adipokin-Sekretionsmuster könnte daher zur Entstehung von Leberaffektionen führen, die mit Übergewicht assoziiert sind.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):31–32.

P61 Kompetenznetz Adipositas: Einfluss der Adipositas auf die gastrointestinale Barriere und übergewichtsassoziierte Lebererkrankung

Y Ritze 1, I Bergheim 1, C Trautwein 2, S Bischoff 1

Ergebnisse tierexperimenteller und humaner Studien weisen darauf hin, dass die Störung der Darmbarrierefunktion sowie bestimmte Nahrungsinhaltsstoffe eine wesentliche Rolle nicht nur bei der Entstehung von Übergewicht sondern auch assoziierten Erkrankungen, wie der nicht-alkoholbedingten Fettlebererkrankung (NAFLD) spielen. Ziel des Projektes ist es, den Einfluss verschiedener Nahrungsinhaltsstoffe auf die Darmbarriere und die Entstehung der NAFLD in Tiermodellen zu untersuchen. Die Fütterung von Zuckern fest oder flüssig hatte keinen Einfluss auf Gewicht, Darmbarriere und NAFLD. Dennoch war eine Tendenz erhöhter Triglyceridkonzentrationen und reduziertem Serotonintransporter sowie Claudin-1 Konzentrationen für die mit Zucker gefütterten Gruppen im Vergleich zur Kontrollgruppe sichtbar. Die chronische Aufnahme einer 30%igen Fructoselösung führte im Vergleich zu Wasser zu einer Verminderung der Proteinkonzentration des Tight Junction Proteins Occludin im Duodenum, jedoch keiner Veränderung der Mikrobiota in diesem Darmabschnitt sowie einer signifikant erhöhten Expression der Toll-like Rezeptoren 1–4, und 6 und von MyD88 sowie TNFa in der Leber. Des Weiteren wurden hepatozyten-spezifische gp130 knockout Mäuse (gp130Ahepa) mit einer Cholin defizienten Ethionin Diät gefüttert und entwickelten eine progredientere Form der Steatohepatitis. Dadurch konnte gezeigt werden, dass die gp130 STAT3 Signalkaskade in Hepatozyten einen protektiven Effekt auf die Progression der Steatohepatitis hat. Unsere Ergebnisse weisen darauf hin, dass die NAFLD mit Veränderungen der Darmbarrierefunktion, des gp130 STAT3 Signalwegs und einer Induktion von TLRs in der Leber assoziiert ist.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):32.

P62 Intranasal insulin modulates reward circuitry of the human brain Teilprojekt 5 Verbund Neurotarget des Kompetenznetz Adipositas

S Kullmann 1, C Ketterer 2, S Frank 1, M Heni 2, R Veit 1, H Häring 2, H Preissl 1, A Fritsche 2

There is accumulating evidence that food consumption is controlled by a wide range of brain circuits outside of the homeostatic system. Activation in these brain circuits may override the homeostatic system and also contribute to the enormous increase of obesity. However, little is known about the influence of hormonal signals on the brain‘s non-homeostatic system; thus, we used the application of intranasal insulin to selectively induce insulin action in the brain without relevant effects on peripheral glucose metabolism. We performed „resting-state“ functional magnetic resonance imaging in 12 healthy lean female subjects to assess intrinsic brain activity by fractional amplitude of low-frequency fluctuations (fALFF) before, 30 and 120 minutes after application of intranasal insulin. Here, we show that insulin modulates intrinsic brain activity in the hypothalamus, prefrontal cortex and, most notably, in the mesocorticolimbic reward circuitry. This demonstrates that hormonal signals as insulin may reduce food intake by modifying the reward circuitry of the human brain, thereby potentially decreasing the rewarding properties of food. Due to the alarming increase in obesity worldwide, it is of great importance to identify neural mechanisms of interaction between the homeostatic and non-homeostatic system to generate new targets for obesity therapy.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):32.

P63 Kompetenznetz Adipositas - Developments towards new biomarkers for early prediction of obesity risk

K Fleischmann 1, A Kirschner 2, A Osswald 1, P Pagel 2, A Roscher 1

Increasing evidence has mounted that maternal influences in utero have an effect on the risk of a child to develop obesity later in life. The goal of this project was to develop strategies to identify candidate biomarkers that may predict this risk in newborns. The focus was laid on dynamic, regulatory systems such as metabolism and regulatory miRNA in addition to genes because they appear more likely to allow detection of early dispositions before the actual phenotype becomes apparent. In a top down approach suitable protocols for miRNA sample preparation (biofluids and tissues amenable in a clinical setting) and quantitative miRNA profiling were establish and a sophisticated bioinformatics workflow for the identification of high scoring candidate targets from publicly existing gene expression data was implemented. An efficient method for the extraction of miRNA from serum or plasma was devised and high quality miRNA qPCR profiles from as little as 520 µl plasma (~30 ng miRNA) were generated. The normalization problem in high throughput miRNA qPCR analysis was solved by employing a cyclic LOESS normalization. Further, a comprehensive pipeline for automated target priorization based on large bodies of available expression data which is followed up by expert intervention to assure maximum quality was implemented. Together these developments will be crucial for revealing new biomarkers designating adipogenesis, which will be important tools to assist future prevention strategies.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):32.

P64 Kompetenznetz Adipositas - Microbiome and guest metabolome changes following low calorie diet (LCD) and sleeve gastrectomy (SG)

K Förster-Fromme 1, A Damms Machado 1, S Mitra 2, D Huson 2, K Stingel 1, S Bischoff 1

Objective

Current research increasingly identifies that the human gut microbiota plays an important role in regulating the host metabolome. Next generation sequencing technologies can profile microbial communities at high resolution even in complex communities such as the intestinal microbiota. During weight loss therapy alterations of the microbiota as well as the microbial metabolome are expected.

Method

We analyzed the alteration of the composition of the intestinal microbiota during a LCD and after SG over 6 months by using novel SOLiD (Sequencing by Oligo Ligation and Detection) sequencing. The microbial metabolic capacity was investigated by shotgun sequencing. An extraction method for metabolite profiling in fecal samples was developed. A mass spectrometric-based metabolomic approach was used to determine several metabolite classes of the fecal microbial metabolome.

Results

We can show that a LCD modifies the intestinal microbiota more pronounced than SG. Particularly, mucin-degrading bacteria dominate the microbiota during LCD. Branched-chain and aromatic amino acids in fecal samples were highly concentrated after SG, whereas eicosanoids decreased following LCD. The ratio of phosphatidylcholine and sphingomyeline decreased in both groups.

Conclusions

Next generation SOLiD sequencing is usable as a means for determining the composition and the metabolic capacity of the intestinal microbiota. If the technique is combined with metabolomics the functional consequences of the microbiotical changes can be assessed. The pronounced changes during LCD indicate that support of “good” gut microorganisms could be helpful in the change of LCD.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):32–33.

P65 Investigation of weight relapse dynamics in mice following weight reduction by caloric restriction or increased activity

W Jonas 1, U Kintscher 2, E Wirth 3, U Schweizer 3, A Schürmann 1, H Joost 4, J Spranger 5, H Krude 6, P Wiedmer 4

Background

Long-term maintenance of a reduced body weight after weight reduction is a central aim in obesity therapy. To investigate the benefits of different weight reducing strategies on metabolic and hormonal parameters during regain of reduced weight we used a diet-induced obese (DIO) mouse model of body weight cycling.

Methods

Obesity was induced in C57BL/6J mice by feeding high-fat diet (HFD). Subsequently, body weight (BW) was reduced either by caloric restriction on a low-fat diet (RES-LFD) or by ad libitum feeding of LFD combined with exercise (EX-LFD). Following, BW relapse was induced by ad libitum re-feeding of either HFD or LFD. Metabolic and hormonal parameters were measured.

Results

Feeding HFD resulted in a significantly increased BW in mice. Both, caloric restriction and the LFD/exercise intervention resulted in almost similar BW loss which was mainly due to a loss of fat mass. RES-LFD mice had significantly decreased energy expenditure (EE) compared to their DIO status, whereas EX-LFD mice were protected from this drop in EE induced by BW reduction. Re-feeding of HFD restored initial body composition, whereas mice re-fed on LFD did not regain their initial BW and stayed leaner independently of the weight reduction strategy. Serum leptin levels corrected for fat mass were lower in weight-reduced mice than DIO-mice or in LFD-controls.

Conclusion

The relative leptin insufficiency of weight-reduced mice may accelerate weight regain. DIO mice having body weight reduced by combining exercise with low-fat diet are protected from hypometabolism in the weight reduced state and may benefit from decelerated fat mass relapse on a low-fat diet.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):33.

P66 Influence of body weight on selfregulation ability of the insular cortex (TP 4 im Verbund MAIN des Kompetenznetzes Adipositas)

S Frank 1, S Lee 2, R Veit 1, B Schultes 3, N Birbaumer 2, H , Preissl 1

The insular cortex is a multifunctional brain region. Beside emotional and reward evaluation, the insula is also involved in food processing and can be regulated voluntarily through functional magnetic resonance imaging (fMRI) - brain computer interface (BCI). 11 normal weighted and 10 obese healthy, male, age matched subjects were investigated in an fMRI-BCI study to learn the regulation of the anterior insular cortex (AIC). During the online session, most subjects were able to regulate the activity of the AIC voluntarily. Regulator and nonregulator were identified calculating a regulation ability index. All obese subjects were regulator. However four subjects of the lean group were not able to regulate. A connectivity toolbox (conn) was used to asses the connectivity from the AIC to the rest of the brain in a seed voxel approach. Regulators showed stronger connectivity to temporal, parietal regions as well as medial prefrontal. In contrast, nonregulators showed higher activity in the dorsolateral prefrontal cortex, important for cognitive control. Lean regulators showed stronger connectivity in the middle cingulum and the middle temporal cortex compared to lean nonregulators. Lean subjects have more likely problem to perform the regulation task in the AIC which could be connected to imaging studies showing pronounced activity in obese subjects compared to lean while viewing or eating food. Results from the connectivity approach showed stronger connectivity especially in the temporo-parietal junction, which is involved in the retrieval of autobiographic memory as well as in medial prefrontal, crucial during mental operations.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):33.

P67 The role of corticosteroid receptors in oxidative metabolism in white adipocytes. (Projekt 6 im Verbund Adipose Target des Kompetenznetzes Adipositas)

I Israel 1, J Hoppmann 1, N Perwitz 1, J Klein 1

Aims

Corticosteroid action is considered to be a critical step in the pathogenesis of the metabolic syndrome. The mineralocorticoid receptor (MR) as well as the glucocorticoid receptor (GR) are expressed in adipose tissue and play an important role in adipogenesis and inflammation. We investigated the impact of both receptors on oxidative metabolism in white adipocytes.

Methods

Immortalized murine white wildtype and MR or GR knockout adipocytes were used. Furthermore, both receptors were knocked down via siRNA. Changes in oxidative metabolism were analysed by measuring oxygen consumption and mitochondrial biogenesis.

Results

Chronic treatment of white adipocytes with 10 nM aldosterone increased the expression of brown fat cell markers like UCP-1 and PGC-1 by 60%. These effects could be completely abolished with eplerenone. These data were confirmed by GR knockdown and MR knockout experiments. In contrast, stimulation with 10nM dexamethasone significantly inhibited the expression of UCP-1 by 80%. PGC-1 expression was unaltered. In line with these results we found an enhanced expression of mitochondrial markers during selective MR treatment whereas GR stimulation showed no effect. Finally, MR stimulation induced oxygen consumption by 25%. No effect was found after dexamethasone treatment.

Conclusion

Our results dissect selective and opposing effects of adipose MR and GR on oxidative metabolism. MR promotes energy expenditure by inducing a conversion of white adipocytes into a brown fat cell phenotype. In contrast, GR impaired UCP-1 mediated thermogenesis. Selective targeting of corticosteroid receptors may offer new options for the treatment of obesity.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):33.

P68 Lipid apheresis reduces serum levels of adipocyte fatty acid binding protein (Competence Network for Obesity - ADIPOSE TARGET)

V Lamounier-Zepter 1, S Fischer 1, S Bornstein 1, U Julius 1

Adipocyte fatty acid-binding protein (FABP4) is a member of the intracellular lipid-binding protein family highly expressed in adipocytes and macrophages. Recent studies have reported a key role for FABP4 in the pathogenesis of atherosclerosis and diabetes mellitus. We have also reported an additional role for FABP4 in the development of cardiac dysfunction in obesity. Therefore, targeting FABP4 to prevent and treat metabolic and cardiovascular disorders in obesity shows high potential for future therapeutic. However, a safe pharmacological therapy is still not available. Lipid apheresis is an established therapy for severe and otherwise untreatable hypercholesterolemia and increases life expectancy in patients with previous cardiovascular events. We therefore investigated the acute effect of lipid apheresis on FABP4 serum levels in 59 high-risk patients (23 women, 36 men) under regular apheresis treatment. In 55 patients we observed a reduction of FABP4 levels by 26%. The effect on FABP4 levels was greater in men than in women (30% vs 22%). This data suggests that the reduction of FABP4 levels may contribute to the preventive effect of lipid apheresis on cardiovascular events.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):33.

P69 Hypothalamic response to GLP-1 analog reduces energy intake in humans

H Schloegl 1, S Kabisch 1, A Horstmann 2, G Lohmann 2, F Busse 1, J Lepsien 2, K Mueller 2, J Kratzsch 3, B Pfleger 2, A Villringer 4, M Stumvoll 5

The glucagon-like peptide-1 (GLP-1) analog exenatide is used in clinical practice to enhance insulin secretion in type-2-diabetes. In some, but not all patients, it also decreases energy intake (EI) and reduces body weight. In animals, intracerebrally injected GLP-1 binds to the hypothalamus and causes weight loss. Here, we asked whether observed decreases in EI in some patients on exanatide may rely on comparable influences on hypothalamic function. In a cross-over, placebo-controlled, double-blinded study with 16 obese but otherwise healthy male subjects (BMI 32–46 kg/m2) we performed functional magnetic resonance imaging (fMRI) during continuous iv exenatide administration. Inside the MRI scanner subjects rated food and non-food pictures for tastiness/valence. After the scan subjects consumed an ad libitum meal to assess EI. In line with clinical observations we found that in some subjects exenatide had an effect on EI (i.e., responders: >10 % kcal reduction compared to placebo, n=9, mean −418 kcal, −27 %, p<.001) while in others not (i.e., non-responders: <10% kcal, n=7, mean +137 kcal, +15 %, p=ns). We analysed fMRI data with a model-free method called ‘eigenvector centrality mapping’ (ECM) that attributes a centrality value to each brain voxel reflecting its degree of connectedness to all other brain voxels. Only responders showed a significantly higher centrality of the hypothalamus in the exenatide condition compared to placebo when rating food pictures (z-value 4.13, uncorrected, maximum at Talairach coordinates −3, −6, −5).

Here, we demonstrate for the first time that peripherally administered exenatide in humans alters both, hypothalamic connectivity and EI. Non-responders did not show changes in hypothalamic connectivity supporting the assumption that absence of anorectic effects is related to an absent hypothalamic response.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):34.

P70 Kompetenznetz Adipositas - Insulinsensitive Adipositas

N Klöting 1, M Schön 2, M Blüher 1

The prevalence and severity of obesity are dramatically increasing throughout the world. Obesity causes a decline in life expectancy due to its associated metabolic and cardiovascular co-morbid disorders. The association between obesity and impaired insulin sensitivity has long been recognized, although a subgroup of obese individuals seems to be protected from insulin resistance. In this study, we systematically studied differences in adipose tissue biology between insulin sensitive (IS) and insulin resistant (IR) individuals with morbid obesity. Based on glucose infusion rate during euglycaemic-hyperinsulinaemic clamps, 60 individuals with a BMI of 45±1.3 kg/sq. m were divided into an IS and IR group matched for age, gender and body fat prior to elective surgery. We measured fat distribution, circulating adipokines, parameters of inflammation, glucose and lipid metabolism and characterized adipose tissue morphology, function and mRNA expression in abdominal subcutaneous (SC) and omental fat. Insulin sensitive compared to insulin resistant obese individuals have significantly lower visceral fat area, number of macrophages in omental adipose tissue, mean omental adipocyte size, circulating CrP, progranulin, chemerin and RBP4 (p<0.05) and higher serum and omental adipocyte insulin sensitivity (all p-values <0.01). In conclusion, independently of total body fat mass, increased visceral fat accumulation and adipose tissue dysfunction are associated with IR obesity. This suggests that mechanisms beyond a positive caloric balance such as inflammation and adipokine release determine the pathological metabolic consequences in patients with obesity.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):34.

P71 Erhöhte Blutdruckwerte bei 62783 Patienten der Adipositas-Verlaufsbeobachtung (APV): amerikanische oder deutsche Referenz? (Verbund LARGE des Kompetenznetzes Adipositas)

M Flechtner-Mors 1, E Molz 1, H Neuhauser 2, T Reinehr 3, H Roost 4, W Siegfried 5, M Thamm 2, S Wiegand 6, K Zwiauer 7, R Holl 1

Fragestellung

Der Blutdruck steigt mit zunehmender BMI-Kategorie an. Wie hoch ist bei erhöhtem Körpergewicht die Prävalenz erhöhten Blutdrucks und treten Unterschiede auf, wenn amerikanische Grenzwerte oder korrespondierende Referenzperzentile der KiGGS-Studie verwendet werden?

Methodik

Bei 62783 übergewichtigen / adipösen Kindern und Jugendlichen aus 178 spezialisierten Therapiezentren, erfolgte die Bestimmung von BMI und Blutdruck. Blutdruckwerte wurden nach Alter, Geschlecht und Köpergröße basierend auf US-Empfehlungen (Fourth Report 2004) und nach Daten von 14298 nicht übergewichtigen Kindern der KiGGS-Studie (Neuhauser 2011) entsprechend der Leitlinien der European Society for Hypertension (ESC 2009), klassifiziert. BMI-Kategorien nach AGA. Statistik mit SAS, Version 9.2.

Ergebnisse

Anteil der APV-Patienten mit erhöhten Blutdruckwerten bezogen auf amerikanische oder deutsche Referenzperzentile

Übergewicht Adipositas XXL
Blutdruck (Fourth Report)

normal 54 % 42 % 28 %

prähyperton 24 % 28 % 28 %

hyperton 22 % 30 % 44 %

Stadium 1 19 % 23 % 30 %

Stadium 2 3 % 7 % 14 %

Blutdruck (KiGGS)

normal 50 % 39 % 25 %

prähyperton 18 % 19 % 20 %

hyperton 32 % 42 % 55 %

Stadium 1 25 % 30 % 34 %

Stadium 2 7 % 12 % 21 %

Schlussfolgerung

In der untersuchten Hochrisiko-Population ist die Prävalenz erhöhter Blutdruckwerte höher wenn als Norm eine nicht übergewichtige Referenzpopulation gewählt wird (KiGGS) verglichen mit einer Referenzpopulation, die übergewichtige Kinder einschließt (Fourth Report). Die Wahl der Referenz hat erhebliche Konsequenzen für Risikostratifizierung und Therapieentscheidungen.

Literatur: Neuhauser et al. Pediatrics 2011 Fourth Report, NHLBI Pediatrics 2004 ESC guidelines, www.eshonline.org 2009

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):34.

P72 Verlauf der nichtalkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) bei adipösen Kindern: Klinische und metabolische Parameter

C von Berghes 1, H Hübel 1, A Dannemann 1, A Ernert 1, S Wiegand 1

Fragestellung

Im Rahmen der multidisziplinären, sozialpädiatrischen Adipositas-Betreuung werden prospektiv Daten erhoben. Die Studie untersucht, ob klinische (Alter, Geschlecht, BMI) und metabolische Parameter (Insulinresistenz (IR), Fettstoffwechsel) longitudinale Einflüsse auf eine Fettlebererkrankung (NAFLD: ALT- Erhöhung alters- und geschlechtsadaptiert; positive Sonografie) haben.

Methodik

430 adipöse Patienten (11,9 ± 3,1J., 51% Jungen) wurden initial und nach 12 Mon. (T2) untersucht. Vergleiche der klinischen/ metabolischen Faktoren erfolgten mit Chi-Quadrat- (Häufigkeiten) bzw. Mann-Whitney-U-Tests (metrische Variablen). Adjustierte Odds Ratios für das Risiko einer NAFLD zu T2 wurden ermittelt (log. Regression).

Ergebnisse

Initial bestand bei 40% eine NAFLD; zu T2 bei 32%. Patienten mit NAFLD zu T2 waren bei initial gleichem BMI-SDS älter (13 vs. 12J.; p=0,001), 62% waren Jungen (p<0,001). Patienten mit persist. NAFLD hatten initial häufiger eine IR (73 vs. 53%, p=0,002), höhere Triglyzeride (125 vs. 92mg/dl, p<0,001), niedrigeres HDL (43 vs. 46mg/dl, p<0,001), als Patienten ohne NAFLD. Im Verlauf blieb der BMI-SDS bei Patienten mit persist. NAFLD konstant, während Patienten ohne NAFDL abnahmen (ΔBMI-SDS: −0,01 vs. −0,1; p<0,001). Multivariat zeigt sich ein erhöhtes Risiko für NAFLD zu T2 für Jungen (OR 2,2/p=0,006), bei Gewichtszunahme (OR 3,38/ p=0,021) und initial niedrigem HDL (OR 0,96/ p=0,014).

Schlussfolgerung

Das Risiko für Fettlebererkrankungen wird bei adipösen Heranwachsenden durch IR, Fettstoffwechselstörungen und weitere Gewichtszunahme insbesondere bei Jungen erhöht.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):35.

P73 Einfluss von Leptin auf kardiometabolische Risikofaktoren und den Erfolg von Gewichtsreduktionsmaßnahmen bei übergewichtigen Kindern

M Siegrist 1, M Rank 1, H Langhof 2, D Wilks 1, W Koenig 3, B Haller 4, M Halle 1

Fragestellung

Ein hoher Leptin-Spiegel ist mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko verbunden und scheint den Erfolg von Gewichtsreduktionsmaßnahmen zu beeinflussen. Deshalb wurde bei übergewichtigen und adipösen Kindern vor und nach einer stationären Therapie der Leptin-Spiegel sowie dessen Einfluss auf kardiometabolische Risikofaktoren und Therapieerfolg untersucht.

Methodik

Es wurden von 403 Kindern (164 Mädchen, 13,9±2,3 Jahre, BMI 33,8±5,8 kg/m2) Körpergröße, Körpergewicht, Blutdruck (BP) und Blutparameter vor und nach einer 4–6wöchigen stationären Therapie erhoben. Die Therapie umfasste eine kalorienreduzierte Mischkost, 11 h/Woche Sportprogramm, 6 h/Woche Freizeitsport sowie 15 h Verhaltenstraining und eine Elternberatung.

Ergebnisse

Die Kinder reduzierten ihren BMI im Therapieverlauf von 33,8±5,8 kg/m2 auf 30,6±5,2 kg/m2 (p<0,001) mit Rückgang des BMI-SDS von 2,78±0,53 auf 2,39±0,59 (p<0,001). Der Ausgangs-BMI korrelierte mit Leptin (r=0,601, p<0,001), sys. BP (r=0,496, p<0,001), diast. BP (r=0,457, p<0,001), Triglyceriden (r=0,425, p<0,001) und HDL (r=–0,391, p<0,001). Der Ausgangs-Leptin-Spiegel korrelierte zusätzlich zum BMI mit den Triglyzeriden signifikant (r=0,389, p<0,001). Im linearen Regressionsmodell zeigte sich, dass 40,1 % der Varianz der erreichten Gewichtsreduktion durch den Ausgangs-BMI bedingt waren, während durch ein kombiniertes Modell (BMI, Geschlecht und Leptin) 50,4 % der Varianz erklärt wurden.

Schlussfolgerung

Bei den untersuchten Kindern korrelierten die kardiometabolischen Risikofaktoren primär mit dem BMI. Der Ausgangs-Leptin-Spiegel hatte nur ergänzende prädiktive Bedeutung für den Therapieerfolg im Vergleich zum Ausgangs-BMI.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):35.

P74 Väterliches Rauchen beeinflusst den Bauchumfang des Kindes im Alter von 8 Jahren - Ergebnisse der Ulmer Geburtskohorte

S Brandt 1, A Moß 1, P Gottmann 1, M Weck 2, H Brenner 2, M Wabitsch 1

Fragestellung

Der Bauchumfang (BU) ist ein einfach zu messender anthropometrischer Parameter der abdominalen Fettmasse. Erste Datenauswertungen für den BU zeigten intrafamiliär einen stärkeren Zusammenhang zwischen Vater und Kind als zwischen Mutter und Kind (8 Jahres Follow up (8 J FU) der Ulmer Geburtskohorte). Verhaltensfaktoren, wie das Rauchen des Vaters, könnten diesen beobachteten Zusammenhang beeinflussen.

Methodik

Im 8 J FU wurden 303 Kinder (8.2±0.2 Jahre) und deren leibliche Elternteile in der Hochschulambulanz der Universitätsklinik anthropometrisch und klinisch untersucht. Über Fragebögen wurde das Rauchverhalten der Eltern während der Schwangerschaft (SS) und innerhalb des 8 J FU erhoben.

Ergebnisse

Der BU des Kindes korreliert intrafamiliär (8 J FU) stärker zwischen Vater und Kind als zwischen Mutter und Kind (r=0.30 vs. r=0.17,jeweils p<0.0001). Von den untersuchten Vätern haben 29% während der SS der Partnerin geraucht und 15% rauchen aktiv (8 J FU). Von den untersuchten Vätern haben 15% sowohl während der SS der Partnerin geraucht als auch aktiv im 8 J FU. Kinder von Vätern, die während der SS der Partnerin geraucht haben/ aktiv Rauchen (8 J FU) weisen einen höheren BU (ß=1.70,CI [0.36–3.03],p<0.05)/ß=2.99,CI [1.3–4.7], p<0.05) im Vergleich zu Kindern von Vätern, die nicht geraucht haben/ aktiv rauchen, auf. Das Rauchverhalten der Mutter (während SS,8 J FU) hat keinen signifikanten Einfluss auf den Bauchumfang des Kindes im Alter von 8 Jahren.

Schlussfolgerung

Diese vorläufigen Beobachtungen lassen einen biologisch vermittelten Zusammenhang zwischen dem Rauchverhalten des Vaters und der abdominalen Fettmasse des Kindes im präpubertären Alter vermuten

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):35.

P75 Body-Mass Index oder Taillenumfang: welches ist der bessere Prädiktor für eine Hypertonie bei Kindern und Jugendlichen? - Ergebnisse aus dem BMBF Kompetenznetz Adipositas, Verbund LARGE

D Gröber-Grätz 1, K Stübing 2, K Ullrich 3, D Weghuber 4, E Molz 1, H Ulrike 1, R Holl 1, K APV Initiative 1

Fragestellung

Bluthochdruck ist eine häufige Begleiterkrankung bei übergewichtigen und adipösen Jugendlichen und ein wesentlicher Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Adipositas wird meist anhand des BMI definiert, möglicherweise ist aber der Taillenumfang ein besserer Prädiktor des kardiovaskulären Risikos.

Methodik

Die APV-Datenbank ist ein EDV-basiertes Dokumentationsprogramm für spezialisierte Adipositas-Therapieangebote, aktuell beteiligen sich 179 Institutionen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Simultane Messungen von BMI, Taillenumfang und Blutdruck lagen von 4954 Patienten vor. BMI-SDS und Taillenumfang-SDS wurden basierend auf den KiGGS-Daten errechnet, die Hypertonie alters- und geschlechtsabhängig nach Daten der KiGGS Studie kategorisiert. Ein lineares Regressionsmodell mit Adjustierung für Alter und Geschlecht wurde mit SAS 9.2 umgesetzt.

Ergebnisse

46% der Patienten waren männlich, das Alter betrug 13.8±1.8 Jahre, der BMI-SDS 2.0±0.5 und der Taillen-SDS 2.2±0.5. BMI-SDS und Taillen-SDS korrelieren eng miteinander: r=0.71, p<0.0001, der BMI hat jedoch eine engere Beziehung zur Hypertonie verglichen mit dem Bauchumfang (r=0.19 versus r=0.09). Im Vergleich zu normalgewichtigen Patienten geht ein BMI >90. Perc. mit einem Anstieg des systolischen Blutdrucks um 7.2 mmHg einher (diastolisch: +4.1 mmHg). Im Gegensatz dazu betrug diese Differenz für Patienten mit einem Bauchumfang >90. Perc. lediglich +4.1 mmHg systolisch bzw. +1.1 mmHg diastolisch.

Schlussfolgerung

Sowohl ein erhöhter BMI als auch ein erhöhter Bauchumfang sind signifikante Prädiktoren für eine Hypertonie bei pädiatrischen Patienten, die Beziehung zum BMI ist aber deutlich enger.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):35.

P76 MODY 3 (HNF1A - HNF1 homeobox A TCF1) heterozygot bei 6 jährigem übergwichtigem Kind mit Migrationshintergrund nachgewiesen

U Finkernagel 1, H Finkernagel 1, P Grebe 1, N Zacharias 1, J Lange 1

Ist der dynamische Glucose Clamp in der Lage auch bei Kindern eine Insulinresistenz ab zu bilden und welches sind die erforderlichen Voraussetzungen. Können hierbei auch seltene Formen des Diabetes mellitus frühzeitiger als mit anderen Methoden gefunden werden? Ist die Insulinresistenz bei Kindern ein prognostisch belastender Faktor für die Gefäße? Es wurde die im Institut für Leistungsdiagnostik weiter entwickelte Methode des dGC verwendet, welche eine dynamische Glucosebelastung darstellt, die im Gegensatz zum OGTT eine natürliche, verzögerte Glucoseutilisation beinhaltet. Bei einem übergewichtigen 6 jährigen männlichen Kind wurde ein positiver dGC gefunden. Die Insulinexpression lag bei völlig normalen Blutzucker-Werten bei nüchtern 12,7 uU/ml und post brandial bei 42,6 uU/ml. Damit erfüllten sich die Kriterien einer Insulinresistenz. Die Segregationsanalyse seiner Gene zeigte einen MODY 3 Grundsätzlcih sollten alle übergewichtiten Kinder einer dGC Untersuchung unterzogen werden. Das Risiko von Gefäßerkrankungen wird hierdurch erkannt, wenn erhöhte Insuline gefunden werden. Im vorliegenden Fall wurde gleichzeitig ein MODY 3 diagnostiziert.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):36.

P77 Haben adipöse Kinder und Jugendliche mit schlafbezogener Atmungsstörung eine erhöhte Prävalenz für eine nichtalkoholische Fettlebererkrankung?

R Braun 1, M Urschitz 2, J Kastner 1, N Schurr 1, C Pfaff 1, G Blumenstock 3, P Brockmann 2, G Binder 1, S Ehehalt 1

Hintergrund

Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) sind assoziiert mit der Entwicklung einer nichtalkoholischen Fettlebererkrankung (NAFLD) bei Adipösen. Für das Kindes- und Jugendalter liegen hierzu nur wenige Untersuchungen vor.

Methoden

67 adipöse Kinder und Jugendliche (weiblich n=32, männlich n=35), durchschnittliches Alter 12 ± 2,6 Jahre. Fragebogendiagnostik (Subskala und —score des Pediatric Sleep Questionnaire, PSQ) zu Symptomen von SBAS. Ein PSQ-Score >0,33 wird als Hinweis auf eine relevante SBAS angesehen. Abdomensonografie zum Nachweis einer NAFLD.

Ergebnisse

16 % der untersuchten Patienten hatten einen PSQ-Score < 0,33. Eine signifikante Korrelation (Spearman‘s r; p < 0,05) bestand zwischen PSQ-Score und folgenden Parametern: BMI SDSLMS (r=0,25), GOT (r=0,37), GPT (r=0,35), GGT (r=0,24). Zwischen Nüchterninsulin und PSQ-Score zeigte sich kein relevanter Zusammenhang. Von den sonografisch untersuchten Patienten (n=58) ergab sich bei n=12 (21 %) ein Hinweis auf eine NAFLD. Diese Patienten hatten zwar einen höheren PSQ-Score (0,2 vs. 0,14), der Unterschied war jedoch nicht signifikant (p=0,14).

Schlussfolgerung

Bei adipösen Kindern und Jugendlichen könnte ein Zusammenhang zwischen einer SBAS und erhöhten Leberenzymen bestehen. Unsere Daten unterstützen aber nicht die Vermutung, dass eine SBAS ein Risikofaktor für eine NAFLD ist. Weitere Untersuchungen mit größeren Fallzahlen sind notwendig, um die Zusammenhänge von SBAS, erhöhten Leberenzymen und NAFLD zu klären.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):36.

P78 Lebensqualität und Selbstwirksamkeitserwartung adipöser Kinder: Auswirkungen einer stationären Reha-Maßnahme

D Kühne 1, K Kröller 1, P Warschburger 1

Fragestellung

Adipositasprogramme fokussieren primär auf die Gewichtsreduktion der Teilnehmer. Daneben wirken sie sich auch auf deren psychosoziale Befindlichkeit aus. Obwohl diese mit der Gewichtsentwicklung in Zusammenhang steht, werden psychosoziale Faktoren in der Evaluationsforschung oft nur wenig beachtet. Diese Studie untersucht die Lebensqualität und Selbstwirksamkeitserwartung vor und nach einer stationären Reha-Maßnahme sowie deren Implikationen für die Gewichtsentwicklung adipöser Kinder.

Methodik

Die Daten sind Teil einer laufenden RCT-Längsschnittstudie (EPOC). Im Rahmen stationärer Reha-Maßnahmen wurden 686 Kinder im Alter von 7 bis 13 Jahren für die Studie randomisiert. Neben dem objektiv erhobenen Gewicht und der Größe zu Beginn (T1) und am Ende der Reha (T2) wurden auch die gewichtsbezogene Lebensqualität (GW-LQ-KJ) und die Selbstwirksamkeit (GW-SW-KJ) der Kinder erfasst.

Ergebnisse

Aufgrund der noch laufenden Erhebung werden erste Zwischenergebnisse präsentiert. Diese zeigen, dass sich neben dem Gewicht auch die Lebensqualität und Selbstwirksamkeitserwartung der Kinder nach der Reha signifikant verbessern. Dies gilt auch, wenn für das Ausgangsgewicht, die Gewichtsveränderung und Rehadauer kontrolliert wird. In noch ausstehenden Analysen soll geklärt werden, ob die psychosozialen Faktoren zur Vorhersage der Gewichtsentwicklung beitragen.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse zeigen, dass Adipositasprogramme über die Gewichtsreduktion hinaus mit positiven Konsequenzen für die psychosoziale Befindlichkeit einhergehen. Es wird diskutiert, inwieweit psychosoziale Faktoren zum Erfolg solcher Maßnahmen beitragen können.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):36.

P79 Molecular connection of feeding behaviour and cognitive functions (TP2 im Verbund NEUROTARGET des Kompetenznetzes Adipositas)

M Treier 1

The molecular circuitries that connect higher brain regions involved in cognitive functions with the hypothalamus, which integrates the hormonal control of peripheral endocrine signals only start to emerge. It is now accepted that higher brain functions can override the hormonal brain control centre, the hypothalamus, the reverse scenario if and how the hypothalamus influences higher brain functions and thus decision making with respect to eating behaviour is less well understood. We have recently identified the brain-specific homeobox transcription factor Bsx as an important regulator of locomotory behaviour and hyperphagia. We could further demonstrate that the expression of the hypothalamic neuropeptides Npy and Agrp, which regulate feeding behavior and body weight are dependent on Bsx function. Bsx knockout animals are prone to diet-induced obesity on a Western diet demonstrating that reduced locomotor activity on its own can be sufficient to cause weight gain. Interestingly, Bsx expression is itself regulated by hormonal signals. Humans with BSX haploinsufficiency have to be force fed to survive the first year of their life, as they do not show any drive to eat consistent with the suggested role for BSX in eating behavior resulting from our previous studies. Unexpectedly BSX haploinsufficiency also leads to strong mental disabilities in humans suggesting that higher brain centers are impaired. Subsequent testing of learning and memory abilities of Bsx knock out mice revealed that they are strongly impaired in learning task paradigms. Ongoing work will be presented how the hypothalamus influences higher brain functions at the molecular level.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):36.

P80 Fructosereduktion als diätetischer Ansatz zur Therapie der adipositasassoziierten NAFLD: Ergebnisse einer Pilotstudie

I Maier 1, V Volynets 1, J Machann 2, M Küper 3, A Spruss 1, A Königsrainer 3, S Bischoff 1, I Bergheim 1

Fragestellung

Neben Übergewicht und Insulinresistenz wird in zunehmendem Maße auch eine kohlenhydrat- und hierbei insbesondere eine fructosereiche Ernährung als Risikofaktor in der Pathogenese der nicht-alkoholbedingten Fettlebererkrankung (NAFLD) diskutiert. Vor diesem Hintergrund war es das Ziel der vorliegenden Pilotstudie zu untersuchen, ob eine Diät, die auf eine Fructosereduktion (−50% gegenüber Basalwert) fokussiert, einen positiven Einfluss auf den Leberstatus und Parameter des metabolischen Syndroms hat.

Methodik

Insgesamt wurden 15 Patienten mit Steatose oder Steatohepatitis in die Studie eingeschlossen, von denen 10 die Studie beendeten. Zu Beginn und am Ende der 6-monatigen Intervention wurde die Nährstoffaufnahme, anthropometrische Parameter, der Leberstatus, Marker des metabolischen Syndroms und der Darmbarrierefunktion erfasst.

Ergebnisse

Während der 6-monatigen Intervention verringerten sich der Leberfettgehalt, die Transaminasenkonzentration im Plasma, sowie der BMI und einige Parameter des Glucosestoffwechsels signifikant. Obwohl die diätetische Intervention keinen Einfluss auf die Prävalenz der bakteriellen Fehlbesiedlung, orozökalen Transitzeit und der interstinalen Permeabilität hatte, verringerten sich die Endotoxin- und PAI-1-Plasmakonzentrationen signifikant im Vergleich zum Beginn der Studie.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse der Pilotstudie weisen darauf hin, dass eine diätetische Intervention, die auf eine Fruktosereduktion fokussiert, einen positiven Einfluss auf den Leberstatus von NAFLD-Patienten hat und mit einer Verringerung der Endotoxin- und PAI-1-Plasmakonzentration assoziiert ist.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):37.

P81 Mütterliche Lebensqualität - Einflussfaktoren und Auswirkungen

P Warschburger 1, I Döring 1, A Hudjetz 1, K Kröller 1, D Kühne 1

Fragestellung

Eltern sind die zentralen Ansprechpartner, um langfristig eine gesunde Ernährung und Bewegung im kindlichen Alltag zu gewährleisten. Ziel der Analyse war es, die psychosozialen Einflüsse auf das Ausmaß mütterlicher Unterstützung bei der Adipositasbehandlung ihrer Kinder zu untersuchen und dabei auch die Lebensqualität der Mütter ins Blickfeld zu rücken.

Methodik

Im Rahmen einer laufenden RCT-Längsschnittstudie (EPOC) zur Wirksamkeit eines Elterntrainings wurden 449 Mütter, deren 7-13jähriges Kind wegen Adipositas in einer Rehaklinik behandelt wurde, befragt. Die Kinder wurden bei ihrer Ankunft gemessen und gewogen. Die Mütter machten Angaben zur Lebensqualität (KID-KINDL) und zu Verhaltensauffälligkeiten (SDQ) des Kindes sowie zur ihrer eigenen Lebensqualität (SF12), ihrem Selbstwirksamkeitserleben (SWEADI-E) und der Unterstützung des Kindes (selbstkonstruiert).

Ergebnisse

Sowohl der Familienstand der Mutter als auch ihr Gewichtsstatus beeinflussen ihre Lebensqualität. Eine zentralere Rolle spielt aber die Einschätzung der kindlichen Lebensqualität: eine hohe kindliche Lebensqualität geht auch mit einer hohen mütterlichen Lebensqualität einher. Weitere Ergebnisse zeigen, dass die Lebensqualität der Mutter mit einer höheren Selbstwirksamkeitserwartung sowie einer vermehrten Unterstützung ihres Kindes assoziiert ist.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse unterstreichen, dass die mütterliche Unterstützung maßgeblich von ihrer eigenen psychischen Befindlichkeit abhängt. Elterntrainings sollten daher auch die psychosoziale Befindlichkeit der Mütter berücksichtigen, um eine angemessene Unterstützung der Kinder zu erzielen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):37.

P82 Unterschiede in der Inhibitionskontrolle zwischen adipösen, übergewichtigen und nicht-übergewichtigen Jungen bzw. Mädchen im Grundschulalter

T Wirt 1, A Schreiber 1, B Koch 1, S Brandstetter 1, S Weber 1, S Kobel 1, J Dreyhaupt 2, T Seufert 3, J Steinacker 1

Fragestellung

Defizite der Selbstregulation, z.B. der kognitiven Kontrolle, werden als Risikofaktoren für Übergewicht vermutet. Die Datenlage für das Kindesalter ist dürftig und oft handelt es sich um klinische Studien mit Fokus auf Adipositas. Ziel war zu prüfen, ob es unter Berücksichtigung des Geschlechts in einer nicht-klinischen Stichprobe Unterschiede in der Inhibitionskontrolle (Fähigkeit, impulsive Reaktionen zu unterdrücken) zwischen adipösen, übergewichtigen und nicht-übergewichtigen Kindern gibt.

Methodik

Im Rahmen der Evaluation des Gesundheitsförderprogramms „Komm mit in das gesunde Boot“ (Baden-Württemberg Studie) wurden bei Schülern der 1. und 2. Klasse Körpermaße erhoben. In einer Teilstichprobe (n=449; 49,7% Jungen) wurde die Inhibitionskontrolle (Go-Nogo-Test der KiTAP) erfasst. Es waren 5,3% der Teilstichprobe übergewichtig, weitere 3,3% adipös (nach Kromeyer-Hauschild et al, 2001). Die Analyse erfolgte nach Geschlecht geschichtet mittels Kruskal-Wallis-Test, Post hoc-Vergleiche mittels Mann-Whitney-U-Test.

Ergebnisse

Bei den Jungen unterschieden sich die Gewichtsgruppen signifikant (H(2)=10,78; p<.05). Adipöse Kinder wiesen eine geringere Inhibitionskontrolle auf als übergewichtige (U=273; p<.02) bzw. nichtübergewichtige (U=14,5; p<.02). Letztere unterschieden sich nicht signifikant. Bei den Mädchen ergab sich kein signifikanter Gruppenunterschied.

Schlussfolgerung

Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Defizite in der Inhibitionskontrolle bei Jungen einen Risikofaktor für Adipositas, nicht aber Übergewicht, darstellen können. Bei Mädchen scheinen andere Faktoren eine stärkere Rolle zu spielen, sie erwiesen sich insgesamt auch als kontrollierter.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):37.

P83 Essen Lernen statt Hungern - Ernährungstherapie essgestörter Jugendlicher aus systemischer Sicht

T Huber 1, B Winske 1

Bei der Therapie essgestörter adipöser Jugendlicher ist ein wesentliches Therapieziel neben der Gewichtsabnahme das Erlernen eines ausgewogenen, genussorientierten Essverhaltens. Hierfür ist es wichtig, die Funktion des gestörten Essverhaltens für das Individuum und im System zu verstehen, und Veränderungsmöglichkeiten zu entwickeln. Betroffene haben häufig Schwierigkeiten, Hunger und Sättigung angemessen wahr zu nehmen und emotionalen von körperlichem Hunger zu unterscheiden. Ein gesundes und ausgewogenes Essverhalten, das diese Wahrnehmungen berücksichtigt, ohne Verbote und rigide Kontrolle auskommt und eine regelmässige Mahlzeitenstruktur beinhaltet, muss häufig (wieder-)erlernt und trainiert werden. Es wird ein ernährungstherapeutisches Konzept für die stationäre Therapie essgestörter Jugendlicher vorgestellt unter besonderer Berücksichtigung systemischer Aspekte.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):37.

P84 In Begierde verstrickt: Der Einfluss gezügelten Essens auf die Aufmerksamkeitssensitivität für visuelle Nahrungsstimuli

M Pinnow 1

Fragestellung

Kognitive Inhibition irrelevanter Reize kann durch deren motivationale Salienz und der damit einhergehenden Aktivierung beeinträchtigt sein (Schwabe & Wolf, 2010). Welches Ausmaß der Interferenz Nahrungsreize in Abhängigkeit von der Disposition Gezügeltes Essen erzeugen, wurde im Rahmen eines Aufmerksamkeitsparadigmas untersucht.

Methodik

In der hier vorgestellten Studie wurde der emotionale Attentional Blink eingesetzt, um die Distraktorwirkung visueller Nahrungsstimuli bei gezügelten und nicht gezügelten Essern zu testen. Dazu wurden die Teilnehmer des Experiments gebeten, aus einer schnellen Abfolge von Bildern (RSVP) Landschaftsaufnahmen zu detektieren, die in ihrer Orientierung eine Rechts- bzw. Linksdrehung aufwiesen (Zielreiz). In unterschiedlichem Abstand erschienen zuvor drei Kategorien von Distraktoren (neutrale, nahrungsthematische, romantische). Zusätzlich wurden mit Hilfe des FEV die Teilnehmer in gezügelte und nicht gezügelte Esser differenziert.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl nahrungsthematisches als auch romantisches Bildmaterial Aufmerksamkeitsressourcen binden und dadurch die Detektion der nachfolgenden Zielreize beeinträchtigen. Dieser Effekt ist bei gezügelten Essern speziell bei Nahrungsreizen im Vergleich zu ungezügelten Essern deutlich verstärkt.

Schlussfolgerung

Der emotionale Attentional Blink mit Verwendung nahrungsthematischer Distraktoren kann als behavioraler Marker der Aufmerksamkeitssensitivität für Nahrungsreize interpretiert werden und eignet sich damit inter- und intraindividuelle Unterschiede der Nahrungsreaktivität zu untersuchen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):37–38.

P85 Analyse von Programmabbrüchen und Abbrechercharakteristik bei Nutzerinnen des Online-Programms KiloCoach™

R Aspalter 1, K Waldherr 2

Fragestellung

Internetbasierte Gewichtsreduktionsprogramme bieten sich als „low-cost“ und „low-barrier“-Interventionen an. Deren Effektivität, Sicherheit und Usability sind jedoch kaum evaluiert.

Methodik

KiloCoach-TM, ein Online-Ernährungs- und Bewegungsprotokoll, empfiehlt NutzerInnen zumindest zwei Monate Protokoll zu führen. Aus diesem Grund wurden Personen mit einem Protokollzeitraum von weniger als 60 Tagen als AbbrecherInnen eingestuft. Wiedereinsteigerlnnen sind Personen, die zunächst weniger als 60 Tage protokollierten, das Programm aber zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzten. Die Gruppenvergleiche wurden mittels Varianzanalysen durchgeführt.

Ergebnisse

Als AbbrecherInnen wurden 1.994 Personen (57%) von 3.501 Nutzerinnen eingestuft. Die Wiedereinstiegsmöglichkeit nutzten 429 Personen (12%). AbbrecherInnen und Wiedereinsteigerinnen waren signifikant jünger als Nicht-Abbrecherinnen (p < 0.001). Der BMI zu Programmbeginn war bei AbbrecherInnen signifikant niedriger als bei Nicht-AbbrecherInnen und WiedereinsteigerInnen (p < 0.001). Frauen brachen signifikant häufiger ab als Männer (p = 0.002). Eine Abo-Pause von drei Monaten oder mehr nutzten 490 Personen (14%). Von diesen brachen signifikant weniger, nämlich lediglich 22 Personen (4.5%), das Programm ab (p < 0.001). KiloCoach-TM wies mit 57% eine deutlich niedrigere Abbrecherquote als viktklubb.se (89%) auf (Jonasson et al., 2009).

Schlussfolgerung

Die Abbrecherquote bei Online-Programmen ist generell hoch. KiloCoach-TM weist jedoch verbesserte Nutzungsdaten auf. Die Möglichkeit einer Abo-Pause hat sich als erfolgreiche Maßnahme gegen einen Programmabbruch erwiesen.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):38.

P86 Kompetenznetz-Adipositas: Essen-Bochum Obesity Treatment Study (EBOTS)

T Legenbauer 1, S Herpertz 2

Fragestellung

Geringe Erfolgsquoten der Gewichtsstabilisierung nach erfolgter Gewichtsabnahme zeigen die Wichtigkeit der Identifikation von Erfolgsprädiktoren, um die Behandlung der Adipositas an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Betroffenen anzupassen. Die Essen-Bochum-Obesity- Treatment Study (EBOTS) überprüft daher genetische, psychosoziale und psychische Prädiktoren für den Gewichtsverlauf.

Methodik

Untersucht wurden initial 251 adipöse Probanden, die an einer konservativen Gewichtsreduktionsmaßnahme teilnahmen, 153 Patienten mit Anliegen einer Adipositaschirurgie sowie 173 normalgewichtige und 128 adipöse Personen, die zum Untersuchungszeitpunkt keine Gewichtsreduktion durchführten. Zur Diagnostik und Verlaufsbeschreibung wurden strukturierte klinische Interviews und standardisierte Testverfahren zu Beginn der Gewichtsreduktionsmaßnahme sowie zu drei Katamnesezeitpunkten (ein, zwei, vier Jahre) eingesetzt. Aktuell erfolgt nach neun Jahren im Rahmen des Kompetenznetzes Adipositas eine fünfte Erhebung.

Ergebnisse

Im Rahmen der Neun-Jahreskatamnese konnten bislang 291 Personen insgesamt befragt werden, 100 lehnten die weitere Teilnahme ab, 63 mussten nachträglich ausgeschlossen werden. Von 69 Personen liegt bislang keine Antwort vor.

Schlussfolgerungen

Die bislang ausgewerteten und bereits publizierten Daten weisen darauf hin, dass bei chirurgischen Patienten durch ein präoperatives diagnostisches Screeningverfahren eine Optimierung der Gewichtsabnahme und Verbesserung der Gewichtsstabilisierung durch die Überprüfung psychischer Komorbiditäten hilfreich sein könnte. Die Ergebnisse werden anhand der Daten der laufenden Neun-Jahreskatamnese überprüft.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):38.

P87 Gewichtssicherung ist „Kopfsache”

U Machleit 1, A Machleit 2, M Machleit 1

Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche Gewichtssicherung und daraus resultierende positive Veränderungen im Ernährungs-, Bewegungsund Alltagsverhalten sind eine multimodale Therapie mit initialer modifizierter Fastenphase und einer langfristigen unterstützenden Nachsorge. Diese Ergebnisse werden in der jährlich durchgeführten Langzeiterhebung von 30 Patienten, die sich einer 3–11jährigen Gewichtssicherungsintervention (77% sehr erfolgreich) in unserem Adipositas Zentrum unterziehen, deutlich. Salutogene Gedanken, wie „verinnerlichte Verhaltensänderung“, „kognitive Kontrolle des Essverhaltens“ und „Bewegung im Alltag und Sport“, wirken sich in Kombination positiv auf die Gewichtsstabilisierung aus (p=0,000). Darüber hinaus zeigen diese positive Auswirkungen auf die Erhöhung der Lebensqualität, der Sportmotivation und des Fitnesszustandes. Die Ernährungsumstellung führt zur Erhöhung der Lebensqualität und Gewichtserhalt, da fettarmes Kochen und Essen in Maßen umgesetzt werden kann (p=0,000). Ebenso zeigt sich, dass durch die Ernährungsumstellung Adipositas assoziierte Begleiterkrankungen in der Nachsorge sich weiter gebessert haben und eine Kostenreduktion medizinischer Ausgaben erreicht wird. Ferner nehmen die adipösen Patienten den Sport auf und führen ihn regelmäßig durch. Die salutogenen Sportgedanken fördern die Sportmotivation und die Alltagsaktivitäten (p=0,000). Das Gewicht wird so weiterhin stabil gehalten (p=0,010) und ein Flowgefühl und Wohlbefinden hinsichtlich des eigenen Körpers erzeugt. Das stärkere Wohlbefinden führt zu einer erhöhten Lebensqualität und einer erhöhten Zufriedenheit im privaten als auch im beruflichen Bereich.

Obes Facts. 2011 Oct 5;4(Suppl 2):38.

P88 Biofeedbacktherapie bei Adipositas: Besserung von Entspannungsfähigkeit, Selbstwirksamkeit und Essstörungssymptomatik

M Teufel 1, K Stephan 1, K Giel 1, A Kowalski 1, S Käsberger 1, S Zipfel 1

Fragestellung

Patienten mit Adipositas fühlen sich häufig überfordert mit der notwendigen Lebensstilmodifikation, haben häufig Schwierigkeiten zu entspannen. In dieser Pilotstudie wurde die Wirksamkeit von adipositas-spezifischem Biofeedback (BFB) im Vergleich zu unspezifischem Entspannungs-BFB und einer Wartekontrollgruppe überprüft.

Methodik

Es wurden 30 Frauen, Adipositas Grad I, mittleres Alter 47,8 Jahre randomisiert. Gruppe 1 erhielt adipositas-spezifisches BFB (Hautleitwert unter gleichzeitiger Darbietung eines fotographischen Nahrungsmittelstimulus), Gruppe 2 erhielt Entspannungs-BFB (jew. 8 Sitzungen), Gruppe 3 diente als Wartekontrolle. Diagnostik erfolgte vor und nach Therapie, sowie nach 3 Monaten mittels SIAB, EDI, FEV, Ass-Sym und PSQ. Die Selbstwirksamkeit wurde mit einer fotographischen Nahrungsmittelbibliothek erfasst.

Ergebnisse

Beide BFB-Verfahren führen zu einer signifikanten Zunahme der Entspannungsfähigkeit mit Abnahme des Stresserlebens. Die Selbstwirksamkeit im Umgang mit schwierigen Nahrungsmitteln nimmt durch adipositas-spezifisches BFB zu, Kontrollverlusterleben und atypische Essanfälle ab.

Schlussfolgerung

Essen wird bei Adipositas oft als dysfunktionale Entspannungsstrategie eingesetzt. Mit BFB stehen alternative Wege der Stressreduktion zur Verfügung. Werden unspezifische BFB-Ansätze mit adipositas-spezifischem BFB kombiniert, können nahrungsmittelbezogene Selbstwirksamkeit und Essstörungssymptomatik gebessert werden. BFB kann ein wichtiger Baustein in der multimodalen Behandlung der Adipositas sein.


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