Spahns Appell an bestimmte Risikogruppen, sich gegen Pneumokken impfen zu lassen, hat offen- sichtlich gefruchtet: Die Impfraten waren im März gegenüber den Vorjahren viermal so hoch.
Die Risikogruppen scheinen in der Corona-Pandemie besonders sensibilisiert für Gesundheitsgefahren, wie z.B. Pneumokokken. Darauf weist das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) hin.
Wie aktuelle Zi-Auswertungen für die Monate Januar bis März 2020 belegen, seien gegenüber den Vergleichszeiträumen März 2018 und 2019 mehr als viermal so viele Pneumokokken-Impfdosen verordnet und abgegeben worden.
Am 9. März hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Menschen ab 60 Jahren dazu aufgerufen, sich gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Bereits einen Tag später seien die Verordnungszahlen für den Impfstoff drastisch gestiegen, so das Zi.
Da dem Zi aktuell nur die bis Ende März von den Apotheken abgerechneten Impfdosen vorlägen, könne sich der Faktor durch Nachmeldungen noch erhöhen, heißt es weiter.
STIKO-Empfehlung zu Pneumokokken angepasst
Aktuell würden alle für Erwachsene zugelassenen Pneumokokken-Impfstoffe beim Paul-Ehrlich-Institut als eingeschränkt verfügbar geführt. Deshalb habe die Ständige Impfkommission ihre Empfehlungen zur Pneumokokken-Impfung angepasst.
Aufgrund der eingeschränkten Lieferfähigkeit der Pneumokokken-Impfstoffe seien bevorzugt Patienten mit geschwächtem Immunsystem zu impfen sowie Senioren ab 70 und Patienten mit chronischen Atemwegserkrankungen.
Impfungen gegen Pneumokokken wirken zwar nicht gegen das Coronavirus, wie das Zi erinnert. Doch könnten sie verhindern, dass eine COVID-19-Erkrankung durch eine bakterielle Lungenentzündung oder Grippe einen gefährlicheren Verlauf nimmt.