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. 2020 Sep 21;73(10):6–9. [Article in German] doi: 10.1007/s41906-020-0798-4

Politik & Management

PMCID: PMC7490236  PMID: 32952309

Uniklinik Köln produziert Masken .

Gerade in den ersten Monaten der Corona-Pandemie waren Mund-Nasen-Schutzmasken weltweit absolute Mangelware und nur zu hohen Preisen verfügbar. Als erstes Krankenhaus in Deutschland macht die Uniklinik Köln sich jetzt mit einer eigenen Masken-Produktionsstätte unabhängiger von internationalen Lieferengpässen. Die vollautomatische Produktionslinie für medizinische Gesichtsmasken schafft in einer Tagschicht rund 50.000 Masken - rund 10 Millionen pro Jahr. Bei Bedarf könnte die Produktion auf ein Drei-Schicht-Modell ausgeweitet werden. "Die Maschine wurde in Düsseldorf gebaut, den Stoff für die Masken beziehen wir aus Bayern und die Bänder sowie den Draht von einer Firma aus Wuppertal. Unsere Masken sind also komplett Made in Germany und ermöglichen damit eine weitgehende Unabhängigkeit von internationalen Lieferketten", berichtete Damian Grüttner, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Kaufmännischer Direktor der Uniklinik Köln.

uk-koeln.de

NEU: Alle Pflegenden können teilnehmen.

Im Zuge der Covid-19-Pandemie sind Pflegende in diesem Jahr stärker denn je im Fokus. Deshalb wartet der Queen Silvia Nursing Award 2020 mit gleich zwei Neuerungen auf: Erstmals dürfen auch examinierte Pflegende teilnehmen. Zudem werden Ideen gesucht, die sich der Pandemie annehmen.

Ältere Menschen sowie Menschen mit Demenz sind von den Ereignissen rund um Corona besonders betroffen, sowohl durch die Krankheit als auch durch die strengen Hygienemaßnahmen. Allerdings hat die beispiellose Situation auch gezeigt, wie einfallsreich und kreativ sich Pflegefachpersonen den Herausforderungen stellen. Hier setzt die diesjährige Ausschreibung an: Gesucht werden Ideen, die ein Problem in der Pflege oder im Gesundheitswesen lösen, welches durch die Covid-19-Pandemie entstanden ist oder verstärkt wurde. Ob groß oder klein, ob analog oder digital - die deutsche Jury freut sich auf jede Idee.

Kreative Ideen sind gefragt: Vom 1. September bis zum 13. November 2020 können alle deutschen Pflegenden ihre Ideen einreichen. Ende November werden die sechs Ideen verkündet, die es ins deutsche Finale geschafft haben. Die endgültige Entscheidung wird traditionell am Geburtstag Ihrer Majestät Königin Silvia von Schweden, am 23. Dezember, bekanntgegeben.

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Übrigens: Die Pflegekraft, die den Queen Silvia Nursing Award gewinnt, erhält ein Stipendium in Form eines Geldpreises in Höhe von 6.000 Euro. Zudem hat sie die Möglichkeit, an einem individualisierten Praktikum teilzunehmen. Darüber hinaus wird die Gewinnerin oder der Gewinner von Königin Silvia in den Königspalast nach Stockholm eingeladen, um dort die Auszeichnung direkt von Ihrer Majestät persönlich zu erhalten.

QueenSilviaNursingAward.de

Pflege wird zur weltweiten Baustelle.

Die wirtschaftlich entwickelten Länder haben ein Problem: Die Menschen werden älter, aber die Zahl der Pflegekräfte steigt nicht entsprechend. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ermittelt, dass in ihren 37 Mitgliedsstaaten jeder sechste Einwohner älter ist als 65 Jahre. "Die Altenpflege leidet unter Arbeitskräftemangel, und es wird wahrscheinlich künftig schlimmer", stellt die OECD in einer aktuellen Untersuchung fest. In drei Vierteln der Mitgliedsländer ist die Zahl der potenziell Pflegebedürftigen im Untersuchungszeitraum von 2011-2016 schneller als die Zahl der Pflegekräfte gewachsen. Nur um das aktuelle Niveau von fünf Pflegekräften auf 100 ältere Menschen zu halten, müssten OECD-weit bis 2040 etwa 13,5 Millionen Pflegekräfte zusätzlich eingesetzt werden können.

OECD-Studie "Help Wanted? Providing and Paying for Long-Term Care"; www.oecd.org/health/health-systems/helpwanted-9789264097759-en.htm

Mehr Ausländer.

In medizinischen Berufen sind im vergangenen Jahr besonders viele ausländische Fachkräfte anerkannt worden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes stieg die Zahl der akzeptierten Abschlüsse um 24% auf 27.700. Das entsprach 65% aller anerkannten Berufsqualifikationen. Allein 15.500 Abschlüsse von Pflegekräften (plus 49%) wurden akzeptiert. Seit 2016 habe sich die Zahl damit annähernd verdreifacht, erklärte die Wiesbadener Behörde. Die Philippinen, Bosnien und Herzegowina und Albanien waren 2019 neben den EU-Mitgliedsstaaten die häufigsten Ausbildungsstaaten.

destatis.de

DBfK vermisst ein Konzept.

Der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe e. V. (DBfK) kritisiert den Referentenentwurf zum Gesetz zur Verbesserung der Gesundheitsversorgung und Pflege - kurz Versorgungsverbesserungsgesetz - aus dem Bundesministerium für Gesundheit. Insbesondere der geplante Einsatz von Hilfskräften in vollstationären Pflegeeinrichtungen ist aus Sicht des DBfK so nicht akzeptabel.

Mit der Einstellung von 20.000 Hilfskräften ohne qualifizierte Ausbildung wird die äußerst angespannte Situation in der stationären Langzeitpflege nicht gelöst", sagt Prof. Christel Bienstein, Präsidentin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe. Einen Personalmix mit unterschiedlich qualifizierten Pflegenden und Betreuenden begrüßt der DBfK, weist aber darauf hin, dass der Pflegeprozess von Pflegefachpersonen geplant, koordiniert und begleitet werden muss. Wenn nicht einmal mehr 50% der Beschäftigten in einer Einrichtung qualifizierte Pflegefachpersonen sind, kann aus Sicht des DBfK der Versorgungsbedarf bei einer guten Qualität nicht sichergestellt werden. Dem Gesetzesentwurf fehlt ein Gesamtkonzept, das die Personalsituation in der Langzeitpflege nachhaltig verbessert. Um die angespannte Personalsituation in den Pflegeeinrichtungen zu ändern, müssen die Hilfskräfte weiterqualifiziert werden und ihr Einsatz muss von genügend Pflegefachpersonen koordiniert werden.

dbfk.de

Fünf Minuten retten Leben .

Mit zwei Händen Leben retten: Der weltweite "World Restart a Heart Day" hat im vergangenen Jahr alleine 206 Millionen Menschen über Social Media erreicht und 5,4 Millionen in Wiederbelebung trainiert, wie eine aktuelle Analyse zeigt. "Ein fantastisches Ergebnis, das Mut macht", sagt Professor Bernd Böttiger, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Rates für Wiederbelebung (GRC) und Direktor der Anästhesiologischen Klinik an der Uniklinik Köln. Und so sollen auch in diesem Jahr rund um den 16. Oktober wieder zahlreiche Aktionen viral gehen. Dieses Ziel verfolgt der Deutsche Rat für Wiederbelebung (GRC) mit zahlreichen Partnerorganisationen seit Jahren.

Das Ziel: in jedem Land eine Wiederbelebungsrate durch anwesende Laien von mindestens 50% erreichen! "So könnten mehrere hunderttausend Leben weltweit pro Jahr gerettet werden", so Böttiger. In Deutschland lag die Quote 2019 jedoch mit 40% deutlich unter denen anderer europäischer Länder. In Schweden oder den Niederlanden werden bis zu 80% der Betroffenen mit Herz-Kreislaufstillstand von Familienmitgliedern oder umstehenden Passanten reanimiert

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Aufruf zur Teilnahme: So rufen in diesem Herbst der GRC, das Internationale Rote Kreuz und die Weltvereinigung der Anästhesiologen wieder auf: "Your two hands can save a life" - "Deine beiden Hände können Leben retten"! Alle Menschen, Unternehmen, Einrichtungen und Organisationen sind sehr herzlich eingeladen am "World Restart a Heart Day" teilzunehmen.

grc-org.de

"Mehr Pflege-Kraft".

Höhere Löhne, geregelte Arbeitszeiten, mehr Mitsprache - so lauten drei zentrale Forderungen von Teilnehmenden der Aktion "Mehr Pflege-Kraft". Das Bundesgesundheitsministerium hatte professionell Pflegende gefragt, welche Maßnahmen und Ideen es vor Ort für mehr Pflege-Kraft braucht. Über 6.000 Vorschläge sind eingegangen, die vom ISO Institut für Sozialforschung und Sozialwirtschaft e.V. in Saarbrücken ausgewertet wurden.

Neben konkreten Vorschlägen für mehr Schlagkraft in der Pflege enthalten sie auch gute Beispiele aus der Praxis. "Die Einreichungen zeigen, dass wir an den richtigen Themen arbeiten. Wir haben aber auch erfahren, dass die bereits geschaffenen Neuerungen und Gesetzesänderungen noch nicht überall in der Praxis angekommen sind", sagt Bundesgesundheitsminister Jens Spahn. Themen und Lösungsansätze werden auf der Website pflegenetzwerk-deutschland.de vorgestellt.

pflegenetzwerk-deutschland.de

Zehn Jahre Management-Award.

Noch bis zum 30. September können Vorgesetzte wieder den Favoriten unter ihren Nachwuchsführungskräften nominieren. Für die Auszeichnung "Pflegemanager des Jahres" schlägt erstmals eine neunköpfige Expertenjury Kandidaten vor. Im Rahmen einer gemeinsamen Sitzung erfolgt die Präsentation der Nominierten, die von der Jury mittels objektiver Kennzahlen bewertet werden. In einer anschließenden Wahl stimmen die Juroren über den Pflegemanager des Jahres ab. Beide Preisverleihungen erfolgen im Rahmen des Kongress Pflege 2021, zum zehnten Mal in Folge.

bv-pflegemanagement.de

Rückenwind für die Kammer.

Der Landtag Nordrhein-Westfalen hat am 24. Juni 2020 das Gesetz zur Errichtung der Pflegekammer verabschiedet. Ludger Risse, Vorsitzender des Pflegerats NRW, sprach damals von einem "Moment für die Geschichtsbücher". Wir fragten ihn, wie es nun weitergeht.

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Herr Risse, was ist seit dem Landtagsbeschluss konkret geschehen?

Risse: Der Ministerpräsident, Armin Laschet, hat das Gesetz unterschrieben und damit ist es in Kraft. Innerhalb von 40 Tagen musste nun der Errichtungsausschuss gegründet werden. Das ist Aufgabe des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes NRW. Dieses hat die Verbände, Gewerkschaften und Organisationen angeschrieben und Bewerbungen angefordert. Der Minister entscheidet, wer berufen wird. Das ist keine leichte Aufgabe, denn es stehen auch viele Vorgaben dazu im Gesetz. Es gilt Frauen- und Männeranteile, Regionen und auch Tätigkeitsfelder proportional zu berücksichtigen. Gleichzeitig müssen die künftigen Mitglieder auch die zeitlichen Möglichkeiten haben, diese Arbeit zu leisten.

Welches sind die nächsten Schritte?

Risse: Der Errichtungssauschuss konstituiert sich bis Anfang September. Die berufenen Mitglieder wählen dann Vorsitz und Stellvertretung. Diese Personen nehmen dann die rechtliche Vertretung für die Kammer in Gründung wahr. Der Errichtungsausschuss muss zunächst gewaltige Aufbauarbeit der Organisation leisten, es gilt rund 200.000 Mitglieder zu erfassen und das benötigt eine entsprechende Infrastruktur. Es gibt ja bislang schlichtweg nichts: kein Büro, kein Telefon, keine Mitarbeiter. Allerdings hat der fachliche Beirat, den es schon seit Ende 2019 gibt, einiges vorgearbeitet und kann fundierte Empfehlungen aussprechen. Wichtig ist: Die Registrierung der Mitglieder und die erste Wahl der Kammerversammlung muss im ersten Quartal 2022 abgeschlossen sein. Das ist der gesetzlich festgelegte - sehr sportliche - Zeitplan. Mit der ersten Sitzung der Kammerversammlung ist dann die Pflegekammer NRW vollständig gegründet.

In Niedersachsen und auch in Schleswig-Holstein sahen und sehen sich die Kammer-Befürworter kräftigem Gegenwind ausgesetzt. Befürchten Sie ähnliches auch für NRW oder blicken Sie gelassen in die Zukunft?

Risse: Ich denke, wir haben sicher auch in Nordrhein-Westfalen Gegenwind, aber gleichzeitig auch eine Menge Rückenwind, denn 79% der Pflegenden haben sich für die Kammer ausgesprochen und es gibt eine stabile politische Grundlage im Landtag NRW. Das Gesetz ist mit den Stimmen von CDU, FDP und den Grünen verabschiedet worden. Aber trotzdem ist Gelassenheit hier nicht so mein Gefühl. Neben der gewaltigen Aufbau-arbeit müssen gleichzeitig auch die zukünftigen Mitglieder der Kammer informiert, beteiligt und mitgenommen werden, damit es unsere gemeinsame, starke Kammer der Pflege wird. Das braucht viel Präsenz auch in den Regionen des doch sehr großen Landes. Ich blicke also mit großer Freude über das Erreichte und gewaltigem Respekt vor der Aufgabe in die Zukunft!

pflegerat-nrw.de


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