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. 2013:827–850. [Article in German] doi: 10.1007/978-3-642-24710-1_54

Normwerte

Heiko Witt 3
Editors: Burkhard Rodeck1, Klaus-Peter Zimmer2
PMCID: PMC7498797

Abstract

Laboruntersuchungen nehmen einen gewichtigen Stellenwert in Diagnostik und Therapiekontrolle ein. Im Gegensatz zum Erwachsenenalter sind verlässliche Referenzbereiche für das Kindesalter selten. In diesem Kapitel wurden pädiatrische Referenzbereiche für die wesentlichen Routineparameter unter besonderer Berücksichtigung gastroenterologischer Erkrankungen aufgelistet. Die Angaben sind jedoch bestenfalls als grobe Orientierungshilfe aufzufassen. Die Normwerte vieler klinischchemischer Kenngrößen zeigen eine ausgeprägte Methodenabhängigkeit: So variiert z. B. je nach Bestimmungsmethode der obere Referenzbereich für die Lipase um mehr als das 6-Fache. Hinzu kommt, dass viele Referenzbereiche an sehr kleinen Kollektiven ermittelt worden sind, was die Verlässlichkeit der Daten deutlich einschränkt. Für manche Parameter existieren zudem in der Literatur widersprüchliche Angaben. So finden sich insbesondere für das Säuglingsalter für denselben Parameter Referenzbereiche, die im Vergleich zum Erwachsenenalter sowohl höher als auch niedriger angegeben werden. Für die Neugeborenenperiode kommt zudem die Abhängigkeit vieler Werte vom Gestationsalter hinzu.


Laboruntersuchungen nehmen einen gewichtigen Stellenwert in Diagnostik und Therapiekontrolle ein. Im Gegensatz zum Erwachsenenalter sind verlässliche Referenzbereiche für das Kindesalter selten. In diesem Kapitel wurden pädiatrische Referenzbereiche für die wesentlichen Routineparameter unter besonderer Berücksichtigung gastroenterologischer Erkrankungen aufgelistet. Die Angaben sind jedoch bestenfalls als grobe Orientierungshilfe aufzufassen. Die Normwerte vieler klinisch-chemischer Kenngrößen zeigen eine ausgeprägte Methodenabhängigkeit: So variiert z. B. je nach Bestimmungsmethode der obere Referenzbereich für die Lipase um mehr als das 6-Fache. Hinzu kommt, dass viele Referenzbereiche an sehr kleinen Kollektiven ermittelt worden sind, was die Verlässlichkeit der Daten deutlich einschränkt. Für manche Parameter existieren zudem in der Literatur widersprüchliche Angaben. So finden sich insbesondere für das Säuglingsalter für denselben Parameter Referenzbereiche, die im Vergleich zum Erwachsenenalter sowohl höher als auch niedriger angegeben werden. Für die Neugeborenenperiode kommt zudem die Abhängigkeit vieler Werte vom Gestationsalter hinzu.

Elektrolyte und Spurenelemente

Chlorid

Indikationen:

  • Störungen im Elektrolyt-, Säure-Basen- und Wasserhaushalt,

  • Berechnung der Anionenlücke zur Differenzierung metabolischer Acidosen

    • Anionenlücke = Na – Cl – HCO3
    • Referenzbereich: 8–16 mmol/l.

Erhöht:

  • Diarrhö,

  • renale tubuläre Acidose,

  • Fieber,

  • Nierenerkrankungen,

  • hyporeninämischer Hypoaldosteronismus.

Erniedrigt:

  • Erbrechen,

  • konnatale Chloridorrhö,

  • Hyperaldosteronismus,

  • M. Cushing.

Referenzbereich: für jedes Alter 95–112 mmol/l.

Kalium (K)

Indikationen:

  • Störungen im Elektrolyt-, Säure-Basen- und Wasserhaushalt,

  • Herzrhythmusstörungen,

  • Niereninsuffizienz.

Erhöht:

  • Niereninsuffizienz,

  • akute Acidose,

  • Zellzerfall,

  • vermehrte Zufuhr,

  • M. Addison,

  • Diabetes mellitus.

Erniedrigt:

  • Alkalose,

  • Erbrechen,

  • Diarrhö,

  • Hyperaldosteronismus,

  • M. Cushing,

  • renale tubuläre Acidosen.

Referenzbereiche:

– <1 Monat 3,6–6,0 mmol/l
– 1–12 Monate 3,7–5,7 mmol/l
– >1 Jahr 3,2–5,4 mmol/l

Kalzium (Ca)

Indikationen:

  • Osteoporose,

  • Wachstumsstörungen,

  • pathologische Frakturen,

  • Knochenschmerzen,

  • Nierensteine,

  • chronische Nierenerkrankungen,

  • rezidivierende Pankreatitis,

  • rezidivierendes Ulkus,

  • rezidivierende Diarrhöe,

  • Tetanie,

  • nach Schilddrüsenoperation,

  • Vitamin D-Therapie,

  • parenterale Ernährung.

Erhöht:

  • primärer Hyperparathyreoidismus,

  • paraneoplastisch (Parathormonproduktion),

  • Vitamin-D-Überdosierung,

  • Skelettmetastasen bei malignen Tumoren,

  • Hyperthyreose,

  • M. Addison,

  • Sarkoidose,

  • familiäre Hypokalziurie,

  • Hypophosphatasie.

Erniedrigt:

  • Hypoalbuminämie,

  • Hypoparathyreoidismus,

  • Pseudohypoparathyreoidismus,

  • Vitamin-D-Mangel,

  • Malabsorption,

  • chronische Niereninsuffizienz.

Referenzbereiche:

– <10 Tage 1,8–2,6 mmol/l 7,2–10,4 mg/dl
– >10 Tage 2,1–2,6 mmol/l 8,4–10,4 mg/dl

Magnesium (Mg)

Indikationen:

  • Neuromuskuläre Symptome (Tremor, Myoklonus, Krämpfe),

  • Herzrhythmusstörungen,

  • EKG-Veränderungen,

  • parenterale Ernährung.

Erhöht:

  • Niereninsuffizienz,

  • akute Leberzellnekrose,

  • Hypothyreose,

  • Leukämien.

Erniedrigt:

  • Malabsorption,

  • Hyperthyreose,

  • Leberzirrhose,

  • nephrotisches Syndrom,

  • hereditär,

  • Therapie mit Tacrolimus.

Referenzbereiche:

– <6 Tage 0,48–1,05 mmol/l 1,2–2,6 mg/dl
– 7 Tage – 6 Jahre 0,7–1,03 mmol/l 1,7–2,5 mg/dl
– 7–15 Jahre 0,66–0,95 mmol/l 1,7–2,3 mg/dl
– >16 Jahre 0,62–0,91 mmol/l 1,5–2,2 mg/dl

Natrium (Na)

Indikationen: Störungen im Elektrolyt-, Säure-Basen- und Wasserhaushalt.

Erhöht:

  • Diabetes insipidus,

  • osmotische Diurese,

  • primärer Hyperaldosteronismus.

Erniedrigt:

  • Metabolische Alkalose,

  • Erbrechen,

  • Diarrhö,

  • osmotische Diurese,

  • Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH),

  • Hypothyreose,

  • renale tubuläre Acidose,

  • Niereninsuffizienz,

  • Salzverlustniere,

  • Mineral- und Glukokortikoidmangel

Referenzbereich: für jedes Alter 130–145 mmol/l.

Phosphat

Indikationen:

  • Nieren-, Knochen- und Nebenschilddrüsenerkrankungen,

  • Nierensteine,

  • nach Schilddrüsenoperationen.

Erhöht:

  • Pseudohyperphosphatämie,

  • Hämolyse,

  • Nierenversagen;

  • erhöhte tubuläre Rückresorption:

    • Hyperthyreose,
    • Parathormonmangel,
    • Parathormonresistenz,
    • Akromegalie,
    • respiratorische Acidose

Erniedrigt:

  • Akute respiratorische Alkalose,

  • Acidose,

  • schwere Verbrennungen,

  • Malnutrition,

  • Malabsorption,

  • Diarrhö,

  • Vitamin-D-Stoffwechselstörungen;

  • renale Verluste:

    • primärer und sekundärer Hyperparathyreoidismus,
    • Fanconi-Syndrom,
    • Vitamin D-resistente Rachitis.

Referenzbereiche:

– <1 Monat 1,6–3,1 mmol/l 4,8–9,5 mg/dl
– 1–12 Monate 1,6–2,6 mmol/l 4,9–7,9 mg/dl
– >1 Jahr 1,1–2,0 mmol/l 3,4–6,2 mg/dl

Eisen (Fe)

Indikationen:

  • Bestimmung der Transferrinsättigung,

  • akute Eisenintoxikation.

Erhöht:

  • Hämochromatose,

  • häufige Bluttransfusionen,

  • hämolytische Anämie,

  • akute Hepatitis,

  • Intoxikation.

Erniedrigt:

  • Akute und chronische Entzündungen,

  • maligne Tumoren,

  • Eisenmangelanämie.

Die Bestimmung der Eisenkonzentration im Serum zur Diagnostik einer Eisenmangelanämie ist von nur geringer Sensitivität und nicht indiziert. Für die Diagnosestellung ist das Ferritin Parameter der Wahl.

Eisen unterliegt einer deutlichen zirkadianen Rhythmik; deshalb sollte, insbesondere bei Verlaufskontrollen, die Blutentnahme zur gleichen Tageszeit (morgens) erfolgen.

Referenzbereich: für jedes Alter 4–25 µmol/l (22–136 µg/dl).

Kupfer (Cu)

Indikationen:

  • Verdacht auf M. Wilson,

  • Verdacht auf Menkes-Syndrom.

Erhöht:

  • Cholestase,

  • akute und chronische Entzündungen,

  • Tumoren.

Erniedrigt:

  • M. Wilson, Menkes-Syndrom,

  • nutritiver Kupfermangel,

  • familiäre Hypokuprämie.

Unter den Laborparametern zur Diagnostik des M. Wilson weist die Kupferbestimmung im Serum die geringste Sensitivität auf. Normale Konzentrationen schließen die Erkrankung nicht aus. Bei Verdacht auf M. Wilson sollte immer auch Kupfer im Urin (vor und nach D-Penicillamin-Belastung) sowie eine quantitative Kupferbestimmung im Lebergewebe erfolgen.

Die Referenzwerte für Säuglinge und insbesondere Neugeborene sind deutlich niedriger als für Kinder und Jugendliche.

Referenzbereiche:

– <1 Monat 1,5–12 µmol/l 10–75 µg/dl
– 1–12 Monate 4–20 µmol/l 25–130 µg/dl
– >1 Jahr 10–25 µmol/l 65–165 µg/dl

Zink (Zn)

Indikationen:

  • Verdacht auf Acrodermatitis enteropathica,

  • Wundheilungsstörungen,

  • Verdacht auf Intoxikation.

Erhöht: Intoxikation.

Erniedrigt:

  • Acrodermatitis enteropathica,

  • parenterale Ernährung,

  • Malabsorption.

Zink ist ein essenzieller Bestandteil vieler Enzyme. Ein typisches zinkabhängiges Enzym ist die alkalische Phosphatase, deren Aktivität bei Zinkmangel erniedrigt ist. Intoxikationen imponieren klinisch mit Darmtenesmen und Diarrhöen.

Die Diagnose eines Zinkmangels lässt sich weder durch erniedrigte Serumwerte beweisen noch durch normale Werte ausschließen. Entscheidend für die Diagnose ist die Besserung der klinischen Symptomatik nach Substitutionstherapie.

Referenzbereich: für jedes Alter 10–20 µmol/l (65–130 µg/dl).

Enzyme

Alaninaminotransferase (ALT) /Glutamat-Pyruvat-Transaminase (GPT) , Aspartataminotransferase (AST) /Glutamat-Oxalacetat-Transaminase (GOT)

Indikation: Diagnostik und Verlaufsbeurteilung von Leber- und Gallenwegserkrankungen.

Erhöht:

  • Lebererkrankungen,

  • Cholestase,

  • Muskelerkrankungen.

AST und ALT sind Marker für eine hepatozelluläre Schädigung. Bei unklarer Transaminasenerhöhung ist die Bestimmung der Kreatinkinase (CK) zum Ausschluss einer Muskelerkrankung obligat.

Eine Hämolyse führt insbesondere bei der AST zu falsch erhöhten Werte.

Referenzbereiche: Messung bei 37 °C:

  • ALT

<12 Monate <45 U/l
1–11 Jahre <35 U/l
12–18 Jahre <35 U/l (Mädchen)
<45 U/l (Jungen)
  • AST

<12 Monate <80 U/l
1–11 Jahre <55 U/l
12–18 Jahre <35 U/l (Mädchen)
<50 U/l (Jungen)

Alkalische Phosphatase (AP)

Indikationen:

  • Cholestase,

  • Knochenerkrankungen.

Erhöht:

  • Hepatobiliäre Erkrankungen (Verschlussikterus, Hepatitis etc.),

  • Knochenerkrankungen (Fraktur, Osteomalazie/Vitamin-D-Mangel, Phosphatdiabetes, Akromegalie),

  • Tumoren,

  • benigne transiente Hyperphospatasämie.

Erniedrigt:

  • Hypothyreose,

  • Achondroplasie,

  • familiäre Hypophosphatasämie,

  • M. Wilson.

Die Bestimmung der AP-Isoenzyme ist kosten- und zeitaufwendig und ist in Anbetracht der zahlreichen zur Verfügung stehenden hepatobiliären Parameter entbehrlich. Der Referenzbereich der AP ist aufgrund der vermehrten Freisetzung des Knochenisoenzyms während des Knochenwachstums stark altersabhängig und liegt deutlich über dem Referenzbereich des Erwachsenenalters.

Referenzbereiche:

– <16 Jahre 50-400 U/l
– >16 Jahre 50-120 U/l (Mädchen)
50-170 U/l (Jungen)

Amylase

Indikationen:

  • Differenzialdiagnose des akuten Abdomens,

  • Diagnose bzw. Ausschluss einer akuten Pankreatitis.

Erhöht:

  • Pankreatitis,

  • Abdominalprozesse mit Beteiligung der Bauchspeicheldrüse,

  • maligne Tumoren,

  • Parotitis,

  • Makroamylasämie (Immunkomplexe mit IgA oder IgG).

Erniedrigt: exokrine Pankreasinsuffizienz (zystische Fibrose, chronische Pankreatitis).

Aufgrund der geringeren Sensitivität ist die Bestimmung der Amylase derjenigen der Lipase in der Diagnostik der akuten Pankreatitis unterlegen. Die Enzymwerte korrelieren nicht mit dem klinischen Schweregrad. Die Plasmakonzentration wird durch Mahlzeiten nicht beeinflusst. Die Urinamylase ist von sehr geringer Aussagekraft und sollte nicht bestimmt werden.

Der Referenzbereich variiert in Abhängigkeit von der verwandten Methode beträchtlich und ist in den ersten Lebensjahren deutlich niedriger als bei Erwachsenen.

Referenzbereiche:

– <1 Monat 5–30 U/l
– 1–12 Monate 10–60 U/l
– >1 Jahr 30–100 U/l

Glutamatdehydrogenase (GLDH)

Indikationen:

  • Beurteilung des Ausmaßes einer akuten Leberzellschädigung,

  • Verdacht auf Transplantatabstoßung.

Erhöht: Leber- und Gallenwegserkrankungen.

Zusammen mit den Werten von AST und ALT gestattet die GLDH eine Abschätzung des Zelluntergangs und somit der Schwere des Leberschadens. Als genereller Suchtest auf eine Lebererkrankung ist die GLDH allerdings ungeeignet, da ihre diagnostische Sensitivität nur bei etwa 50 % liegt.

Referenzbereiche:

– <1 Monat <11 U/l
– 1–12 Monate <7 U/l
– 1–15 Jahre <5 U/l
– >16 Jahre <5 U/l (Mädchen)
<7 U/l (Jungen)

γ-Glutamyltranspeptidase (γ-GT)

Indikation: Diagnostik und Verlaufsbeurteilung von Leber- und Gallenwegserkrankungen.

Erhöht:

  • Leber- und Gallenwegserkrankungen, insbesondere Cholestase,

  • Einnahme von Enzyminduktoren (Barbiturate, Phenytoin).

Die γ-GT ist einer der sensitivsten Parameter einer Cholestase. Im Gegensatz zur AP wird die γ-GT weder im Muskel noch im Knochen gebildet und ist von daher bei Erkrankungen dieser beiden Organsysteme nicht erhöht. Beim M. Byler (Typ I und II) finden sich normale γ-GT-Werte.

Bei Früh- und Neugeborenen finden sich bis zu 10-fach höhere Enzymaktivitäten im Serum als im Erwachsenenalter.

Referenzbereiche:

– <1 Monat <150 U/l
– 1–5 Monate <45 U/l
– 6–12 Monate <35 U/l
– 1–11 Jahre <25 U/l
– >12 Jahre <35 U/l (Mädchen)
<45 U/l (Jungen)

Hydroxybutyratdehydrogenase (HBDH)

Indikationen:

  • Verdacht auf hämolytische Anämie,

  • Verlaufsbeurteilung maligner Tumoren.

Erhöht:

  • Hämolytische Anämie,

  • Folsäure- und/oder Vitamin-B12-Mangel,

  • Hepatitis (nur leichter Anstieg).

Die Laktatdehydrogenase (LDH; ▶ Abschn. 54.2.8) ist ein tetrameres Enzym und kommt in 5 Isoenzymformen, LDH1–5, vor. LDH1 und LDH2 finden sich vorwiegend in Erythrozyten und Myokard, LDH4 und LDH5 hauptsächlich in Muskulatur und Leber. LDH1 vermag im Gegensatz zu den anderen Isoenzymen 2-Oxobutyrat zu Hydroxybutyrat umzusetzen und ist als HBDH getrennt messbar.

Referenzbereiche:

– <1 Monat <600 U/l
– 1–12 Monate <400 U/l
– 1–2 Jahre <300 U/l
– >3 Jahre <200 U/l

Kreatinkinase (CK)

Indikationen:

  • Verdacht auf und Verlaufsbeurteilung von Herz- und Skelettmuskelerkrankungen,

  • Suche nach Konduktorinnen der Muskeldystrophie Duchenne,

  • differenzialdiagnostische Abklärung unklarer Transaminasenerhöhungen.

Erhöht:

  • Herz- und Skelettmuskelerkrankungen,

  • Intoxikationen,

  • Hypothyreose.

Jede unklare Transaminasenerhöhung erfordert die Bestimmung des CK-Wertes zum Ausschluss einer Muskelerkrankung.

Referenzbereiche:

– <2 Tage <1200 U/l
– 3–5 Tage <700 U/l
– 1–12 Monate <300 U/l
– >1 Jahr <170 U/l

Laktatdehydrogenase (LDH)

Indikationen:

  • Verdacht auf hämolytische Anämie,

  • Verlaufsbeurteilung maligner Tumoren.

Erhöht:

  • Hepatopathien,

  • Herz- und Skelettmuskelerkrankungen,

  • Hämolyse,

  • maligne Tumoren (insbesondere Leukämien und Lymphome),

  • Epstein-Barr-Virus-Infektionen,

  • Lungenerkrankungen.

Aufgrund der mangelnden Organspezifität und der im Vergleich zu den Transaminasen geringeren diagnostischen Sensitivität ist die LDH als Parameter hepatischer Erkrankungen entbehrlich.

Referenzbereiche:

– <1 Monat <900 U/l
– 2–12 Monate <500 U/l
– 1–12 Jahre <350 U/l
– 13-15 Jahre <300 U/l
– >16 Jahre <250 U/l

Lipase

Indikationen:

  • Differenzialdiagnose des akuten Abdomens,

  • Diagnose bzw. Ausschluss einer akuten Pankreatitis.

Erhöht:

  • Pankreatitis,

  • Abdominalprozesse mit Beteiligung der Bauchspeicheldrüse.

Erniedrigt: exokrine Pankreasinsuffizienz (zystische Fibrose, chronische Pankreatitis).

Die Lipaseaktivität ist der Laborparameter zur Diagnostik einer akuten Pankreatitis. Die Konzentration im Blut steigt nach wenigen Stunden an. Die Aktivität der Lipase ist derjenigen der Amylase an Sensitivität und Spezifität überlegen, eine zusätzliche Bestimmung des Amylasewertes bringt keine weitere diagnostische Information. Die Enzymwerte korrelieren nicht mit dem klinischen Schweregrad. Die Werte werden durch Mahlzeiten nicht beeinflusst.

Der Referenzbereich ist abhängig von der eingesetzten Bestimmungsmethode und unterliegt somit breiten Schwankungen. In den ersten Lebensjahren ist er etwas niedriger als bei Erwachsenen.

Referenzbereiche:

– <12 Monate 10-100 U/l
– 1–10 Jahre 10-175 U/l
– >11 Jahre 10-200 U/l

Pseudocholinesterase (PCHE)

Indikationen:

  • Differenzialdiagnose des akuten Abdomens,

  • Diagnose bzw. Ausschluss einer akuten Pankreatitis.

Erhöht:

  • Eiweißverlustsyndrome (nephrotisches Syndrom, exsudative Enteropathie),

  • Diabetes mellitus,

  • Hyperlipoproteinämie,

  • Hyperthyreose,

  • hereditäre Enzymvarianten.

Erniedrigt:

  • Lebererkrankungen (Zirrhose, akute Hepatitis, akute Leberinsuffizienz etc.),

  • schwere Allgemeinerkrankungen,

  • Vergiftung mit Insektiziden.

Da die Aktivität der PCHE eine starke interindividuelle Variation aufweist, ist die Aussagekraft der Einzelbestimmung oft begrenzt. Aufgrund der relativ geringen intraindividuellen Schwankungen eignen sich jedoch serielle Bestimmungen gut zur Verlaufsbeurteilung.

Referenzbereich: für jedes Alter

  • 4–11 kU/l (Mädchen),

  • 4,5–11,5 kU/l (Jungen).

Plasmaproteine

Gesamtprotein

Indikationen:

  • Hyper- und Dehydratation,

  • Leber- und Nierenerkrankungen,

  • chronische Diarrhö,

  • Verbrennungen,

  • Überwachungsparameter bei Ödemen,

  • Proteinurie,

  • Polyurie.

Erhöht:

  • chronische Entzündungen,

  • Leberzirrhose,

  • aktive Sarkoidose,

  • Dehydratation.

Erniedrigt:

  • nephrotisches Syndrom,

  • exsudative Enteropathie,

  • Malabsorption,

  • Verbrennungen,

  • Malnutrition,

  • schwerer Leberparenchymschaden,

  • Analbuminämie,

  • Antikörpermangelsyndrom,

  • Hyperhydratation.

Eine Erhöhung der Gesamtproteinkonzentration kann nur durch einen Anstieg der Immunglobuline, eine Erniedrigung durch eine Verminderung des Albumins oder der Immunglobuline verursacht sein. Von einer echten Hyper- bzw. Hypoproteinämie kann die Pseudohyper- bzw. Pseudohypoproteinämie als Folge von Störungen des Flüssigkeitshaushaltes mittels Hämatokritbestimmung abgegrenzt werden.

Referenzbereiche:

– <1 Monat 4,1–6,3 g/dl
– 1–12 Monate 4,4–7,9 g/dl
– >1 Jahr 5,7–8,0 g/dl

Albumin

Indikationen:

  • Hyper- und Dehydratation,

  • Leber- und Nierenerkrankungen,

  • chronische Diarrhö,

  • Verbrennungen,

  • Überwachungsparameter bei Ödemen,

  • Proteinurie,

  • Polyurie.

Erhöht: Dehydratation

Erniedrigt:

  • nephrotisches Syndrom,

  • exsudative Enteropathie,

  • Malabsorption,

  • Verbrennungen,

  • Malnutrition,

  • schwerer Leberparenchymschaden,

  • hereditäre An- und Hypoalbuminämie,

  • kompensatorisch bei Immunglobulinvermehrungen,

  • Hyperhydratation.

Referenzbereiche:

– <30 Tage 2,6–4,1 g/dl
– >1 Monat 2,8–4,8 g/dl

α1-Antitrypsin

Indikationen:

  • neonatale Cholestase,

  • unklare Hepatopathien.

Erhöht:

  • hereditärer α1-Antitrypsin-Mangel,

  • exsudative Enteropathie,

  • nephrotisches Syndrom

Erniedrigt: Akute-Phase-Reaktion.

Ein α1-Antitrypsin-Mangel kann mittels Messung der Serumkonzentration des Proteins, mittels Phänotypisierung oder Genotypisierung nachgewiesen werden. Die Konzentrationsbestimmung im Serum erlaubt ein schnelles und kostengünstiges Screening. Da α1-Antitrypsin zu den Akute-Phase-Proteinen gehört, können bei entzündlichen Reaktionen – trotz eines bestehenden Mangels – normale oder subnormale Werte gefunden werden. Es existiert eine breite Überlappung der Serumkonzentration von Heterozygoten mit dem Wildtyp bzw. von Homozygoten mit Heterozygoten. Daher sollte bei der ätiologischen Abklärung einer neonatalen Cholestase bzw. einer Hepatopathie immer zusätzlich eine Phäno- oder Genotypisierung veranlasst werden, wobei die Genotypisierung aufgrund ihrer höheren Spezifität bevorzugt werden sollte.

Referenzbereich: für jedes Alter 90–200 mg/dl.

α-Fetoprotein (AFP)

Indikation: Therapie- und Verlaufskontrolle des hepatozellulären Karzinoms und von Keimzelltumoren.

Erhöht:

  • Malignome (Leberzellkarzinome, Keimzelltumoren),

  • akute und chronische Hepatitis,

  • Leberzirrhose.

Referenzbereiche:

– <1 Monat <18.700 µg/l
– 1–12 Monate <77 µg/l
– 1–3 Jahre <11 µg/l
– 3–12 Jahre <5,6 µg/l
– >12 Jahre <4,2 µg/l

Coeruloplasmin

Indikationen:

  • Verdacht auf M. Wilson,

  • unklare Hepatopathien,

  • Verdacht auf Menkes-Syndrom.

Erniedrigt:

  • M. Wilson,

  • Menkes-Syndrom,

  • hereditärer Coeruloplasminmangel,

  • nutritiver Kupfermangel.

Normale Werte schließen einen M. Wilson niemals aus. Bei Verdacht auf M. Wilson sollte immer auch Kupfer im Urin (vor und nach D-Penicillamin-Belastung) sowie eine quantitative Kupferbestimmung im Lebergewebe erfolgen.

Die Referenzwerte für Säuglinge und insbesondere Neugeborene sind deutlich niedriger als für Kinder und Jugendliche. Mit Beginn der Pubertät finden sich bei Mädchen höhere Werte als bei Jungen.

Referenzbereiche:

– <1 Monat 5–26 mg/dl
– 1–12 Monate 14–44 mg/dl
– 1–9 Jahre 23–51 mg/dl
– 10–18 Jahre 18–46 mg/dl

C-reaktives Protein (CRP)

Indikationen:

  • Verdacht auf bakterielle Infektion,

  • Beurteilung des Therapieerfolgs.

Erhöht:

  • bakterielle und Pilzinfektionen,

  • Autoimmun- und Tumorerkrankungen,

  • virale Infektionen (überwiegend nur leichte Erhöhung).

Bei Leberversagen oder -insuffizienz können die Werte falsch niedrig ausfallen.

Referenzbereiche:

– <4 Tage 1,5 mg/dl
– 4 Tage –1 Jahr 1,0 mg/dl
– >1 Jahr 0,8 mg/dl

Ferritin

Indikationen:

  • Eisenmangelanämie,

  • Verlaufskontrolle bei oraler Eisentherapie,

  • Eisenüberladung,

  • Malignome.

Erhöht:

  • primäre und sekundäre Hämochromatose,

  • Leberparenchymschaden,

  • maligne Erkrankungen (Leukosen, Lymphome),

  • chronische Entzündungen (z. B. M. Still).

Erniedrigt:

  • Eisenmangelanämie,

  • Eisenabsorptionsstörungen (z. B. bei Zöliakie).

Referenzbereiche:

– <1 Monat 90–600 µg/l
– 1–3 Monate 80–400 µg/l
– 3–6 Monate 30–230 µg/l
– 0,5–15 Jahre 10–140 µg/l

Haptoglobin

Indikation: Diagnostik und Verlaufsbeurteilung hämolytischer Anämien.

Erhöht:

  • Akute-Phase-Reaktion,

  • M. Hodgkin,

  • Cholestase,

  • nephrotisches Syndrom.

Erniedrigt:

  • hämolytische Anämie,

  • Lebererkrankungen,

  • hereditäre A- bzw. Hypohaptoglobinämie (bei Afrikanern).

Haptoglobin ist bei Hämolyse erniedrigt. Bei gleichzeitiger Akute-Phase-Reaktion werden höhere Werte gemessen, weshalb sich eine simultane CRP-Bestimmung (▶ Abschn. 54.3.6) empfiehlt.

Referenzbereiche:

– <1 Jahr 2–300 mg/dl
– 1–11 Jahre 10–180 mg/dl
– >11 Jahre 20–210 mg/dl

Orosomucoid (saures α1-Glykoprotein)

Indikation: Therapiekontrolle des M. Crohn.

Erhöht:

  • Akute-Phase-Reaktion,

  • M. Crohn,

  • chronische Polyarthritis,

  • systemischer Lupus erythematodes,

  • Malignome.

Erniedrigt:

  • Proteinverlust (renal, enteral),

  • schwerer Leberparenchymschaden,

  • Malnutrition.

Referenzbereich: für jedes Alter 50–140 mg/dl.

Transferrin

Indikationen:

  • Verdacht auf latenten/manifesten Eisenmangel oder Eisenüberladung,

  • Bestimmung der Transferrinsättigung (▶ Abschn. 54.3.11).

Erhöht: Eisenmangelzustände.

Erniedrigt:

  • Eisenüberladung (Hämosiderose, Hämochromatose),

  • bestimmte Anämieformen (hämolytisch, aplastisch, perniziös, sideroachrestisch),

  • Proteinverlust (enteral, renal),

  • Malnutrition,

  • Infektionen,

  • Malignome,

  • Leberzirrhose,

  • Hepatitis,

  • Akute-Phase-Reaktion,

  • kongenitale Atransferrinämie.

Der Transferrinspiegel im Serum korreliert invers mit der Größe des Eisenpools; ein Anstieg findet sich bei Eisenmangel, ein Abfall bei Eisenüberladung. Bei Vorliegen einer Entzündung lässt der Transferrinwert nur bedingt Rückschluss auf den Eisenhaushalt zu, da Transferrin im Rahmen einer Akute-Phase-Reaktion abfällt.

Referenzbereiche:

– <5 Tage 120–380 mg/dl
– 5 Tage – 3 Jahre 180–300 mg/dl
– 3–9 Jahre 180–330 mg/dl
– >9 Jahre 190–380 mg/dl

Transferrinsättigung

Indikation: Verdacht auf Eisenüberladung, insbesondere neonatale Hämochromatose.

Erhöht: Eisenüberladung (primäre oder sekundäre Hämochromatose).

Erniedrigt:

  • Eisenmangel,

  • Eisenverwertungsstörung.

Die Transferrinsättigung errechnet sich aus den Gleichungen:

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Die Transferrinsättigung wird durch die zirkadianen Schwankungen der Serumeisenkonzentration beeinflusst. Eine Akute-Phase-Reaktion bzw. Eiweißverluste (Proteinurie, exsudative Enteropathie) führen über eine Verminderung der Transferrinkonzentration zu einer Erhöhung der Transferrinsättigung. In der Diagnostik eines Eisenmangels ist die Transferrinsättigung nur von geringer Wertigkeit.

Referenzbereiche:

– 1 Jahr 7–44 %
– 6–9 Jahre 17–42 %
– 9–14 Jahre 11–40 %
– >14 Jahre 6–33 %

Immunglobuline

Immunglobulin A (IgA )

Indikationen:

  • Verdacht auf selektiven IgA-Mangel,

  • chronische Lebererkrankungen.

Erhöht:

  • chronische Hepatitis,

  • IgA-Nephropathie,

  • Purpura Schönlein-Henoch,

  • chronische Infektionen,

  • Autoimmunerkrankungen.

Erniedrigt:

  • IgA-Mangel,

  • Agammaglobulinämie,

  • nephrotisches Syndrom,

  • exsudative Enteropathie,

  • schwere Verbrennungen.

Referenzbereiche:

– <7 Tage 1–6 mg/dl
– 7–30 Tage 5–35 mg/dl
– 30–90 Tage 5–35 mg/dl
– 1,5–6 Monate 8–60 mg/dl
– 6–12 Monate 10–90 mg/dl
– 1–2 Jahre 20–150 mg/dl
– 2–4 Jahre 30–190 mg/dl
– 4–12 Jahre 30–290 mg/dl
– >12 Jahre 60–320 mg/dl

Immunglobulin G (IgG )

Indikationen:

  • Verdacht auf selektiven IgG-Mangel,

  • chronische Lebererkrankungen,

  • chronische Infektionen.

Erhöht:

  • Leberzirrhose,

  • chronische Hepatitis (insbesondere Autoimmunhepatitis),

  • akute und chronische Infektionen,

  • Tumoren,

  • Autoimmunerkrankungen.

Erniedrigt:

  • IgG-Mangel,

  • Agammaglobulinämie,

  • nephrotisches Syndrom,

  • exsudative Enteropathie,

  • schwere Verbrennungen.

Referenzbereiche:

– <7 Tage 650–1400 mg/dl
– 7–30 Tage 400–1050 mg/dl
– 30–90 Tage 200–700 mg/dl
– 1,5–6 Monate 200–300 mg/dl
– 6–12 Monate 300–950 mg/dl
– 1–2 Jahre 450–1200 mg/dl
– 2–4 Jahre 550–1350 mg/dl
– 4–12 Jahre 600–1500 mg/dl
– >12 Jahre 700–1600 mg/dl

Immunglobulin M (IgM )

Indikationen:

  • Verdacht auf selektiven IgM-Mangel,

  • Lebererkrankungen.

Erhöht:

  • Leberzirrhose,

  • akute und chronische Hepatitis,

  • akute und chronische Infektionen,

  • Tumoren,

  • Autoimmunerkrankungen.

Erniedrigt:

  • IgM-Mangel,

  • Agammaglobulinämie.

Referenzbereiche:

– <7 Tage 6–20 mg/dl
– 7–30 Tage 20–70 mg/dl
– 30–90 Tage 20–70 mg/dl
– 1,5–6 Monate 30–100 mg/dl
– 6–12 Monate 30–150 mg/dl
– 1–2 Jahre 40–175 mg/dl
– 2–4 Jahre 50–220 mg/dl
– 4–12 Jahre 50–240 mg/dl
– >12 Jahre 50–260 mg/dl

Immunglobulin E (IgE )

Indikationen:

  • Diagnose allergischer Erkrankungen,

  • ungeklärte Eosinophilie oder Fieber,

  • Immundefektsyndrome.

Erhöht:

  • Erkrankungen des atopischen Formenkreises,

  • Parasitosen,

  • maligne Tumoren,

  • Hyper-IgE-Syndrom (Job-Syndrom),

  • Wiskott-Aldrich-Syndrom,

  • Graft-versus-Host-Reaktion (GvHR).

Erniedrigt:

  • Ataxia teleangiectatica,

  • Agammaglobulinämie (manchmal).

Referenzbereiche:

– <7 Tage <1,5 U/ml
– 7–90 Tage <15 U/ml
– 1,5–6 Monate <15 U/ml
– 6–12 Monate <25 U/ml
– 1–2 Jahre <65 U/ml
– 2–4 Jahre <65 U/ml
– 4–12 Jahre <330 U/ml
– >12 Jahre <240 U/ml

Metabolite

Ammoniak

Indikationen:

  • Diagnose,

  • Differenzialdiagnose und Verlaufsbeurteilung komatöser Zustände,

  • Enzephalopathien im Säuglings- und Kleinkindalter.

Erhöht:

  • Leberausfallkoma,

  • nach portokavalen Shunt-Operationen,

  • Enzymdefekte im Harnstoffzyklus.

Referenzbereiche:

– 1 Tag 50–250 µg/dl 30–145 µmol/l
– 1 Woche 50–180 µg/dl 30–105 µmol/l
– >1 Monat 40–80 µg/dl 24–47 µmol/l

Bilirubin (gesamt)

Indikation: Differenzialdiagnose und Verlaufskontrolle des Ikterus.

Erhöht:

  • Cholestase,

  • Hepatopathien,

  • Hämolyse,

  • Dubin-Johnson-Syndrom,

  • Rotor-Syndrom.

Referenzbereiche:

– bis 1 Tag <6 mg/dl <100 µmol/l
– 1–2 Tage <8 mg/dl <140 µmol/l
– 2–5 Tage <12 mg/dl <200 µmol/l
– >1 Monat <1 mg/dl <17 µmol/l

Bilirubin (direkt/konjugiert)

Indikation: Differenzialdiagnose und Verlaufskontrolle des Ikterus.

Erhöht:

  • Cholestase,

  • Hepatopathien,

  • Dubin-Johnson-Syndrom,

  • Rotor-Syndrom.

Referenzbereiche:

– <1 Monat <0,6 mg/dl <10 µmol/l
– >1 Monat <0,15 mg/dl <2,5 µmol/l

Carnitin (gesamt und frei)

Indikationen:

  • Gedeihstörung,

  • Verdacht auf mitochondriale Enzymdefekte (Mangel an Medium-chain-Acyl-CoA-Dehydrogenase, MCAD),

  • Organoacidurien.

Erniedrigt:

  • Organoacidurien,

  • Enzymdefekte der mitochondrialen β-Oxidation und der Atmungskette,

  • langzeitige parenterale Ernährung,

  • Medikamente (Valproat),

  • Niereninsuffizienz.

Referenzbereiche:

Gesamt Frei
– <1 Tag 370–1100 µg/dl (23–68 µmol/l) 185–580 µg/dl (11,5–36 µmol/l)
– 1–8 Tage 270–660 µg/dl (17–41 µmol/l) 160–340 µg/dl (10–21 µmol/l)
– 8–30 Tage 290–950 µg/dl (18–59 µmol/l) 190–740 µg/dl (12–46 µmol/l)
– 1–12 Monate 610–1100 µg/dl (38–68 µmol/l) 435–790 µg/dl (27–49 µmol/l)
– >1 Jahr 430–1350 µg/dl (27–84 µmol/l) 355–1060 µg/dl (22–66 µmol/l)

Gallensäuren

Indikationen:

  • Verdacht auf Cholestase,

  • Frühdiagnose einer Leberzelldysfunktion.

Erhöht:

  • Cholestase,

  • Hepatopathien,

  • Leberzirrhose.

Die Gallensäurekonzentration im Blut ist ein sensitiver Marker einer hepatozellulären Dysfunktion. Die Bestimmung erfolgt nüchtern und 2 h postprandial. Die Werte sind nüchtern niedriger als postprandial. Neugeborene weisen 4-fach höhere Werte als Erwachsene auf; sie fallen während des 1. Lebensjahres auf adulte Werte ab.

Referenzbereiche:

Nüchtern Postprandial
– <1 Jahr <24 µmol/l (<10 µg/ml) <36 µmol/l (<15 µg/ml)
– >1 Jahr <6 µmol/l (<2,5 µg/ml) <9 µmol/l (<3,7 µg/ml)

Glukose

Indikationen:

  • Diagnostik und Therapiekontrolle des Diabetes mellitus,

  • Nachweis einer Hypoglykämie.

Erhöht:

  • Diabetes mellitus,

  • Pankreaserkrankungen,

  • endokrinologische Erkrankungen (M. Cushing, Akromegalie, Hyperthyreose).

Erniedrigt:

  • Überdosierung von Antidiabetika,

  • Inselzelltumoren,

  • Malnutrition,

  • Malabsorption,

  • Lebererkrankungen.

Referenzbereiche:

– 1 Tag 30–60 mg/dl 1,7–3,3 mmol/l
– 1 Woche 50–80 mg/dl 2,8–4,4 mmol/l
– 1–12 Monate 50–110 mg/dl 2,8–6,1 mmol/l
– >1 Jahr 70–110 mg/dl 3,9–6,1 mmol/l

Harnsäure

Indikation: Diagnostik und Therapiekontrolle einer Hyperurikämie.

Erhöht:

  • Gicht,

  • sekundäre Hyperurikämie bei Niereninsuffizienz,

  • maligne Tumoren,

  • Zytostatikatherapie und Radiatio,

  • Hyperthyreose,

  • Akromegalie,

  • Hyperparathyreoidismus.

Erniedrigt:

  • Fanconi-Syndrom,

  • schwerer Leberparenchymschaden,

  • Xanthinurie.

Referenzbereiche:

– <1 Monat 1,0–4,6 mg/dl 60–270 µmol/l
– 1–12 Monate 1,1–5,6 mg/dl 65–330 µmol/l
– 1–12 Jahre 1,8–5,9 mg/dl 105–350 µmol/l
– >12 Jahre (Mädchen) 2,1–6,6 mg/dl 125–390 µmol/l
– >12 Jahre (Jungen) 2,1–7,6 mg/dl 125–450 µmol/l

Harnstoff

Indikation: Diagnostik und Verlaufsbeurteilung der Niereninsuffizienz.

Erhöht: akutes und chronisches Nierenversagen.

Erniedrigt:

  • Malnutrition,

  • schwere Lebererkrankungen,

  • angeborene Defekte des Harnstoffzyklus.

Referenzbereiche:

– <4 Jahre 11–36 mg/dl 1,8–6,0 mmol/l
– 4–13 Jahre 15–36 mg/dl 2,5–6,0 mmol/l
– >14 Jahre 18–45 mg/dl 2,9–7,5 mmol/l

Kreatinin

Indikation: Diagnostik und Verlaufskontrolle von Nierenerkrankungen.

Erhöht:

  • Niereninsuffizienz (ab einer Reduzierung der glomerulären Filtrationsrate um >50 %),

  • Muskeltraumata,

  • Rhabdomyolyse,

  • Muskeldystrophie,

  • Akromegalie,

  • Verbrennungen.

Erniedrigt:

  • Myopathien,

  • Verminderung der Muskelmasse.

Die gebildete Menge an Kreatinin und dessen Konzentration im Plasma sind individualspezifisch und abhängig von der Muskelmasse und damit indirekt von Konstitution, Geschlecht und Alter.

Referenzbereiche:

– <30 Tage 0,5–1,2 mg/dl 44–106 µmol/l
– 1 Monat – 4 Jahre 0,4–0,7 mg/dl 35–62 µmol/l
– 4–10 Jahre 0,5–0,9 mg/dl 44–80 µmol/l
– 10–16 Jahre 0,6–1,2 mg/dl 53–106 µmol/l
– >16 Jahre 0,8–1,4 mg/dl 71–123 µmol/l

Laktat

Indikationen:

  • Differenzialdiagnose komatöser Zustände,

  • metabolische Acidose,

  • Gewebshypoxie.

Erhöht:

  • Laktatacidose,

  • Hypoxie,

  • Schock,

  • Intoxikationen,

  • postoperativ.

Referenzbereiche:

– 1 Stunde 8–24 mg/dl 0,9–2,7 mmol/l
– 5 Stunden 8–18 mg/dl 0,9–2,0 mmol/l
– 1 Tag 7–11 mg/dl 0,8–1,2 mmol/l
– 7 Tage 4,5–12,5 mg/dl 0,5–1,4 mmol/l
– >1 Monat 8–16 mg/dl 0,9–1,8 mmol/l

Pyruvat

Indikation: Berechnung des Laktat-Pyruvat-Quotienten.

Erhöht:

  • schwere Lebererkrankungen,

  • diabetische Ketoacidose,

  • von-Gierke-Krankheit,

  • Reye-Syndrom.

Referenzbereich: für jedes Alter 0,4–0,8 mg/dl (45–90 µmol/l).

Lipide

Cholesterin

Indikationen:

  • Diagnostik und Therapiekontrolle einer Hypercholesterinämie,

  • Früherkennung des Atheroskleroserisikos.

Erhöhung:

  • primäre Hypercholesterinämie,

  • sekundäre Hypercholesterinämie (Hypothyreose, nephrotisches Syndrom, Cholestase)

Erniedrigung:

  • Hyperthyreose,

  • Tumoren,

  • Hypobetalipoproteinämie,

  • Tangier-Krankheit (Analphalipoproteinämie).

Referenzbereiche:

– <1 Monat 60–150 mg/dl 1,6–3,9 mmol/l
– 1–12 Monate 60–180 mg/dl 1,6–4,7 mmol/l
– >1 Jahr 80–210 mg/dl 2,1–5,4 mmol/l

Triglyceride

Indikationen:

  • Klassifikation einer Hyperlipoproteinämie,

  • Kontrolle lipidsenkender Therapien,

  • rezidivierende Pankreatitiden.

Erhöht:

  • familiäre Hyperlipoproteinämie Frederickson Typ I und V (Werte >1000 mg/dl),

  • sekundäre Hypertriglyceridämie (Diabetes mellitus, Hepatopathien, Nephropathien, Hypothyreose).

Erniedrigt:

  • primär (Stoffwechseldefekte, auch Störungen im Apoliproteinstoffwechsel),

  • sekundär.

Referenzbereich: für jedes Alter 30–160 mg/dl (0,34–1,8 mmol/l).

High-densitiy-Lipoprotein-(HDL-)Cholesterin

Indikation: Früherkennung des Atheroskleroserisikos.

Erhöht: Familiäre Hyperalphalipoproteinämie.

Erniedrigt:

  • Abetalipoproteinämie,

  • Hypoalphalipoproteinämie,

  • Tangier-Krankheit (Analphalipoproteinämie),

  • Apoprotein-CII-Defizienz,

  • Lecithin-Cholesterin-Acyltransferase-(LCAT-)Mangel,

  • Apo AI-Milano,

  • nephrotisches Syndrom,

  • Hämodialyse,

  • Cholestase.

Referenzbereich: für jedes Alter 35–85 mg/dl (0,9–2,2 mmol/l).

Low-density-Lipoprotein-(LDL-)Cholesterin

Indikationen:

  • Diagnostik und Therapiekontrolle einer Hypercholesterinämie,

  • Früherkennung des Atheroskleroserisikos.

Erhöht:

  • primäre Hypercholesterinämie,

  • sekundäre Hypercholesterinämie (Hypothyreose, nephrotisches Syndrom, Cholestase).

Erniedrigt:

  • Hypo- und Abetalipoproteinämie,

  • Analphalipoproteinämie,

  • Lecithin-Cholesterin-Acyltransferase-(LCAT-)Mangel,

  • Apoprotein-CII-Defizienz,

  • Typ-I-Hyperlipoproteinämie,

  • sekundär (Hyperthyreose).

Die LDL-Konzentration kann näherungsweise mit der Friedewald-Formel errechnet werden:

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(nur bei Triglyceriden <300 mg/dl).

Referenzbereiche:

– <12 Monate 30–120 mg/dl 0,8–3,1 mmol/l
– >1 Jahr 40–140 mg/dl 1,0–3,6 mmol/l

Aminosäuren

Die Normwerte der Aminosäurenkonzentrationen zeigt ◘ Tab. 54.1.

Aminosäuren Serumkonzentration [mg/dl (µmol/l)] Urinkonzentration (mmol/g Kreatinin)
<3 Monate >3 Monate <3 Monate 3 Monate –2 Jahre >2 Jahre
Alanin <6,00 (<675) 1,58–4,11 (178–462) 1,12 0,69 0,63
α-Aminoadipinsäure 0,11 0,08 0,07
α-Aminobuttersäure <0,41 (<40) 0,08–0,33 (8–32) 0,18 0,07 0,07
β-Aminoisobuttersäure 0,53 0,42 0,44
Arginin <2,79 (<155) 0,84–2,02 (48–116) 0,14 0,09 0,10
Asparagin <0,69 (<52) 0,34–1,14 (26–86) 0,22 0,13 0,05
Asparaginsäure <1,33 (<100) 0,09–0,57 (7–43) 0,41 0,32 0,27
Citrullin <1,10 (<63) 0,33–0,89 (19–51) 0,14 0,07 0,06
Cystin <2,21 (<92) 0,75–1,61 (31–67) 0,32 0,21 0,13
Ethanolamin 0,71 0,18 0,22
Glutamin <14,0 (<960) 7,65–11,0 (524–756) 1,04 1,06 0,79
Glutaminsäure <2,09 (<142) 0,06–0,94 (4–64) 0,12 0,03 0,03
Glycin <3,86 (<515) 1,10–2,42 (146–322) 8,40 5,46 4,80
Histidin <3,02 (<195) 0,87–1,86 (56–120) 1,38 2,64 2,90
Isoleucin <1,38 (<105) 0,47–1,10 (36–84) 0,34 0,08 0,05
Leucin <3,01 (<230) 0,90–2,11 (69–161) 0,16 0,08 0,10
Lysin <3,12 (<316) 1,66–3,77 (114–258) 0,16 0,27 0,26
Methionin <1,43 (<96) 0,19–0,43 (13–29) 0,27 0,11 0,08
Ornithin <2,82 (<214) 0,40–1,14 (30–86) 0,11 0,09 0,07
Phenylalanin <3,00 (182) 0,56–1,02 (34–62) 0,17 0,13 0,15
Prolin <5,00 (<435) 1,21–3,0 (105–261) 0,97
Serin <3,40 (<324) 0,64–1,44 (61–137) 0,84 0,86 0,45
Taurin <3,20 (<256) 0,44–1,04 (35–83) 0,48 0,94 1,43
Threonin <4,00 (<336) 0,90–2,38 (76-200) 0,40 0,41 0,22
Tryptophan <1,43 (<70) 0,39–0,88 (19–43) 0,13 0,04 0,07
Tyrosin <3,55 (<196) 0,58–1,38 (32–76) 0,27 0,14 0,13
Valin <4,33 (<370) 1,70–3,57 (145–305) 0,11 0,06 0,06

Vitamine

Folsäure

Indikationen:

  • Verdacht auf Folsäuremangel,

  • Differenzialdiagnose der makrozytären Anämie.

Erniedrigt:

  • Ungenügende Zufuhr mit der Nahrung,

  • Malabsortion,

  • Medikamente (insbesondere Methotrexat),

  • angeborene Störungen des Folsäurestoffwechsels.

Folsäuremangel führt zu einer makrozytären Anämie (aber im Gegensatz zum Vitamin-B12-Mangel nur selten zu neurologischen Symptomen), zu einer Leukopenie, einer Thrombozytopenie, einer Diarrhö und zuweilen zu einer ulzerierenden oder nekrotisierenden Stomatitis.

Eine Hämolyse bedingt durch Freisetzung von Folsäure aus Erythrozyten falsch-hohe Serumwerte.

Referenzbereiche:

– <1 Monat 15,9–72,5 nmol/l 7–32 µg/l
– 1–12 Monate 14–51,5 nmol/l 6–23 µg/l
– 1–9 Jahre 1,1–35,6 nmol/l 0,5–16 µg/l
– >10 Jahre 2,3–24,5 nmol/l 1–16 µg/l

Vitamin A (Retinol )

Indikationen:

  • Bestimmung des Vitaminstatus,

  • Kontrolle bei Substitutionstherapie und parenteraler Ernährung

Erhöht: Vitamin A-Hypervitaminose.

Erniedrigt: Vitamin-A-Mangel (cholestatische Erkrankungen, exokrine Pankreasinsuffizienz, Malnutrition).

Referenzbereiche:

– <1 Monat 0,5–1,8 µmol/l 14–52 µg/dl
– 1–12 Jahre 0,7–1,7 µmol/l 20–49 µg/dl
– >13 Jahre 0,9–2,5 µmol/l 26–72 µg/dl

Vitamin B12

Indikationen:

  • Differenzialdiagnose der makrozytären Anämie,

  • chronische Gastritis,

  • Aids,

  • Erkrankungen des terminalen Ileums.

Erhöht: Tumoren, insbesondere myeloische und lymphatische Leukämien.

Erniedrigt:

  • mangelnde Zufuhr (Vegetarier),

  • Mangel an Intrinsic Factor (chronische atrophische Gastritis, Intrinsic-Factor-Antikörper, langdauernde Therapie mit Protonenpumpenhmmern, Aids),

  • intestinale Malabsorption (Ileitis, Resektion des terminalen Ileums, bakterielle Übersiedlung),

  • angeborene Störungen des Vitamin-B12-Transports und -Metabolismus).

Normale Vitamin-B12-Werte schließen einen Mangel nicht aus. Bei grenzwertigen Befunden kann die Bestimmung der Methylmalonsäure weiterhelfen. Zur ätiologischen Abklärung eines Mangels sollte die Bestimmung von Anti-Intrinsic-Factor-Antikörper erfolgen. Ein Folsäuremangel kann zu erniedrigten Werten führen.

Referenzbereiche:

– <1 Jahr 160–1100 pmol/l 220–1490 ng/l
– 1–9 Jahre 180–1020 pmol/l 240–1380 ng/l
– 10–12 Jahre 135–800 pmol/l 180–1080 ng/l
– >13 Jahre 135–640 pmol/l 180–860 ng/l

25-Hydroxy-Vitamin D

Indikationen:

  • Verdacht auf Vitamin D-Mangel;

  • Abklärung einer Hypokalzämie,

  • Hypophosphatämie,

  • Hypokalzurie,

  • AP-Erhöhung.

Erhöht: Vitamin-D-Intoxikation.

Erniedrigt:

  • Vitamin-D-Mangel,

  • Malassimilation (Leberzirrhose, Cholestase, exokrine Pankreasinsuffizienz).

25-OH-Vitamin D ist die Hauptform des zirkulierenden Vitamin D und besitzt nur eine geringe biologische Aktivität. Es ist der beste Indikator für den Vitamin-D-Status. Die Blutspiegel sind abhängig vom Ausmaß der Sonnenlichtexposition mit Höchstwerten im späten Sommer und Tiefstwerten im Frühling.

Referenzbereiche:

– <1 Monat 25–100 nmol/l 10–40 µg/l
– 1–12 Monate 50–150 nmol/l 20–60 µg/l
– 1–3 Jahre 25–150 nmol/l 10–60 µg/l
– >4 Jahre 17–125 nmol/l 7–50 µg/l

Vitamin E (Tocopherol )

Indikation: Verdacht auf Vitamin-E-Mangel.

Erniedrigt:

  • Malassimilation (Leberzirrhose, Cholestase, exokrine Pankreasinsuffizienz, Zöliakie),

  • Abetalipoproteinämie.

Tocopherolmangel führt bei Neugeborenen zu Ödemen und hämolytischer Anämie. Übermäßige Vitamin-E-Zufuhr (200–800 mg/Tag) kann zu Resorptionsstörungen der Vitamine D und K führen und bei marcumarisierten Patienten die Blutungsneigung verstärken.

Referenzbereiche:

– <1 Monat 1–8 µmol/l 0,5–3,5 mg/dl
– 1–12 Jahre 7–21 µmol/l 3–9 mg/dl
– >13 Jahre 13–24 µmol/l 6–10 mg/dl

Gerinnung

Thromboplastinzeit (TPZ, Quick-Wert )

Indikationen:

  • Verdacht auf plasmatische Gerinnungsstörungen,

  • Therapieüberwachung von Vitaminantagonisten (Cumarinderivate),

  • Verlaufskontrolle bei Vitamin-K-Mangelzuständen und Lebererkrankungen.

Erniedrigt:

  • angeborener Mangel eines oder mehrerer Faktoren (II, V, VII,X),

  • Vitamin-K-Mangel,

  • Lebererkrankungen,

  • Autoimmunkrankheiten mit Lupusinhibitoren.

Referenzbereiche:

– <2 Wochen >40 %
– 0,5–12 Monate >60 %
– >1 Jahr 70–130 %

Aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT)

Indikationen:

  • Überprüfung des endogenen Gerinnungssystems,

  • Verdacht auf Mangel der Faktoren VIII, IX, XI, XII, hochmolekulares Kininogen und Präkallikrein,

  • präoperatives Screening,

  • Kontrolle der Heparintherapie

Erhöht:

  • angeborene Faktorenmangelzustände:

    • Hämophilie A (F-VIII-Mangel),
    • Hämophilie B (F-IX-Mangel),
    • von-Willebrand-Syndrom (Faktor-VIII-Mangel);
  • angeborener Mangel an:

    • Fibrinogen (Faktor I),
    • Faktor II,
    • Faktor X,
    • Faktor XI,
    • Faktor XII,
    • Präkallikrein,
    • hochmolekularem Kininogen („high molecular weight kininogen“, HMWK);
  • erworbener Faktorenmangel:

    • Leberfunktionsstörungen,
    • Autoimmunerkrankungen mit Lupusinhibitoren (Phospholipidantikörper).

Die aPTT ist zur Verlaufskontrolle von niedermolekularen Heparinen nicht geeignet. Hier ist die Bestimmung des Anti-Xa-Effektes (Hepzeit) erforderlich.

Referenzwerte sowie Empfindlichkeit gegenüber Faktorenmangel und Antikoagulanzien sind stark reagenzabhängig.

Neugeborene weisen eine physiologische aPTT-Verlängerung auf.

Referenzbereiche:

– <30 Tage 31–55 s
– 1–12 Monate 28–42 s
– >1 Jahr 26–40 s

Thrombinzeit (TZ)

Indikationen:

  • unklar verlängerte aPTT,

  • Überwachung der fibrinolytischen Therapie,

  • Überwachung der Heparintherapie (nur bei Anwendung von nichtfraktioniertem Heparin),

  • Diagnose einer Hyperfibrinolyse.

Erhöht:

  • Dys- und Afibrinogenämie,

  • Hyperfibrinolyse.

Referenzbereiche:

– <7 Tage 10–16 s
– >7 Tage 8,5–13 s

Fibrinogen (Faktor I )

Indikationen:

  • pathologische TPZ und aPTT,

  • Überwachung fibrinolytischer Therapien,

  • präoperatives Screening,

  • Verlaufskontrolle bei Verbrauchskoagulopathie und Lebererkrankungen.

Erhöht:

  • Akute-Phase-Reaktion,

  • akute venöse Thromboembolie,

  • Neoplasien.

Erniedrigt:

  • Verbrauchskoagulopathie,

  • fibrinolytische Therapie,

  • schwere Leberparenchymerkrankungen,

  • erblich bedingte A- oder Dysfibrinogenämie.

Referenzbereich: für jedes Alter 150-450 mg/dl

Faktor V

Indikationen:

  • pathologische TPZ (Quick) mit pathologischer aPTT,

  • Verlaufskontrolle von Leberfunktionsstörungen.

Erniedrigt:

  • Hyperfibrinolyse,

  • schwere Leberschäden,

  • Verbrauchskoagulopathie,

  • angeborener Mangel.

Referenzbereiche:

– <7 Tage 35–110 %
– 7 Tage – 1 Jahr 60–130 %
– >1 Jahr 50–150 %

Faktor VII

Indikationen:

  • pathologische TPZ (Quick-Wert) mit unbekannter Ursache und normaler aPTT,

  • Verlaufskontrolle von Leberfunktionsstörungen.

Erniedrigt:

  • Vitamin-K-Mangel,

  • Leberparenchymschädigung,

  • angeborener Mangel.

Referenzbereiche:

– <7 Tage 30–100 %
– 7–30 Tage 40–130 %
– 1–12 Monate 50–130 %
– >1 Jahr 60–130 %

Faktor VIII

Indikationen:

  • unklar verlängerte aPTT,

  • Therapiekontrolle bei Hämophilie A und von-Willebrand-Syndrom,

  • Verdacht auf Faktor-VIII-Inhibitor.

Erhöht:

  • Leberzirrhose,

  • Niereninsuffizienz,

  • Tumoren,

  • Akute-Phase-Reaktion.

Erniedrigt:

  • Hämophilie A,

  • bei Konduktorinnen der Hämophilie A,

  • von-Willebrand-Syndrom,

  • Verbrauchskoagulopathie,

  • Hyperfibrinolyse,

  • Faktor-VIII-Inhibitor.

Referenzbereiche:

– <7 Tage 50–180 %
– 7–30 Tage 50–150 %
– 1–12 Monate 50–110 %
– >1 Jahr 50–150 %

Faktor IX

Indikationen:

  • Diagnostik und Therapiekontrolle bei Hämophilie B,

  • unklar verlängerte aPTT.

Erniedrigt:

  • Hämophilie B,

  • Vitamin-K-Mangel,

  • orale Antikoagulanzien,

  • Amyloidose,

  • Lebererkrankungen,

  • Faktor-IX-Inhibitor.

Referenzbereiche:

– <7 Tage 15–90 %
– 7–30 Tage 20–90 %
– 1–7 Monate 35–130 %
– 7–12 Monate 50–130 %
– >1 Jahr 70–130 %

Antithrombin III (AT III)

Indikationen:

  • Thromboembolien,

  • Verdacht auf angeborenen oder erworbenen AT-Mangel,

  • Verlaufskontrolle bei Substitution,

  • Nichtansprechen einer Heparintherapie.

Erhöht:

  • Cholestase,

  • Vitamin-K-Mangel,

  • Niereninsuffizienz.

Erniedrigt:

  • angeborener oder erworbener Mangel,

  • disseminierte intravasale Gerinnung,

  • nach großen Operationen,

  • Leberparenchymschäden,

  • SIRS („systemic inflammatory response syndrome“) und Sepsis,

  • nephrotisches Syndrom,

  • exsudative Enteropathie.

Referenzbereiche:

– <7 Tage 40–90 %
– 7–30 Tage 50–110 %
– 1–12 Monate 70–120 %
– >1 Jahr 70–130 %

Protein C

Indikationen:

  • Thromboembolien unklarer Genese,

  • Verdacht auf angeborenen Protein-C-Mangel,

  • Verdacht auf Protein-C-Mangel als Ursache einer Marcumar-Nekrose.

Während einer Cumarintherapie ist die Analytik nicht sinnvoll.

Erhöht: nephrotisches Syndrom.

Erniedrigt:

  • angeboren,

  • Lebererkrankungen,

  • Vitamin-K-Mangel,

  • Verbrauchskoagulopathie,

  • posttraumatisch,

  • postoperativ.

Referenzbereiche:

– <7 Tage 20–55 %
– 7–30 Tage 20–65 %
– 1–2 Monate 30–80 %
– 2–12 Monate 40–100 %
– >1 Jahr 65–130 %

Protein S

Indikationen:

  • Abklärung einer Thrombembolieneigung, insbesondere im jugendlichen Alter,

  • Verdacht auf angeborenen Protein-S-Mangel.

Während einer Cumarintherapie ist die Analytik nicht sinnvoll.

Erniedrigt:

  • angeboren,

  • Lebererkrankungen,

  • Vitamin-K-Mangel,

  • Akute-Phase-Reaktion.

Referenzbereiche:

– <7 Tage 10–60 %
– 7–30 Tage 20–80 %
– 1–2 Monate 30–90 %
– 2–12 Monate 55–120 %
– >1 Jahr 60–120 %

Hämatologie

Die Normwerte hämatologischer Parameter zeigt ◘ Tab. 54.2.

Parameter Lebensalter
1–3 Tage 4–7 Tage 1–2 Wochen 2 Wochen bis 1 Monat 1–2 Monate 2–6 Monate 6 Monate bis 1 Jahr 2–5 Jahre 6–11 Jahre >12 Jahre (Mädchen) >12 Jahre (Jungen)
Erythrozyten (pro pl) 3,4–5,5 l 3,5–5,5 3,2–5,1 3,1–4,6 2,9–4,1 3,4–4,7 4,1–5,0 4,0–4,9 4,0–4,9 4,0–4,9 4,2–5,3
Retikulozyten (%) 2,1–4,8 0,4–2,7 0,4–2,7 0,4–2,7 0,9–3,8 0,9–3,1 0,8–2,0 0,8–2,1 0,7–2,8 0,8–2,2 0,8–2,2
Hämoglobin (g/dl) 12,7–18,6 12,2–18,7 11,1–16,9 9,9–14,9 8,9–12,3 9,7–12,2 10,3–12,4 10,5–12,7 10,9–13,3 11,5–14,8 11,2–13,6
Hämatokrit (%) 37–56 39–57 34–51 30–45 26–37 28–36 31–37 32–38 33–40 34–41 35–44
MCV (fl) 97–114 95–112 93–110 89–103 85–97 73–88 70–82 72–85 76–88 79–91 78–90
MCH (pg) 32–38 32–37 30–37 30–35 28–33 24–30 23–28 24–29 25–30 26–31 26–31
MCHC (%) 32–35 32–35 32–35 32–35 32–36 32–35 32–35 32–35 32–35 32–35 32–35
Leukozyten (pro nl) 7–14 8–15 8–15 7–15 7–15 7–16 6–15 5–12 5–11 5–10 5–10
Thrombozyten (pro nl) 164–351 126–462 226–587 210–554 275–615 275–598 219–465 204–405 183–369 165–335 165–335
Neutrophile (pro nl) 1,7–8,4 1,8–5,1 1,7–5,4 1,3–4,3 1,2–4,9 1,4–6,7 1,6–9,1 1,8–7,4 1,8–6,7 2,3–6,9 2,0–6,6
Neutrophile (%) 23–58 18–36 17–36 14–42 14–45 16–54 21–67 30–74 36–77 45–76 41–76
Lymphozyten (pro nl) 2,2–5,4 4,3–7,7 4,2–8,3 3,9–8,9 3,2–9,1 2,8–8,4 1,2–7,0 1,3–4,7 1,1–3,5 1,1–2,8 1,0–2,8
Lymphozyten (%) 26–57 39–64 40–68 35–68 36–70 30–69 20–64 14–56 13–49 14–41 13–43
Monozyten (pro nl) 0,2–2,2 0,2–2,2 0,1–3,0 0,2–5,0 0,2–2,7 0,5–1,9 0,3–2,0 0,3–1,2 0,3–0,9 0,4–0,9 0,4–1,3
Monozyten (%) 7–13 7–13 6–14 6–16 6–14 5–13 4–11 4–9 4–9 4–8 5–9
Eosinophile (pro nl) 0–0,6 0–0,7 0–0,8 0–0,8 0–0,6 0–0,5 0–0,3 0–0,3 0–0,4 0–0,3 0–0,4
Eosinophile (%) 0–8 0–6 0–7 0–6 0–6 0–5 0–3 0–4 0–6 0–4 0–6
Basophile (%) 0–2,3 0–2,7 0–1,8 0–1,2 0–1,0 0–1,0 0–1,1 0–1,0 0–1,1 0–1,0 0–1,1

MCH „mean corpuscular hemoglobin“, mittlerer absoluter Hämoglobingehalt des Einzelerythrozyten; MCHC „mean corpuscular hemoglobin concentration“, mittlere korpuskuläre Hämoglobinkonzentration des Einzelerythrozyten: MCV „mean corpuscular volume“, mittleres zelluläres Volumen des Einzelerythrozyten.

Stuhlanalytik

α1-Antitrypsin-Clearance

Stuhlsammlung über 24 h und parallele Bestimmung der Serumkonzentration.

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Referenzbereiche:

– >1 Jahr <7 ml/Tag (Clearance)
<0,35 g/l (Stuhlkonzentration)

Calprotectin

Referenzbereiche:

– 6 Wochen <900 µg/g Stuhl
– 3 Monate <600 µg/g Stuhl
– 1 Jahr <300 µg/g Stuhl
– 2 Jahre <200 µg/g Stuhl
– >6 Jahre <50 µg/g Stuhl

Chymotrypsin

Referenzbereich: >6 U/g Stuhl.

Elastase 1

Die Bestimmung der Elastase 1 im Stuhl ist in den ersten 2 Lebenswochen und insbesondere im Mekonium nicht sinnvoll, da die Werte physiologisch stark erniedrigt sind (bis 10 µg/g Stuhl).

Referenzbereich: ab 1 Monat: >200 µg/g Stuhl.

Lipase

Referenzbereich: ab 1 Jahr: >1,5 U/g Stuhl.

Fettausscheidung

Referenzbereiche:

– <7 Monate 0–14,5 g/100 g Stuhl <2,5 g/Tag
– 0,5–1,5 Jahre 0,4–8,5 g/100 g Stuhl <4 g/Tag
– 1,5–4 Jahre 0,2–9,2 g/100 g Stuhl <8 g/Tag
– >4 Jahre 1,6–7,6 g/100 g Stuhl <9 g/Tag

pH-Wert

Referenzbereich: für jedes Alter um 7.

Reduzierende Substanzen (direkt und indirekt)

Referenzbereich: jedes Alter: <2,5 g/l

Funktionstests

Laktosetoleranztest

Indikation: Verdacht auf (Kohlenhydrat-)Malabsorption.

Präanalytik:

  • Serum,

  • Heparinplasma,

  • Kapillarblut oder Atemluft,

  • nüchtern vor Untersuchung.

Methodik: 50 g Laktose (2 g/kg KG bei Kindern) werden mit 400 ml Wasser dem nüchternen Patienten oral verabreicht. Es erfolgt eine Bestimmung der Blutglukose vor der Gabe sowie halbstündliche Messungen bis 2 h danach. Alternativ kann der abgeatmete Wasserstoff durch einen H2-Atemtest gemessen werden.

Referenzbereiche:

  • Glukosekonzentration: >20 mg/dl (venöses Blut) bzw. >25 mg/dl (Kappillarblut),

  • H2-Anstieg in der Atemluft <20 ppm innerhalb von 120 min.

Xylosebelastungstest

Indikation: Verdacht auf (Kohlenhydrat-)Malabsorption.

Präanalytik:

  • Serum oder 5-h-Sammelurin,

  • 12-stündige Nahrungskarenz vor Testdurchführung,

  • Blasenentleerung vor Testbeginn (bei Bestimmung aus dem Urin).

Methodik: 25 g Xylose werden mit 300 ml Wasser dem nüchternen Patienten oral verabreicht. Es erfolgt eine Bestimmung der Xylose im Serum 1 und 2 h nach Testbeginn bzw. beim Urintest aus dem über 5 h gesammelten Harn.

Referenzbereiche:

  • Serum: >21 mg/dl nach 1 h bzw. >30 mg/dl nach 2 h,

  • Urin: >4 g in 5 h.

Literatur

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  5. Tietz NW, editor. Clinical guide to laboratory tests. Philadelphia: Saunders; 1995. [Google Scholar]

Articles from Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung are provided here courtesy of Nature Publishing Group

RESOURCES