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. 2021 Jan 28;83(3):159–165. [Article in German] doi: 10.1055/a-1341-1609

„Der Mensch, der Handball spielt, braucht den Ball, den Kontakt und die Gemeinschaft“ – Veränderungen im Sportangebot durch die COVID-19 Pandemie und deren Bedeutung für Sportvereine

The Person Who Plays Handball Needs the Ball, the Contact and the Community – Changes in Sport Club Activities Due to the COVID-19 Pandemic and its Significance for Sports Clubs

Malte Kehl 1, Helmut Strobl 2, Susanne Tittlbach 2, Julika Loss 3
PMCID: PMC8044598  PMID: 33511607

Zusammenfassung

Ziel der Studie Sportvereine spielen eine wichtige Rolle für die Bewegungs- und damit auch die Gesundheitsförderung in Deutschland. Die vorliegende Studie befasst sich vor dem Hintergrund der Corona-bedingten Einschränkungen mit den Veränderungen in der Angebotsstruktur und deren Bedeutung für die Sportvereine.

Methode Es wurden 15 Experteninterviews mit Vertretern und Vertreterinnen bayerischer Sportvereine geführt. Die Daten wurden transkribiert und mittels thematischer Analyse induktiv ausgewertet.

Ergebnisse Von den Vereinen wurden umfangreiche Aktivitäten entwickelt, um den Mitgliedern auch unter den Rahmenbedingungen der COVID-19-Pandemie Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten zu bieten. Die Vereinsmitglieder hätten dabei mit viel Verständnis auf die Veränderungen und Einschränkungen im Angebot reagiert. Die Nutzung der neu geschaffenen digitalen Angebote durch die Mitglieder scheint sich von der Nutzung der realen Kurse zu unterscheiden. Das längerfristige Potenzial der digitalen Angebote wird jedoch weitgehend skeptisch betrachtet. Insbesondere der im Sport normalerweise immanente Gemeinschaftsaspekt würde den Teilnehmenden an digitalen Formaten fehlen.

Schlussfolgerungen Die Anstrengungen der Sportvereine, ein geregeltes Bewegungsprogramm auch unter den Rahmenbedingungen einer Pandemie bereit zu stellen, betont deren Bedeutung für Prävention und Gesundheitsförderung. Aus Public-Health-Sicht bieten die Veränderungen in der Angebotsstruktur darüber hinaus das Potenzial, auch unter normalisierten Rahmenbedingungen beibehalten zu werden. Hierzu sind aber weiterführende Forschungsarbeiten notwendig.

Schlüsselwörter: Corona, Gesundheitsförderung, Digitalisierung, Experteninterviews, Sportvereine, Sport

Einleitung

Mit über 27,5 Mio. Mitgliedern, organisiert in fast 90 000 Vereinen, repräsentieren Sportvereine einen elementaren Bestandteil des Breitensports in Deutschland 1 . Durch ihr vielfältiges Bewegungs- und Sportangebot erfüllen sie dabei wichtige Funktionen aus der Perspektive der öffentlichen Gesundheitsförderung (Public Health) 2 . Traditionell stehen in den Sportvereinen klassische wettkampforientierte Sportarten im Mittelpunkt. Gesellschaftliche Veränderungen wie der demografische Wandel führen jedoch zu einer Neuausrichtung bzw. Ausdifferenzierung des Angebots in den Vereinen 3 . Beispielsweise gewinnen Sportangebote mit spezifischem Gesundheitsbezug in den Vereinen zunehmend an Bedeutung. Bereits knapp jeder dritte Verein hat gesundheitssportliche Angebote, und etwa 10% der deutschen Sportvereine verfügen über Präventions- und Rehabilitationskurse 4 .

Entsprechend vielfältig sind die positiven Gesundheitserwartungen, die mit sportlichen Aktivitäten im Verein verknüpft sind. Die Wirkung auf physische Ressourcen wie Kraft, Ausdauer und Koordination sowie psychische Ressourcen wie Stimmung und Wohlbefinden kann bei einer entsprechenden maßvollen und zielgerichteten Ausgestaltung der sportlichen Aktivitäten als unstrittig angesehen werden 5 . Somit kann die aktive Mitgliedschaft im Sportverein dazu beitragen, den unerwünschten Folgen eingeschränkter oder auch fehlender Bewegungserfahrungen entgegenzuwirken 6 7 . Zudem können gemeinsame sportlichen Aktivitäten ein Zugehörigkeitsgefühl vermitteln sowie Menschen unterschiedlicher Herkunft und unterschiedlichen Alters zusammenführen 4 8 9 . Somit bieten Sportvereine bei einer entsprechend methodisch-didaktischen Gestaltung des Trainings das Potenzial, zur Gesundheitsförderung bei verschiedenen Zielgruppen beizutragen. Sie sind darum ein wichtiger Partner bei Projekten der gemeindenahen Gesundheitsförderung (vgl. z. B. 10 11 ).

Die zunehmende Verbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) und die damit einhergehenden Eindämmungsmaßnahmen hatten jedoch auch auf die Sportvereine umfangreiche Auswirkungen. In Deutschland wurden strenge Kontaktbeschränkungen eingeführt, die den Aufenthalt im Freien nur alleine oder in Anwesenheit von Personen des gleichen Hausstands gestatteten 12 , zudem wurde das öffentliche Leben weitgehend stillgelegt. Davon betroffen war auch der Betrieb öffentlicher und privater Sportanlagen, darunter Sportstätten und Schwimmbäder, deren Schließung Mitte März 2020 angeordnet wurde 13 . Erst Mitte Mai wurde die schrittweise Wiederöffnung von Angeboten im Breitensport gestattet, jedoch unter strengen Vorgaben zur Einhaltung der Abstandsbestimmungen 14 . Ein geregelter Trainingsbetrieb und der damit verbundene soziale Austausch der Mitglieder im Verein war also für lange Zeit nicht möglich. Auch gegenwärtig ist Breitensport nur unter Einhaltung strenger Hygienekonzepte möglich und die aktuellen Pandemie-Entwicklungen lassen befürchten, dass bestehende Einschränkungen sogar noch weiter verschärft werden können.

Vor diesem Hintergrund befasst sich die vorliegende Studie mit den Konsequenzen, die sich daraus für den Vereinsbetrieb und für die Angebotsstruktur der Vereine ergeben haben. Folgende Fragestellungen stehen im Mittelpunkt:

  • Welche Veränderungen ergaben sich aufgrund der Corona-bedingten Einschränkungen für das Bewegungs- und Sportangebot der Vereine?

  • Wie haben die Mitglieder auf das veränderte Bewegungs- und Sportangebot reagiert?

  • Wie gehen die Vereine mittel- und langfristig mit den Corona-bedingten Einschränkungen um?

Methodik

Die Studie fand im Rahmen des BMBF-geförderten Forschungsprojektes ACTION for men (A4M) statt, als Teil des Forschungsverbundes Capital4Health. A4M untersucht, inwieweit Akteure auf kommunaler Ebene, v. a. Sportvereine, in die Planung und Implementierung von lokalen Maßnahmen zur Bewegungsförderung eingebunden werden können. Für die hier vorgestellte Erhebung wurde ein qualitatives Studiendesign gewählt. Es fanden 15 leitfadengestützte Experteninterviews 15 mit Vertretungen aus der Vorstandschaft (n=9) sowie Mitarbeitenden (n=6) in 15 Sportvereinen statt (14 Männer, 1 Frau). Die Vereine wurden in 2 bayerischen Regierungsbezirken rekrutiert. So wurde sichergestellt, dass die Vereine von einheitlichen landesweiten Einschränkungsmaßnahmen betroffen waren. Gleichzeitig sollte ein möglichst breites Spektrum von Sportangeboten (von reinen Einsparten-Vereinen (n=7) wie z. B. Skiverein oder Schwimmverein über Mehrspartenvereine (n=7) mit zertifizierten Gesundheitssportkursen bis hin zu Kampfsportvereinen) abgedeckt werden. Die Rekrutierung der Interviewpartner erfolgte durch persönliche Kontakte des Forschungsteams sowie die direkte Kontaktaufnahme mit lokalen Sportvereinen. Es wurden 18 Sportvereine angesprochen, 15 sagten die Teilnahme zu. Interessierte Personen erhielten ein Informationsblatt und willigten schriftlich in die Studienteilnahme ein. Sie wurden weitergehend informiert, dass die Studienteilnahme zu jedem Zeitpunkt und ohne Angabe von Gründen widerrufen werden kann. Für A4M liegt ein positives Votum der Ethikkommission der Universität Bayreuth vor (Az. O 1305/1 - GB).

Der Interviewleitfaden adressierte folgende 3 Themenbereiche:

  1. Veränderungen im Sportangebot der Vereine.

  2. Resonanz der Vereinsmitglieder auf das veränderte Sportangebot.

  3. (Langfristige) Potenziale und Grenzen der Veränderungen im Sportangebot.

Der Interviewleitfaden wurde im Rahmen eines Pre-Tests auf Verständlichkeit hin überprüft und anschließend geringfügig adaptiert. Die Interviewdurchführung erfolgte telefonisch zwischen April und Mai 2020. Die Interviews dauerten zwischen 15 und 50 Minuten, wurden aufgezeichnet und wörtlich transkribiert. Die Datenauswertung erfolgte mit dem Programm ATLAS.ti. 8.1. Dazu wurden zufällig ausgewählte Interviews (etwa 25% des Materials) von 2 Autoren (MK, HS) unabhängig voneinander kodiert und zentrale Themenbereiche unter Anwendung einer induktiven Vorgehensweise identifiziert. Wiederkehrende thematische Aspekte wurden geclustert und im Rahmen eines iterativen Prozesses in der Forschungsgruppe hinsichtlich der Relevanz für die aufgestellten Fragen analysiert und zusammengeführt 16 .

Ergebnisse

Die Mitglieder unterstützten die Vereine auch während der Aussetzung des Trainings- und Wettkampfbetriebs

Der Großteil der Interviewten berichtet, die Mitglieder hätten „ verständnisvoll “, „ mit großer Akzeptanz “ auf die Aussetzung des Trainings- und Wettkampfbetriebs reagiert. Vereinzelt sei es mit anhaltender Dauer des Lockdowns zu steigender Ungeduld und stärkerem Unmut gekommen.

[Die Reaktion war] neutral bis positiv. Die haben es alle verstanden, waren halt ein bisschen betrübt, weil sie gerne Sport machen wollen. Das ist halt eine Lebensaufgabe, [der Verein] ist Familie für viele (IP05, Vertreter Kampfsportverein).

Dementsprechend sei es nur vereinzelt zu Kündigungen bzw. Rückzahlungsforderungen gekommen. Begründet wurde das auch damit, dass die Vereine als solche auch als gesellschaftlich relevante Institutionen gesehen würden, die es auch in schwierigen Zeiten zu unterstützen gelte.

Ich habe angeboten, den Beitrag zu halbieren, was aber die meisten Mitglieder sogar abgelehnt haben, und [sie] gesagt haben: „Ja nee!“, dass sie quasi wollen, dass es weiterbesteht und [sie] weiter …den vollen Beitrag zahlen werden (IP01, Vertreter Kampfsportverein). Wir haben jetzt noch keine Austritte, …aber sollte das länger dauern, kann das schon aufkommen, dass man sagt: „Wofür zahle ich hier die Beiträge?“. …Wobei wir natürlich kein Fitnessstudio sind, was nur gegen Training einen Eintritt …hat, sondern wir sind auch ein gesellschaftlicher Verein, der ein Vereinsleben führt. Man sieht das hoffentlich auch von diesem Aspekt her (IP04, Vorstandsmitglied Judo- und Karateclub).

Vereine entwickeln oftmals ein breites Spektrum an z.T. interaktiven digitalen Kursangeboten, deren dauerhaftes Potenzial allerdings skeptisch betrachtet wird

Knapp 2/3 der Vereine haben während der Phase der Vereinsschließung digitale Trainingsformen entwickelt, um ihren Mitgliedern weiterhin ein Bewegungs- und Sportangebot zu unterbreiten. Dabei lassen sich 3 Angebotstypen unterscheiden: das Livestreaming von digitalen Trainingsangeboten, das digitale Zusenden von schriftlichen Trainingseinheiten sowie die Erstellung von Videos, die zeitunabhängig von Mitgliedern angeschaut werden können.

Es hat Abteilungen gegeben, die z. B. ein Cybertraining anbieten. So wie z. B. die Fußball-Abteilung. Da haben manche Mannschaften … Onlinemeetings, wo der Trainer … Sport macht oder was vorgibt und alle Spieler machen das nach... z. B. Stabi-Programm (IP15, Vertreter Mehrspartenverein). Das einzige, was wir momentan anbieten, ist ein virtuelles Training für unsere Spieler … die Spieler bekommen Übungen, Laufeinheiten, Krafteinheiten zugemailt, zugewhatsappt, damit sie einen gewissen Fitnessgrad behalten (IP03, Vorstandsmitglied Handballsportverein). Ich habe das in der Kindersportschule so gemacht, dass wir wöchentlich ein kleines Video machen von den Übungsleitern. ... Das Video besteht immer aus einem turnerischen Element und einem koordinativen Element… das stellen wir auf Facebook, es können alle anschauen, …so ein Hometraining, wo es die Kinder dann zuhause ausprobieren können (IP15, Vertreter Mehrspartenverein).

Vereinzelt wurde versucht, über die virtuellen Plattformen auch den Kontakt und Austausch in den jeweiligen Gruppen zu erreichen. Dazu konnten Mitglieder Videos von sich selber für andere hochladen. Gerade bei Kindern wurden darüber hinaus zusätzliche Anstrengungen unternommen, um sie zur Nutzung der digitalen Formate zu motivieren.

Es gibt von der ersten Männermannschaft und ersten Damenmannschaft über Instagram so ein paar witzige Videos, die sie reinstellen, damit man visuell in Kontakt bleibt … posten, wie sie irgendwelche Übungen in einer witzigen Verkleidung ausführen (IP03, Vorstandsmitglied Handballsportverein). [Ein] paar Trainer von Jugendmannschaften [machen] immer so Challenges … die Kinder müssen aufgezeichnet werden und [das Video] dem Trainer schicken, dann wird’s bewertet mit Punkten, und dann … wird das ausgewertet und gibt’s kleine Überraschung…, dass der Ansporn noch ansteigt (IP02, Vorstandsmitglied Mehrspartenverein).

Bei den Angeboten virtueller Trainings lässt sich kein eindeutiger Trend zwischen Ein- und Mehrspartenvereinen erkennen. Von vielen Befragten wurde berichtet, dass die digitalen Sportangebote in Eigeninitiative von einzelnen Übungsleiterinnen und Übungsleitern erstellt und nicht systematisch vom Vorstand aus geplant und beauftragt wurden.

[Bereitstellung virtueller Angebote] … waren Eigeninitiativen der Abteilungen, die sich überlegt haben: „wie können wir an unsere Mitglieder ran?“ … da ist unser Verein zu groß, zu vielfältig, dass [wir] das überblicken können vom Vorstand (IP14, Vorstandsmitglied Mehrspartenverein).

In einzelnen Vereinen wurde der Zugang zu den digitalen Sportangeboten öffentlich zugänglich gemacht, um damit das eigene Angebot auch bei Nicht-Vereinsmitgliedern bekannt zu machen.

Der Link … steht bei uns auf der Homepage, da kann sich im Prinzip jeder anmelden. Wir haben es … öffentlich [gemacht], da machen wir keinen Unterschied… Ist ja für uns nicht mehr Aufwand … Ist auch eine Werbung sozusagen (IP11, Vorstandsmitglied Skiclub).

Trotzdem wird von der Mehrheit der befragten Personen beschrieben, dass die digitalen Bewegungs- und Sportangebote das persönliche Training nicht (dauerhaft) ersetzen könnten. Dafür wurden unterschiedliche Gründe genannt, die in nachfolgender Tab. 1 weiter ausgeführt werden.

Tab. 1 Begründungen, warum digitale Sportangebote das persönliche Training nicht (dauerhaft) ersetzen können.

Begründung Beispielzitate
Die Teilnehmenden würden insbesondere in Mannschaftssportarten den Kontakt mit anderen mögen und bräuchten den Gemeinschaftsaspekt beim Sport. Die Menschen, die Handball spielen, haben 3 Grundeigenschaften. 1. Sie wollen einen Ball. 2. Sie suchen Körperkontakt. 3. Sie suchen die Gemeinschaft. Und das ist [mit Videos] alles nicht durchführbar. Natürlich schaut man sich jetzt auch mal Videos an … aber der junge Mensch, der Handball spielt, braucht den Ball, den Kontakt und die Gemeinschaft. Und das geht virtuell nicht. Auf Dauer, auf gar keinen Fall (IP03, Vorstandsmitglied Handballsportverein). Wenn man Mannschaftssportarten nimmt, [ist das] überhaupt nicht sinnvoll, das [digital] zu machen, weil ich eben auf Mannschaftstraining angewiesen bin. … Da geht’s in den meisten Fällen darum, dass die zusammenkommen wollen, miteinander sprechen … Also dass da das Zusammensein eher wichtiger ist (IP14, Vorstandsmitglied Mehrspartenverein).
Manche Sportarten ließen sich nur in spezifischen Sportstätten lernen und praktizieren, oder nur in Gruppen, v. a. Kontakt- oder Mannschaftssport. Aber jetzt theoretisch schwimmen lernen oder zu schwimmen, das macht keinen Sinn (IP08, Vorstandsmitglied Schwimmverein). Das Spiel miteinander, auch die Zweikämpfe, auch gewisse Spielkombinationen, das kann man so halt nicht trainieren. Da kann man individuell trainieren, Technik, Dribbelverhalten, Koordination, Ausdauer, aber das Spiel an sich, das kann man halt auch nur gemeinsam am Platz trainieren (IP07, Vertreter Mehrspartenverein).
Manche Sportarten würden die persönliche Anleitung, direkte Kontrolle und Korrektur vom Trainer benötigen. Im normalen Training [kann] ich …mich neben einem Einzelnen hinstellen und … zeigen, was er besser machen kann. Ich kann den berühren, ich kann dem seine Hand führen, seinen Fuß mal halten usw., und das kann ich online nicht (IP01, Vertreter Kampfsportverein).
Insbesondere Kinder ließen sich im persönlichen Kontakt und Spiel besser an den Sport heranführen. In der Kindersportschule ist es so, wir leben von dem Kontakt mit den Kindern. Dass man den Kindern das vermittelt, dass man die in die Sportarten einführt … Das ist auf jeden Fall nicht möglich in der Kindersportschule, dass man das online weitermacht (IP15, Vertreter Mehrspartenverein).
Bei manchen Vereinsmitgliedern könnte unzureichendes IT-Verständnis die Teilnahme an digitalen Sportangeboten erschweren. In dem Präventions-Bereich [sind] viele Ältere, wo ich nicht glaube, dass uns die alle digital folgen können. Dass das vielleicht der ein oder andere gut 70-jährige schafft, hier über Skype … teilzunehmen, aber ich glaube, die Mehrheit von diesen Teilnehmern wird wohl nicht in der Lage sein, das technisch mit hinzubringen (IP08, Vorstandsmitglied Schwimmverein).
Es könnten sich technische und datenschutzrechtliche Probleme ergeben. Mit WhatsApp ganz schwierig. WhatsApp ruckelt, WhatsApp nimmt viel Speicher in Anspruch auf dem Handy (IP07, Vertreter Mehrspartenverein). Die …Möglichkeit wäre ja, einfach das normale Training zu streamen, aber da hat man das Problem mit Datenschutz. Dass einige Mitglieder natürlich nicht wollen, dass sie vielleicht beim Training online beobachtet werden usw. Deswegen glaube ich eher nicht, dass ich das machen werde (IP01, Vertreter Kampfsportverein).

Wenige Vereinsvertreter berichten, dass die Bereitstellung ihres Online-Angebots zukünftig beibehalten und z.T. ausgebaut werden soll, um neue Mitglieder zu gewinnen, bzw. um wettbewerbsfähig zu bleiben.

[Das digitale Angebot für die Zukunft beizubehalten], kann ich mir grundsätzlich vorstellen, das müsste man aber besprechen … auch mit den Trainern, ob sie das aufrechterhalten wollen…Ich würde sagen, dass wir über diese Online-Trainingsangebote neue Mitglieder finden. … Das sehe ich auch als Werbung für uns (IP11, Vorstandsmitglied Skiclub).

Resonanz der Vereinsmitglieder auf das veränderte Sportangebot

Die Befragten berichten überwiegend positiv von der Nutzung der bereitgestellten digitalen Formate, können aber das Ausmaß der Teilnahme an den Online-Kursangeboten insgesamt nur schwer beurteilen. Bei den Live-Angeboten wird beobachtet, dass z. T. weniger, z. T. aber auch mehr Personen trainieren als bei den Präsenzformaten. Dabei lässt sich bezüglich der Gruppen, die laut der Befragten bevorzugt die digitalen Formate nutzten, kein Muster oder kein einheitlicher Trend erkennen.

[Akzeptanz ist] relativ spärlich. Das Mitmachen ist ungefähr ein Drittel von den Leuten, die sonst in einem normalen Training sind … Was man so hört: „Alles wird digital und Generation Y“, die haben an den Trainings nicht teilgenommen, sondern das waren dann eher ...die Älteren irgendwo zwischen 35, 40 (IP01, Vertreter Kampfsportverein). [Nutzer der Online-Angebote] … das sind lustigerweise wesentlich mehr als die, die normalerweise ins Hallentraining kommen zu uns. Da sind auch Teilnehmer aus befreundeten anderen Vereinen dabei (IP11, Vorstandsmitglied Skiclub). Wobei im regulären Hallentraining noch mehr Ältere dabei sind, da haben wir eine spezielle Gruppe, wo eben der Altersdurchschnitt sehr hoch ist. (IP 11, Vorstandsmitglied Skiverein) Von [den] Videos würde ich sagen, dass wahrscheinlich rund die Hälfte der Mitglieder diese Trainings gemacht hat, von den Kindern v. a. Bei den Erwachsenen viel weniger (IP01, Vertreter Kampfsportverein).

Vereine entwickeln aufwendige und flexible Konzepte, um den Trainingsbetrieb schrittweise wieder starten zu können

Die Erarbeitung von Konzepten zur Wiederaufnahme des Sportbetriebs erfordert einerseits die Auseinandersetzung mit gesetzlichen Vorgaben, Empfehlungen von Fachverbänden und dem Bayrischen Landes-Sportverband e.V. (BLSV), Dachorganisation des Vereinssports in Bayern, sowie andererseits kreative Ideen, die ein kontaktfreies Training ermöglichen. Es werden verschiedene Planungsszenarien und Sicherheitskonzepte erarbeitet. Erschwerend kommt hinzu, dass sich die Vorgaben ständig ändern würden.

Ich hab jetzt schon einige Zeit verbracht mit Studieren von Vorschlägen von Fachverbänden, vom BLSV, gesetzlichen Vorgaben, um irgendwie zu einem stimmigen Konzept zu kommen, wie wir es umsetzen können, ohne gegen Hygiene oder sonstige Vorschriften zu verstoßen (IP14, Vorstandsmitglied Mehrspartenverein). Dass man ganz gezielt nur die Trainingsinhalte trainieren lässt, wo keine Nähe vorhanden ist, also keine Zweikampfübungen, … nur das trainieren, wo wir keine Berührung mit Haut, mit Spucken, Tröpfcheninfektion, …dass über die Distanz sichergestellt werden kann, dass keine Übertragung stattfindet. Und da gibt es ganz, ganz viele Übungen, die man machen kann. Von Ballkontrolle, Ballgefühl kann man in fünf Reihen parallel nebeneinander ausführen lassen, ohne dass die Kinder nah bei einander sind. Wir haben vier Fußballplätze, … die Kinder wären weit genug auseinander (IP07, Vertreter Mehrspartenverein).

Diskussion

Die Corona-bedingten Einschränkungen im Sportvereinsbetrieb haben gemäß der befragten Personen nicht zu einem bedeutsamen Mitgliederrückgang geführt. Vielmehr würden die Vereinsmitglieder die Sportvereine als wichtige gesellschaftliche Institution unterstützen wollen. Außerdem wurden laut den Interviews umfangreiche Aktivitäten entwickelt, um den Mitgliedern dennoch ein geregeltes Sportangebot (z. B. in digitaler Form) zu unterbreiten sowie Kontakt und Austausch zwischen den Mitgliedern zu fördern. In welchem Umfang und in welcher Form alternative Angebote entwickelt wurden, hing dabei in erster Linie von der Eigeninitiative einzelner Übungsleiterinnen und Übungsleiter ab. Die Nutzung von digitalen Angeboten durch die Mitglieder scheint sich von der Nutzung der realen Kurse zu unterscheiden. Aus den Interview-Antworten lässt sich schließen, dass damit verschiedene Zielgruppen unterschiedlich gut erreicht wurden. Es hat sich hier aber kein einheitliches Muster bei den befragten Vereinen gezeigt. Während vereinzelt Vereinsvertreter planen, digitale Angebote v. a. zur Mitgliederwerbung auch langfristig fortzuführen, sehen die meisten Befragten das längerfristige Potential skeptisch. Insbesondere der Gemeinschaftsaspekt und der körperliche Kontakt, z. B. bei Mannschaftssportarten und bei der Anleitung durch die Übungsleiterinnen und Überleiter, wären essentielle Elemente des Sports, die im digitalen Format fehlen würden. Schließlich wurden erhebliche Anstrengungen berichtet, um der Dynamik der Pandemie Rechnung zu tragen und die Bewegungsangebote schrittweise den sich ändernden Distanz- und Schutzgeboten anzupassen.

Vergleich mit anderen Studien

Bisherige Publikationen zum Thema befassen sich in erster Linie damit, wie auch unter Pandemiebedingungen (professionelle) Sportwettkämpfe und -veranstaltungen wieder durchgeführt werden können (vgl. z. B. 17 18 . Nach unserer besten Kenntnis wurden die Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen auf Anbieter im Breitensport und damit auf Public Health bislang weltweit noch nicht untersucht.

Stärken und Limitationen

Es handelt sich um die erste Studie, in der die COVID-19-bedingten Konsequenzen für Sportvereine erfasst wurden. Die Ergebnisse dieser explorativen Studie in einer Stichprobe von 15 Sportvereinen können nicht als repräsentativ für die Gesamtheit der Sportvereine gewertet werden. Das ist jedoch auch nicht der Anspruch qualitativer Datenerhebungen. Vielmehr geht es darum, das Spektrum möglicher Veränderungen und sozialer Prozesse auszuloten und Zusammenhänge zu verstehen. Durch die bewusste Einbeziehung verschiedener Sportvereinsarten, insbesondere von Ein- und Mehrspartenvereinen mit verschiedenen Sportarten, wurden unterschiedliche mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt. Es handelt sich allerdings um eine Studie in einem Bundesland (Bayern); die Veränderungen können in anderen Bundesländern unterschiedlich ausfallen. Es zeigte sich zudem, dass die Nutzung der digitalen Angebote durch Vereinsmitglieder von den Befragten oft nur geschätzt werden konnte, da die Nutzungshäufigkeit nicht regelhaft erfasst wurde; diese Daten wären durch Mitgliederbefragungen besser zu erfassen. Dennoch erscheint es wichtig, die Eindrücke der Befragten zu erfassen, da sie für deren Bewertung (und ggf. Fortführung) digitaler Angebote wichtig sind.

Implikationen für Politik und Praxis

Die Ergebnisse zeigen, dass Sportvereine für viele Mitglieder eine Institution darstellen, mit der sie sich identifizieren und die sie auch dann unterstützen, wenn es vorübergehend zu Angebotseinschränkungen kommt. Die Vereine haben darüber hinaus schnell und flexibel auf die neuen Vorgaben reagiert und sich bemüht, den Mitgliedern alternative (digitale) Bewegungs- und Sportangebote zu unterbreiten. Diese Befunde unterstreichen die Bedeutung von Sportvereinen für den Breitensport und auch für die bevölkerungsbezogene Bewegungsförderung während der COVID-19 Pandemie. Studien deuten darauf hin, dass es während des Lockdowns zu einem Rückgang der körperlichen Aktivität bei vielen Menschen kam (vgl. z. B. 19 20 21 ), wenngleich die Ergebnisse nicht eindeutig sind 22 . Aus den Interviews wurde darüber hinaus deutlich, dass Sportvereine von den Mitgliedern insbesondere auch als soziale und gemeinschaftsfördernde Institution geschätzt werden. Dementsprechend ist es bis zum Zeitpunkt der Interviews auch kaum zu Kündigungen oder Beitragsrückforderungen gekommen. Naturgemäß konnte der Wunsch nach Kontakt und Gemeinschaft bei bestehenden sozialen Distanzmaßnahmen nicht vollumfänglich erfüllt werden. Doch die Verantwortlichen haben kreative Wege gefunden, über interaktive und spielerisch-kompetitive Elemente die Bindung und das Gemeinschaftsgefühl aufrechtzuerhalten. Die Vereine können damit auch einen Beitrag zur psychosozialen Gesundheitsförderung leisten und negativen Entwicklungen, wie sie während der Corona-bedingten Einschränkungen aufgetreten sind 23 , vorbeugen. Der Stellenwert der Vereine als wichtiger Kooperationspartner für lokale Gesundheitsförderungsmaßnahmen bleibt damit – gerade auch unter den Rahmenbedingungen einer Pandemie – ungebrochen hoch.

Trotz der grundsätzlich positiven Erfahrungen zeigte sich die Mehrheit der Befragten skeptisch, was das Potenzial digitaler Angebote für das zukünftige Vereinsprogramm betrifft. Hierzu erscheint zusätzliche Forschung notwendig, da aus den Interviews auch deutlich wurde, dass durch die digitalen Angebote teilweise andere bzw. neue Zielgruppen angesprochen wurden. Darüber hinaus lehnten viele ältere Personen aufgrund eines Infektionsrisikos die Teilnahmen an realen Kursen ab 24 . Möglicherweise bietet die Kombination von digitalen mit realen Angeboten die Möglichkeit, verschiedene Bevölkerungsgruppen anzusprechen und somit soziale Ungleichheiten beim Zugang zu Bewegungs- und Gesundheitsförderung zu reduzieren 25 26 . Zukünftige Studien sollten daher stärker die Nutzung und Akzeptanz digitaler Sportangebote unter Vereinsmitgliedern erfassen. Des Weiteren sollten Wissensaustauschprozesse 27 zwischen den Vereinen untereinander sowie mit Public-Health-Experten und Expertinnen zu besonders erfolgreichen digitalen Formaten und/oder Trainingskonzepten initiiert werden, um den Vereinen eine effizientere Umsetzung digitaler Angebote zu ermöglichen. Schließlich sollte in zukünftigen Studien untersucht werden, in welcher Form das Infektionsrisiko und die Auswirkungen einer Covid-19 Infektion im Vereinssport (Quarantäne-Anordnung) die Teilnahmebereitschaft und Wiederaufnahme von Bewegungs- und Sportangeboten in Präsenzform beeinflussen.

Footnotes

Interessenkonflikt Die Autorinnen/Autoren geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

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