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. 2021 Jul 7;73(7-8):6–10. [Article in German] doi: 10.1007/s00058-021-2069-1

Pflegepolitik in 5 Minuten

PMCID: PMC8243297  PMID: 34226747

Arbeitswelt Gesundheit.

Die DASA (Teil der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin) öffnete in Dortmund am 10. Juni eine neue Dauerausstellung zur Arbeitswelt Gesundheitswesen. Die Besucher erfahren, welche Fähigkeiten und Kompetenzen Menschen in medizinischen Berufen benötigen. In jedem Ausstellungsbereich gibt es ungewöhnliche Mitmach-Stationen. Die Ausstellungsarchitektur folgt einem üblichen Krankheitsverlauf. Klare Strukturen und eine sachliche Atmosphäre kontrastieren mit großformatigen Fotos. Die Ausstellung richtet sich nicht nur an Fachleute, sondern auch an Familien und Schulklassen und möchte Lust auf das Berufsfeld Gesundheit machen. Sie ist deutschlandweit die erste übergreifende Darstellung zur "Arbeitswelt Gesundheitswesen". dasa-dortmund.de

Kabinett beschließt Pflegereform.

Nach teils zähem Ringen hat die schwarz-rote Koalition nun noch vor der Bundestagswahl die Pflegereform auf den Weg gebracht. Kernpunkt ist die bessere Bezahlung von Pflegekräften - seit längerem erklärtes Ziel der Bundesregierung. So sollen ab dem 1. September 2022 nur noch Pflegeeinrichtungen zur Versorgung zugelassen werden, die ihre Pflege- und Betreuungskräfte nach Tarif bezahlen. Damit Heime mehr Pflegepersonal anstellen, wird ein bundeseinheitlicher Personalschlüssel vorgegeben, der Einstellungen zusätzlicher Pflegekräfte ermöglicht. Pflegende erhalten mehr Verantwortung und sollen Hilfsmittel verordnen und eigenständige Entscheidungen in der häuslichen Pflege treffen können. Heimbewohner werden bereits ab dem ersten Jahr bei den Zuzahlungen zur reinen Pflege entlastet. Zur Finanzierung wird der Beitragszuschlag für Kinderlose in der Pflegeversicherung um 0,1 Prozentpunkte erhöht, was Mehreinnahmen von rd. 400 Millionen Euro pro Jahr bedeutet. Ab 2022 soll die Pflegeversicherung zudem einen pauschalen Bundeszuschuss in Höhe von jährlich einer Milliarde Euro erhalten.

bundesgesundheitsministerium.de

Christine Vogler ist neue Präsidentin des DPR.

Der Deutsche Pflegerat hat mit Christine Vogler eine neue Präsidentin. Gewählt wurde sie am 16. Juni 2021 für die kommenden vier Jahre von der Ratsversammlung des Deutschen Pflegerats e.V. (DPR). Der bisherige Präsident, Franz Wagner, hat sich nicht mehr für die Wahl aufstellen lassen. Gewählt wurde auch das neue Präsidium. Einen ausführlichen Bericht lesen Sie auf Seite 66.

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deutscher-pflegerat.de

Meinung.

Dr. h.c. Andreas Westerfellhaus, Staatssekretär, Pflegebeauftragter der Bundesregierung: Die vorliegende Pflegereform greift die dringendsten Probleme auf, um sowohl Pflegebedürftige als auch Pflegekräfte zu entlasten. Mit der Begrenzung der Eigenanteile und der Einführung bundeseinheitlicher Personalschlüssel in der stationären Pflege sowie der verpflichtenden Entlohnung von Pflege- und Betreuungskräften nach Tarif wird die künftige Pflegeversorgung gesichert. Ausdrücklich begrüße ich die längst überfällige Kompetenzerweiterung für Pflegekräfte, die zu mehr Entscheidungsspielraum und Selbstständigkeit in der Berufsausübung führen. Pflegefachpersonen können im Rahmen einer Blankoverordnung die Dauer und Häufigkeit von häuslichen Krankenpflegeleistungen selbstständig bestimmen und Hilfsmittel- und Pflegehilfsmittel verordnen. Sie erhalten mehr Verantwortung durch die nun verpflichtende Durchführung von Modellvorhaben zur Übertragung ärztlicher Tätigkeiten. All diese Maßnahmen werten den Pflegeberuf auf und verbessern die Versorgung chronisch kranker und pflegebedürftiger Menschen und müssen schrittweise mutig weiter vorangetrieben werden.

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Wie sehen Sie das? Entspricht die Pflege-reform Ihren Erwartungen? Diskutieren Sie mit!

Hitze- und Infektionsschutz.

Hitze ist eine große Belastung für den menschlichen Organismus und kann u.a. bei älteren und gesundheitlich vorbelasteten Menschen zu Gesundheitsproblemen führen. Gleichzeitig sind ältere und chronisch erkrankte Menschen eine der Hauptrisikogruppen für einen schwerwiegenden Covid-19-Krankheitsverlauf. Diese Gruppen müssen angesichts der weiterhin bestehenden Infektionsgefahr auch in diesem Sommer geschützt werden - sowohl vor einer Infektion als auch vor Hitzebelastungen. Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, dass Infektionsschutzmaßnahmen zum Teil im Widerspruch zum gesundheitlichen Hitzeschutz stehen. Aus diesem Grund hat das LMU Klinikum München mit Förderung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit im Rahmen des Projekts "Co-Heat - Hitze- und Infektionsschutz kombinieren" Informationsmaterialien (Broschüren, Poster, Video) zum gesundheitlichen Hitzeschutz in Zeiten erhöhter Infektionsschutzmaßnahmen für Beschäftigte in Gesundheitsberufen, Ehrenamtliche, pflegende Angehörige und Risikogruppen erarbeitet. Die Materialien für Beschäftigte in Gesundheitsberufen liegen in fünf Sprachen (deutsch, englisch, russisch, polnisch, türkisch) vor. Außerdem wurden entsprechende Onlineseminare entwickelt, die derzeit u.a. in Kooperation mit der AOK und dem Arbeiter-Samariter-Bund durchgeführt werden. Alle Materialien können unter klimawandelundbildung.de kostenlos heruntergeladen werden.

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klimawandelundbildung.de

Innovationspreis 2021.

Der 8. Interprofessionelle Gesundheitskongress fand vom 17. bis 25. Juni 2021 online im Rahmen des Hauptstadtkongresses statt. Im Mittelpunkt der kostenfreien Live-Webinare standen interprofessionelle Versorgungskonzepte, Best Practice Beispiele und interprofessionelles Handeln für eine zukunftssichere Gesundheitsversorgung. Zum zweiten Mal vergab der Springer Medizin Verlag im Rahmen des Kongresses den Innovationspreis für interprofessionelle Projekte im Gesundheitswesen. Sieger war in diesem Jahr das Projekt "Impulse für Quittendenker" der Notaufnahme Süd des Klinikums Nürnberg.

Die Idee: Alle 70 Mitarbeitenden der Notaufnahme - von der Reinigungskraft bis zum Chefarzt - entwickelten in einem "Ideen-café" Lösungsmöglichkeiten, um Prozesse und Abläufe in ihrem Bereich zu optimieren. "Eine Fülle von Wissen und Ideen ist im Personal verankert, das vor Ort arbeitet und am besten weiß, was im Klinikalltag nötig und möglich ist", sagt Mirjam Häfner, stellvertretende Stationsleitung und Leiterin des Projekts "Impulse für Quittendenker". Häfner und ihr Team stellten das Projekt am 21. Juni 2021 im Rahmen eines Live-Webinars vor. Der ungewöhnliche Name des Projekts leitet sich übrigens von der säuerlichen, harten Quitte-Frucht ab, die gekocht zu einer wohlschmeckenden, gesunden Delikatesse wird. "Genau diesen Wandlungsprozess wollten wir erreichen. Es ist uns geglückt", freut sich Häfner. Es sei gelungen, in der Notaufnahme des Klinikums Nürnberg Süd flache Hierarchien zu entwickeln, in denen die Berufsgruppen im interprofessionellen Setting die Herausforderungen des Klinikalltags gemeinsam bewältigen. Dotiert ist der Preis mit einem Medienpaket im Wert von 20.000 Euro, einem Geldpreis in Höhe von 2.000 Euro sowie der Möglichkeit, ein Jahr lang im Fachbeirat des Interprofessionellen Gesundheitskongresses mitzuwirken. gesundheitskongresse.de

Ausgezeichnete Pflege.

Im deutschlandweiten Wettbewerb "Deutschlands beliebteste Pflegeprofis" konnte sich das kinderonkologische Pflege-Team des Zentrums für Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz gegen andere Nominierte durchsetzen und darf sich "beliebteste Pflegeprofis" des Landes Rheinland-Pfalz nennen. Das Team hofft nun auf den Bundessieg und den Titel "Deutschlands beliebteste Pflegeprofis".

Bundesweiter Online-Wettbewerb: Der Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. kürt seit 2017 "Deutschlands beliebteste Pflegeprofis" im Rahmen eines bundesweiten Online-Wettbewerbs. Bis Ende April 2021 konnten Patienten oder deren Angehörige einzelne Pflegekräfte oder ganze Teams nominieren. Im Anschluss wurden die 16 Landessieger in einer vierwöchigen Online-Abstimmung ermittelt - darunter das Pflege-Team der Kinderonkologie der Universitätsmedizin Mainz, das in Rheinland-Pfalz bei rund 90 Nominierunge mit insgesamt 664 Stimmen vorne lag. Im Oktober startet der Wettbewerb in die nächste Runde - dann werden die Bundessieger gewählt.

unimedizin-mainz.de

Gelungener Austausch .

Unter besonderen Umständen fand der diesjährige Hauptstadtkongress (HSK) statt. Als erstes Groß-Event und Pilotprojekt durfte der Hauptstadtkongress nach einer Sondergenehmigung des Berliner Senats bis zu 500 Teilnehmer vor Ort begrüßen. Rund 1.000 Teilnehmer verfolgten den Kongress digital. Entscheidungsträger aus Politik, Kliniken, Gesundheitswirtschaft, Ärzteschaft, der medizinischen Forschung, Pflege und von Kostenträgern diskutierten über die Herausforderungen im Gesundheitswesen. Zum Abschluss des Hauptstadtkongresses Medizin und Gesundheit 2021 wurde die Preisträgerin Linda Smit mit dem Queen Silvia Nursing Award geehrt.

hauptstadtkongress-2021.de

Studiengang bleibt.

Die Nachricht von der geplanten Schließung der pflegewissenschaftlichen Fakultät an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) überraschte und entsetzte die Fachwelt. Es kam zu zahlreichen Protesten von Verbänden und Hochschulangehörigen; Studierende starteten eine Petition an den Rheinland-Pfälzischen Landtag. Kurz vor Pfingsten teilte das Wissenschaftsministerium in einer Pressemeldung mit, dass der Lehramtsstudiengang Pflege gerettet werden soll. Derzeit ist geplant, zum kommenden Wintersemester letztmalig eine weitere Kohorte an der PTHV zu immatrikulieren. Ab 2022 soll der Studiengang dann vollständig an die Universität Koblenz-Landau überführt werden. Darüber hinaus wird die Abwicklung der Fakultät wie angekündigt vollzogen.

Corona-Lockerungen - zu früh?

Peter Bechtel, Pflegedirektor Universitäts-Herzzentrum, Bad Krozingen:

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Das ewige Hin und Her um Lockerungen im Kontext der Corona-Pandemie hat nicht nur bei der Bevölkerung insgesamt, sondern auch bei den Gesundheitsfachberufen zu großer Verunsicherung geführt. Dazu beigetragen hat sicherlich auch das Hin und Her zwischen den Bundesländern zu dieser Thematik, wobei ja eigentlich bei den Videokonferenzen zwischen der Kanzlerin und den Ministerpräsidenten*innen der Länder einheitliche Regelungen beschlossen werden sollten. Nach der langen Zeit der Abstinenz im Sinne von persönlichen Kontakten und einem Ende der teilweise sozialen Isolation war der Wunsch der Menschen nach frühzeitigen Lockerungen mehr als verständlich und nachvollziehbar. Allerdings haben verschiedene Umfragen gezeigt, dass die Stimmung in der Bevölkerung dazu sehr unterschiedlich war, vielleicht sogar 50:50! Die Politik geriet mehr und mehr unter Druck und Zugzwang und damit kam es überraschenderweise in Teilen der Republik zu sehr frühzeitigen und nicht nachvollziehbaren Lockerungen im Sinne von Projekten, die dann vielfach aufgrund steigender Inzidenzen abgebrochen werden mussten.

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Die Lockerungen kamen teilweise viel zu früh und zu einem Zeitpunkt, wo in vielen Landesteilen die Intensivstationen mehr als am Rande ihrer Belastbarkeit standen und die Kollegen*innen dort teilweise "Übermenschliches" leisten mussten, um die Versorgung zu gewährleisten!

Katrin Ewert, Masterstudentin, Berufspädagogik für Gesundheitsberufe, Berlin:

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Ich bin sehr froh, dass die Corona-Regeln gelockert werden. Schließlich sinken die Zahlen. Viele sind bereits geimpft. Irgendwann muss doch das "Leben nach Corona" wieder weitergehen. Mittlerweile haben Geschäfte, Gastronomien oder Freibäder adäquate Hygienekonzepte entwickelt, sodass wir kontrollierte Freiheit für die deutsche Bevölkerung zulassen sollten.

Die Pandemie hat gezeigt, wie belastend es ist, auf die persönlichen Freiheiten zu verzichten. Diese Ausgangsbeschränkungen mit teilweise strengem Kontaktverbot werden bestimmt gesellschaftlich, soziale, persönliche Folgen haben, die jetzt noch nicht absehbar sind.

Außerdem sind die Lockerungen ein Anreiz für diejenigen, die der Impfung bisher noch skeptisch gegenüberstehen. Wer sehnt denn nicht den "Sommer in Freiheit und unter Menschen" herbei - von mir aus auch mit Maske! Es sollen endlich mehr Aktivitäten erlaubt werden nach dieser schwierigen Zeit seit März 2020. Selbstverständlich muss man unter diesen Bedingungen trotzdem das Infektionsgeschehen weiterhin beobachten.

Welche Meinung vertreten Sie? Diskutieren Sie mit auf Facebook! Oder auch auf Twitter oder Instagram.

DBfK wählt Vorstand.

Am 11. und 12. Juni tagten die Delegierten des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK) erstmalig digital. 56 Delegierte aus den vier Regionalverbänden und Bundesarbeitsgemeinschaften waren vor ihren Bildschirmen zusammengekommen, um über die Ausrichtung des Verbands zu diskutieren und einen neuen Vorstand zu wählen. So nahm die mit großer Mehrheit im Amt bestätigte DBfK-Präsidentin Christel Bienstein die Wahl an. Neu gewählt wurden Elizabeth Tollenaere, Frankfurt/M., Katrin Havers, Vechta, und Thomas Peters, Heiligenhaus. Stefan Werner aus Böblingen wird sich weiter im Vorstand engagieren. dbfk.de

Rettungsschirm für Pflege verlängert.

Ausgleichszahlungen in der Pflege für COVID-19 bedingte Mehrausgaben und Mindereinnahmen sollen weiter fließen. Das geht aus einem Entwurf des BMG hervor. Der Rettungsschirm für die Pflege wird bis zum 30. September verlängert. Die Sonderregelungen zum Pflegeunterstützungsgeld für pflegende Angehörige sollen sogar erst am 31. Dezember auslaufen. Der Anspruch auf Pflegeunterstützungsgeld beläuft sich bis dahin dann auf 20 Tage. Der Entwurf sieht zudem vor, dass die Pflegebegutachtung weiterhin ohne Untersuchung des Versicherten nach Aktenlage und telefonischer Befragung vorgenommen werden kann. Pflegeeinrichtungen sollen die Kosten für pandemiebedingte Mehrausgaben und Mindereinnahmen erstattet bekommen.

bundesgesundheitsministerium.de

Community.

Manfred Kosuch, Dipl.Med.Päd.,

stellv. Schulleiter der Pflegeschule des LVR-Düren (per E-Mail):

Ich selbst stamme aus Nordrhein-Westfalen wo zurzeit (endlich) eine Pflegekammer im Aufbau ist. Ich halte eine Pflegekammer für die Interessenvertretung der professionellen Pflegefachkräfte in Deutschland für außerordentlich wichtig. Wenn wir (Pflegefachkräfte) auf Augenhöhe mit den anderen professionellen Berufsgruppen im Gesundheitswesen agieren wollen, brauchen wir auch eine entsprechend starke Stimme. Dies auch vor dem Hintergrund der primären Aufgabe einer "Kammer" - hier nämlich die Sicherstellung der pflegerischen Versorgung der Bevölkerung in NRW. Ich glaube nicht, dass morgen eine Pflegekammer alle Probleme löst, aber ich halte eine mit hoheitlichen Aufgaben ausgestattete Vertretung der professionellen Berufsgruppe für die einzige Lösung auch als professionell agierende Berufsgruppe wahrgenommen zu werden.

Die Befragungen der Pflegefachkräfte in Niedersachsen, die eine negative Bewertung seitens der Pflegekräfte hervorgebracht hat, halte ich durch die tendenziöse Fragestellung für eine Farce. Die Frage darf nicht lauten: Pflegekammer ja oder nein, sondern die Frage muss lauten: unabhängige Interessenvertretung für pflegerische Fragen ja oder nein! Auch um diese Entwicklung zu schützen, ist es notwendig, die pflegerische Selbstverwaltung zu fördern. Mit welchem Grund sollte es eine Selbstverwaltung der Ärztekammer geben und für den zahlenmäßig größten Beruf des Gesundheitswesens - die Profession Pflege - nicht? Solange auch pflegerelevante Entscheidungen im G-BA getroffen werden, ohne dass die Pflege hier ein Stimmrecht hat - gerade weil es noch keine Selbstverwaltung in einer Pflegekammer gibt, muss mein Berufsstand für eine Emanzipation der Pflege kämpfen.

Ich selbst habe meine Pflegeausbildung 1984 abgeschlossen. Dies nach den Gesetzesvorgaben von 1965. Ausgebildet wurde ich also in einem sogenannten "Heilhilfsberuf". So habe ich die weitere Entwicklung zum Fachberuf mit den Gesetzen von 1985 und 2004 erlebt. Mit der neuen Gesetzeslage seit 2020 mit festgelegten grundständigen Studienmöglichkeiten und Vorbehaltsaufgaben, halte ich die Begriffswahl Profession Pflege für gerechtfertigt. Durch den momentanen Versuch einiger Landesregierungen, der Pflege eine Selbstverwaltung zu versagen, habe ich große Sorge, dass die erreichte Entwicklung vom Heilhilfsberuf zur Profession wieder zurückgedreht wird.

Ich hege die große Hoffnung, dass mit der Schaffung der Pflegekammer NRW im bevölkerungsreichsten Bundesland ein Dammbruch erfolgt und weitere Pflegekammern in den anderen Bundesländern entstehen.

Und: Die hier zu erwartenden Pflichtbeiträge von unter 5 Euro (bei einem Durchschnittsgehalt einer Pflegefachkraft) sind nach meiner Auffassung sehr gut investiertes Geld für die Belange der Pflegenden.


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