Laufen Psoriasis-Patienten erhöhte Gefahr, sich mit dem Coronavirus zu infizieren? Eine Frage, die viele Betroffene beschäftigt, nicht zuletzt wegen der immunsuppressiv wirkenden Therapien.

Antworten liefern jetzt Dermatologen aus Schweden. Sie haben an 526 Patienten mit milder (n = 339) oder mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis (n = 187) sowie 835 Kontrollpersonen die Häufigkeit von Atemwegsinfektionen untersucht und das Erkrankungsrisiko berechnet. Immunsuppressiv behandelt wurden insgesamt 121 Patienten. In die Erhebung flossen die über einen Zeitraum von rund 10 Jahren im National Patient Register dokumentierten Diagnosen sowie die über etwa 9 Jahre im Prescribed Drug Register gelisteten Verschreibungen mit ein.
Ausschlaggebend: der Schweregrad
Gemäß Diagnosen ergab sich für Patienten mit milder Plaque-Psoriasis ein im Vergleich zu den Kontrollen doppelt so hohes Risiko für Atemwegsinfektionen (adj. Hazard Ratio[HR] 2,0); bei mittelschwerer bis schwerer Psoriasis lag es um das 2,5-Fache höher (adj. HR 2,5). Für die Patientengruppe mit milder Psoriasis waren zudem 30% mehr Verschreibungen gelistet als in der Kontrollgruppe (Incidence Rate Ratio[IRR] 1,3); in der Gruppe der mittelschwer bis schwer erkrankten Psoriatiker waren es sogar 50% mehr (IRR 1,5).
Immunsuppressiva besser absetzen?
Die Anwendung immunsuppressiv wirkender Medikamente ließ das Infektionsrisiko hingegen nicht weiter steigen, wie sich an den Inzidenzen pro Personenjahr in den Phasen mit und ohne immunsuppressive Therapie ablesen ließ (0,31 vs. 0,29).
Aus Sicht der Studienautoren ist es - gerade mit Blick auf die Coronapandemie - für Psoriasis-Patienten wichtig zu wissen, dass ihre Erkrankung mit einem erhöhten Risiko für Atemwegsinfektionen assoziiert ist, eine immunsuppressive Therapie das Risiko aber nicht weiter erhöht.
Quelle: Svedbom A et al. J Am Acad Dermatol 2021; doi: 10.1016/j.jaad.2020.12.083
