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2021 Nov 8;37(6):46–50. [Article in German] doi: 10.1007/s00940-021-3258-3

Vorrangig ist der Blick auf die Patientenrealität

Johannes Horlemann 1,
PMCID: PMC8581288

Nach der Wahl auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. (DGS) hat der neue Vorstand der DGS seine Arbeit unverzüglich aufgenommen. Welche Ziele die neuen Vorstandsmitglieder verfolgen und was sie künftig in ihrem Amt bewegen wollen, verraten sie im Interview. Wir stellen Ihnen die neuen Vorstandsmitglieder im Kurzporträt vor.

Was sind Ihre Ziele für die neue Wahlperiode als Präsident der DGS?

Johannes Horlemann: Vorrangig ist der Blick auf die Patientenrealität und eine vertrauliche Arbeit mit den Kolleginnen und Kollegen in der DGS und außerhalb der DGS, im Interesse des Patientenwohls. Der Facharzt für Schmerzmedizin ist aus dieser Sicht folgerichtig.

Was ist Ihnen im Bereich Ihrer beruflichen und ehrenamtlichen Arbeit wichtig? Was wollen Sie als (neues) DGS-Mitglied bewegen?

Horlemann: Die DGS ist in vielfältiger Hinsicht in den letzten drei Jahren ein interessanter Gesprächspartner in der Politik und in der öffentlichen Wahrnehmung geworden. Wir müssen Bedingungen schaffen, die den Beruf auch für unsere jüngeren Kolleginnen und Kollegen interessant macht. Deshalb will ich neue Selektivverträge anstreben und die DGS auch im stationären Bereich positionieren.

Was wollen Sie als Versorgergesellschaft konkret weiter vorantreiben?

Horlemann: Wir wollen, dass die schmerzmedizinische Ausbildung, wie in anderen Fächern auch, vergütet stattfindet. Wir wollen in den neuen Medien noch präsenter sein. Die hohe Attraktivität unserer Fortbildung und insbesondere der Kongresse möchte ich noch steigern. Insgesamt brauchen wir ein gutes politisches Netzwerk, das belastbar mit uns gemeinsam das Verständnis und die Unterstützung für die Schmerzmedizin in Deutschland voranbringt.

Was sind Ihre Ziele für die neue Wahlperiode als Vizepräsident der DGS?

Heinrich Binsfeld: Vier Ziele sind mir besonders wichtig: Die flächendeckende bundesweite qualifizierte Versorgung chronischer Schmerzpatienten - dies ist ohne Einführung eines Facharztes für Schmerzmedizin nicht zu realisieren. Die Abschaffung der existenzbedrohenden Arzneimittelbudgets für Schmerzmediziner. Gleiches gilt für die Heilmittelbudgets und die Förderung der ambulanten Weiterbildung gemäß § 75 A Abs. 1 SGB V. Sie steht aktuell nur angehenden Fachärzten für Allgemeinmedizin offen. Hier ist dringend eine Erweiterung notwendig, damit auch eine ambulante und stationäre Weiterbildung für Schmerzmediziner möglich werden kann.

Was ist Ihnen im Bereich Ihrer beruflichen und ehrenamtlichen Arbeit wichtig? Was wollen Sie als (neues) DGS-Vorstandsmitglied bewegen?

Binsfeld: Bei immer weniger werdenden Schmerzmediziner verlieren wir nicht nur quantitativ Kollegen, die sich in der Schmerzmedizin engagieren, sondern wir erleben einen täglichen Verlust an Erfahrung und Wissen. Eine Fortbildung, die uns in dieser Situation weiterhilft, muss neben den medizinischen Novitäten auch die gewonnene Erfahrung vieler Jahre weitergeben. Nur so bleibt unsere Qualität als Schmerzmediziner gut. Meine Intention ist, diese Weiterbildung mit der Vermittlung medizinischer Erfahrung und neusten medizinischen Erkenntnissen massiv voranzutreiben.

Was wollen Sie als Versorgergesellschaft konkret weiter vorantreiben?

Binsfeld: Die Mängel der flächendeckenden Versorgung chronisch schmerzkranker Patienten ist uns Schmerzmedizinern seit Jahren bewusst. Nur die Öffentlichkeit scheint es kaum wahrzunehmen. Deshalb ist die Vermittlung dieser Defizite an die Medien und damit an die Öffentlichkeit extrem wichtig. Als Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin müssen wir daher unseren Kontakt zu den Medien intensivieren und ausbauen. Jede Form von Öffentlichkeitsarbeit und Erreichen politischer Entscheidungsträger ist wichtig, damit die Erfolge unserer Gesellschaft noch stärker werden. Ich will dazu beitragen, mehr Öffentlichkeit herzustellen, nach dem Motto: Wer Gutes tut, muss darüber berichten. Nur so treten wir aus dem Dunkel in die Öffentlichkeit und animieren andere, sich zu engagieren.

Was sind Ihre Ziele für die neue Wahlperiode als Vizepräsident der DGS?

Michael Küster: Zunächst einmal ist es mir wichtig, durch Förderung der Weiterbildung durch KVen und Kassen die schmerzmedizinische Versorgung der Menschen in Deutschland zu verbessern, damit - ähnlich wie bei vielen anderen Fachgruppen - eine systematische Weiterbildung auch in qualifizierten schmerzmedizinischen Weiterbildungseinrichtungen möglich und attraktiver wird. Die Umsetzung der § 75 A Abs. 1 SGB V muss auch für die Weiterbildung zum Schmerzmediziner erkämpft werden, wenn wir nicht eines Tages ohne Schmerzmediziner dastehen wollen, wenn wir sie selbst brauchen. Hierfür sind Auseinandersetzungen mit KVen, Kassen, gegebenenfalls Politik und auch nötigenfalls gerichtliche Feststellungsklagen nötig. Neben den wenigen stationären oder universitären Weiterbildungsstätten muss die Weiterbildung auch im ambulanten Bereich durch Förderung verbessert werden.

Wichtig ist es zudem, dass die KVen einen Versorgungsbedarf tatsächlich und verbindlich feststellen. Die Bedarfsplanung ist ein wesentliches Instrument zur Sicherstellung der ambulanten Versorgung. Die flächendeckende, wohnortnahe, vertragsärztliche Versorgung der Bevölkerung zu gewährleisten und Fehlversorgung zu vermeiden, ist Aufgabe der KVen und der KBV. Hierauf müssen wir als die Versorgergesellschaft in der Schmerzmedizin hinwirken.

Natürlich gehört die systematische, praktische und gut strukturierte Weiterbildung entsprechend interessierter Kolleginnen und Kollegen zwingend dazu. Hier ist insbesondere unsere Gesellschaft nach dem Prinzip "Aus der Praxis für die Praxis" geeignet. Die Ausbildung sollte durch Kolleginnen und Kollegen erfolgen, die tagtäglich Schmerzpatienten versorgen. Daher gehört die Förderung dieser Weiterbildung zwingend zu meinen weiteren Bemühungen.

Was ist Ihnen im Bereich Ihrer beruflichen und ehrenamtlichen Arbeit wichtig? Was wollen Sie als neues DGS-Vorstandsmitglied bewegen?

Küster: Das ergibt sich eigentlich teilweise schon aus der Beantwortung der ersten Frage: die Sicherung der überwiegend ambulant darzustellenden schmerzmedizinischen Versorgung durch Qualifikation von Ärztinnen und Ärzten, ambulanten Schmerzpraxen und -zentren sowie die Nachwuchsförderung. Schmerzmedizinisch interessierten Ärztinnen und Ärzten muss es durch finanzielle Förderung der Weiterbildung bei auch kleineren, aber qualifizierten Weiterbildungseinrichtungen möglich sein, ohne Nachteile eine gute praktische Schmerzmedizin-Ausbildung zu erreichen. Dazu ist auch Öffentlichkeitsarbeit, Kontakt in die Politik, aber auch Verbesserungen im Austausch mit anderen (kopf-)schmerzmedizinischen Fachgesellschaften nötig und sinnvoll. Nur gemeinsam und nicht im Disput kann die zukünftige Schmerzmedizin wachsen.

Der "Cannabis-Vertrag" der DGS mit der AOK steht vor dem Abschluss, ein großer Erfolg der Arbeit des letzten Vorstandes. Mir ist es wichtig, Selektiv- und Strukturverträge zur Verbesserung der schmerzmedizinischen Versorgung mit dem Vorstand zu initiieren und zu diskutieren. Dies kann helfen, die zukünftige schmerzmedizinische Bedarfsplanung zu entwickeln. Nötig erscheint es mir auch einen Beitrag zur Abschaffung der zum Teil existenzgefährdenden Arznei- und Heilmittelbudgets sowie Regressdrohungen für die oft ja recht teure medikamentöse Schmerztherapie zu leisten.

Wichtig ist mir darüber hinausgehend ein gutes Miteinander, ein gegenseitig respektvoller Umgang und die sachliche Auseinandersetzung im Vorstand im Dienste unserer Fachgesellschaft, denn nur dann kann man konstruktiv gestalten helfen.

Was wollen Sie als Versorgergesellschaft konkret weiter vorantreiben?

Küster: Wir erleben als niedergelassene Schmerzmediziner oft den Frust der Patienten, die in Zeiten einer mangelhaften und eben nicht bedarfsorientierten Versorgung chronisch Schmerzkranker lange Wartezeiten in Kauf nehmen müssen und teilweise sogar schon zu resignieren scheinen. Dies zu ändern geht nur über politische, strukturelle und öffentlichkeitsbasierte Arbeit und Diskussionen, in die der Vorstand eingebunden sein muss. Ziel muss eine Bedarfsplanung (ggf. auch Facharzt für Schmerzmedizin oder eine Gleichstellung zum Facharzt), eine Abschaffung der Arzneibudgets (als ob wir das Geld der Kassen verschleudern oder Patienten vergiften wollten!), eine Förderung der Ausbildung zum Schmerzmediziner (wie in der Allgemeinmedizin und anderen Weiterbildungen auch; Gleichstellungsprinzip), eine Wertschätzung unserer Arbeit und des Bedarfs der Versorgung unserer Schmerzpatienten sein.

Was sind Ihre Ziele für die neue Wahlperiode als Vizepräsidentin der DGS?

Silvia Maurer: Die Verbesserung der Versorgung der Schmerz- und Palliativpatient*innen in der Fläche sind für mich essenzielle Ziele. Ich sehe meine Aufgabe nach wie vor darin, jeden einzelnen Tag der Schmerz- und Palliativpatient*innen mit der bestmöglichen Lebensqualität zu füllen. Und dies mit den Möglichkeiten der Schul- und der Komplementärmedizin. Dazu bedarf es eines respektvollen Umgangs mit Patient*innen und deren Angehörigen sowie der Zusammenarbeit im Team mit Hausärzten, Fachärzten, medizinischen Fachangestellten, Psychotherapeuten, Physiotherapeuten, Kliniken, Selbsthilfegruppen und weiteren Beteiligten des Gesundheitssystems. Dafür werde ich mich auch in der nächsten Amtsperiode weiter einsetzen, sowohl im fachlichen Bereich als auch berufspolitisch.

Was ist Ihnen im Bereich Ihrer beruflichen und ehrenamtlichen Arbeit wichtig?

Maurer: Wichtig ist mir Fort- und Weiterbildung sowie die Gewinnung junger interessierter Kolleg*innen. In diesem Jahr habe ich die Neu- und Weiterentwicklung der Curricula "Psychosomatische Grundversorgung" und "Spezielle Schmerztherapie" übernommen. Im November wird das Curriculum "Psychosomatische Grundversorgung" zum zweiten Mal online stattfinden und auch das Curriculum "Spezielle Schmerztherapie" soll im November erstmals online starten. Zudem planen wir für das nächste Jahr zusammen mit der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie e.V. (DGPM) zwei weitere Curricula zum Thema Psyche und Schmerz.

Was wollen Sie als (neues) DGS-Vorstandsmitglied bewegen?

Maurer: Wie bereits erwähnt, wird auch die Berufspolitik ein wichtiger Teil meiner ehrenamtlichen Arbeit sein. Hier gilt es, die bestehende Zusammenarbeit mit dem BVSD, den in der Schmerzmedizin tätigen Fachgesellschaften, den Politiker*innen, der KBV und der BÄK zu intensivieren. In der vergangenen Wahlperiode ist es uns gelungen, Kontakte zu Mitgliedern im Gesundheitsausschuss aller relevanten Parteien zu knüpfen. Mit einer neuen Regierung stehen neue Aufgaben an, auf die ich mich freue.

Was wollen Sie als Versorgergesellschaft konkret weiter vorantreiben?

Maurer: Durch mein berufspolitisches Engagement möchte ich weitere Meilensteine hin zum Facharzt für Schmerzmedizin legen und so eine bessere Versorgung der Patient*innen herbeiführen. Dies ist ein weiter steiniger Weg, aber es gilt, aus diesen Steinen keine Mauer, sondern eine Straße zu bauen. Jeder Bauabschnitt sollte dabei so gesetzt werden, dass er alleine schon zu einer Verbesserung der Versorgungssituation beiträgt. Dies können wir zum Beispiel durch Selektivverträge erreichen.

Was sind Ihre Ziele für die neue Wahlperiode als Vizepräsident der DGS?

Norbert Schürmann: Ich glaube, dass wir schon eine Menge erreicht haben. Wir werden jetzt einen Selektivvertrag zur Cannabisverordnung zunächst mit der AOK und dann mit den anderen Krankenkassen abschließen. Der letzte Schmerztag online war mit fast 4.000 Teilnehmern großartig und - so darf ich sagen - deutschland- und europaweit konkurrenzlos. Wir haben die bestehenden Leitlinien durch unsere Praxisleitlinien sinnvoll zum Nutzen unserer Patienten und zur Sicherheit der behandelnden Ärzte erfolgreich erweitert. Ich möchte daran erinnern, dass uns vor zehn Jahren mit Regressen gedroht worden ist, weil wir nicht "preiswerte Medikamente" verschrieben haben, sondern "besser Verträgliche", und die Sorge vor einem Regress ständig vorhanden war. Heute können wir als DGS aufgrund unseres Praxisregisters mit harten Daten dagegen halten und unsere Argumente auch mit Fakten belegen. Das ist nicht nur eine Verbesserung der Patientenversorgung, sondern auch ein besserer Schutz der Behandler.

Die Individualität und die Kunst der ärztlichen Behandlung darf hierbei aber nicht verloren gehen, auch das wird von uns berücksichtigt. So lautete die Gesamtüberschrift wie auch beim kommenden Schmerz- und Palliativtag: Individualisierung statt Standard- isierung. Ich sehe noch eine Menge Aufgaben in dieser Legislatur: den Facharzt für Schmerzmedizin, die Auswirkungen des § 217 auf Patienten und Behandler, die Verbesserung der Versorgungsstrukturen stationär und ambulant sowie die Verbindung beider, den Selektivvertrag zur Verordnung von Cannabinoiden, die Aus- und Weiterbildungspflicht unserer Gesellschaft für die jungen Kollegen in der Praxis oder im Krankenhaus und für diejenigen, die sich einfach gerne in der Schmerz- und Palliativmedizin weiterbilden möchten, weil es eben auch Spaß macht, dazu zu lernen.

Was ist Ihnen im Bereich Ihrer beruflichen und ehrenamtlichen Arbeit wichtig? Was wollen Sie als (neues) DGS-Vorstandsmitglied bewegen?

Schürmann: Der nächste Schmerz- und Palliativtag, vom 22. bis 26. März 2022, hat den Schwerpunkt Individualisierung statt Standardisierung "Endlich Leben", was mich als Palliativmediziner besonders freut. Die Vorbereitungen hierzu laufen bereits. Die COVID-19-Pandemie hat uns doch allen gezeigt, dass besonderen Schutz die benötigen, deren Stimme am wenigsten erhört wird: den alten und den kranken Menschen unter uns. Wir sprachen einerseits von Triage und von der Nichtversorgung von Menschen aufgrund des Alters, andererseits - und das war leider auch die Wirklichkeit - kamen Ältere, schwerstkranke Patienten trotz Patientenverfügung auf die Intensivstation und wurden intubiert und beatmet, obwohl sie es nicht wollten. Für die Selbstbestimmung und Autonomie der Schwerstkranken möchte ich mich einsetzen, das betrifft auch als Ultima Ratio den § 217, um unabdingbares Leid vom Patienten abzuwenden. Ich halte das für eine wichtige Aufgabe, nicht nur medizinisch, sondern auch gesellschaftspolitisch.

Als Krankenhausarzt geht es mir auch um eine bessere Versorgung schmerzkranker Patienten im Krankenhaus. Wichtig scheint mir insbesondere die Verbesserung des Entlassmanagements und die Fortführung der stationären Therapie in die weitere ambulante Versorgung.

Was wollen Sie als Versorgergesellschaft konkret weiter vorantreiben?

Schürmann: Wir werden weiterhin an der Verbesserung in der Versorgung chronisch schmerzkranker Patienten arbeiten. Übergeordnetes Ziel sollte der Facharzt für Schmerzmedizin sein oder zumindest eine Gleichstellung zum Facharzt für Schmerzmedizin. Anders werden wir die zum Teil schlechte Versorgungsstruktur unserer Patienten nicht verändern können. Wir sind die Versorgergesellschaft und genau das haben wir uns auf die Fahne geschrieben!

Außerdem erwarte ich mit Spannung, wie sich die Politik mal so langsam zu § 217 positionieren wird. Von der Bundesärztekammer und anderen Berufsverbänden bin ich enttäuscht, da uns Ärzten dort wenig Bewegungs- und Handlungsfreiheit bleibt, um die Autonomie unserer Patienten zu gewähren und rechtlich auf sicherem Boden zu stehen. Das macht mir große Sorgen. Was ich mir wünsche: Wertschätzung, Respekt und Toleranz für unsere Patienten und für unsere tägliche Arbeit.

Was sind Ihre Ziele für die neue Wahlperiode als Vizepräsident der DGS?

Michael Überall: Die COVID-19-Pandemie hat die aktuellen Defizite des Deutschen Gesundheitssystems - gerade auch für den Bereich Schmerzmedizin - schonungslos offengelegt: Überbürokratisierung, Unterversorgung, Mangelverwaltung, unzureichende Patientenorientierung, suboptimale Vernetzung, Digitalisierung und fehlverstandene Leitlinienfixierung. Diesen Herausforderungen gilt es, sich in den kommenden Jahren zu stellen, um eine nennenswerte Verbesserung im Sinne einer bedürfnisorientierten Versorgung von Menschen mit chronischen Schmerzen zu ermöglichen.

Was ist Ihnen im Bereich Ihrer beruflichen und ehrenamtlichen Arbeit wichtig?

Überall: Ohne ehrenamtliches Engagement wäre die DGS als gemeinnütziger Verein und Versorgergesellschaft nicht denkbar. Nur durch den enormen Einsatz des DGS-Vorstandes und seine Bereitschaft, berufliche Erfahrung, Wissen und Visionen im Hier und Jetzt zu integrieren, besteht die Perspektive, die Zukunft der schmerzmedizinischen Versorgung zu gestalten und positiv zu verändern!

Was wollen Sie als (neues) DGS-Vorstandsmitglied bewegen?

Überall: Mir liegt naturgemäß der weitere Ausbau des DGS-PraxisRegisters und des zugrunde liegenden Netzwerkes an scherzmedizinisch interessierten ambulanten wie stationären Einrichtungen am Herzen. Hier, das heißt in der durch Technologieplattformen wie iDocLive® ermöglichten Kommunikation auf Augenhöhe, in der interdisziplinären elektronischen Vernetzung verschiedener Schmerztherapeuten und der Spende anonymisierter Daten für die Evaluation verschiedenster Versorgungsforschungsfragestellungen liegt aus meiner Sicht die Zukunft der Schmerzmedizin.

Was wollen Sie als Versorgergesellschaft konkret weiter vorantreiben?

Überall: Mein Ziel ist es, den Stellenwert von Routinedaten der Regelversorgung durch alltagstaugliche Versorgungsforschungsprojekte kontinuierlich zu steigern, um damit die Defizite der nicht selten artifiziellen Daten aus kontrollierten Studien komplementär zu ergänzen. Für eine erfolgreiche, bedürfnisorientierte Schmerzmedizin sind valide Informationen aus beiden Bereichen notwendig und auch hier ein Umgang auf Augenhöhe essenziell. Auf diesen Informationen aufbauend, sind alltagstaugliche Empfehlung für die Diagnostik und Therapie entscheidend, wie sie in Form der DGS-PraxisLeitlinien und der DGS-PraxisLeitfäden ja bereits für einige Bereiche existieren. Diese müssen bezüglich Anzahl und Indikationen kontinuierlich ausgebaut werden.

Dr. med. Johannes Horlemann, Präsident der DGS.

Geboren 1955 in Kevelaer am Niederrhein in einer Familie mit vier Geschwistern, Vater Ingenieur. Studium der Humanmedizin und Psychologie in Frankreich (Reims, Straßburg) und Deutschland. Facharztweiterbildung in Innere Medizin und Allgemeinmedizin. Zusatzbezeichnungen: Psychotherapie, klinische Geriatrie, Schmerzmedizin, Palliativmedizin. Leiter des DGS-Schmerzzentrums Kevelaer. Langjährig in der studentischen Ausbildung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf engagiert.

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Dr. med. Heinrich Binsfeld, Vizepräsident der DGS.

1949 in Wickrath (Rheinland) geboren. Studium der Humanmedizin an der Freien Universität Berlin und an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Anschließend Weiterbildung zum Facharzt für Anästhe- siologie und später zum Facharzt für Innere Medizin. Fortbil- dungen: Notfallmedizin, Spezielle Schmerztherapie, Umweltmedizin. Seit 1990 niedergelassen in eigener Praxis, Leiter des DGS-Schmerzzentrums Ahlen/Drensteinfurt. Langjährig in der ärztlichen Fortbildung engagiert, speziell im Bereich Schmerzmedizin.

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Dr. med. Michael Küster, Vizepräsident der DGS.

Geboren 1963 in Bonn als eines von vier Kindern, Vater habilitierter Internist, Mutter Allgemeinmedizinerin. Studium der Medizin in Bonn. Facharztweiterbildungen Innere Medizin, Allgemeinmedizin und Anästhesiologie, Zusatzbezeichnungen: Spezielle Schmerztherapie, Palliativmedizin, Naturheilverfahren, Sportmedizin, Notfallmedizin und Gesundheitsprävention. Lehre an der Universität Köln (Allgemeinmedizin und Q14-Schmerzmedizin). Leiter des DGS-Schmerzzentrums Bonn Bad-Godesberg mit sechs Ärzten und Psychotherapeuten. Niedergelassen seit 1998. Weiterbildungsermächtigung Allgemeinmedizin und Spezielle Schmerzmedizin.

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Dr. med. Silvia Maurer, Vizepräsidentin der DGS.

Geboren 1963 in Rodalben, Pfalz. Studium der Humanmedizin an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz; Facharztweiterbildung im Bereich Anästhesie in Lauterbach/Hessen und Dortmund; danach im Angestelltenverhältnis in einer Belegarztpraxis in Dillingen/Donau und in einer Praxis für Allgemein- und Suchtmedizin in Speyer. Weiterbildung 1996-2001: Studium der Traditionellen chinesischen Medizin in Wien mit Abschluss "Chinesische Arzneimitteltherapie und Komplementäre Medizin der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK)". Zusatzbezeichnung: Spezielle Schmerztherapie, Palliativmedizin, Psychotherapie, Akupunktur, Naturheilverfahren, Sportmedizin. Seit Januar 1995 in fachübergreifender Praxis Anästhesie/Orthopädie als Schmerz- und Palliativmedizinerin niedergelassen. Seit dieser Zeit auch in der Ärztekammer und KV engagiert.

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Norbert Schürmann, Vizepräsident der DGS.

In Duisburg-Rheinhausen 1962 geboren, Sohn einer Arbeiterfamilie, Studium der Humanmedizin in Düsseldorf, anschließend Facharztweiterbildung im Bereich der Anästhesie und der Allgemeinmedizin. Zusatzweiterbildung im Bereich der speziellen Schmerztherapie und der Palliativmedizin. Seit 14 Jahren Leiter der Abteilung für Schmerz- und Palliativmedizin am St. Josef Krankenhaus in Moers.

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PD Dr. med. Michael A. Überall, Vizepräsident der DGS .

1963 in Nürnberg geboren, Studium der Humanmedizin in Erlangen, anschließend Weiterbildung zum Facharzt für Kinderheilkunde und Jugendmedizin und Habilitation mit Schwerpunkt Neuropädiatrie und Spezielle Schmerzmedizin. Medizinischer Leiter des Bereichs Rheuma, Schmerz und ZNS bei der Pharmacia GmbH in Erlangen. Seit 2003 Leiter des privaten Instituts für Neurowissenschaften, Algesiologie und Pädiatrie sowie Geschäftsführer der O.Meany-MDPM GmbH in Nürnberg. Seit 2003 Vizepräsident der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) e.V. und seit 2012 Präsident der Deutschen Schmerzliga (DSL) e.V., Ehrenpreisträger des Deutschen Schmerzpreises 2011.

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Ihre Meinung ist gefragt!

Was sind Ihre Wünsche an den neuen DGS-Vorstand? Schreiben Sie uns!

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Deutsche Gesellschaft für Schmerzmedizin e.V. Lennéstr. 9 10785 Berlin E-Mail: info@dgschmerzmedizin.de


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