Meist Senioren betroffen -- Welche Gründe gibt es, dass auch Menschen trotz vollständiger Impfung an COVID-19 sterben? Wer ist hauptsächlich betroffen? Dies untersuchten Wissenschaftler verschiedener Universitäten in Schottland.
In diesem Teil des Vereinigten Königreichs waren zum Untersuchungszeitpunkt Mitte August 2021 insgesamt 73,6% der Bevölkerung (n = 3.273.336) vollständig geimpft. Von ihnen starben 0,007% (n = 236) an COVID-19. Ihr mittleres Alter lag bei 79,5 Jahren, 61,8% waren Männer. 0,004% (n = 47) hatten den Impfstoff von BioNTech/Pfizer erhalten, 0,009% (n = 188) den von AstraZeneca.
Bei 230 (97%) der Verstorbenen wurde mindestens eine weitere Todesursache zusätzlich zu COVID-19 aufgeführt, meistens chronische Herz- und Nierenerkrankungen, Diabetes, COPD und Vorhofflimmern.
Nach Berechnungen der Autoren steigt das Risiko, trotz Impfung an SARS-CoV-2 zu sterben, mit der Anzahl der chronischen Erkrankungen: Männer und Frauen mit mehr als fünf Komorbiditäten hatten ein zehnmal höheres Mortalitätsrisiko als Menschen ohne Vorerkrankungen (adjustierte Hazard Ratio [aHR]: 10,01). Männer waren dabei 2,7-mal gefährdeter als Frauen (aHR: 2,74). Auch hatten die Personen, bei denen erst im Krankenhaus klar wurde, dass sie an COVID-19 erkrankt sind, ein gut zehnmal höheres Sterberisiko als diejenigen, die ambulant diagnostiziert wurden (aHR: 10,20).
Fazit der Autoren: COVID-19-bedingte Todesfälle unter vollständig Geimpften < 75 Jahren ohne Komorbitäten sind ex-trem ungewöhnlich.
Quelle: Grange Z et al. Lancet 2021; doi: 10.1016/S0140-6736(21)02316-3