Nach einer Impfung gegen COVID-19 kann es in extrem seltenen Fällen zu neurologischen Komplikationen kommen. Ein ursächlicher Zusammenhang ist belegt zwischen der Anwendung von Vektorimpfstoffen und der Auslösung einer immuninduzierten thrombotischen Thrombozytopenie mit Sinus- und Hirnvenenthrombosen. Weitere mögliche neurologische Komplikationen nach COVID-19-Impfung mit Vektorimpfstoffen sind ischämische Hirninfarkte und Hirnblutungen, das Guillain-Barré-Syndrom, Fazialisparesen und Enzephalomyelitiden. Nach mRNA-Impfstoffen kann es in seltenen Fällen zu einer Myokarditis, einer Perikarditis oder zu Fazialisparesen kommen.
Impfungen gegen COVID-19 sind eine zentrale Maßnahme, der COVID-19-Pandemie Einhalt zu gebieten. Die rasche Entwicklung der Impfstoffe und ihre Wirksamkeit sind ein großartiger biomedizinischer Erfolg. Bisher sind mehrere 100 Millionen Impfdosen weltweit verabreicht worden und die Impfstoffe haben sich nicht nur in Studien, sondern auch in der täglichen Praxis als effektiv und äußerst sicher erwiesen. Wie bei anderen Impfstoffen auch, werden seltene Impfreaktionen beobachtet. Dazu zählen das Guillain-Barré-Syndrom (GBS), Schädigungen des Plexus brachialis oder lumbosacralis, Hirnnervenläsionen (unter anderem periphere Fazialisparesen), Enzephalitiden, Myelitiden und Myositiden. Diese wurden allerdings nicht gehäuft nach Impfungen mit mRNA-Impfstoffen beobachtet [1]. Bald nach Beginn der Vakzinierung wurde über ein erhöhtes Auftreten von Sinus- und Hirnvenenthrombosen (SHVT) berichtet. Klinische und laborchemische Untersuchungen haben gezeigt, dass eine erhöhte Inzidenz nur nach den Vektorimpfstoffen Vaxzevria (ChAdOx1 nCoV-19) von AstraZeneca und dem COVID-19-Impfstoff Janssen (Ad26.COV2.S) von Johnson & Johnson auftritt. Verantwortlich dafür ist ein neuer pathophysiologischer Mechanismus, die vakzininduzierte immunologische thrombotische Thrombozytopenie, bei der es zu einer Aktivierung von Thrombozyten durch induzierte Plättchenfaktor 4 (PF4)-Antikörper-Bildung mit nachfolgender Thrombozytopenie kommt. Zur Diagnose führen für eine SHVT typische klinische Symptome zwei bis 30 Tage nach Impfung, erhöhte D-Dimere, der CT- oder MR-angiografische Nachweis einer SHVT, der Nachweis einer Thrombozytopenie, positive PF4-Antikörper und ein pathologischer Thrombozytenfunktionstest.
SHVT nach COVID-19-Impfung
Im August 2021 waren in der europäischen Union (EU) vier Impfstoffe gegen SARS-CoV-2 zugelassen: zwei basierend auf mRNA-Technologie, Comirnaty (BNT162b2) von BioNTech und Spikevax (mRNA-1273) von Moderna Biotech, und zwei basierend auf Adenovirus-Vektor-Technologie, ChAdOx1 nCoV-19 und Ad26.COV2.S. Ab Anfang 2021 wurden die ersten Fälle von SVHT nach Impfungen mit den beiden Vektorimpfstoffen berichtet.
Die Inzidenz von Venenthrombosen nach COVID-19-Impfung wird derzeit mit 1:125.000 bis 1:1 Millionen geimpften Fällen geschätzt. Dabei gibt es eine Häufung von zerebralen Sinusvenenthrombosen und abdominellen venösen Thrombosen. Anfang April 2021 wurden 79 Berichte über Thrombosen mit einer Thrombozytopenie, davon 44 SHVT und 35 Thrombosen anderer großer Venen bei insgesamt 20,2 Millionen Dosen des COVID-19-Impfstoffs ChAdOx1 nCoV-19 in Großbritannien (UK) von der Medicines and Healthcare Products Regulatory Agency registriert (https://go.sn.pub/F8oCZ6). Dies entspricht einer Inzidenz von 1:250.000. Fünf Thromboseverdachtsfälle bei 400.000 Injektionen und 23 Fälle bei 2,7 Millionen Injektionen wurden jeweils in den Niederlanden und in Frankreich registriert. In Dänemark und Norwegen wurden bis Ende März 2021 sieben SHVT bei 281.264 mit ChAdOx1 nCoV-19 geimpften Personen gemeldet [2]. Das Pharmacovigilance Risk Assessment Committee (PRAC) der EMA erfasste bis April 2021 222 Fälle einer SHVT bei geschätzt 34 Millionen mit ChAdOx1 nCoV-19 geimpften Personen. Dies entspricht einer Inzidenz von 1:150.000 (https://go.sn.pub/I9qUy8). In Norwegen traten nach Impfung mit ChAdOx1 nCoV-19 bei Angestellten im Gesundheitswesen fünf Fälle einer SHVT auf. Alle Patienten hatten eine Thrombozytopenie und hohe Titer von Antikörpern gegen PF4 [3]. In den USA wurde bei zwölf Patienten eine SHVT nach einer Impfung mit Ad26.COV2.S beobachtet [4].
Bis zum 1. August 2021 wurden laut Angaben des Robert-Koch-Instituts in Deutschland 92.376.787 Impfungen durchgeführt, davon 68.962.481 Impfungen mit BNT162b2, 8.506.260 Impfungen mit mRNA-1273, 12.491.937 Impfungen mit ChAdOx1 nCoV-19 und 2.416.109 Impfungen mit Ad26.COV2.S (https://go.sn.pub/cLwr1g). Zu diesem Zeitpunkt wurden dem Paul-Ehrlich-Institut für ChAdOx1 nCoV-19 insgesamt 175 Fälle einer Thrombose mit Thrombozytopenie berichtet. Dabei handelte es sich um 102 Frauen und 72 Männer. Nach Impfung mit Ad26.COV2.S wurden 13 Fälle gemeldet, davon drei Frauen und neun Männer. Eine Befragung aller Kliniken für Neurologie in Deutschland identifizierte bis Mitte April 2021 45 Fälle von SHVT nach COVID-19-Impfung [5]. Von den SHVT-Patienten waren 35 (77,8 %) weiblich, und 36 (80,0 %) unter 60 Jahre alt. 53 Ereignisse wurden nach der Impfung mit ChAdOx1 nCoV-19 (85,5 %), neun nach der BNT162b2-Impfung (14,5 %) und keines nach der mRNA-1273-Impfung beobachtet. Nach 7.126.434 ersten Impfstoffdosen betrug die Inzidenzrate von SHVT innerhalb eines Monats nach Verabreichung der ersten Dosis 0,55 (95 %-Konfidenzintervall [KI], 0,38-0,78) pro 100.000 Personenmonate (was einem Risiko für SHVT innerhalb der ersten 31 Tage von 0,55 pro 100.000 Personen entspricht) für alle Impfstoffe und 1,52 (1,00-2,21) für ChAdOx1 nCoV-19 (nach 2.320.535 ChAdOx1 nCoV-19-Erstdosen). Das bereinigte Inzidenzratenverhältnis betrug 9,68 (3,46-34,98) für ChAdOx1 nCoV-19 im Vergleich zu mRNA-basierten Impfstoffen und 3,14 (1,22-10,65) für Frauen im Vergleich zu Männern. Bei 26/45 Patienten mit SHVT (57,8 %) wurde eine vakzininduzierte immunologische thrombotische Thrombozytopenie (VITT) als hochwahrscheinlich eingestuft. Eine signifikant unterschiedliche Altersabhängigkeit bestand nicht, eine VITT trat auch bei Geimpften über 60 Jahren auf.
Eine Befragung aller Kliniken für Neurologie in Deutschland identifizierte bis Mitte April 2021 45 Fälle von SHVT nach COVID-19-Impfung. Bei 57,8 % von ihnen wurde eine vakzininduzierte immunologische thrombotische Thrombozytopenie (VITT) als hochwahrscheinlich eingestuft.
Die Inzidenzen einer SHVT nach COVID-19-Impfung müssen in Relation gesehen werden zur Rate von spontanen SHVT und dem Risiko einer SHVT bei COVID-19. Spontane SHVT traten in den USA im Jahr 2018 in einer Häufigkeit von 2,4 pro 1 Millionen auf [6]. Das geschätzte Risiko einer impfungsinduzierten SHVT liegt zwischen 1:150.000 und 1:470.000 [7]. Das Risiko einer SHVT nach einer COVID-19-Erkrankung wird bei 537.913 betroffenen Patienten mit 1:25.000 angegeben [8] und das Risiko nach COVID-19-Impfung mit Vektorimpfstoffen mit 1:250.000. Nach einer Influenzaimpfung besteht kein erhöhtes Risiko [9].
Das Risiko einer CSVT nach einer COVID-19-Erkrankung wird bei 537,913 betroffenen Patienten mit 1:25.000 angegeben, das Risiko nach COVID-19-Impfung mit Vektorimpfstoffen mit 1:250.000.
Zusammengefasst gibt es einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Impfung mit einem Vektorimpfstoff und der Entwicklung von zerebralen Sinusvenenthrombosen. Das absolute Risiko ist allerdings sehr gering. Das Risiko ist bei Frauen höher als bei Männern. Hier muss auch berücksichtigt werden dass das Risiko eine Sinusvenenthrombose zu erleiden, bei Patienten die sich mit COVID-19 infizieren, um den Faktor 10 erhöht ist gegenüber der Spontanerkrankungsrate [10].
Es gibt einen eindeutigen Zusammenhang zwischen der Impfung mit einem Vektorimpfstoff und der Entwicklung von SHVT. Das absolute Risiko ist allerdings sehr gering.
Das klinische Bild der zerebralen Sinusvenenthrombosen nach COVID-19-Impfung unterscheidet sich nicht von dem spontaner SHVT [11]. Im Mittel vergehen neun Tage zwischen der Impfung und dem Beginn der Symptomatik. Leitsymptom sind zunehmende Kopfschmerzen gefolgt von fokalen neurologischen Ausfällen und epileptischen Anfällen. Bei der Hälfte der Patienten kommt es im Rahmen der Sinusthrombose zu intrazerebralen Blutungen. Wichtige Hinweise auf einen kausalen Zusammenhang sind petechiale Hautblutungen, venöse Thrombosen in anderen Stromgebieten und eine Thrombozytopenie.
Wenn bei Patienten nach einer COVID-19-Impfung mit einem Vektorimpfstoff zunehmende Kopfschmerzen auftreten, sollte die Zahl der Thrombozyten untersucht werden. Bei einer Thrombozytopenie muss gezielt nach PF4-Antikörpern gesucht werden, und bei Verdacht auf eine SHVT eine MRT erfolgen.
Eine Literaturrecherche (Stand Juli 2021) fand zwölf Publikationen, die die klinischen Merkmale von 36 Patienten mit SHVT und VITT nach der ChAdOx1 nCoV-19 Impfung beschrieben. Darüber hinaus wurden zwei Artikel gefunden, in denen 13 Patienten mit SHVT und VITT nach Impfung mit Ad26.COV2.S beschrieben wurden [12]. Die meisten der Patienten waren weiblich. Die Symptome traten innerhalb einer Woche nach der ersten Impfdosis auf (Spanne 4-19 Tage). Persistierende Kopfschmerzen waren das häufigste Symptom. Intrazerebrale Blutungen und/oder Subarachnoidalblutungen (SAH) fanden sich bei 49 % der Patienten. Die Thrombozy-tenzahl der Patienten lag zwischen 5 und 127 Zellen pro nl, der PF4-IgG-Assay war in der Mehrzahl der gemeldeten Fälle positiv. Von den 49 Patienten mit SHVT starben 19 Patienten (39 %) aufgrund von Komplikationen der SHVT und VITT.
Eine Studie aus UK beschrieb 95 Patienten mit einer SHVT nach COVID-19-Impfung, davon hatten 70 eine VITT und 25 nicht [13]. Tod oder Pflegebedürftigkeit traten bei Patienten mit VITT-assoziierter zerebraler Venenthrombose häufiger auf (33/70 = 47 %) als bei der Kontrollgruppe ohne VITT (4/25 = 16 %; p = 0,0061). Diese Komplikation trat bei Patienten mit VITT, die intravenöses Immunglobulin erhielten (22/55 = 40 %) seltener auf, als bei Patienten, die kein Immunglobulin erhielten (11/15 = 73 %; p = 0,022).
Als Ursache der SHVT nach ChAdOx1 nCoV-19- (und vermutlich auch Ad26.COV2.S-) Impfung wurde durch die Greifswalder Arbeitsgruppe um Andreas Greinacher ein neuer Pathomechanismus entdeckt [14]. Durch die Impfung kommt es im Rahmen einer entzündlichen Reaktion und Immunstimulation zu einer Antikörperbildung gegen Plättchenantigene. Diese Antikörper induzieren dann unabhängig von Heparin über den Fc-Rezeptor eine massive Thrombozytenaktivierung in Analogie zu, aber nicht identisch mit der heparininduzierten Thrombozytopenie (HIT). In dieser ersten Arbeit waren von den elf untersuchten Patienten neun Frauen, mit einem medianen Alter von 36 Jahren. In einem Zeitraum von fünf bis 16 Tagen nach der Impfung traten bei den Patientinnen ein oder mehrere thrombotische Ereignisse auf. Neun Patienten hatten eine SHVT. Alle Patienten, die positiv auf Antikörper gegen PF4 testeten, waren positiv im Thrombozyten-Aktivierungs-Assay in der Anwesenheit von PF4 und unabhängig von Heparin. Die Thrombozytenaktivierung wurde gehemmt durch Heparin, Fc-Rezeptor-blockierende monoklonale Antikörper und Immunglobuline. Es muss angemerkt werden, dass nicht alle Schnelltests zur Detektion von PF4-Antikörpern, die für die Diagnose einer HIT entwickelt wurden, die vakzininduzierten Antikörper nachweisen, sondern sensitive ELISA verwendet werden müssen. Ähnliche Befunde wurden von einer Arbeitsgruppe aus Norwegen bei fünf Patienten [3] und aus Großbritannien an 23 Patienten beschrieben [15]. Diese Form der Gerinnungsstörung wird VITT genannt [16, 17].
Empfehlungen zu Diagnostik und Therapie
Wenn bei Patienten nach COVID-19-Impfung mit einem Vektorimpfstoff zunehmende Kopfschmerzen auftreten, sollte nach einer neurologischen Untersuchung zunächst die Zahl der Thrombozyten untersucht werden. Wenn eine Thrombozytopenie vorliegt, muss unmittelbar ein CT mit CT-Angiografie oder ein MRT mit MR-Venografie zum Ausschluss einer Sinusvenenthrombose durchgeführt werden. Parallel dazu müssen die entsprechenden Laboruntersuchungen veranlasst werden: Gerinnungstests mit Quick, PTT, Fibrinogen und D-Dimeren sowie die Bestimmung von Antikörpern gegen PF4 mittels ELISA und möglichst auch mit einem funktionellen Plättchenaktivierungstest, der die höchste Spezifität für eine VITT hat.
Die Gesellschaft für Thrombose- und Hämostaseforschung hat Empfehlungen zum Management der VITT publiziert (https://gth-online.org/stabsstelle-leitlinien/). Darüber hinaus gibt es auch Empfehlungen anderer Fachgesellschaften [18, 19]. Bis zum Ausschluss einer VITT sollte auf eine Antikoagulation mit Heparinen verzichtet und auf alternative, HIT-kompatible Präparate ausgewichen werden. Hier kommen Argatroban, Bivalirudin, Fondaparinux oder direkte orale Antikoagulanzien (DOAK) in Betracht (▶Tab. 1). Bei Patienten mit gesicherter VITT SHVT kann der prothrombotische Pathomechanismus sehr wahrscheinlich durch die Gabe von hoch dosierten intravenösen Immunglobulinen (IVIg), zum Beispiel in einer Dosierung von 1 g/kg Körpergewicht (KG) pro Tag an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, oder 0,4 g/kg KG pro Tag für fünf Tage unterbrochen werden [20, 21]. Zusätzlich werden Glukokortikoide empfohlen. Bei Patienten, bei denen Immunglobuline nicht oder nicht ausreichend wirksam sind, kann auch eine Plasmapherese durchgeführt werden [22].
Medikament | Dosis | Monitoring | Dauer |
---|---|---|---|
Argatroban | 0,5-2 µg/kg/min i.v. | aPTT | Maximal 14 Tage |
Bivalirudin | Bolus 0,75 mg/kg/ dann 1,75 mg/kg/ Stunde i.v. | aPTT | Bis zur Umstellung auf orale Medikation |
Fondaparinux | 5-10 mg/24 Stunden | Thrombozyten | Maximal drei Monate |
Rivaroxaban | 15 mg alle 12 Stunden | Thrombozyten | Nach drei Wochen auf 20 mg erhöhen |
Apixaban | 10 mg alle 12 Stunden | Thrombozyten | Nach Tag 8,5 mg alle 12 Stunden |
Wenn Antikoagulation und IVIg-Gabe rechtzeitig erfolgen, können die thrombotischen Komplikationen sogar verhindert werden. An der Charité in Berlin stellten sich elf Patienten fünf bis 18 Tage nach der ChAdOx1 nCoV-19-Impfung mit starken Kopfschmerzen vor, ohne dass eine SHVT vorlag [23]. Alle Patienten wiesen aber eine Thrombozytopenie, hohe D-Dimer-Werte und hohe Werte von Anti-PF4-Heparin-IgG-Antikörpern auf. Während der Nachbeobachtung traten bei drei erst mit Verzögerung therapierten Patienten intrakranielle Blutungen auf, die radiologisch durch eine neu aufgetretene SHVT zu erklären waren. Bei allen anderen konnte durch die sofort eingeleitete Behandlung Thrombosen verhindert werden. Wenn bei Patienten, die sich mit starken Kopfschmerzen vorstellen, die Blutuntersuchungen eine Thrombozytopenie und den Nachweis von Anti-PF4-Heparin-IgG-Antikörpern ergeben, sollte sofort die gezielte Diagnostik und Therapie erfolgen. Eine VITT wird durch mRNA-Impfstoffe nicht induziert. Die Inzidenz einer SHVT ist im ersten Monat nach ChAdOx1 nCoV-19-Impfung zirka zehnfach höher als nach Impfung mit einem mRNA-Impfstoff. Die Sicherheit der Impfstoffe muss allerdings abgewogen werden gegenüber dem Auftreten einer SVHT während einer COVID-19-Erkrankung. Insgesamt beträgt die Inzidenz einer SVHT nach Impfung circa 5:1 Millionen Impfdosen. Demgegenüber tritt eine SVHT in circa 40:1 Millionen an COVID-19 Erkrankten auf.
Ischämische Schlaganfälle und primäre intrazerebrale Blutungen
Nach über sieben Millionen ersten Impfstoffdosen (alle Impfstoffe) wurden in einer Befragung aller deutschen neurologischen Kliniken neun primäre ischämische Schlaganfälle und vier primäre intrazerebrale Blutungen (ICB) berichtet, davon ein ischämischer Infarkt nach Impfung mit BNT162b, alle anderen Ereignisse nach Impfung mit ChAdOx1 nCoV-19 [25]. Schulz et al. entwickelten ein Klassifizierungssystem, dass die folgenden Kriterien verwendet, um jedes Ereignis nach der Wahrscheinlichkeit eines Zusammenhangs mit der COVID-19-Impfung zu bewerten [25]:
Zeitspanne seit der letzten Verabreichung der Impfung zwischen einem und 16 Tagen,
Thrombozytopenie (< 150/nl) oder relative Thrombozytopenie (Rückgang der Thrombozyten um mindestens 50 %),
Positiver Enzym-Immunoassay zum Nachweis von PF4-Polyanion-Antikörpern,
Positive modifizierte (PF4-verstärkter) Thrombozyten-Aktivierungs-Assay (VITT-Funktionstest).
Jedes Kriterium wurde mit einem Punkt bewertet. Alle Fälle wurden von vier Mitgliedern der Task Force eingehend bewertet. Fälle, die die Kriterien 1 und 2 erfüllten, bei denen aber keine Testergebnisse für die Kriterien 3 und 4 vorlagen, wurden mit der Note 2+ bewertet. Eine Punktzahl von 2+ und höher wurde als hochgradig wahrscheinliche VITT bewertet.
Fünf der Patienten mit ischämischen Schlaganfällen wurden als "embolisch" klassifiziert und hatten einen VITT-Score > 2 (alle nach ChAdOx1 nCoV-19), vier dieser Patienten erfüllten alle vier Kriterien für die Diagnose einer VITT. Auch zwei der Patienten mit ICB hatten einen VITT-Score > 2, einer davon erfüllte alle Kriterien für die Diagnose VITT. In beiden Gruppen war in der Schnittbildgebung keine begleitende (oder auslösende) Thrombose zerebraler Venen oder Sinus nachweisbar.
Aus Norwegen wurde eine raumfordernde intrazerebrale Blutung eine Woche nach ChAdOx1 nCoV-19-Impfung bei einer etwa 30-jährigen Frau berichtet. Der Verlauf war fatal, in der Autopsie wurden dann aber doch kleine Thromben im Sinus transversus gefunden, PF4-Antikörper waren ebenfalls nachweisbar, sodass es sich hierbei um eine VITT mit sekundärer Einblutung gehandelt haben dürfte [26]. Die (Mikro)-Thromben im Sinus waren bei der norwegischen Patientin erst bei einem "second look" autoptisch festgestellt worden; es kann also nicht ausgeschlossen werden, dass auch bei den in Deutschland per CT oder MRT festgestellten ICB Mikrothromben vorlagen, die im In-vivo-Imaging auflösungsbedingt nicht nachweisbar waren.
Es gibt vereinzelte Hinweise, dass eine VITT auch Thrombosen in arteriellen hirnversorgenden Arterien verursachen kann. Vor dem Hintergrund der viel höheren spontanen Inzidenzen ischämischer Schlaganfälle und VITT-unabhängiger primären ICB kann aber eine vakzinationsassoziierte Häufung dieser Erkrankungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht belegt werden.
Eindeutiger scheint ein ischämischer Schlaganfall durch Verschluss der linken A. cerebri media (NIHSS 20), der aus Slowenien bei einer 51-jährigen Patien-tin sieben Tage nach Impfung mit ChAdOx1 nCoV-19 berichtet wurde, da sowohl eine Thrombozytopenie als auch PF4-Antikörper nachweisbar waren. Die Patientin wurde aufgrund der Thrombozytopenie nicht lysiert, sondern direkt mechanisch thrombektomiert, offensichtlich mit exzellentem Ergebnis im Follow-Up nach drei Monaten (NIHSS 1, mRS 1) [27]. Weitere Fallberichte gehen in dieselbe Richtung [28, 29, 30]; intrazerebrale arterielle Thrombembolien im Kontext einer VITT müssen in die differenzialdiagnostischen Überlegungen mit einbezogen werden.
Zusammengefasst gibt es also vereinzelte Hinweise, dass eine VITT auch Thrombosen in arteriellen hirnversorgenden Arterien verursachen kann. Vor dem Hintergrund der viel höheren spontanen Inzidenzen von ischämischen Schlaganfällen und VITT-unabhängigen primären ICB [31] kann aber eine vakzinationsassoziierte Häufung dieser Erkrankungen zum jetzigen Zeitpunkt nicht belegt werden. Im Melderegister des Paul-Ehrlich-Instituts (Stand 20.9.2021) sind < 0,1 % ischämischen Schlaganfälle (ohne genauere Spezifikation) dokumentiert, also auch kein Hinweis auf eine auffällige Häufung. Dennoch erscheint es aufgrund der verfügbaren therapeutischen Optionen bei VITT sinnvoll, darauf zu achten, ob bei Patienten mit ischämischem Schlaganfall oder ICB in zeitlicher Nähe zu einer Vektor-basierten COVID-Impfung eine Thrombozytopenie vorliegt, um dann gegebenenfalls weitergehende Diagnostik in Richtung VITT einzuleiten.
Guillain-Barré-Syndrom
Zu den anerkannten Vakzin-assoziierten neurologischen Syndromen zählen das Guillain-Barré-Syndrom (GBS) nach Schweine-Influenza (A/New Jersey/76)-Vakzine in 1976-1977 und nach Influenza A-(H1N1)-Impfung 2009. Als Mechanismus wird molekulare Mimikry in Bezug auf kreuzreagierende Antikörper gegen Ganglioside angenommen [32, 33, 34].
In einem systematischen Review mit Metaanalyse wurde gezeigt, dass das Risiko eines GBS in Verbindung mit der Influenza-Impfung allgemein nicht erhöht war. Im Gegenteil nahm die Wahrscheinlichkeit des Krankheitsbildes durch die Impfungen insgesamt um 88 % ab, weil es zu weniger Infektionen der oberen Luftwege gekommen ist [35].
Bislang lässt sich ein Kausalzusammenhang zwischen COVID-19-Impfstoffen und GBS nicht belegen.
Hintergrundinzidenzen
Mit dem Ziel, mögliche Komplikationen nach COVID-19-Impfung besser einordnen zu können, hat ein internationales Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Hintergrundinzidenzen für 15 verschiedene Erkrankungen ermittelt, die bei der Impfung gegen SARS-CoV-2 als unerwünschte Ereignisse von besonderem Interesse (adverse events of special interest, AESI) gelten [36]. Dazu werteten sie 13 Datenbanken aus acht Ländern auf vier Kontinenten aus. Je nach Datenbasis, aber auch alters- und geschlechtsabhängig, variierten die Inzidenzen teilweise stark. Dabei wurden im Rahmen der Pharmakovigilanz nach COVID-19-Impfung folgende neurologische AESI ermittelt: Schlaganfall, Fazialisparese, Narkolepsie, GBS, transverse Myelitis und Enzephalomyelitis einschließlich der akuten disseminierten Enzephalomyelitis. Auf Basis elektronischer Gesundheitsakten und gesundheitsbezogener Verwaltungsdaten, unter anderem auch aus Deutschland, wurden historische Datensätze von über 126 Millionen Menschen aus den Jahren 2016-2018 ausgewertet. Voraussetzung war, dass Beobachtungsdaten über jeweils 365 Tage vorlagen. Auffällig war eine große Variabilität der Inzidenzen abhängig vom Alter und Geschlecht, was verdeutlicht, wie wichtig es ist, danach zu stratifizieren. So nahmen etwa die Inzidenzen von kardiovaskulären Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, tiefer Beinvenenthrombose und Lungenembolie erwartungsgemäß mit dem Alter zu. Ähnlich war es beim GBS und bei der Fazialisparese, während eine Narkolepsie eher bei jüngeren Menschen beobachtet wurden. Gleichzeitig zeigten sich aber teils erhebliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Datenbasen. Fazialisparesen bei Menschen über 65 Jahren hatten nach Daten aus Italien eine Inzidenz von 4,6 pro 100.000 Personenjahre, nach US-Daten aber eine von 174 pro 100.000 Personenjahre. Bei Narkolepsien waren es in der Altersgruppe von 25-64 Jahren 31-38 pro 100.000 Personenjahre nach US-Daten, aber nur 0,2-2,5 pro 100.000 Personenjahre bei Menschen gleichen Alters nach europäischen Daten. Da diese Heterogenität zu systematischen Fehlern führen kann, sollten für die Einordnung von Impfnebenwirkungs- und Hintergrundraten möglichst die jeweils gleichen Datenbasen verwendet werden. Die spezifischen Schätzungen aus der Studie sind als interaktive Web-Applikation frei zugänglich und können dort nach Geschlecht, Alter und Datenbasis gefiltert werden.
Beurteilung von Kausalzusammenhängen
Für die Beurteilung eines möglichen Kausalzusammenhanges zwischen Impfung und GBS müssen die Hintergrundinzidenzen bedacht werden [37]: In Deutschland beträgt die Inzidenz des GBS 1,6-1,9 pro 100.000 Einwohner. Bei 83 Millionen Einwoh-nern treten in Deutschland jährlich 1.300-1.570 GBS-Fälle auf. Wenn in sechs Monaten 50 % der Bevölkerung geimpft werden, sind in dieser Population rein statistisch 325-392 GBS-Fälle zu erwarten.
Beschriebene Fälle
Ein GBS wurde im aktiven Arm des ENSEMBLE-Trials (NCT045505722) beschrieben, zehn Tage nach der Erstimpfung mit der Ad26.COV2.S [38].
In einem Zeitraum von vier Wochen zwischen Mitte März und Mitte April 2021 wurde in drei Distrikten des indischen Bundesstaats Kerala bei sieben Menschen binnen zwei Wochen nach Erstimpfung mit ChAdOx1-S ein GBS beobachtet [39]. Die Inzidenz war mit 5,8 pro Millionen Menschen in dieser Gruppe etwa 1,4- bis 10-mal so hoch wie es in diesem Zeitraum sonst zu erwarten gewesen wäre. Die Patienten befanden sich in ihrer fünften bis siebten Lebensdekade, sechs waren Frauen. Alle hatte ein GBS mit beidseitiger Fazialisparese, eine Symptomatik, die sonst bei weniger als 20 % der GBS-Erkrankungen vorkommt. 57 % hatten auch andere Hirnnervenbeteiligungen, was in Indien bislang bei weniger als 5 % der GBS-Fälle beobachtet worden war. Alle sieben Betroffenen entwickelten eine Areflexie und Tetraparese, sechs mussten maschinell beatmet werden.
In UK wurden vier Männer im Alter zwischen 20 und 57 Jahren beobachtet, die eine beidseitige Fazialisparese und Parästhesien 11-22 Tage nach der ersten Impfdosis der vektorbasierten Vakzine ChAdOx1 nCoV-19 entwickelten [40]. Die Symptome besserten sich bei zwei Betroffenen unter der Therapie mit 60 mg/Tag Prednisolon über fünf Tage, bei einem nach Gabe von intravenösen Immunglobulinen und bei einem spontan. Weder in der PCR aus dem Nasopharynx-Abstrich noch aus serologischen Antikörpertests, dem Röntgenbild des Thorax oder der Anamnese ergaben sich Hinweise auf eine SARS-CoV-2-Infektion. Serologische und Liquoruntersuchungen auf andere mögliche infektiöse Auslöser der Fazialisparesen fielen negativ aus. Auch in den USA wurde ein möglicher Zusammenhang zwischen einer COVID-19-Impfung mit dem vektorbasierten Impfstoff Ad26.COV2.S beschrieben [41].
Bislang lässt sich ein Kausalzusammenhang zwischen COVID-19-Impfstoffen und GBS nicht belegen. Interessant ist die häufiger beschriebene Manifestation mit bilateraler Fazialisparese als möglicher GBS-Variante in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung.
Enzephalomyelitis
Als mögliche Impfnebenwirkung der COVID-19-Impfungen werden die akute disseminierte Enzephalomyelitis (ADEM), die transverse Myelitis und die Neuromyelitis-optica-Spektrumerkrankung (NMOSD) diskutiert. Eine Myelitis trat acht Tage nach der ersten Dosis der vektorbasierten Vakzine ChAdOx1 nCoV-19 auf [42, 43]. Während der ChA-dOx1 nCoV-19-Zulassungsstudie trat eine transverse Myelitis zweimal auf: zehn Tage nach ChAdOx1 nCoV-19-Erstimpfung und 14 Tage nach der Zweitimpfung. Im ersten Fall handelte es sich allerdings vermutlich um die Erstmanifestation einer Multiplen Sklerose (MS) [44].
Multiple Sklerose
In einer Kasuistik wird über eine möglicherweise vakzinassoziierte MS-Erstmanifestation nach mRNA-Impfung (BNT162b2) berichtet [45]. Eine 28-jährige Frau entwickelte sechs Tage nach der zunächst gut vertragenen Impfung neuropathische Schmerzen und sensible Störungen (unterhalb Th 6) sowie eine Parese des linken Beines. Im MRT zeigten sich eine Läsion auf der Höhe Th 6, entsprechend einer Myelitis, sowie multiple disseminierte zerebrale Läsionen. Im Liquor bestand eine milde Pleozytose, oligoklonale Banden wurden nachgewiesen. Nach zwei Hochdosis-Glukokortikoid-Zyklen wurde wegen unvollständiger Remission eine Plasmaaustauschtherapie begonnen, was zur weiteren Besserung führte. Im vorliegenden Fall sei es praktisch unmöglich, zu unterscheiden, so die Autoren, ob die Impfung an der MS-Erstmanifestation beteiligt war oder es sich um eine reine zeitliche Koinzidenz gehandelt hat. Bei einer positiven MS-Familienanamnese (Cousin) halten die Autoren eine vorbestehende, subklinische inflammatorische Erkrankung des ZNS für wahrscheinlich.
NMOSD
In China wurde erstmals das Auftreten einer NMOSD im zeitlichen Zusammenhang mit der Gabe einer inaktivierten SARS-CoV-2-Vakzine, die bislang in der EU noch nicht zugelassen ist, beschrieben [46]. Bei der zuvor gesunden Frau traten drei Tage nach der ersten Impfung leichtes Fieber, Erbrechen, Diarrhoen und Husten auf. Unter symptomatischer Behandlung entwickelten sich über zwei Monate zunehmend Übelkeit, Schwindel und Gangunsicherheit. Die neurologische Untersuchung ergab einen abgeschwächten Rachenreflex und eine Tetraparese. Im zerebralen MRT zeigten sich Läsionen in der Area postrema sowie bilateral im Hypothalamus. Antikörper-Untersuchungen im Serum waren positiv für Aquaporin-4, ANA, SSA, SSB, Ro-52 und p-ANCA. Die Einordnung des Krankheitsbildes erfolgte als Aquaporin-4-Antikörper-positive NMOSD mit systemischer Autoimmunitätsreaktion. Nach einer Kortikoid-Stoßtherapie bildeten sich die Symptome weitgehend zurück.
Letztlich ist für die Fazialisparese ein kausaler Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung vor dem Hintergrund der nicht geringen spontanen, impfungsunabhängigen Inzidenz, schwer zu beweisen.
Eine 40-jährige deutsche Patientin, die seit 21 Jahren an einer schubförmig remittierenden MS (RRMS) litt, entwickelte zwei Wochen nach Impfung mit ChAdOx1 nCoV-19 ein der NMOSD ähnliches Bild, das nach Ansicht der Autoren mit hoher Wahrscheinlichkeit durch die Impfung ausgelöst wurde [47]. Die Patientin wurde bei stabilem Krankheitsverlauf acht Tage nach Gabe von Natalizumab mit dem vektorbasierten Impfstoff ChAdOx1 nCoV-19 geimpft. Zwei Wochen nach der Vakzinierung kam es zu Sehstörungen, 48 Stunden später zu einem beidseitigen Visusverlust. Zwei Tage nach Erblindung kamen Rückenschmerzen, Lähmungen und Taubheitsgefühl in den Beinen hinzu. Am Tag drei nach Symptombeginn war die Patientin vollständig erblindet und die Parese hatte sich zu einer Paraplegie entwickelt. MR-tomografisch wurden eine longitudinale thorakale Myelitis und eine Affektion des Chiasmas nachgewiesen.
Zur Therapie wurden Kortikoide, Immunadsorption und Plasmapherese eingesetzt, was die Visusminderung etwas verbesserte, eine vollständige Querschnittlähmung ab Th 5 blieb jedoch bestehen. Es gab keinen Hinweis auf eine vorbestehende, un-erkannte NMOSD. Natalizumab als Auslöser ist in diesem Fall unwahrscheinlich, da die Patientin bereits über zehn Jahre problemlos mit dem Antikörper behandelt worden war. Die Autoren spekulieren, dass die intendierte B-Zellantwort auf den vektorbasierten Impfstoff womöglich den Krankheitsprozess angestoßen haben könnte.
MS-Schubrisiko
Ein erhöhtes Schubrisiko wurde bei MS-Patienten nach Gabe der BNT162b2-Vakzine über einen medianen Follow-up von 20 bis 38 Tagen weder nach der Erstdosis noch nach der Zweitgabe gesehen [48]. Häufiger sind hingegen Berichte über die Auslösung von MS-Schüben durch die COVID-19-Infektion selbst [49, 50].
Fazialisparese
Es liegen mehrere Fallberichte zu uni- und bilateralen Fazialisparesen in zeitlichem Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung vor. Auch in den präklinischen Studien sowohl für BNT162b2 als auch für mRNA-1273 wurden Fälle von Fazialisparesen im Verum-, nicht aber im Kontrollarm berichtet (4 vs. 0 bei BNT162b2; 3 vs. 0 bei mRNA-1273) [51]. Eine impfungsassoziierte Fazialisparese wurde in der Vergangenheit auch für andere Impfstoffe konstatiert (Influenza, Meningokokken) [52, 53, 54] und ist nicht unplausibel, da bereits milde autoimmun oder durch Vakzinierung bedingte Entzündungen des N. facialis durch die besonderen anatomischen Gegebenheiten zu funktionell relevanten Defiziten im Sinne einer Fazialisparese führen können.
Letztlich ist für die Fazialisparese ein kausaler Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung vor dem Hintergrund der nicht geringen spontanen, impfungsunabhängigen Inzidenz, schwer zu beweisen.
Im aktuellen Register des Paul-Ehrlich-Instituts sind 402 Fälle von Fazialisparesen für BNT162b2, 41 Fälle nach mRNA-1273, 90 Fälle nach ChAdOx1 und 19 Fälle nach Ad26.COV2.S notiert. Bei einer dort angenommenen Hintergrund-Inzidenz von 25,2 pro 100.000 Personenjahre (KI 21,7-28,7) und insgesamt knapp 102 Millionen verabreichten Impfdosen werden diese Befunde nicht als Signal für ein erhöhtes Risiko von Fazialisparesen nach COVID-19-Vakzination eingestuft.
Eine internationale Registeranalyse, beruhend auf Berichten der FDA, kommt hingegen zu dem Schluss, dass das Risiko einer Fazialisparese nach Impfung mit einer mRNA-Vakzine etwa zweifach erhöht ist, also ähnlich wie nach einer Influenza-Impfung [55]. Die mediane Zeit von der Impfung bis zur Symptomausbildung war drei bis vier Tage (IQR 1-14 Tage).
In seltenen Fällen kann es nach einer COVID-19 Impfung zu "new daily persistent headache" kommen.
Letztlich ist für die Fazialisparese ein kausaler Zusammenhang vor dem Hintergrund der nicht geringen spontanen, impfungsunabhängigen Inzidenz, schwer zu beweisen. Gerade aus diesem Grund ist es wichtig, bei einer Fazialisparese, die in zeitlicher Nähe zu einer COVID-19-Impfung auftritt, nicht primär den Kausalzusammenhang mit der Impfung herzustellen, sondern an alternative, kausal behandelbare Ursachen (vor allem Borreliose, Varizella-Zoster-Virus, VZV) zu denken und die notwendigen Diagnoseschritte einzuleiten.
Kopfschmerzen
Kopfschmerzen, die meist weniger als einen Tag anhalten [56] berichten 40 - 70 % aller Menschen die gegen COVID-19 geimpft wurden [57]. Kopfschmerzen sind häufiger bei Menschen mit vorbestehender Migräne. Einige Patienten berichten nach der COVID-19-Impfung eine teilweise auch anhaltende Zunahme ihres primären Kopfschmerzes zumeist ihrer Migräne. Bei einigen Patienten stellt sich auch ein dauerhaft vorhandener täglicher Kopfschmerz ein, der die ICHD-III-Kriterien eines "New daily persistent headache" erfüllt, und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Bislang liegen zu diesem Phänomen keine wissenschaftlichen Veröffentlichungen vor. Aus persönlicher Korrespondenz ist jedoch zu erfahren, dass sich in allen großen Kopfschmerzzentren Patienten mit dieser impfassoziierten Kopfschmerzexazerbation in Behandlung befinden. Inwieweit es sich hierbei um einen SARS-CoV2-spezifisches Problem handelt, welche pathophysiologischen Vorgänge hierfür verantwortlich sind und was die besten Therapiemöglichkeiten sind, ist bislang vollkommen ungeklärt.
Starke Kopfschmerzen, die sich einige Tage nach der COVID-19-Impfung einstellen, sollten als ein nicht zu unterschätztes Warnsyndrom einer VITT gelten.
Starke Kopfschmerzen, die sich einige Tage nach der Impfung einstellen, sollten aber als ein nicht zu unterschätztes Warnsyndrom einer VITT gelten. Bei dem "Prä-VITT-Syndrom" kann bei starken Kopfschmerzen fünf bis 18 Tage nach einer ChAdOx1 nCoV-19-Impfung und den Laborbefunden einer Thrombozytopenie, hoher D-Dimer-Werte und hoher Werte von Anti-PF4-Heparin-IgG-Antikörpern durch eine sofortige Antikoagulation und IVIg-Gabe das Auftreten von Thrombosen verhindert werden [23].
Sonstige Impfkomplikationen
In Israel, wo in großem Umfang BNT162b2 an Personen ab 16 Jahren verimpft wurde, wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums zwischen Dezember 2020 und Mai 2021 275 Fälle einer Myokarditis berichtet, 148 davon in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung [58]. Dies kam überwiegend nach der zweiten Dosis vor und wurde vor allem bei jungen Männern im Alter von 16-19 Jahren beobachtet. Wenngleich die meisten für bis zu vier Tage im Krankenhaus behandelt wurden, verliefen 95 % dieser Myokarditiden mild. Nach Ansicht der Autoren überwiegt auch für jüngere Menschen, die im Allgemeinen nicht so schwer an COVID-19 erkranken, der Nutzen der Impfung weiter das Risiko.
Anhand einer Auswertung von Gesundheitsdaten aus 40 US-amerikanischen Kliniken wurde die Häufigkeit von Myokarditiden und Perikarditiden in der Phase vor und nach Einführung der COVID-19-Impfungen ermittelt [59]. Demnach wurden in der Prävakzine-Phase von Januar 2019 bis Januar 2021 jeden Monat durchschnittlich 16,9 Myokarditiden und 49,1 Perikarditiden ohne Myokarditis beobachtet. Zwischen Februar 2021 und Mai 2021, als bereits geimpft wurde, waren es mehr: 27,3 und 78,8. Zwi-schen Februar und Mai 2021 erhielten 2.000.287 Menschen mindestens eine, 76,5 % davon zwei Impfdosen. Hiervon bekamen 52,6 % den Impfstoff BNT162b2, 44,1 % den mRNA-1273 und 3,1 % die Vektor-Vakzine Ad26.COV2.S. 58,9 % der Geimpften waren Frauen. Das mittlere Alter betrug 57 Jahre. Nach der Impfung entwickelten 20 Geimpfte eine Myokarditis und 37 eine isolierte Perikarditis. Dies ergibt Inzidenzen von 1,0 und 1,8 pro 100.000.
Myokarditiden traten in 75 % der Fälle bei Männern im Alter von 26-48 Jahren auf (im Median 36 Jahre). Die Manifestation erfolgte in 20 % nach der ersten und in 80 % der Fälle nach der zweiten Impfung, wobei 55 % den BNT162b2- und 45 % den mRNA-1273-Impfstoff erhalten hatten. Im Median manifestierte sich die Herzmuskelentzündung 3,5 Tage nach der Impfung. Zwar wurden 95 % der Betroffenen ins Krankenhaus aufgenommen, sie konnten aber im Median nach zwei Tagen wieder entlassen werden. Niemand starb oder musste erneut aufgenommen werden. Bei der bislang letzten Nachuntersuchung, im Median 23,5 Tage nach Symptombeginn, waren 65 % beschwerdefrei und 35 % ging es besser. Zwei Patienten erhielten nach Auftreten einer Myokarditis problemlos eine zweite Impfung.
Eine reine Perikarditis trat auch vorwiegend bei Männern (73 %) auf; das Alter war mit einem Median von 59 Jahren höher. Die ersten Beschwerden zeigten sich im Median 20 Tage nach der Impfung, wobei sich bei 40,5 % der Betroffenen die Perikarditis nach der ersten und bei 59,5 % nach der zweiten Impfung manifestierte. Sieben erhielten problemlos eine zweite Impfdosis. Beim letzten Follow-up nach im Median 28 Tagen hatten sich 19 % komplett erholt und 62 % ging es deutlich besser. Die STIKO aktualisierte am 10.11.2021 ihre COVID-19-Impfempfehlung und empfiehlt, Personen unter 30 Jahren ausschließlich mit BNT162b2 zu impfen.
Methodische Herausforderungen in der Untersuchung von Impfnebenwirkungen
Die rasche Entwicklung von Impfungen gegen COVID-19 und flächendeckenden Impfprogramme sind eine entscheidende Komponente in der Bekämpfung der Pandemie. Es wurde uns aber auch vor Augen geführt, vor welche methodischen Herausforderungen in der Beurteilung vom möglichen Nebenwirkungen wir gestellt werden. Wie bei der Einführung vieler Medikamente, gibt es in den ersten Wochen/Monaten eine Vielzahl von gemeldeten unerwünschten Wirkungen, die dann sorgfältig daraufhin untersucht werden müssen, ob eine Kausalität gegeben ist. Dies war und ist nicht anders für die COVID-19-Impfungen.
Um eine Kausalität herzustellen, ist es neben der Untersuchung von möglichen Mechanismen von entscheidender Bedeutung, dass sehr gute Daten zur Häufigkeit der Impfung und den entstandenen Symptomen, idealerweise im zeitlichen Verlauf und durch entsprechende Diagnostik validiert, vorliegen. Eine andere Herausforderung ist ein Mismatch von dem, was wir wissen wollen, und dem, was analysiert ist oder werden kann. Idealerweise wollen wir wissen, wie hoch die Inzidenzrate von Nebenwirkung nach Impfung ist, und das am besten noch nach Alter und Geschlecht aufgeschlüsselt [60].
Obwohl in Deutschland das Robert-Koch-Institut regelmäßig über die Anzahl der durchgeführten Impfdosen für die jeweiligen Impfstoffe berichtet (https://go.sn.pub/cLwr1g), so liegen doch nur aus neun Bundesländern nach Geschlecht und Altersgruppe aufgeschlüsselte Daten vor [5].
Für die COVID-19-Impfstoffe gibt es aber noch weitere Problematiken. Bei der Einführung der Impfstoffe waren die Empfehlungen wer (Alter, Geschlecht, Beruf) diese Impfungen erhalten soll, oft sehr heterogen. Außerdem ist es schwierig den Zeit-raum zwischen der ersten und zweiten (und bald dritten) Impfung den jeweiligen Expositionszeiten zuzuordnen. Bei manchen Personen wurden auch verschiedene Impfstoffe bei der ersten und zweiten Impfung verwendet, was die Analyse der Daten komplex gestaltet.
Zuletzt besteht die Problematik "im Vergleich zu was?" Leider liegen für viele Länder, so auch in Deutschland, keine guten Zahlen zur zugrunde liegenden Inzidenz seltener Ereignisse vor, wie zum Beispiel den Sinusvenenthrombosen. Es liegen zwar Erfassungen der Entlasskodierungen der Krankenhäuser vor (Tiefgegliederte Diagnosedaten der Krankenhauspatienten, Datensatzstruktur, 2017, 2021 Sep 27, https://go.sn.pub/lJdpJ8), die jedoch anders zu bewerten sind als die systematisch erhobenen Daten aus Spezialabteilungen. Es gibt auch die Möglichkeit das Risiko einer Nebenwirkung nach einer Impfung zu schätzen, indem man ein entsprechendes Expositionszeitfenster so nutzt, dass ein Fall als seine eigene Kontrolle verwendet wird [61]. Um eine solche "self-controlled case series" durchzuführen, werden aber gute Daten im zeitlichen Verlauf benötigt, die gerade für COVID-19-Impfungen kaum vorliegen.
Diese methodischen Herausforderungen sollten in der Interpretation von Nebenwirkungen nach Impfungen gegen SARS-Cov2 berücksichtigt werden.
Fazit für die Praxis
Neu aufgetretene und progrediente Kopfschmerzen nach einer COVID-19-Impfung mit Vektorimpfstoffen sollte zu einer Messung der Thrombozytenzahl im Serum führen. Bei Vorliegen einer Thrombozytopenie muss gezielt nach PF4-Antikörpern gesucht werden, und bei Verdacht auf eine Sinus- oder Hirnvenenthrombosen ein MRT erfolgen.
Die Therapie der impfinduzierten thrombotischen Thrombozytopenie erfolgt mit Nicht-Heparin-Antikoagulanzien, IVIg, Kortikosteroiden oder einer Plasmapherese oder Immunadsorption.
In seltenen Fällen kann es nach einer COVID-19-Impfung zu ischämischen Insulten, zerebralen Blutungen, einem GBS, Fazialisparesen oder Enzephalomyelitiden kommen.
In seltenen Fällen kann es nach einer COVID-19- Impfung mit mRNA-Impfstoffen zu Perikarditiden oder Myokarditiden kommen.
Prof. Dr. med. Hans Christoph Diener.
Institut für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie (IMIBE)
Medizinische Fakultät der Universität Duisburg-Essen, Essen
E-Mail: Hans.Diener@uk-essen.de
Prof. Dr. med. Christian Gerloff.
Klinik und Poliklinik für Neurologie
Martinistr. 52, 20246 Hamburg
Prof. Dr. med. Tobias Kurth, ScD.
Institute für Public Health
Charité - Universtitätsmedizin Berlin
Charitéplatz1, 10117 Berlin
Prof. Dr. med. Peter Berlit .
Deutsche Gesellschaft für Neurologie
Reinhardtstrasse 27c, 10117 Berlin
Prof. Dr. med. Dagny Holle-Lee .
Leiterin des Westdeutschen Kopfschmerzzentrums und Schwindelzentrums Essen Klinik für Neurologie
Universitätsklinikum Essen
Hufelandstraße 55, 45147 Essen
Prof. Dr. med. Jörg Schulz .
Klinik für Neurologie
Universitätskrankenhaus der RWTH Aachen
Pauwelsstr. 30, 52074 Aachen.
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Neurologische Nebenwirkungen der COVID-19-Impfung
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Wie häufig sind Sinus- und Hirnvenenthrombosen nach einer COVID-19-Impfung?
1: 50.00
1:100.000
1:500.000
1: 5 Millionen
1: 10 Millionen
Welche Aussage zu Komplikationen nach einer COVID-19-Impfung ist richtig?
Sinusvenenthrombosen sind eine typische Komplikation nach einer Impfung mit mRNA-Impfstoffen.
Der Mechanismus einer Sinus- und Hirnvenenthrombose nach COVID-19-Infektion ist die Bildung von Antikörpern gegen Faktor Xa.
Sinus- und Hirnvenenthrombosen nach COVID-19-Impfung sollten mit Heparin behandelt werden.
Sinus- und Hirnvenenthrombosen nach COVID-19-Impfung sollten mit Immunglobulinen behandelt werden.
Sinus- und Hirnvenenthrombosen nach Impfung mit ChAdOx1 nCoV-19 treten überwiegend bei Männern > 60 Jahre auf.
Welche Aussage zu COVID-19-Impfung-induzierten Thrombosen ist richtig?
Nur vektorbasierte Impfstoffe führen aufgrund einer VITT zu einer erhöhten Thrombose-Inzidenz.
Nur mRNA-basierte Impfstoffe führen aufgrund einer VITT zu einer erhöhten Thrombose-Inzidenz.
Alle Impfstoffe führen aufgrund einer VITT zu einer erhöhten Thrombose-Inzidenz.
Es besteht eine Kreuzreaktion zwischen HIT-, VITT- und SARS-CoV-2 induzierten Thrombosen.
Es besteht keine erhöhte Thrombose-Inzidenz nach COVID-19-Impfung.
Welche Untersuchung ist bei starken und progredienten Kopfschmerzen nach einer COVID-19-Impfung mit einem Vektorimpfstoff nicht zielführend?
Zahl der Thrombozyten
EEG
D-Dimere
Antikörper gegen PF4
MR-Venografie
Welche der folgenden Therapien wird bei einer impfinduzierten thrombozytpenischen Thrombose nicht empfohlen?
Antikoagulation mit neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK)
Kortison
Plasmapherese
Heparin
Immunglobuline
Was wird beim Guillain-Barré-Syndrom in zeitlichem Zusammenhang mit einer COVID-19-Impfung besonders oft beschrieben?
Eine Blasenlähmung
Eine Ophthalmoplegie
Eine Ataxie
Eine Diplegia facialis
Eine Paraparese
Welche Aussage zu Fazalisparesen als Folge einer COVID-19-Impfung ist falsch ?
Es besteht wahrscheinlich kein erhöhtes Risiko für Fazialisparesen nach einer COVID-19-Impfungen.
Fazialisparesen nach einer SARS-Cov-2-Infektion sind immer bilateral.
Fazialisparsen können auch nach einer Influenzaimpfung auftreten.
Fazialisparesen nach einer COVID-19-Impfung werden wie spontane Facialisparesen behandelt.
Bei bilateralen Fazialisparesen sollte eine Borreliose ausgeschlossen werden.
Welche Aussage zu Kopfschmerzen nach einer COVID-19-Impfung sind korrekt?
Die Kopfschmerzen sind immer einseitig.
Die Kopfschmerzen dauern in der Regel sieben Tage.
20 % aller Menschen entwickeln nach einer COVID-19-Impfung Kopfschmerzen.
In seltenen Fällen kann es nach einer COVID-19-Impfung zu "new daily persistent headache" kommen.
Die Kopfschmerzen nach COVID-19-Impfung sind meist therapieresistent.
Welche kardialen Komplikationen wurden nach einer COVID-19-Impfung beschrieben?
Myokarditis
Herzinfarkt
Vorhofflimmern
Koronarspasmen
Sinustachykardien
Was gilt für kausale Zusammenhänge in einer longitudinalen Studie von Einzelfällen?
Können nicht gestellt werden, da eine Kontrollgruppe fehlt.
Können gestellt werden, wenn verschiedene Expositions-Zeitpunkte verglichen werden.
Können nicht gestellt werden, da in Beobachtungsstudien nie eine Kausalität abgeleitet werden kann.
Können gestellt werden, da es sich um eine geschlossene Kohortenstudie handelt.
Können nicht gestellt werden, da es sich um retrospektive Daten handelt.
Interessenkonflikt
Die Autorin und die Autoren erklären, dass sie sich bei der Erstellung des Beitrages von keinen wirtschaftlichen Interessen leiten ließen. Sie legen folgende potenzielle Interessenkonflikte offen: keine.
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Contributor Information
Hans-Christoph Diener, Email: hans.diener@uk-essen.de.
Peter Berlit, Email: berlit@dgn.org.
Christian Gerloff, Email: gerloff@uke.de.
Dagny Holle-Lee, Email: dagny.holle-lee@uk-essen.de.
Jörg B. Schulz, Email: jschulz@ukaachen.de
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