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. 2022 Feb 25;164(4):46–47. [Article in German] doi: 10.1007/s15006-022-0707-4

Komplizierter Harnwegsinfekt

Complicated urinary tract infection

Martin F Karwat 1,
PMCID: PMC8872640  PMID: 35211909

Fall 1: Ein 1957 geborener Patient kommt im Mai 2020 mit Fieber in die Praxis. Er möchte aus diesem Grund einen PCR-Abstrich auf das SARS-CoV-2-Virus durchführen lassen. Bei der Anamnese gibt er Brennen beim Wasserlassen an.

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Im Urinstreifentest sind bei dem Patienten Leukozyten, das Nitrit und Erythrozyten jeweils dreifach positiv. Bei der rektalen Untersuchung ist die Prostata druckschmerzhaft.

Fall 2: Eine 1994 geborene Patientin stellt sich im September 2020 wegen Bauchschmerzen und Brennen beim Wasserlassen vor. Bei der klinischen Untersuchung zeigen sich ein Druckschmerz im rechten Unterbauch, ein Flankenklopfschmerz rechts sowie eine auf 39 °C erhöhte Temperatur. Im Urinstreifentest finden sich Leukozyten und Nitrit. Aufgrund des klinischen Befunds wird die Verdachtsdiagnose einer Pyelonephritis gestellt.

Komplizierte Harnwegsinfekte bei Mann und Frau

Per Definition handelt es sich in beiden Fällen (Harnwegsinfekt beim Mann/Harnwegsinfekt bei der Frau mit Fieber/Flankenschmerz) um einen komplizierten Harnwegsinfekt [1]. Deshalb ist die Leitlinie für den unkomplizierten Harnwegsinfekt nicht anwendbar. In beiden Fällen muss eine Urinkultur angelegt und eine empirische Therapie gemäß der klinischen Diagnose eingeleitet werden.

Was in der Hausarztpraxis beachten?

Fall 1 zeigt die Bedeutung von Anamnese und körperlicher Untersuchung für die klinische Beurteilung eines komplizierten Harnwegsinfekts.

Fall 2 zeigt wie wichtig die Bestimmung der bakteriellen Resistenz beim komplizierten Harnwegsinfekt sein kann. Nach Einleitung einer empirischen Therapie und fehlendem Ansprechen auf dieselbe konnte die Behandlung später anhand des Resistenzmusters modifiziert werden.

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Autor:

Dr. med. Martin Karwat

Allgemeinarztpraxis Untersendling Oberländerstraße 24 D-81371 München E-Mail: karwat@medics.de

Fall 1.

Wie ging es weiter?

Der Patient wurde mit der Diagnose einer Prostatitis leitliniengerecht mit Trimethoprim/Sulfamethoxazol behandelt [2]. Die in der Urinkultur gefundenen Enterokokken (Abb. 1) waren auf das verwendete Antibiotikum sensibel. Die Beschwerden des Patienten besserten sich rasch und er war nach drei Tagen symptomfrei.

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Fall 2.

Wie ging es weiter?

Unter der Verdachtsdiagnose einer Pyelonephritis wurde die Patientin nach Leitlinie [1, 2] mit Ciprofloxacin behandelt. Nach Besserung am Folgetag kam es unter der Therapie weitere zwei Tage später zu Fieberanstieg, Schüttelfrost und Zunahme der Schmerzen. Die Patientin wurde daraufhin stationär aufgenommen.

In der noch in der Praxis abgenommenen Urinkultur fanden sich ESBL-bildende E. Coli (Abb. 2). Testgerecht wurde die Patientin daraufhin mit Piperacillin/Tazobactam behandelt. Nach drei Tagen konnte sie mit oralisierter Antibiotikatherapie (Pivmecillinam) entlassen werden und war dann beschwerdefrei.

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