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. 2022 Jun 23;25(6):45. [Article in German] doi: 10.1007/s15004-022-9102-7

Palliativversorgung in Pandemiezeiten

Doris Berger 1,
PMCID: PMC9217172

Der Pneumologiekongresses ist der Kongress der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP). Auch in diesem Jahr spielte dort die COVID-19-Pandemie weiter eine große Rolle - unter anderem bezüglich der palliativmedizinische Betreuung, etwa bei Krebs.

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"Wir alle waren nicht auf die Pandemie vorbereitet", erklärte Claudia Bausewein von der Klinik und Poliklinik für Palliativmedizin der LMU in München. In der ersten Phase sei es vor allem um die Herausforderungen in der intensivmedizinischen Therapie gegangen, die Palliativversorgung und die Begleitung Sterbender sei dagegen als nicht prioritär angesehen worden, bedauerte sie. Und dies nicht nur bei jenen, die an COVID-19 erkrankt waren, sondern auch bei anderen Kranken in palliativer Situation, etwa Krebskranken.

Im Rahmen des Netzwerkes Universitätsmedizin (NUM) konnte dann vor anderthalb Jahren das Projekt Palliativversorgung in Pandemiezeiten (PallPan) initiiert werden, in dem alle universitären palliativmedizinischen Einrichtungen Deutschlands gemeinsam mit weiteren Kooperationspartnern zusammenarbeiten, freute sich Bausewein. Die Zusammenarbeit im PallPan-Verbund habe das Ziel, eine nationale Strategie für die Betreuung schwerkranker, sterbender sowie verstorbener Erwachsener und deren Angehörige in Pandemiezeiten zu entwickeln, mit Handlungsempfehlungen zur allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung von Betroffenen mit und ohne Infektion. Wie Bausewein weiter erläuterte, sollten diese Empfehlungen jedoch nicht auf den Bereich der Patientenbetreuung alleine fokussieren, sondern auch auf Gesundheitsämter, regionale Entscheidungsträger und die Politik auf nationaler Ebene.

In verschiedenen Arbeitspaketen wurden die Erfahrungen der ersten beiden Pandemiewellen analysiert - aus Sicht der Betroffenen und ihren Angehörigen sowie aus Sicht der allgemeinen und spezialisierten Palliativversorgung im ambulanten und stationären Setting. Auch wurden Pandemie- und Krisenpläne im Hinblick auf die Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen untersucht. Zudem wurde die internationale Literatur aufgearbeitet, wie Bausewein darlegte.

Dadurch, so Bausewein, sei es gelungen die ersten Wellen der Pandemie systematisch in Studien aufzuarbeiten. Im Rahmen dieser Studien seien Betroffene, Versorgende und Verantwortliche im Gesundheitssystem und in der Politik zu Wort gekommen. Dann wurden auf Basis dieser Analysen Handlungsempfehlungen entwickelt und über einen Delphi-Prozess konsentiert.

33 Handlungsempfehlungen

Diese nationale Strategie ziele ab auf Versorgende aus allen Bereichen der verschiedenen Berufsgruppen, richte sich an Leiterinnen und Leitern von Einrichtungen und Diensten sowie an Bundes- und Landesregierungen und kommunale Verwaltungen, betonte Bausewein.

Die Handlungsempfehlungen gliedern sich in drei Kapitel:

  • Im ersten gehe es um Unterstützung von Betroffenen in palliativer Situation und ihre Angehörigen,

  • im zweiten um die Unterstützung von Mitarbeitenden und

  • das dritte Kapitel befasse sich mit den Strukturen und Angeboten der Palliativversorgung, die es zu unterstützen, aufrechtzuerhalten und möglicherweise auch zu erweitern gelte.

Gerade in Bezug auf das erste Kapitel betonte Bausewein nochmals, dass es nicht nur um COVID-19-Betroffene gehe, sondern auch um Nichtinfizierte in palliativer Situation, darunter unheilbar Krebskranke. Wichtig sei es, den Patientenwillen zu erfassen, Besuch und Nähe zwischen den Schwerkranken und Sterbenden und ihren Angehörigen zu ermöglichen und die Information und Kommunikation zwischen den Betreuenden und den Angehörigen sicherzustellen.

In Bezug auf die Strukturen sei ein wichtiger Aspekt die Einbindung der Palliativversorgung u. a. in die kommunalen Verwaltungen, etwa in Krisenstäben und bei der Erarbeitung von Pandemieplänen.

All diese Ergebnisse seien, so Bausewein, mittlerweile online zugänglich. Unter der Plattform www.pallpan.de könnten Betroffene, Angehörige, aber auch professionell mit der Palliativversorgung Befasste sich umfassend informieren.

Bericht von der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) vom 25. bis 28. Mai 2022 in Leipzig


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