Skip to main content
Springer Nature - PMC COVID-19 Collection logoLink to Springer Nature - PMC COVID-19 Collection
. 2022 Jul 19;93(8):761–768. [Article in German] doi: 10.1007/s00115-022-01321-2

Neuromuskuläre Manifestationen beim Long-COVID-Syndrom

Neuromuscular manifestations in long-COVID syndrome

Helmar C Lehmann 1,
PMCID: PMC9294793  PMID: 35852546

Abstract

Unter dem Long-COVID(„coronavirus disease“)-Syndrom werden Beschwerden zusammengefasst, die nach einer akuten SARS-CoV-2(„severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2“)-Infektion auftreten, über einen Zeitraum von mehreren Wochen anhalten und nicht durch eine andere Diagnose erklärt werden können. Long-COVID wird als Multiorganmanifestation aufgefasst. In diesem Übersichtsartikel wird die Datenlage hinsichtlich neuromuskulärer Manifestationen des Long-COVID-Syndroms summiert und anhand von Kriterien wie Effektstärke, Plausibilität, Kohärenz und experimentelle Evidenz bewertet. Bisher sind vor allem Myalgien und eine autonome Dysfunktion (u. a. das posturale Tachykardiesyndrom) als neuromuskuläre Symptome von Long-COVID beschrieben worden. Die bisherige Evidenz ist allerdings gering: Neben einer sehr heterogenen Methodik und unterschiedlichen Definitionen in den klinischen Long-COVID-Studien fehlen schlüssige experimentelle Daten, die die beschriebenen Symptome als spezifische Langzeitfolge von COVID-19 belegen.

Schlüsselwörter: SARS-CoV‑2, Multiorganmanifestation, Myalgien, Autonome Dysfunktion, Posturales Tachykardiesyndrom

Hintergrund

Als Long-COVID(„coronavirus disease“)-Syndrom, „Long-Haul-COVID-19“ oder Post-COVID-Syndrom werden Beschwerden bezeichnet, die postakut, d. h. nach der eigentlichen Infektion mit dem „severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“ (SARS-CoV-2) persistieren (aus Gründen der Lesbarkeit wird im Folgenden ausschließlich der Begriff Long-COVID verwendet). In der Regel heilt bei den meisten Patienten eine akute COVID-19-Infektion aus, es gibt allerdings in der Literatur eine Reihe von Berichten, dass bei einigen Patienten verschiedene Symptome, die nicht auf die Lunge begrenzt sein müssen, persistieren. Dieses Beschwerdebild scheint bei Frauen und älteren Patienten etwas häufiger aufzutreten [51] und unabhängig von der Erkrankungsschwere während der akuten Phase zu sein. Als häufigste Beschwerden beim Long-COVID-Syndrom werden Atemnot und Fatigue genannt [45]. Daneben existiert offenbar noch eine Reihe anderer Symptome, die diesem Syndrom zugeordnet werden, u. a. auch neuromuskuläre Beschwerden. Ziel dieses Artikels ist es, die bisherige Literatur hinsichtlich möglicher neuromuskulärer Manifestationen von Long-COVID einzuordnen.

Definition des Long-COVID-Syndroms

Grundlage für eine valide Einschätzung, ob und welche Symptome tatsächlich Folge einer COVID-19-Erkrankung sind, ist eine klare Falldefinition. In der kurzen Zeit, seitdem dieses Syndrom bekannt ist, sind allerdings bereits unterschiedliche Definitionen des Long-COVID-Syndroms erfolgt. In Tab. 1 ist eine Auswahl dieser aufgeführt.

Quelle Definition
Lancet [50] Multiorganbeschwerden nach COVID-19, bis zu 6 Monate anhaltend
NICE [42] Symptome, die sich während oder nach einer Infektion kompatibel mit COVID-19 entwickeln, für mehr als 12 Wochen anhalten und die nicht durch eine alternative Diagnose zu erklären sind
CDC [7] Long COVID: Symptome die für 4 Wochen oder länger nach der akuten Erkrankung andauern
ECDC [20] Fortbestehen von Symptomen > 3 Wochen nach Auftreten der Symptome = „postakute COVID-19“, Fortbestehen von Symptomen > 12 Wochen = „chronische COVID-19“
Nature [41] Persistierende Symptome oder Langzeitfolgen einer SARS-CoV-2-Infektion, die jenseits von 4 Wochen nach Symptombeginn auftreten
ICD10 [9] U09.9: Post-COVID-19-Zustand, nicht näher bezeichnet, nicht zu verwenden, wenn bei einer anderenorts klassifizierten Störung angegeben werden soll, dass sie im Zusammenhang mit einer vorausgegangenen Coronavirus-Krankheit-2019 (COVID-19) steht
WHO [55] Post-COVID-19‑/Long-COVID-Erkrankung: Symptome, die bei anamnestisch wahrscheinlicher oder bestätigter SARS-CoV-2-Infektion, in der Regel 3 Monate nach Ausbruch der COVID-19-Erkrankung auftreten, ≥ 2 Monate anhalten und nicht durch eine andere Diagnose erklärt werden können

NICE National Institute for Health and Care Excellence (Großbritannien), CDC Center of Disease Control (USA), COVID-19 „coronavirus disease 2019“, ECDC European Center of Disease Control, ICD International Classification of Diseases, SARS-CoV-2 „severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2“, WHO World Health Organization

Aus Tab. 1 ergibt sich, dass die Definitionen dessen, was als Long-COVID bezeichnet wird, nur teilweise kongruent sind. Grundsätzlich ist das Long-COVID-Syndrom auch von anderen Syndromen abzugrenzen, die schon seit längerem als spezifische Entität postuliert werden. Zu nennen ist hier z. B. das „post-intensive care syndrome“ (PICS), unter dem körperliche, psychische und kognitive Folgen nach einem Intensivaufenthalt zusammengefasst werden [25]. Die „intensive care unit-acquired weakness“ (ICUAW) kann wiederum als eine Komponente dieses Syndroms aufgefasst werden [10].

Neuromuskuläre Erkrankungen nach COVID-19: Was ist gesichert?

Myalgien

Mittlerweile sind einige größere Kohortenstudien publiziert, die herangezogen werden können, um die Häufigkeit etwaiger neuromuskulärer Symptome oder Erkrankungen abzuschätzen. Myalgien, die auch ein häufiges und frühes Symptom in der Akutphase von COVID-19 sind und etwa jeden zweiten Patienten betreffen [32, 54], sind auch mit Abstand das häufigste neuromuskuläre Symptom bei Long-COVID-Patienten. Myalgien können durch eine Vielzahl von Mechanismen hervorgerufen werden, deren gemeinsame Endstrecke die Aktivierung von Schmerzrezeptoren im Muskel darstellen [37]. Somit sind Myalgien auch in der Normalbevölkerung mit bis zu 10 % sehr häufig [31], im Gegensatz dazu zeigt eine Muskelbiopsie bei Patienten mit Myalgien bei ansonsten unauffälliger neurologischer Untersuchung nur in 2 % der Fälle ein pathologisches Ergebnis [15].

Aus Wuhan liegt eine größere Studie vor [24], in der anhand eines Fragebogen persistierende Symptome bei über 1700 Patienten 6 Monate nach COVID-19 ermittelt wurden: 63 % der Patienten gaben an, unter Fatigue/Muskelschwäche zu leiden, allerdings wurden diese Symptome nicht weiter unterschieden. Obwohl laut der Studie alle Patienten klinisch nachuntersucht wurden, wurden keinerlei Angaben über das Vorhandensein objektiver muskulärer Defizite gemacht. In einer weiteren Studie an 4182 Patienten, die mittels einer App nach 14 verschiedenen Symptomen befragt wurden, wurde das Symptom Muskelschwäche nicht abgefragt, doch gaben in dieser Studie weniger als 5 % der Patienten an, an postinfektiösen Myalgien gelitten zu haben [48]. Andere Symptome wie Fatigue oder auch Kopfschmerzen waren deutlich häufiger.

Die bisherigen Studienergebnisse zeigen eine Häufung für das Symptom „Myalgien“

Aus einer Studie aus den Niederlanden wird mitgeteilt, dass mehr als 53 % der hospitalisierten und 71 % der nichthospitalisierten Patienten mit COVID-19 über persistierende Muskelschmerzen klagten [17].

In einer weiteren Studie an nichthospitalisierten COVID-19-Patienten wurden Muskelschmerzen allerdings nur bei einem sehr geringen Anteil von Patienten (etwa 3 %) 6 Monate nach der COVID-19-Erkrankung angegeben [2].

Zusammengefasst zeigen die bisherigen Studienergebnisse hinsichtlich neuromuskulärer Manifestationen lediglich für das Symptom „Myalgien“ eine gewisse Häufung bei Patienten mit Long-COVID-Syndrom. Einschränkend muss hinzugefügt werden, dass die in den Studien zu Long-COVID angewandte Methodik sicherlich nicht ausreichend ist, um seltenere oder spezifischere neuromuskuläre Symptome zu erfassen. Die verwendeten Fragebögen überprüften im Wesentlichen Symptome, die bereits aus der Akutphase der Erkrankung bekannt waren. Andererseits ist bisher nicht von einem sprunghaften Anstieg bekannter oder auch neuer neuromuskulärer Erkrankungen in anderer Form (z. B. in Form von Kongressbeiträgen) berichtet worden.

Autonome Dysfunktion

Verschiedene Fallberichte und -serien [11, 18, 28, 47, 52] postulieren, dass auch eine autonome Dysfunktion Teil eines Long-COVID-Syndroms sein kann. Diese traten vor allem in Form übermäßiger Tachykardien zusammen mit Orthostase auf und wurden als posturales Tachykardiesyndrom (POTS) gewertet. Während der Revision dieses Artikels sind wenigstens drei weitere Studien publiziert oder als Preprint veröffentlicht worden, die Symptome einer autonomen Dysfunktion untersucht haben (Tab. 4).

Häufigkeit autonomer Dysfunktion/POTS Patientenkollektiv Region Untersuchungszeitraum Anzahl Patienten mit COVID
n. a. Nichthospitalisiert USA [19] 1–4 Monate 6
n. a. Nichthospitalisiert USA [24] 1 Monat 1
n. a. Hospitalisiert Singapur [36] 1 Monat 1
74–92 % Nichthospitalisiert Ägypten [11] 1 Monat 320
23 von 24 Überwiegend nichthospitalisiert USA [26] 3 Monate 24
79 % Überwiegend nichthospitalisiert Deutschland [30] 6 Monate 42

COVID „coronavirus disease“, POTS posturales Tachykardiesyndrom

Die Diagnose eines POTS erfordert eine deutliche Tachykardie (Anstieg der Herzfrequenz > 30/min innerhalb von 10 min nach Einnahme einer aufrechten Körperhaltung) ohne orthostatische Hypotonie mit Symptomen einer orthostatischen Intoleranz über einen Zeitraum von mindestens 3 Monaten [43]. Wenn ein Zusammenhang mit COVID-19 besteht, würden diese Patienten daher in das „Long-COVID-Syndrom-Fenster“ (> 12 Wochen nach der Infektion) fallen und als „Long-COVID-POTS“ bezeichnet werden [43].

Eine Sinustachykardie ohne weitere Symptome eines POTS ist ebenfalls bei Patienten mit Long-COVID beobachtet worden. Diese kann auftreten, ohne dass eine strukturelle Herzerkrankung oder andere Ursache vorliegen. Einer Studie zufolge geht diese Sinustachykardie mit einer reduzierten Herzfrequenzvariabilität einher, sodass die Autoren postulieren, dass eine verminderte Aktivität des Parasympathikus hierfür ursächlich ist [1].

Andere Symptome einer autonomen Dysfunktion, insbesondere die orthostatische Hypotonie, finden sich einer italienischen Studie zufolge bei 13,8 % aller Patienten, die an einem Long-COVID-Syndrom litten [5]. Ein POTS wiederum hatte keiner der untersuchten Patienten in dieser Studie.

Guillain-Barré-Syndrom und „ICU acquired weakness“

Neuromuskuläre Erkrankungen, die theoretisch direkt im Anschluss oder überlappend nach schweren Infektionserkrankung (mit Intensivaufenthalt) auftreten können, sind vor allem das Guillain-Barré-Syndrom (GBS; [46]) und die „intensive care unit-acquired weakness“ (ICUAW). Beide Erkrankungen erfüllen allerdings formal nicht die meisten der oben genannten Kriterien eines Long-COVID-19-Syndroms.

Die Studienlage zum Auftreten von GBS nach COVID ist uneinheitlich

Hinsichtlich des GBS als (akute) Folge einer COVID-19-Erkrankung erfolgte bereits vor Kurzem in Der Nervenarzt eine umfassende Zusammenstellung der bisher publizierten Daten [33]. Zusammengefasst sind aus der ersten Phase der Pandemie mehrere retrospektive Fallserien publiziert worden, die eine erhöhte Rate von GBS-Fällen in Regionen nahelegt, die besonders von COVID-19 betroffen waren, z. B. Spanien [8] und Italien [14]. Im Gegensatz dazu konnte eine Studie aus England sogar eine im Vergleich zu den Vorjahren (2016–2019) leicht niedrige Häufigkeit des GBS während der ersten Infektionswelle 2020 in England zeigen [29]. Einschränkend muss angeführt werden, dass 2020 teils sehr strikte Hygienemaßnahmen vorlagen, die die Häufigkeit des GBS wahrscheinlich beeinflussten. Zudem führte das teilweise relativ kurze Zeitintervall zwischen COVID-19 und einem GBS sowie unzureichende diagnostische Maßnahmen dazu, dass möglicherweise ein GBS nicht bei allen Patienten direkt erkannt wurde [49].

Auch die ICUAW, unter der eine Critical-illness-Polyneuropathie (CIP) und eine Critical-illness-Myopathie (CIM) zusammengefasst werden, ist nicht als Long-COVID-Syndrom aufzufassen (da bereits ja als eigenständige Entität definiert) und könnte am ehesten noch unter dem Term „post-intensive care syndrom“ (PICS) summiert werden. Zur ICUAW im Rahmen von COVID-19 gibt es bisher wenige Studien. Eine Studie aus Schweden untersuchte bei etwas mehr als 100 Patienten, welche Parameter die Entwicklung einer ICUAW begünstigen [16]. Nicht überraschend hatten Patienten, die eine ICUAW entwickelten, einen schwereren Krankheitsverlauf mit längerem Aufenthalt auf der Intensivstation und auch höhere Serumspiegel für „neurofilament light chain“ (NfL), das als Biomarker für axonale Degeneration zählt. Eine weitere Studie verglich Ausmaß und Geschwindigkeit einer Erholung nach einem Aufenthalt auf der Intensivstation bei Patienten, die entweder an COVID-19 oder an einer anderen pneumogenen Sepsis litten. Die Patienten waren im Mittel 19 bis 22 Tage auf einer Intensivstation. Patienten, die aufgrund von COVID-19 behandelt wurden, hatten eine geringere Muskelkraft, aber erholten sich rascher als die Vergleichsgruppe. Limitiert ist die Studie aufgrund ihrer geringen Fallzahl (insgesamt nur 56 eingeschlossene Patienten) und auch hinsichtlich ihrer Methodik, da nur retrospektiv und die ICUAW nicht elektrophysiologisch bestätigt wurde [40].

Myalgien und POTS als Folge von Long-COVID? Versuch einer objektiven Bewertung

Dass Patienten in der Folge von COVID-19 über die Akutphase hinaus Beschwerden haben, ist leicht nachzuvollziehen. Die Frage ist allerdings, ob es sich hierbei um spezifische Folgen einer SARS-CoV-2-Infektion handelt oder lediglich um Symptome, die bei jeder anderen Infektion oder auch bei jeder anderen Erkrankung, die eine längere Behandlung in einem Krankenhaus notwendig macht, hervorgerufen werden könnte.

Wie schon in den Übersichten über mögliche Folgen der Akutphase von COVID-19 beschrieben [33, 34], sollen auch hier Evidenzkriterien zur Beurteilung der Kausalität angelegt werden, die 1965 von Hill (allerdings für arbeitsmedizinische Kausalitätsfragen) vorgeschlagen wurden [12, 23] und aus insgesamt neun Merkmalen bestehen: Effektstärke, Konsistenz, Spezifität, zeitlicher Zusammenhang, biologischer Gradient, Plausibilität, Kohärenz, Experiment und Analogie (Tab. 2). Für die Kohärenz argumentierten Ellul und Kollegen, dass Daten von SARS- und MERS-Epidemien („middle east respiratory syndrome“) herangezogen werden könnten, da diese Coronaviren eine 80–50 %ige Homologie zu SARS-CoV‑2 aufweisen [12].

Kriterium Erklärung Myalgien Autonome Dysfunktion/POTS
Effektstärke Wird die neuromuskuläre Manifestation häufig nach COVID-19 beschrieben?
Konsistenz Wird die neuromuskuläre Manifestation in verschiedenen „settings“ (z. B. unterschiedliche Regionen, Alter) beschrieben?
Spezifität Tritt das Syndrom überwiegend (oder ausschließlich) bei Patienten mit Long-COVID auf?
Zeitlicher Zusammenhang Ist die klinische Manifestation im zeitlichen Zusammenhang mit COVID-19 (bzw. mit anderen Symptomen von Long-COVID) aufgetreten?
Biologischer Gradient Besteht eine Dosis-Wirkungs-Beziehung, d. h. sind Patienten die schwer an COVID-19 erkrankten, häufiger betroffen? (✓)
Plausibilität Ist es nach dem bisherigen Wissensstand plausibel, dass sich neuromuskuläre Manifestationen als Symptom von Long-COVID ausbilden können? (✓) (✓)
Kohärenz Gab es bei den SARS- und MERS-Epidemien in ähnlicher Weise Langzeitsymptome? [12]
Experiment Gibt es präklinische oder In-vitro-Untersuchungen, die man heranziehen kann?
Analogie Gab es in der Vergangenheit analoge Assoziationen?

✓ = vorhanden, ✗ = nicht vorhanden

COVID „coronavirus disease“, MERS „middle east respiratory syndrome“, POTS posturales Tachykardiesyndrom, SARS „severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2“

Im Gegensatz zur autonomen Dysfunktion/POTS, zu denen überwiegend nur kleinere Fallserien vorliegen (Tab. 4), zeigen zumindest mehrere (aber nicht konsistent alle) Studien, dass Myalgien sehr häufig (teilweise > 50 %) sind. Somit wäre das Kriterium der Effektstärke für Myalgien, nicht aber für autonome Dysfunktion erfüllt. Auch zeigt sich bei Myalgien eine „Dosis-Wirkungs-Beziehung“: Patienten, die schwer an COVID-19 erkrankten (d. h. Sauerstoff oder mechanische Beatmung benötigten) waren deutlich häufiger von diesem Syndrom betroffen (Odds Ratio [OR] 2,69; [24]), sodass man einen biologischen Gradienten hierfür nachvollziehen kann.

Chronische Myalgien werden auch nach anderen Viruserkrankungen beschrieben

Bezüglich verschiedener „Settings“ gibt es Studien aus verschiedenen Regionen mit unterschiedlichen Patientenkollektiven (hospitalisiert/nichthospitalisiert), die über eine hohe Frequenz von Myalgien berichten. Eine Ausnahme bildet die Kölner Studie, bei der nur sehr wenige Patienten 6,8 Monate nach Infektion über Muskelschmerzen klagten [2]. In der Studie von Fernández-de-Las-Peñas et al. zeigte sich zudem, dass Männer und Frauen gleichermaßen betroffen waren ([13]; Tab. 3).

Häufigkeit von Myalgien (%) Patientenkollektiv Region Untersuchungszeitraum Anzahl Patienten mit COVID
55 Nichthospitalisiert USA [19] 5,3 Monate 100
63 Hospitalisiert China [24] 6 Monate 1733
36,5 Hospitalisiert/nichthospitalisiert Italien [36] 12 Monate (teilweise länger) 1168
30,1 Hospitalisiert Spanien [13] 8,4 Monate 1969
3,1 Nichthospitalisiert Deutschland [2] 6 und 8 Monate 442 (6 Monate) 353 (8 Monate)

COVID „coronavirus disease“

Spezifität.

Myalgien sind nicht spezifisch und kommen bei einer Vielzahl anderer Viruserkrankungen vor, z. B. bei chronischer Hepatitis C (38 %; [4]), Ebola (43 %; [38]) oder dem Chikungunya-Virus [27]. Für das POTS wird in kleineren Fallserien und einer kleineren Studie spekuliert, dass es nach vorangegangen viralen Infektionen auftreten kann [44]. Es wäre somit ebenfalls nicht spezifisch.

Das Kriterium der zeitlichen Assoziation ist, je nachdem welche Definition von Long-COVID man heranzieht, für beiden Manifestationsformen erfüllt.

Hinsichtlich der Kohärenz gibt es eine kleinere Studie, die im Rahmen der SARS-CoV(1)-Pandemie 2003 in Kanada postinfektiöse Myalgien beschrieb, wenn auch nur an einer sehr kleinen Fallzahl von 22 Patienten [39]. Ebenso hierunter zu klassifizieren ist eine Fallserie aus Singapur bei der 7 von 14 untersuchten Patienten, die sich 2003 im Rahmen der Sars-CoV(1)-Pandemie infiziert hatten, nach Genesung ein POTS entwickelten [35].

Plausibilität.

Dieser Punkt ist besonders kritisch, gerade wenn nur unspezifische Symptome wie Myalgien beschrieben werden. Wie können Langzeitsymptome entstehen? Eine Theorie ist, dass die Akutinfektion zu chronischen Gewebsschäden führt. Bei Myalgien müsste man eine chronische Muskelschädigung postulieren. Muskelzellen exprimieren den Angiotensin-Converting-Enzym-2(ACE2)-Rezeptor [3, 22], der primäre Rezeptor für eine Gewebsinvasion durch SARS-CoV‑2. Aus der ersten Phase der Pandemie sind Berichte publiziert worden, die bei COVID-19-Patienten eine unspezifische Muskelschädigung/Rhabdomyolyse mit Muskelfasernekrosen ohne Nachweis entzündlicher Infiltrate im Muskel bzw. in den Gefäßen zeigten [6]. An Autopsien konnte zudem SARS-CoV-2-RNA in verschiedenen Organen, u. a. auch im Muskel nachgewiesen werden, ohne dass spezifischen Veränderungen beobachtet wurden [56]. Alternativ wird auch eine Art Hyperinflammationssyndrom diskutiert, welches verschiedene Organe schädigen kann, dies wird jedoch kontrovers diskutiert (Übersicht in [57]).

Allerdings ist bisher keine dieser Hypothesen klinisch verifiziert worden. Die Laborwerte bei Long-COVID-Patienten zeigen in der Regel keine HyperCk(Kreatinkinase)ämie an und dem Autor ist auch keine systematische Untersuchung einer möglichen Muskelpathologie (z. B. mittels Magnetresonanztomographie, Labor etc.) bekannt, die auf eine strukturelle Schädigung von Muskelgewebe hinweist.

Auch beim POTS sind prinzipiell verschiedene Pathomechanismen vorstellbar, wie eine COVID-19-Infektion über einen längeren Zeitraum hinaus eine Dysfunktion autonomer Nervenfasern hervorrufen könnte. Das autonome Nervensystem besteht vor allem aus kleinkalibrigen (Durchmesser < 3–4 µm) dünn- oder unmyelinisierten Nervenfasern. Prinzipiell ist eine strukturelle oder auch indirekte Funktionsstörung z. B. über Autoantikörper vorstellbar, wie sie beispielsweise auch beim GBS beschrieben wurden. Beim POTS werden funktionelle Autoantikörper als pathogenetisch relevant diskutiert, die an G‑Protein-gekoppelte adrenerge und cholinerge Rezeptoren binden (GPCR-fAABs; [21]). Solche Antikörper wurden auch bei Patienten mit Post-COVID-19-Syndrom nachgewiesen [53]. Auch hier steht jedoch eine abschließende Bewertung noch aus, da beispielsweise ein passiver Transfer, d. h. die Replizierbarkeit in einem Tiermodell durch Injektion von Antikörpern, nicht gezeigt wurde.

Experimentelle Evidenz.

Der ACE2-Rezeptor, der als funktioneller Zelleintrittsrezeptor für das SARS-CoV-2-Virus dient, ist vor allem im vaskulären Endothel exprimiert. Durch Erhöhung von Angiotensin II, welches vasokonstriktiv wirkt, könnte eine lokalen Hypoperfusion und Hypoxie induziert werden, worüber eine orthostatische Intoleranz z. B. beim POTS oder Myalgien bedingt sein könnten. Allerdings liegen bisher keine spezifischen Daten aus (tier‑)experimentellen Studien vor, die eine oder mehrere der genannten Konstellationen replizieren.

Analogie.

Prinzipiell sind für beide der hier beschriebenen postulierten Manifestationen analoge Zusammenhänge in der Vergangenheit beschrieben worden: Myalgien kommen bei einer Vielzahl anderer Erkrankungen vor (siehe oben). Auch für das POTS gibt es eine kleinere Studie, die eine Häufig vorangegangener viraler Infektionen beschreibt ([44]; Tab. 4).

Fazit für die Praxis

  • Klinischen Studien konnten bisher als neuromuskuläre Manifestationen des Long-COVID(„coronavirus disease“)-Syndroms vor allem Myalgien und eine autonome Dysfunktion bzw. ein posturales Tachykardiesyndrom (POTS) zeigen. Einen sicheren kausalen Zusammenhang erlaubt die bisherige Datenlage allerdings nicht. Insbesondere gibt es bisher nur ansatzweise Daten (Expression des Angiotensin-Converting-Enzym-2-Rezeptors), die als konzeptionelle Grundlage dienen könnten, über welche Pathomechanismen eine durchgemachte COVID-19-Erkrankung zu solchen chronischen Beschwerden führt.

  • Beim POTS ist die Evidenzlage noch weitaus geringer, insbesondere fehlen hier (neben experimentellen Studien) auch schlüssige epidemiologische Daten.

Einhaltung ethischer Richtlinien

Interessenkonflikt

H. C. Lehmann erhielt in den letzten 5 Jahren Honorare für Vorträge und Beratungstätigkeiten von Akcea, Alnylam, Biogen, Celgene, CSL Behring, Grifols, Gruenenthal, LFB Pharma, Takeda, UCB sowie akademische Forschungsunterstützung, die nicht im Zusammenhang mit dem Manuskript stehen, von Alnylam, Biogen, Grifols, Novartis, Pfizer, Sanofi.

Für diesen Beitrag wurden vom Autor keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.

Footnotes

graphic file with name 115_2022_1321_Figqr_HTML.jpg

QR-Code scannen & Beitrag online lesen

Literatur

  • 1.Aranyó J, Bazan V, Lladós G, et al. Inappropriate sinus tachycardia in post-COVID-19 syndrome. Sci Rep. 2022;12:298. doi: 10.1038/s41598-021-03831-6. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 2.Augustin M, Schommers P, Stecher M, et al. Post-COVID syndrome in non-hospitalised patients with COVID-19: a longitudinal prospective cohort study. Lancet Reg Health Eur. 2021;6:100122. doi: 10.1016/j.lanepe.2021.100122. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 3.Azizi SA, Azizi S-A. Neurological injuries in COVID-19 patients: direct viral invasion or a bystander injury after infection of epithelial/endothelial cells. J Neurovirol. 2020;26:631–641. doi: 10.1007/s13365-020-00903-7. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 4.Barkhuizen A, Rosen HR, Wolf S, et al. Musculoskeletal pain and fatigue are associated with chronic hepatitis C: a report of 239 hepatology clinic patients. Am J Gastroenterol. 1999;94:1355–1360. doi: 10.1111/j.1572-0241.1999.01087.x. [DOI] [PubMed] [Google Scholar]
  • 5.Buoite Stella A, Furlanis G, Frezza NA, et al. Autonomic dysfunction in post-COVID patients with and witfhout neurological symptoms: a prospective multidomain observational study. J Neurol. 2022;269:587–596. doi: 10.1007/s00415-021-10735-y. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 6.Cabanes L, et al. Neuromuscular involvement in COVID-19 critically ill patients. Clin Neurophysiol. 2020 doi: 10.1016/j.clinph.2020.09.017. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 7.CDC (2021) Post-COVID conditions: information for healthcare providers. https://www.cdc.gov/coronavirus/2019-ncov/hcp/clinical-care/post-covid-conditions.html. Zugegriffen: 1. Febr. 2022
  • 8.Diez-Porras L, Vergés E, Gil F, et al. Guillain-Barré-Strohl syndrome and COVID-19: case report and literature review. Neuromuscul Disord. 2020;30:859–861. doi: 10.1016/j.nmd.2020.08.354. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 9.DIMDI (2021) ICD-10-GM Version 2022. https://www.dimdi.de/static/de/klassifikationen/icd/icd-10-gm/kode-suche/htmlgm2022/block-u00-u49.htm. Zugegriffen: 1. Febr. 2022
  • 10.Dodoo-Schittko F, Brandstetter S, Apfelbacher C, Bein T. Folgen kritischer Erkrankung und mögliche Interventionen. Anasthesiol Intensivmed Notfallmed Schmerzther. 2017;52:137–144. doi: 10.1055/s-0042-103263. [DOI] [PubMed] [Google Scholar]
  • 11.Eldokla AM, Mohamed-Hussein AA, Fouad AM, et al. Prevalence and patterns of symptoms of dysautonomia in patients with long-COVID syndrome: a cross-sectional study. Ann Clin Transl Neurol. 2022 doi: 10.1002/acn3.51557. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 12.Ellul M, Varatharaj A, Nicholson TR, et al. Defining causality in COVID-19 and neurological disorders. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2020;91:811–812. doi: 10.1136/jnnp-2020-323667. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 13.Fernández-de-Las-Peñas C, Martín-Guerrero JD, Pellicer-Valero ÓJ, et al. Female sex is a risk factor associated with long-term post-COVID related-symptoms but not with COVID-19 symptoms: the LONG-COVID-EXP-CM multicenter study. J Clin Med. 2022;11:413. doi: 10.3390/jcm11020413. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 14.Filosto M, Cotti Piccinelli S, Gazzina S, et al. Guillain-Barré syndrome and COVID-19: an observational multicentre study from two Italian hotspot regions. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2020 doi: 10.1136/jnnp-2020-324837. [DOI] [PubMed] [Google Scholar]
  • 15.Filosto M, Tonin P, Vattemi G, et al. The role of muscle biopsy in investigating isolated muscle pain. Neurology. 2007;68:181–186. doi: 10.1212/01.wnl.0000252252.29532.cc. [DOI] [PubMed] [Google Scholar]
  • 16.Frithiof R, Rostami E, Kumlien E, et al. Critical illness polyneuropathy, myopathy and neuronal biomarkers in COVID-19 patients: a prospective study. Clin Neurophysiol. 2021;132:1733–1740. doi: 10.1016/j.clinph.2021.03.016. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 17.Goërtz YMJ, Van Herck M, Delbressine JM, et al. Persistent symptoms 3 months after a SARS-CoV-2 infection: the post-COVID-19 syndrome? ERJ Open Res. 2020;6:00542–02020. doi: 10.1183/23120541.00542-2020. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 18.Goodman BP, Khoury JA, Blair JE, Grill MF. COVID-19 dysautonomia. Front Neurol. 2021;12:624968. doi: 10.3389/fneur.2021.624968. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 19.Graham EL, Clark JR, Orban ZS, et al. Persistent neurologic symptoms and cognitive dysfunction in non-hospitalized Covid-19 “long haulers”. Ann Clin Transl Neurol. 2021;8:1073–1085. doi: 10.1002/acn3.51350. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 20.Greenhalgh T, Knight M, A’Court C, et al. Management of post-acute covid-19 in primary care. BMJ. 2020;370:m3026. doi: 10.1136/bmj.m3026. [DOI] [PubMed] [Google Scholar]
  • 21.Gunning WT, Kvale H, Kramer PM, et al. Postural orthostatic tachycardia syndrome is associated with elevated G-protein coupled receptor autoantibodies. J Am Heart Assoc. 2019;8:e013602. doi: 10.1161/JAHA.119.013602. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 22.Han T, Kang J, Li G, et al. Analysis of 2019-nCoV receptor ACE2 expression in different tissues and its significance study. Ann Transl Med. 2020;8:1077. doi: 10.21037/atm-20-4281. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 23.Hill AB. The environment and disease: association or causation? Proc R Soc Med. 1965;58:295–300. doi: 10.1177/003591576505800503. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 24.Huang C, Huang L, Wang Y, et al. 6-month consequences of COVID-19 in patients discharged from hospital: a cohort study. Lancet. 2021;397:220–232. doi: 10.1016/S0140-6736(20)32656-8. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 25.Inoue S, Hatakeyama J, Kondo Y, et al. Post-intensive care syndrome: its pathophysiology, prevention, and future directions. Acute Med Surg. 2019;6:233–246. doi: 10.1002/ams2.415. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 26.Jamal SM, Landers DB, Hollenberg SM, et al. Prospective evaluation of autonomic dysfunction in post-acute sequela of COVID-19. J Am Coll Cardiol. 2022 doi: 10.1016/j.jacc.2022.03.357. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 27.Javelle E, Ribera A, Degasne I, et al. Specific management of post-chikungunya rheumatic disorders: a retrospective study of 159 cases in Reunion Island from 2006–2012. PLoS Negl Trop Dis. 2015;9:e0003603. doi: 10.1371/journal.pntd.0003603. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 28.Kanjwal K, Jamal S, Kichloo A, Grubb BP. New-onset postural orthostatic tachycardia syndrome following Coronavirus disease 2019 infection. J Innov Card Rhythm Manag. 2020;11:4302–4304. doi: 10.19102/icrm.2020.111102. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 29.Keddie S, Pakpoor J, Mousele C, et al. Epidemiological and cohort study finds no association between COVID-19 and Guillain-Barré syndrome. Brain. 2020 doi: 10.1093/brain/awaa433. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 30.Kedor C, Freitag H, Meyer-Arndt L, et al. Chronic COVID-19 syndrome and chronic fatigue syndrome (ME/CFS) following the first pandemic wave in Germany—a first analysis of a prospective observational study. 2021. [Google Scholar]
  • 31.Kissel JT. Muscle biopsy in patients with myalgia: still a painful decision. Neurology. 2007;68:170–171. doi: 10.1212/01.wnl.0000254503.91471.f5. [DOI] [PubMed] [Google Scholar]
  • 32.Lechien JR, Chiesa-Estomba CM, De Siati DR, et al. Olfactory and gustatory dysfunctions as a clinical presentation of mild-to-moderate forms of the coronavirus disease (COVID-19): a multicenter European study. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2020;277:2251–2261. doi: 10.1007/s00405-020-05965-1. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 33.Lehmann HC, Schoser B, Wunderlich G, et al. Neuromuscular complications of SARS-CoV-2 infections-part 1: peripheral nerves. Nervenarzt. 2021;92:540–547. doi: 10.1007/s00115-021-01094-0. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 34.Lehmann HC, Schoser B, Wunderlich G, et al. Neuromuscular complications of SARS-CoV-2 infection-part 2: muscle disorders. Nervenarzt. 2021;92:548–555. doi: 10.1007/s00115-021-01093-1. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 35.Loa YL, Leonga HN, Hsua LY, et al. Autonomic dysfunction in recovered severe acute respiratory syndrome patients. Can J Neurol Sci. 2005;32:264–264. doi: 10.1017/S0317167100004108. [DOI] [PubMed] [Google Scholar]
  • 36.Mariani C, Borgonovo F, Capetti AF, et al. Persistence of long-COVID symptoms in a heterogenous prospective cohort. J Infect. 2022 doi: 10.1016/j.jinf.2022.01.024. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 37.Mills KR, Edwards RH. Investigative strategies for muscle pain. J Neurol Sci. 1983;58:73–78. doi: 10.1016/0022-510x(83)90111-9. [DOI] [PubMed] [Google Scholar]
  • 38.Mohammed H, Vandy AO, Stretch R, et al. Sequelae and other conditions in Ebola virus disease survivors, Sierra Leone, 2015. Emerg Infect Dis. 2017;23:66–73. doi: 10.3201/eid2301.160631. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 39.Moldofsky H, Patcai J. Chronic widespread musculoskeletal pain, fatigue, depression and disordered sleep in chronic post-SARS syndrome; a case-controlled study. BMC Neurol. 2011;11:37. doi: 10.1186/1471-2377-11-37. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 40.Moonen HPFX, Strookappe B, van Zanten ARH. Physical recovery of COVID-19 pneumosepsis intensive care survivors compared with non-COVID pneumosepsis intensive care survivors during post-intensive care hospitalization: the RECOVID retrospective cohort study. Jpen J Parenter Enteral Nutr. 2021 doi: 10.1002/jpen.2242. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 41.Nalbandian A, Sehgal K, Gupta A, et al. Post-acute COVID-19 syndrome. Nat Med. 2021;27:601–615. doi: 10.1038/s41591-021-01283-z. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 42.NICE guideline . COVID-19 rapid guideline: managing the long-term effects of COVID-19. 2020. [PubMed] [Google Scholar]
  • 43.Raj SR, Arnold AC, Barboi A, et al. Long-COVID postural tachycardia syndrome: an American autonomic society statement. Clin Auton Res. 2021;31:365–368. doi: 10.1007/s10286-021-00798-2. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 44.Schondorf R, Low PA. Idiopathic postural orthostatic tachycardia syndrome: an attenuated form of acute pandysautonomia? Neurology. 1993;43:132–137. doi: 10.1212/wnl.43.1_part_1.132. [DOI] [PubMed] [Google Scholar]
  • 45.Shah W, Hillman T, Playford ED, Hishmeh L. Managing the long term effects of covid-19: summary of NICE, SIGN, and RCGP rapid guideline. BMJ. 2021 doi: 10.1136/bmj.n136. [DOI] [PubMed] [Google Scholar]
  • 46.Shahrizaila N, Lehmann HC, Kuwabara S. Guillain-Barré syndrome. Lancet. 2021;397:1214–1228. doi: 10.1016/S0140-6736(21)00517-1. [DOI] [PubMed] [Google Scholar]
  • 47.Ståhlberg M, Reistam U, Fedorowski A, et al. Post-COVID-19 tachycardia syndrome: a distinct phenotype of post-acute COVID-19 syndrome. Am J Med. 2021;134:1451–1456. doi: 10.1016/j.amjmed.2021.07.004. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 48.Sudre CH, Murray B, Varsavsky T, et al. Attributes and predictors of long COVID. Nat Med. 2021;27:626–631. doi: 10.1038/s41591-021-01292-y. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 49.Svačina MKR, Kohle F, Sprenger A, Lehmann HC. Could symptom overlap of COVID-19 and Guillain-Barré syndrome mask an epidemiological association? J Neurol. 2021 doi: 10.1007/s00415-021-10515-8. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 50.The Lancet Facing up to long COVID. Lancet. 2020;396:1861. doi: 10.1016/S0140-6736(20)32662-3. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 51.Thompson EJ, Williams DM, Walker AJ, et al. Risk factors for long COVID: analyses of 10 longitudinal studies and electronic health records in the UK. 2021. [Google Scholar]
  • 52.Umapathi T, Poh MQW, Fan BE, et al. Acute hyperhidrosis and postural tachycardia in a COVID-19 patient. Clin Auton Res. 2020;30:571–573. doi: 10.1007/s10286-020-00733-x. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 53.Wallukat G, Hohberger B, Wenzel K, et al. Functional autoantibodies against G-protein coupled receptors in patients with persistent Long-COVID-19 symptoms. J Transl Autoimmun. 2021;4:100100. doi: 10.1016/j.jtauto.2021.100100. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 54.Wang D, Hu B, Hu C, et al. Clinical characteristics of 138 hospitalized patients with 2019 novel Coronavirus-infected pneumonia in Wuhan, China. JAMA. 2020;323:1061–1069. doi: 10.1001/jama.2020.1585. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 55.WHO (2021) A clinical case definition of post COVID-19 condition by a Delphi consensus. https://www.euro.who.int/en/health-topics/health-emergencies/coronavirus-covid-19/publications-and-technical-guidance/clinical-management/a-clinical-case-definition-of-post-covid-19-condition-by-a-delphi-consensus,-6-october-2021. Zugegriffen: 1. Febr. 2022 [DOI] [PMC free article] [PubMed]
  • 56.Wong DWL, Klinkhammer BM, Djudjaj S, et al. Multisystemic cellular tropism of SARS-coV-2 in autopsies of COVID-19 patients. Cells. 2021;10:1900. doi: 10.3390/cells10081900. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]
  • 57.Yong SJ. Long COVID or post-COVID-19 syndrome: putative pathophysiology, risk factors, and treatments. Infect Dis (Lond) 2021;53:737–754. doi: 10.1080/23744235.2021.1924397. [DOI] [PMC free article] [PubMed] [Google Scholar]

Articles from Der Nervenarzt are provided here courtesy of Nature Publishing Group

RESOURCES