Allergische Reaktionen gegen SARS-CoV-2-Impfstoffe treten nur sehr selten auf. Kommt es nach der ersten Vakzinierung trotzdem zu allergischen Symptomen, sind weitere Impfungen möglich, wenn bestimmte Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden.
Zum Schutz von Betroffenen, die nach der ersten Dosis einer COVID-19-Impfung allergisch reagiert haben oder bei denen eine Allergie auf Inhaltsstoffe der Impfstoffe bekannt ist, empfiehlt die EAACI, keine weitere COVID-19-Impfung zu verabreichen.
Im Rahmen einer retrospektiven Querschnittsstudie konnten trotzdem fast die Hälfte von 16 allergischen Personen (44 %), die von den Impfzentren in Elda, Alicante unf Spanien an die allergologische Abteilung überwiesen worden waren, komplett geimpft werden. Vakziniert wurde bei ihnen schrittweise unter Prämedikation mit Antiallergika und intensiver Beobachtung. Von den verbliebenen neun Patient*innen benötigten fünf keine weitere Impfung und vier verweigerten die zweite Spritze.
Von den 16 Erwachsenen waren zwölf Frauen und vier Männer, zwölf hatten zunächst Tozinameran (Impfstoff von BioNTech/Pfizer), drei ChAdOx1-S (Impfstoff von AstraZeneca) und einer Elasomeran (Impfstoff von Moderna) erhalten. Bei keinem der 16 Personen war zuvor eine Überempfindlichkeit auf die Inhaltsstoffe Polyethylenglykol und Polysorbat 80 oder gegen andere Vakzine bekannt gewesen, aber sie hatten in der Vergangenheit bereits allergisch auf andere Medikamente reagiert. Nach der COVID-19-Impfung zeigten sich bei jeweils der Hälfte innerhalb von einer Stunde Überempfindlichkeitsreaktionen und/oder späte allergische Reaktionen (≥ 6 h). Die meisten Symptome waren mild bis moderat, nur bei vier Personen schwer. Mit einem Hautpricktest ließ sich weder eine Sensibilisierung auf den Wirkstoff noch auf die Hilfsstoffe der Impfung nachweisen. Mithilfe eines intradermalen Tests wurde zwar auch keine Sensibilisierung auf die Hilfsstoffe ersichtlich, aber zumindest bei elf Personen auf das getestete Vakzin.
Fazit: In dieser Untersuchung waren allergische Reaktionen gegen SARS-CoV-2-Impfstoffe sehr selten, sie traten am häufigsten bei Frauen im mittleren Alter und einer allergischen Vorgeschichte auf. Nach der Erfahrung des spanischen Forscherteams ist die weitere Vakzinierung auch bei diesen Personen möglich. Tritt eine Reaktion auf, sollte diese allergologisch abgeklärt werden. Hautpricktests waren hierfür nicht aussagekräftig, Ist ein allergischer Hauttest negativ, reiche eine halbstündige Beobachtung des Geimpften.
Jover Cerdá V et al. Allergological study in patients vaccinated against COVID-19 with suspected allergic reactions. Allergy Asthma Clin Immunol 2022;18:43