Abstract
Hintergrund
Im Rahmen der COVID-19(„coronavirus disease 2019“)-Pandemie wurden zur Eindämmung von Infektionen durch SARS-CoV‑2 („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) zahlreiche Hygienemaßnahmen implementiert, was auch die Häufigkeit anderer respiratorischer Infektionen deutlich reduziert hat. Darüber hinaus kam es interessanterweise auch zu einer Abnahme verschiedener Infektionskrankheiten des zentralen Nervensystems (ZNS).
Fragestellung
Diese Übersichtsarbeit zeigt die Entwicklung wichtiger ZNS-Infektionen in Deutschland während der COVID-19-Pandemie.
Material und Methode
Die Übersichtsarbeit basiert auf relevanten Publikationen zur Epidemiologie von ZNS-Infektionen während der Pandemie bis Herbst 2022.
Ergebnisse
Die Häufigkeit bakterieller Meningitiden durch Streptococcus pneumoniae, Neisseria meningitidis und Haemophilus influenzae hat während der Pandemie signifikant abgenommen. Ebenfalls abgenommen hat die Häufigkeit viraler Meningitiden (insbesondere der Enterovirus-Meningitis). Dahingegen hat die Anzahl der an Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) erkrankten Patienten im ersten Jahr der Pandemie zugenommen.
Diskussion
Während der Pandemie kam es in Deutschland zu einer Abnahme bakterieller und viraler Meningitiden, am ehesten in Folge der allgemeinen Hygienemaßnahmen und der Kontakteinschränkungen. Die Zunahme zeckenvermittelter Infektionen könnte Folge eines veränderten Freizeitverhaltens während der Pandemie sein.
Schlüsselwörter: Meningitis, Neisseria meningitidis, Streptococcus pneumoniae, Frühsommermeningoenzephalitis , Enterovirus
Abstract
Background
During the coronavirus disease 2019 (COVID-19) pandemic a wide range of hygiene measures were implemented to contain the spread of infections with severe acute respiratory syndrome coronavirus 2 (SARS-CoV-2). Besides a mitigation of SARS-CoV‑2, a decline in the number of other respiratory tract infections could be observed. Interestingly, the numbers for some infections of the central nervous system (CNS) decreased as well.
Objective
This review article shows the development of important CNS infections in Germany during the COVID-19 pandemic.
Material and method
This article is based on relevant literature on the epidemiology of CNS infections during the COVID-19 pandemic up to autumn 2022.
Results
During the COVID-19 pandemic the frequency of bacterial meningitis caused by Streptococcus pneumoniae, Neisseria meningitidis and Haemophilus influenzae significantly declined. The frequency of viral meningitis, particularly those caused by Enterovirus, decreased as well. In contrast, the number of patients suffering from tick-borne encephalitis significantly increased within the first year of the pandemic.
Discussion
During the pandemic there was a decrease in cases of bacterial and viral meningitis, most likely due to the general containment strategies and social contact restrictions. The increase of infections transmitted by ticks could be a consequence of changed leisure activities during the pandemic.
Keywords: Meningitis, Neisseria meningitidis, Streptococcus pneumoniae, Tick-borne encephalitis, Enterovirus
Im Rahmen der COVID-19(„Coronavirus Disease 2019“)-Pandemie wurden in Deutschland zahlreiche Hygienemaßnahmen implementiert. Neben einem Rückgang von SARS-CoV‑2 und anderen (vorwiegend respiratorischen) Infektionen fand sich auch ein Rückgang bakterieller und viraler Meningitiserkrankungen. Die Entwicklung wichtiger Infektionen des Zentralnervensystems (ZNS) während der COVID-19-Pandemie wird im Folgenden im Detail diskutiert.
Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurden im Jahr 2020 umfassende Hygienemaßnahmen zur Vermeidung von Tröpfcheninfektionen implementiert. Hierzu zählen das Tragen von Masken (zunächst Mund-Nasen-Bedeckungen, dann Mund-Nasen-Schutz und schließlich an vielen Orten FFP2-Schutzmasken), vermehrtes Händewaschen und Händedesinfektion, aber auch die Einschränkung sozialer Kontakte, die Etablierung von Homeoffice sowie vorübergehende Schulschließungen. Veranstaltungen mit einer hohen Dichte an Teilnehmern in geschlossenen Räumlichkeiten wie Clubs und Diskotheken waren lange Zeit vollständig untersagt.
Im Jahr 2021 wurden insgesamt nur 1113 Influenzainfektionen an das RKI gemeldet
Infolge der Maßnahmen kam es neben den bekannten Effekten auf die Verbreitung von SARS-CoV‑2 („severe acute respiratory syndrome coronavirus 2“) zu einem signifikanten Rückgang typischer viraler Tröpfcheninfektionen, was sich eindrücklich an der Entwicklung der Influenza zeigt [15]. In Deutschland wurden im Jahr 2021 insgesamt nur 1113 Influenzainfektionen gemeldet, was verglichen mit 190.000 bis 240.000 Infektionen in den Vorjahren ein deutlicher Rückgang war (im Jahr 2020 lag die absolute Anzahl der an Influenza erkrankten Patienten noch in der Größenortung der Vorjahre, was auf die Influenzawelle Anfang des Jahres, also noch vor Beginn der COVID-19-Pandemie und dem Beginn der Schutzmaßnahmen zurückzuführen ist; [22]). Eine Studie aus Taiwan beschreibt neben dem Rückgang der Influenzafälle auch eine Abnahme weiterer Tröpfcheninfektionen wie Masern, Röteln, Pertussis, Q‑Fieber, Mumps, Varizellen und Legionellen [31].
Neben einem Rückgang viraler Infektionserkrankungen kam es auch zu weniger bakteriellen Atemwegsinfektionen [1, 31]. Eine weltweite Surveillance-Studie basierend auf mikrobiologischen Labordaten aus 26 Ländern zeigt eine signifikante Abnahme respiratorischer Erkrankungen durch Streptococcus pneumoniae, Neisseria meningitidis und Haemophilus influenzae bereits in den ersten Wochen nach Einführung der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie [3]. Darüber hinaus liegen Registerdaten aus den Niederlanden zu invasiven bakteriellen Infektionen durch Streptococcus pneumoniae, Neisseria meningitidis und Haemophilus influenzae vor, wonach es während des ersten Jahres der COVID-19-Pandemie zu einer Abnahme der Häufigkeit um 67 %, 78 % und 35 % kam [29]. Der Rückgang bakterieller Atemwegsinfektionen durch beispielsweise Pneumokokken ist interessant, da Pneumokokken zwar zum einen direkt durch Kontakt oder aerogen übertragen werden und dann auch unmittelbar zu einer Infektion führen können [35]. Eine hohe Erregerlast, virale Koinfektionen und eine erhöhte Anfälligkeit des Patienten können diesen Prozess begünstigen. Zum anderen kann es aber auch bei Personen, die asymptomatisch mit Pneumokokken kolonialisiert sind, zu einer invasiven Pneumokokkeninfektion im Rahmen einer erhöhten Anfälligkeit bei z. B. viralen Atemwegsinfektionen kommen [35]. Neben einer Reduktion direkter und aerogener Infektionen durch die oben beschriebenen COVID-19-Maßnahmen könnte also auch indirekt die Abnahme viraler Atemwegsinfektionen zu einem Rückgang bakterieller Sekundärinfektionen im Bereich der oberen und unteren Atemwege geführt haben. Interessant ist, ob sich ähnliche Phänomene auch für Infektionen des zentralen Nervensystems (ZNS) wie für die bakterielle und virale Meningitis während der Pandemie zeigen.
Epidemiologische Ausgangslage zur Meningitis
Die Inzidenz bakterieller Meningitiden in Europa und Nordamerika war in den letzten Jahren stabil, nachdem sie in den vorausgehenden Jahrzehnten signifikant abgenommen hatte [11]. Eine wichtige Ursache für den Rückgang der Inzidenz waren erfolgreiche Impfstrategien gegen Haemophilus influenzae und Neisseria meningitidis Anfang der 1990er-Jahre bzw. kurz nach der Jahrhundertwende. Impfungen gegen Streptococcus pneumoniae haben zwar in den letzten zehn Jahren zu einer signifikanten Abnahme von Pneumonien durch Pneumokokken geführt, die Anzahl an Meningitiserkrankungen durch Pneumokokken ist jedoch unverändert geblieben (Ursache scheint eine Verschiebung der bei Meningitispatienten isolierten Pneumokokkenserotypen hin zu Serotypen, die von den Impfstoffen nicht abgedeckt wurden, zu sein) [10]. Die Inzidenz von Listerienmeningitiden und Meningitiden durch andere Erreger zeigte sich in den letzten Jahren ebenfalls stabil [4, 10].
Die häufigsten Erreger der ambulant erworbenen bakteriellen Meningitis in Mitteleuropa sind derzeit Streptococcus pneumoniae, gefolgt von Meningokokken, Listeria monocytogenes und Haemophilus influenzae [33]. Virale Meningitiden sind im Vergleich zur bakteriellen Meningitis deutlich häufiger, eine exakte Erfassung beispielsweise für Enterovirus-Meningitiden erfolgt aber in den meisten Ländern nicht.
Pneumokokkenmeningitis
In einer großen multizentrischen Analyse zur Häufigkeit von ZNS-Infektionen an 26 deutschen Krankenhäusern während der Pandemie zeigte sich eindrücklich, dass die Anzahl stationär behandelter erwachsener Patienten mit Pneumokokkenmeningitis im Jahr 2020 signifikant niedriger war als in den vorausgegangenen vier Jahren [34]. Eine Reduktion der Krankheitsfälle fand sich insbesondere bei älteren Patienten. Diese Beobachtung ist vor allem deshalb interessant, da die Pneumokokkenmeningitis keine Erkrankung ist, die unmittelbar als Tröpfcheninfektion übertragen wird. Pathogenetisch liegt zwar bei einer gewissen Anzahl der Patienten eine hämatogene Erregeraussaat zugrunde, bei ca. 50 % der Patienten findet sich aber ein parameningealer Fokus im Sinne einer Otitis media oder einer Infektion der Nasennebenhöhlen [10]. Passend dazu zeigte sich in den Daten aus Deutschland ein signifikanter Rückgang an Patienten mit Hals-Nasen-Ohren(HNO)-Infektionen [34]. Dies unterstreicht die Bedeutung einer direkten Erregerausbreitung als Ursache für die Entstehung einer Pneumokokkenmeningitis, ausgehend von einem HNO-Fokus [32]. In diesem Kontext ist es naheliegend, dass es neben einer Reduktion direkter und aerogener bakterieller Infektionen auch durch einen Rückgang viraler Atemwegsinfektionen zu einer Abnahme postviraler bakterieller Superinfektionen im Bereich der oberen Atemwege und des Mastoids und schließlich der Pneumokokkenmeningitiden gekommen ist [19].
In der Frühphase der Pandemie nahm die Impfquote für Streptococcus pneumoniae deutlich zu
Eine weitere Möglichkeit, die zu der starken Abnahme der Pneumokokkenmeningitiden in der Altersgruppe > 65 Jahre beigetragen haben könnte, ist eine Zunahme der Impfquoten für Streptococcus pneumoniae. Eine Impfung gegen Pneumokokken wurde zwar schon über viele Jahre in Deutschland für Personen über 60 Jahre, chronisch Kranke und Kinder empfohlen. Die öffentliche Debatte und der explizite Aufruf zur Pneumokokkenimpfung in der Frühphase der Pandemie könnte das Bewusstsein der Risikogruppen erhöht und zur Zunahme der Impfraten bei Patienten über 60 Jahren um 30 % beigetragen haben [24].
Daten aus den Niederlanden bestätigen die Entwicklung in Deutschland und zeigen für das Jahr 2020 verglichen mit den Vorjahren ebenfalls eine deutliche Reduktion bakterieller Meningitiden hervorgerufen durch Pneumokokken [29]. Studien zu Kindern zeigten keine Abnahme bakterieller Meningitiden einschließlich der durch Pneumokokken, was gut mit dem abweichenden Pathomechanismus in dieser Altersgruppe zu erklären ist: Bei Kindern liegt einer bakteriellen Meningitis häufiger als bei Erwachsenen eine hämatogene Erregeraussaat zugrunde; eine fortgeleitete parameningeale Infektion wird deutlich seltener als Ursache einer Meningitis beobachtet [7, 21, 34]. Auch wenn die Einschränkungen in der Gruppe der Kinder und Jugendlichen zwar in der Frühphase des Lockdowns Teil der COVID-19-Maßnahmen waren, bestand nach Aufhebung des Lockdowns und im Verlauf der Pandemie vielerorts keine strikte Maskenpflicht mehr bei Kindern. Einschränkend war die Anzahl der erfassten Patienten in dieser Altersgruppe sehr klein.
Invasive Meningokokkenerkrankungen und Meningokokkenmeningitis
In Deutschland fand sich im Rahmen der Pandemie ein drastischer Rückgang an gemeldeten invasiven Meningokokkenerkrankungen: Im Jahr 2020 wurden lediglich 141 Fälle invasiver Meningokokkeninfektionen an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet, was deutlich weniger Erkrankungen als in den Vorjahren entspricht (Tab. 1, [27]). Im Jahr 2021 halbierte sich die Zahl der registrierten Meningokokkenerkrankungen nochmals (n = 74). Da es sich bei der Meningokokkenerkrankung um eine klassische Tröpfcheninfektion handelt, unterstreicht dieser Rückgang im Kontext von Kontaktbeschränkungen und der Verbreitung von Masken eindrucksvoll die Effizienz dieser Hygienemaßnahmen bei der Eindämmung aerogen übertragener Infektionserkrankungen. Der Rückgang war am stärksten bei Kindern und jungen Erwachsenen, schwächer bei Säuglingen und Kleinkindern ausgeprägt [18].
| Meldejahr | ||||||
|---|---|---|---|---|---|---|
| Erkrankung | 2016 | 2017 | 2018 | 2019 | 2020 | 2021 |
| Borreliosea | 12.927 | 11.301 | 13.376 | 12.269 | 14.216 | 11.067 |
| FSME | 366 | 503 | 605 | 465 | 756 | 450 |
| Listeriose | 713 | 770 | 698 | 593 | 578 | 592 |
| Meningokokken | 340 | 288 | 294 | 257 | 141 | 74 |
| Tuberkulose | 6114 | 5713 | 5552 | 4882 | 4227 | 3992 |
FSME Frühsommermeningoenzephalitis
aCa. 95 % der Erkrankungen verlaufen als Erythema migrans und je ca. 2,5 % verlaufen als Neuroborreliose oder Lyme-Arthritis [6]
Hygienemaßnahmen und Kontaktbeschränkungen führten zum Rückgang an Serogruppe-B-Meningitiden
Die aktuellen Zahlen im Epidemiologischen Bulletin des RKI zeigen für das Jahr 2022 bisher 66 Fälle (im Vergleich zu 44 invasiven Meningokokkenerkrankungen im Jahr 2021, jeweils 1. bis 34. Woche), was einem Plus von 50 % entspricht und einen Wiederanstieg invasiver Meningokokkenerkrankungen (möglicherweise im Kontext mit bereits gelockerten Hygienemaßnahmen und zunehmenden Freizeitaktivitäten vor allem in der Altersgruppe von Jugendlichen und jungen Erwachsenen) andeuten könnte [23].
Andere Studien zur Meningokokken-Surveillance zeigen ebenfalls eine Abnahme invasiver Meningokokkenisolate während der Pandemie in zahlreichen Ländern [3, 15, 29]. Für die Niederlande liegen zudem Analysen hinsichtlich Serogruppenunterschieden vor, die für die Serogruppe B einen Rückgang um 61 % und für die Serogruppen W und Y um mehr als 90 % beschreiben [29]. Während sich laut Autoren der Rückgang an Serogruppe-B-Meningitiden ziemlich sicher auf Hygienemaßnahmen und Kontaktbeschränkungen zurückführen lässt, kommt für den Rückgang an Meningokokkenerkrankungen durch Serogruppe W und Y auch die Einführung der Impfung mit einem Impfstoff gegen die Serogruppen ACWY im Jahr 2018 in Betracht. Zu diskutieren ist aber in unseren Augen auch, ob die Reduktion dieser Serogruppen zudem durch ein reduziertes Reiseverhalten in Länder mit einem hohen Anteil von Meningokokkenerkrankungen durch eben diese Serogruppen (vor allem Afrika) erklärt werden könnte.
Die Aussagekraft der wenigen Arbeiten aus Deutschland und Italien, die keinen proportional übermäßigen Rückgang einzelner Meningokokkensubgruppen erkennen lassen, ist durch die geringe Anzahl erfasster Patienten limitiert [21, 34].
Meningitis durch Haemophilus influenzae
Für Italien wurde eine signifikante Abnahme invasiver Infektionen durch Haemophilus influenzae in den Jahren 2020 und 2021 verglichen mit den Vorjahren beschrieben [21]. Auch im bereits oben genannten niederländischen Register wurden rückläufige Zahlen für Haemophilus influenzae beobachtet [29]. Interessanterweise standen diese im Gegensatz zu einer Zunahme des impfpräventablen Serotyps Haemophilus influenzae Typ b um 51 % [29]. Die Autoren folgern daraus, dass die Kontrollmaßnahmen während der Pandemie zu pathogen- sowie typspezifischen Effekten bei invasiven Bakterieninfektionen durch Haemophilus geführt haben, plausible Erklärungen für diese Beobachtung liegen allerdings noch nicht vor.
In Deutschland kam es ebenfalls in den Jahren 2020 und 2021 im Vergleich zu den Vorjahren zu einem leichten Rückgang invasiver Haemophilus-influenzae-Erkrankungen, wobei die Anzahl der reinen Meningitisfälle nicht erfasst wurde [27]. Im Nationalen Referenzzentrum für Meningokokken und Haemophilus influenzae (Universität Würzburg) fanden sich für Deutschland bei 80 % der Isolate nichttypisierbare Serotypen. Ein signifikanter Anstieg des impfpräventablen Serotyps b konnte nicht gefunden werden [18]. Allerdings war die Anzahl der Haemophilus-influenzae-Isolate mit Serotyp b im Nationalen Referenzlabor im Jahr 2020 mit nur n = 10 sehr niedrig (Jahr 2019 n = 15).
Listerien
In der großen Studie an 26 deutschen Krankenhäusern fand sich keine signifikante Abnahme von Meningitiden, die durch Listerien hervorgerufen wurden, allerdings ist einschränkend festzuhalten, dass es sich insgesamt um sehr niedrige Fallzahlen handelte [34]. Laut Angaben des RKI wurden für das Jahr 2020 insgesamt 578 Listeriosefälle übermittelt (Tab. 1) und im Epidemiologischen Jahrbuch finden sich entsprechend folgende Erläuterungen zur Listeriose:
„Von 2011 bis 2017 stiegen die Fallzahlen kontinuierlich an. Seit dem Jahr 2018 nehmen die Fallzahlen wieder leicht ab. Gegenüber dem Vorjahr 2019 (592 Fälle) ist die Zahl der Listeriosen um 3 % zurückgegangen […]. Im Jahr 2020 kann ein möglicher Einfluss der COVID-19-Pandemie auf die geringeren Listeriose-Meldungen nicht ausgeschlossen werden“ [26].
Einschränkend dürfte aber aufgrund der insgesamt relativ geringen Inzidenz von Listeriosefällen in Deutschland ein Rückgang um 3 % kaum signifikant sein. Im Jahr 2022 zeigt sich bis Mitte September bezüglich Listerien die Anzahl der Fälle mit n = 410 verglichen mit 2021 (n = 421) und 2020 (n = 379) sowie 2019 (n = 396) in etwa stabil [24, 25]. Da sich Listerieninfektionen über die Aufnahme kontaminierter Nahrungsmittel ausbreiten, sind die stabilen Infektionszahlen auch während der Pandemie nicht weiter verwunderlich.
Virale Meningitiden
Die Anzahl viraler Meningitiden war in Deutschland während der COVID-19-Pandemie rückläufig [34]. Am eindrücklichsten war der Rückgang bei Kindern und Patienten zwischen 18 und 65 Jahren; bei älteren Patienten waren die Fallzahlen insgesamt niedrig [34]. Vor allem fand sich jedoch ein Rückgang an Meningitiden, die durch Enteroviren hervorgerufen wurden. Diese Daten spiegeln sich auch in Publikationen aus Frankreich, der Schweiz, Korea und den USA wieder, wo sich eine Abnahme viraler und speziell enteroviraler Meningitiden bei Erwachsenen und Kindern während der COVID-19-Pandemie zeigte [9, 12–14, 30].
Hautpursächlich für diesen Rückgang dürften wieder die umfangreichen Hygienemaßnahmen einschließlich des Tragens von Masken, Händewaschen und -desinfektion sowie die Einschränkung sozialer Kontakte sein, die neben einer Eindämmung der COVID-Pandemie auch eine Übertragung anderer Tröpfcheninfektionen, aber auch fäkal-oraler Infektionsketten bewirkten. Gerade der Aspekt der Einschränkung sozialer Kontakte (insbesondere im Kleinkindalter) dürfte aufgrund des häufigen fäkal-oralen Übertragungswegs bei Enteroviren eine wichtige Rolle gespielt haben [17].
Enzephalitis und Myelitis
Bezüglich der Anzahl an Fällen mit nicht weiter spezifizierter bakterieller Meningitis, viraler Enzephalitis, Myelitis und Enzephalomyelitis sowie Meningitis durch Herpes-simplex-Virus (HSV) und Varizella-Zoster-Virus (VZV) wurde während der Pandemie in Deutschland kein Rückgang beobachtet [34]. Die Konstanz bei HSV und VZV ist am ehesten damit zu erklären, dass diese Viren klassischerweise weder aerogen noch fäkal-oral übertragen werden, sondern sich meist aus einer Reaktivierung vorausgehender Infektionen entwickeln.
Bezüglich viraler Myelitis und Enzephalomyelitis hilft ebenfalls ein Blick auf das Erregerspektrum, welches unter anderem HSV, VZV, Frühsommermeningoenzephalitis(FSME)-Virus, Zytomegalovirus (CMV) und Epstein-Barr-Virus (EBV) umfasst, die sämtlich nicht durch Tröpfcheninfektionen übertragen werden.
Frühsommermeningoenzephalitis
Interessanterweise fanden sich bezüglich der durch Zecken übertragenen FSME-Infektionen in Deutschland und in der Schweiz für das erste Jahr der Pandemie (2020) Rekordzahlen ([16]; Tab. 1). Gemäß den Angaben des RKI lag mit 756 Fällen im Jahr 2020 ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum Vorjahr (2019, n = 465 Fälle) um fast 60 % vor [26]. Eine europaweite Studie zur Häufigkeit von FSME-Erkrankungen zwischen 2015 und 2020 ergab, dass in mehr als der Hälfte der 23 untersuchten Länder, darunter neben Deutschland und der Schweiz auch in Frankreich, Bulgarien, Norwegen, Österreich und Italien, eine Zunahme der FSME-Inzidenz für das Jahr 2020 beobachtet wurde [36]. Ursächlich wird ein Zusammenhang mit der Abnahme internationaler Urlaubsreisen zugunsten regionaler Aktivitäten im Freien mit einem erhöhten Expositionsrisiko bezüglich Zecken und FSME-Viren während der Pandemie diskutiert.
Nicht die gesamte Zunahme der FSME-Fälle ist wahrscheinlich auf ein verändertes Freizeitverhalten zurückzuführen
Einschränkend ist aber festzuhalten, dass die Anzahl der registrierten FSME-Fälle von Natur aus zyklischen Schwankungen unterliegt. Ein kürzlich etabliertes Prognose-Tool berechnete ohne Einbeziehen des „Pandemiefaktors“ für das Jahr 2020 für Deutschland 663 FSME-Fälle, sodass sicher nicht die gesamte Zunahme der FSME-Fälle auf eine Veränderung des Freizeitverhaltens zurückgeführt werden kann [28].
In Polen, Schweden und Estland kam es zu einer Abnahme von FSME-Fällen, die Autoren vermuten dort saisonale Veränderungen und vor allem strikte Ausgangsbeschränkungen, die den Aufenthalt sogar in Wäldern und Naherholungsgebieten einschlossen, als Ursache [36].
Borreliose
Für die Häufigkeit der Neuroborreliose gibt es in Deutschland keine gute und flächendeckende Datenerfassung. Lediglich in 9 der 16 Bundesländer besteht eine Meldepflicht für die Lyme-Borreliose (Erythema migrans, Neuroborreliose und Lyme-Arthritis). Die an das RKI gemeldeten Borrelioseinfektionen zeigen für das Jahr 2020 in Deutschland eine Zunahme der Häufigkeit im Vergleich zu den Vorjahren (Tab. 1), was zur Theorie der Zunahme zeckenassoziierter Erkrankungen durch ein verstärktes regionales Freizeitverhalten passen würde. Eine ähnliche Zunahme findet sich interessanterweise nicht in Daten aus Dänemark, die eine geringere jährliche Anzahl der wegen Lyme-Borreliose behandelten Patienten im Jahr 2020 zeigen [2]. Ob für diese Veränderungen eine verminderte Mobilität mit bevorzugtem Aufenthalt der Bevölkerung in der Heimatregion während der COVID-Pandemie verantwortlich ist (große Gebiete von Deutschland gelten im Gegensatz zu Dänemark als Risikogebiet), kann nur spekuliert werden.
Tuberkulose
Eine zwar seltene aber wichtige ZNS-Infektion stellt die Neurotuberkulose dar, die sich als tuberkulöse Meningitis oder mit isolierten zerebralen Tuberkulomen manifestieren kann. Weltweit kam es laut World Health Organisation (WHO) zu einer Abnahme von Todesfällen aufgrund von Tuberkulose von 2000 bis 2019 um 45 % [20]. Dieser Fortschritt ist allerdings durch die COVID-19-Pandemie gefährdet: Im Jahr 2020 fand sich ein deutlicher Rückschlag der sog. „end TB-strategy“. Da der Fokus weltweit auf der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie lag, wurden gerade in ärmeren Ländern Programme zur Prophylaxe, Erkennung und frühzeitigen Behandlung von Tuberkulose vernachlässigt. Die Folge: Die Anzahl der Tuberkulosetodesraten nahm in vielen Ländern erstmals seit 10 Jahren zu, während es durch ein Aussetzen von Testungen auf Tuberkulose zu einem Einbruch an Erstdiagnosen und Behandlungen kam.
Interessant ist, dass sich die Situation in Europa und Deutschland anders darstellte. Hier kam es während der COVID-19-Pandemie weiterhin zu einem kontinuierlichen Rückgang der Tuberkuloseerstdiagnosen und -todesfälle [26]. Gerade in Deutschland erfolgten für die Jahre 2020 und 2021 vergleichsweise wenige Meldungen zur Tuberkulose an das RKI (Tab. 1), wobei hierzulande die Quote an Testungen nicht signifikant eingeschränkt gewesen sein dürfte. Inwiefern die Entwicklung der registrierten Tuberkulosefallzahlen für 2020 von der COVID-19-Pandemie im Sinne einer tatsächlichen Reduktion von Erstinfektionen beeinflusst wurde oder ob es sich um die Fortführung eines bereits zuvor rückläufigen Trends handelt, bleibt auf Grundlage der Meldedaten des RKI gegenwärtig nur schwer einzuschätzen [26]. Allerdings muss angenommen werden, dass der Rückgang an Zuwanderungen in den Jahren 2020 und 2021 aus Ländern mit einer hohen Tuberkuloseprävalenz zum Rückgang der neu diagnostizierten Tuberkulosefälle in Deutschland beigetragen hat (ein signifikanter Anteil der Tuberkuloseneuerkrankungen wird in Deutschland bei im Ausland geborenen Patienten beobachtet, die erst kürzlich aus anderen Ländern nach Deutschland gekommen sind).
Aufgrund der weltweiten Zunahme der Tuberkuloseinfektionen ist zu befürchten, dass es wieder zu einem Anstieg an Tuberkulosefällen auch in Deutschland kommen wird und auch Infektionen des ZNS durch Tuberkelbakterien wieder häufiger werden. Bisher zeigt sich erfreulicherweise diesbezüglich kein Trend (Anzahl der Neuerkrankungen an Tuberkulose bis Mitte September: 2022 n = 2731, 2021 n = 2865, 2020 n = 2942, 2019 n = 3467 [24, 25]).
Schlussfolgerung
Die Datenlage zeigt eindrücklich, dass die Anzahl von Pneumokokken- und Meningokokkenmeningitiden ebenso wie Meningitiden durch Enteroviren in Deutschland und weltweit während der COVID-19-Pandemie abgenommen hat. Dies unterstreicht, dass die Hygienemaßnahmen und Kontaktbeschränkungen, die während der Pandemie etabliert wurden, nicht nur vor SARS-CoV‑2 und direkten Lungeninfektionen schützten, sondern auch die Anzahl von ZNS-Infektionen deutlich senkten.
Die pathophysiologischen Zusammenhänge sind für die unterschiedlichen Erreger verschieden: Bei Pneumokokken könnte es neben einer Abnahme direkter und aerogener Infektionen auch zu einer sekundären Reduktion im Rahmen einer Abnahme von Infektionen des Mastoids und der Nasennebenhöhlen infolge einer geringeren Anzahl viraler Atemwegsinfekte gekommen sein, bei Meningokokken spielt am ehesten die Verhinderung direkter Tröpfcheninfektionen eine Rolle und bei der Enterovirus-Meningitis könnte die Verbesserung allgemeiner Hygienemaßnahmen mit Händewaschen und -desinfektion, aber auch die Kontaktbeschränkungen im Kleinkindalter eine Rolle gespielt haben.
Der genaue Effekt einzelner Maßnahmen bleibt bez. der meisten Parameter nur schwer greifbar
Einschränkend ist der gesellschaftliche Preis für einige der Schutzmaßnahmen hoch und der genaue Effekt der einzelnen Maßnahmen bleibt in seiner Stärke bezüglich der allermeisten Parameter nur schwer greifbar. Für die Interpretation und den Vergleich der Daten aus verschiedenen Ländern gilt es zudem Unterschiede bei der lokalen COVID-19-Aktivität und -bekämpfung zu bedenken. Dennoch könnten in Zukunft einzelne Maßnahmen (Tragen von Masken, Abstandhalten, Meiden von Menschenmengen) für Risikogruppen in bestimmten Situationen sinnvoll sein [5, 8].
Fazit für die Praxis
Während der COVID(„coronavirus disease 2019“)-Pandemie hat die Anzahl bakterieller Meningitiden durch Streptococcus pneumoniae und Neisseria meningitidis abgenommen.
Bei viralen Meningitiden und insbesondere bei der Enterovirus-Meningitis ist ebenfalls ein deutlicher Rückgang zu beobachten.
Ein Trend zur Zunahme fand sich während des ersten Jahres der Pandemie für Frühsommermeningoenzephalitis (FSME) und Borreliose, möglicherweise im Rahmen eines veränderten Freizeitverhaltens.
Für Listerien fand sich aktuell in Deutschland keine Änderung der Fallzahlen.
Die Anzahl der Tuberkuloseerstdiagnosen war während der Pandemie in Deutschland rückläufig. Wie sich dies aufgrund der weltweit allerdings gegenläufigen Entwicklung in Zukunft auf die Anzahl der Neuerkrankungen auswirken wird, ist noch völlig unklar.
Umfassendere Informationen zur Anzahl der Infektionen des Zentralnervensystems aus nationalen Datenbanken wären auch für Deutschland in der Zukunft wünschenswert.
Einhaltung ethischer Richtlinien
Interessenkonflikt
S. Völk, U. Ködel, H.-W. Pfister und M. Klein geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Für diesen Beitrag wurden von den Autor/-innen keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien.
Footnotes
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Literatur
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