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. 2023 Feb 24;26(1):56–57. [Article in German] doi: 10.1007/s15002-022-4216-8

Personalisierte Therapieentscheidung in der Rheumatologie: Realität oder Fiktion?

Reviewed by: Yuri Sankawa 1,
PMCID: PMC9949908

Ginge es nach den Wünschen von Betroffenen und Behandelnden, würden Biomarker, aktuelles Beschwerdebild und Komorbiditäten zuverlässige Anhaltspunkte für eine maßgeschneiderte Therapielösung liefern. Im rheumatologischen Alltag werden viele Entscheidungen allerdings immer noch auf Basis von "Trial-and-Error" getroffen. Was hilft wirklich bei der Therapieentscheidung?

Heterogene Krankheits- und Verlaufsmuster machen die Suche nach der individuell besten Therapie in der Rheumatologie herausfordernd. Trotz intensiver Forschungsbemühungen unter Einsatz der "Omics"-Technologien wie Genomik, Proteomik und Metabolomik ist der Durchbruch für alltagtaugliche Biomarker bisher ausgeblieben. Als präzisionsmedizinischer Ansatz könnten PD Dr. Jan Leipe, Universitätsmedizin Mannheim, zufolge auch gewebebasierte, immunhistologische Ansätze infrage kommen. Damit wäre es möglich, die Beziehung zwischen spezifischen Arzneimittelwirkmechanismen und der Therapieantwort zu untersuchen [Humby F et al. Lancet. 2021; 397:305-17]. Ebenso wichtig sei es, realistische Therapieerwartungen und -ziele zu formulieren, betonte Prof. Dr. Bimba Franziska Hoyer, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Kiel: Im klinischen Alltag würden Behandelnde häufig mit persistierenden und rezidivierenden Verläufen konfrontiert. Symptomkontrolle, Schmerzfreiheit oder die Reduktion therapiebedingter Nebenwirkungen stünden dann im Vordergrund - wenn auch die Remission ohne weitere Gabe von krankheitsmodifizierenden Antirheumatika das angestrebte Wunschziel bleibe.

Auf aktuelle Herausforderungen im Bereich der Rheumatologie wies Prof. Dr. Jens Gert Kuipers, Rotes Kreuz Krankenhaus, Bremen, hin. So ginge die Zahl an Niedergelassenen zurück und stationäre rheumatologische Abteilungen im Umland fielen seit der COVID-19-Pandemie weg. Im ambulanten Versorgungsalltag würden Spielräume für eine personalisierte Medizin zudem durch Anforderungen einer wirtschaftlichen Verordnungsweise sowie der leitlinienkonformen Therapiewahl innerhalb der zugelassenen Indikationsbereiche begrenzt, so Dr. Silke Zinke, Berlin. Hilfreich seien Therapieoptionen, die unter Beachtung patientenindividueller Faktoren auch langfristig wirksam und nebenwirkungsarm seien und - falls nötig − einen einfachen und zeitsparenden Switch ermöglichten.

Die Umstellung vom Referenzpräparat auf das Adalimumab-Biosimilar SB5 in der Praxisroutine wurde in der PROPER-Studie bei einer großen Kohorte von Betroffenen (n = 955) unter anderem mit rheumatoider Arthritis (RA), axialer Spondyloarthritis (axSpA) und Psoriasis-Arthritis (PsA) untersucht. In der deutschen Kohorte ergab sich eine Persistenz von über 85 % zu Woche 48. Bei der überwiegenden Mehrheit konnte die Umstellung auf SB5 zudem in gleicher Dosierung wie beim Referenzpräparat erfolgen (RA: 89,3 %; axSpA: 92,1 %; PsA: 97,3 %). Hinweise auf neue Sicherheitssignale ergaben sich nicht [Müller-Ladner U et al. DGRh 2022; Poster RA.03].

Symposium "Individuelle Therapieentscheidung - Realität oder Fiktion? (Eine Live-Debatte)" im Rahmend es 50. DGRh-Kongresses, 1.9.2022; Veranstalter Biogen


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